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Veröffentlicht am 30.11.2022

Fantastischer Western/Thriller

Die tausend Verbrechen des Ming Tsu
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Die tausend Verbrechen des Ming Tsu wird als Thriller oder als "klassischer Western neu erzählt" beschrieben, was genau erwartet den Leser nun eigentlich? Zugegebenermaßen sind Western nicht mein Genre ...

Die tausend Verbrechen des Ming Tsu wird als Thriller oder als "klassischer Western neu erzählt" beschrieben, was genau erwartet den Leser nun eigentlich? Zugegebenermaßen sind Western nicht mein Genre und ich bin daher auch recht skeptisch an das Buch herangegangen, das Cover und die Inhaltsangabe haben mich aber angesprochen und so war ich gespannt auf die Geschichte.

Man erfährt recht schnell, dass der Protagonist Ming Tsu als Waisenkind von einem Weißen aufgezogen wurde, der ihn zum Auftragsmörder ausgebildet hat. Er hat sich in eine weiße Frau verliebt, diese gegen den Willen ihres Vaters geheiratet und wurde von diesem entführt, fast totgeschlagen und in die Sklaverei verkauft um zusammen mit tausenden von chinesischen Arbeitern den Eisenbahnbau durch die Wüste voranzutreiben. 

Er befreit sich aus der Sklaverei und begibt sich auf einen Rachefeldzug gegen all jene, die sein Schicksal besiegelt haben.

Anfangs allein, später in Begleitung eines blinden Propheten, der die Zukunft sieht und eines magischen Wanderzirkus mit fantastischen Wundern, geht die Rachereise durch eine sehr anschaulich beschriebene Landschaft sehr gradlinig von Mord zu Mord, das ganze ist durch die übernatürlichen Elemente der Reisegenossen recht fantastischzu lesen und nicht arm an Gewalt und Leichen und hat mich irgendwie nicht so recht begeistern können, ich hatte doch etwas anderes erwartet.

Die Beschreibung der Landschaft hat mich allerdings beeindruckt, die Landschaft hat auf mich mehr Eindruck gemacht, als die Charaktere.

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Veröffentlicht am 12.09.2023

Keine Cosy-Christmas-Mystery

Mord im Christmas Express
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Ich hatte mich, angesprochen durch das schöne, weihnachtliche Cover, sehr auf dieses Buch gefreut. Nach der Lektüre muss ich feststellen, dass ich etwas anderes erwartet hatte.
Doch zunächst mal zum Setting. ...

Ich hatte mich, angesprochen durch das schöne, weihnachtliche Cover, sehr auf dieses Buch gefreut. Nach der Lektüre muss ich feststellen, dass ich etwas anderes erwartet hatte.
Doch zunächst mal zum Setting. Wie im berühmten Vorbild lässt die Autorin auch in diesem Roman ihre Protagonisten in einem Zug auf freier Strecke liegen und verwickelt sie in einen Mordfall, wenn auch nicht im exklusieven Orientexpress sondern im Schlafwagenzug durch die schottischen Highlands, die eine tolle Kulisse für eine Weihnachts-Mystery bilden.
Durch die Anspielung auf den Mord im Orientexpress hatte ich mich auf einen gemächlichen Whodunnit-Krimi eingestellt, das bedrückende Hintergrundthema nimmt dem Buch aber ziemlich schnell das Cosy-Feeling. Auch die Kulisse (Schneesturm in den Highlands, entgleister Zug) hätte mehr zur Stimmung beitragen können, blieb aber meist nur Kulisse. Die Charaktere blieben leider alle recht oberflächlich und für meinen Geschmack wurde zu viel Tamtam um die Familienstory der Ex-Polizistin Roz gemacht, die scheinbar nur deswegen widerwilling die Ermittlungen aufnimmt, um möglichst schnell zu ihrer am Ziel der Reise in den Wehen liegende Tochter zu kommen.
Alles in allem ein durchschnittlicher Kriminalroman, den man durchaus lesen kann, wenn man grade nichts Besseres zu tun hat. Z.B. wenn man genervt vom weihnachtlichen Fernsehprogramm ist.

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Schade um die gute Idee

Die Reinsten
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Aufbauend auf den wirtschaftlichen, politischen und ökologischen Zustanden auf der Erde in unserer Gegenwart des 21. Jahrhunderts erschafft Thore D. Hansen die Dystopie einer Zukunft, die bei aller Science ...

Aufbauend auf den wirtschaftlichen, politischen und ökologischen Zustanden auf der Erde in unserer Gegenwart des 21. Jahrhunderts erschafft Thore D. Hansen die Dystopie einer Zukunft, die bei aller Science Fiction doch vorstellbar ist. Eine künstliche Intelligenz bestimmt nach der Zerstörung der uns bekannten Gesellschaften das Leben eines Großteils der Menschheit in neuen Metropolen. Unterteilt in Angepasste und Reinste, letztere durch ein Hirnimplantat direkt mit der KI Askit verbunden und durch diese ständig überwacht und "optimiert" folgt das Leben in den Metropolen dem Ziel, die Klimakatastrophe aufzuhalten und umzukehren. Außerhalb dieser Metropolen kämpfen aus jenen vertriebene "Degradierte" und frei geborene Kolonisten um das tägliche Überleben in einer nahezu unbewohnbaren Welt. Bis eines Tages die Besten der Reinsten nicht mehr gefeiert, sondern degradiert werden und sich die Reinste von allen, Eve Legrand, fragen muss, ob dies alles von Askit geplant war und welche Rolle sie in diesem Plan spielt.
So weit so gut, leider vermag es der Autor zwar, wissenschaftliche Zusammenhänge in der Geschichte glaubhaft und durchaus eindringlich zu vermitteln und die Wichtigkeit des Themas Erderwärmung erschreckend realistisch darzustellen, bedauerlicherweise fehlt dem Wissenschaftler und Theoretiker Hansen das Gefühl für Sprache und Stil und damit das Handwerkszeug eines Schriftstellers, so dass an keiner Stelle des Buches der Hauch von Spannung aufkommt. Auch die Figuren bleiben, wie durch eine KI optimiert seltsam fremd so dass man sich nur schwer in eine der Personen hineinversetzen kann.
Alles in allem ist es schade um das wirklich spannende und gut ausgearbeitete Thema, das man Ende so dröge an den Leser / die Leserin gebracht wird, da hätte man mehr raus machen können.

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