Cover-Bild Eigentum
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 04.09.2023
  • ISBN: 9783446278332
Wolf Haas

Eigentum

Roman
„Alles hin.“ Die Mutter, das Geld, das Leben. – Der neue Roman von Wolf Haas

„Ich war angefressen. Mein ganzes Leben lang hat mir meine Mutter weisgemacht, dass es ihr schlecht ging. Drei Tage vor dem Tod kam sie mit der Neuigkeit daher, dass es ihr gut ging. Es musste ein Irrtum vorliegen." Mit liebevoll grimmigem Witz erzählt Wolf Haas die heillose Geschichte seiner Mutter, die, fast fünfundneunzigjährig, im Sterben liegt. 1923 geboren, hat sie erlebt, was Eigentum bedeutet, wenn man es nicht hat. „Dann ist die Inflation gekommen und das Geld war hin." Für sie bedeutete das schon als Kind: Armut, Arbeit und Sparen, Sparen, Sparen. Doch nicht einmal für einen Quadratmeter war es je genug. Endlich wieder ein neuer Roman von Wolf Haas. Ein großes, berührendes Vergnügen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2023

Was uns weitertreibt

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Ein langes Leben ist nun vorbei. Doch war es erfüllt? Ja, es war erfüllt von einem Wunsch, der nie in Erfüllung ging- Eigentum zu besitzen. Wolf Haas schreibt ein sehr persönliches Buch, über sein 1923 ...

Ein langes Leben ist nun vorbei. Doch war es erfüllt? Ja, es war erfüllt von einem Wunsch, der nie in Erfüllung ging- Eigentum zu besitzen. Wolf Haas schreibt ein sehr persönliches Buch, über sein 1923 geborene Mutter. Angetrieben von dem Wunsch ein Haus oder Wohnung ihr eigen nennen zu können, kämpft sie sich durch die unterschiedlichsten Arbeitsstellen und sammelt so immer mehr Wissen und Können an. Und auch Geld kann sie durch viel Sparsamkeit anhäufen. „Doch dann kam die Inflation und das ganze Geld war weg!“ Ist ein Satz, der sich durch das schmale Büchlein schlängelt und an vielen Stellen seinen Kopf herausstreckt. Verbittert und hart ist die Mutter über die Jahre geworden. Immer in der Erkenntnis bis zum Tod hinter einem unerfüllten Wunsch hinterhergejagt zu sein. Überraschend vertraut war mir diese Jagd doch aus meiner eigenen Familiengeschichte. Generationen, die sich abmühten, vom Munde absparten und denen doch am Ende nichts übrig blieb außer Resignation. Und wie ist es mit uns? Die wir auf die nächste Beförderung hoffen, auf mehr Gehalt und die Wünsche, die man sich damit erfüllen kann und dann erschrocken feststellen, dass die Inflation am Ende nicht mehr übriglässt als vorher. Es ist nur ein kurzer Einblick, den wir von den vielen Jahrzehnten Leben der Mutter erhaschen können, und doch reduziert auf das eine große Dilemma des Lebens, nämlich nie genug zu bekommen zu haben und zu besitzen. Und während der eine Verbittert ist, ist dies vielleicht gerade das, was den anderen weitertreibt.

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Fehlendes Eigentum als Lebenslast

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Mit „EIGENTUM von WOLF HAAS“ beschriftet halten wir ein mit Packpapier umwickeltes Päckchen in den Händen. Eine interessante Aufmachung für ein Cover. Nimmt man den Schutzumschlag ab, ist ein altbekanntes ...

Mit „EIGENTUM von WOLF HAAS“ beschriftet halten wir ein mit Packpapier umwickeltes Päckchen in den Händen. Eine interessante Aufmachung für ein Cover. Nimmt man den Schutzumschlag ab, ist ein altbekanntes Handy mit unendlicher Akkureichweite abgebildet und man fragt sich, was das Ganze zu bedeuten hat. Die Auflösung des Rätsels, sowie die Ausführungen zum Telefonieren an sich sind ein wahres Vergnügen.

Schon von Kindheitsbeinen an musste sich der Ich-Erzähler aus Wolf Haas‘ Eigentum anhören, worauf es im Leben ankommt, auf Arbeiten und Sparen. Grund hierfür ist der Erwerb von Eigentum als Lebensziel, am Besten in Form eines Häuschens im Grünen. Die Mutter des Erzählers ist diesem Traum ihr Leben lang hinterher gelaufen, ohne es je zu erreichen. Jetzt liegt sie im Sterben, ihr Sohn ist bei ihr und blickt auf das Leben der Mutter zurück. Er stellt noch ein paar letzte Fragen.

Die Stimmung im Zimmer der sterbenden Mutter ist dabei gar nicht so betrübt, wie man aufgrund des nahenden Verlusts meinen mag. Die Fünfundneunzigjährige ist bereit, sie freut sich auf ein Wiedersehen mit den längst Verschiedenen. Der Erzähler fokussiert die finanziellen Herausforderungen im Leben der Mutter und hängt der ewigen, früher nervenden Litanei vom Sparen nach.

Aus den kreisenden Gedanken des Erzählers lese ich Selbstironie und ganz viel Liebe für die Mutter heraus. Manche Position löste ein Schmunzeln beim Lesen aus, obwohl oder gerade weil ich ähnliche Gedanken auch gegenüber meinen Eltern hege. Gerade die im Alter schrullig wirkenden Züge machen sie einzigartig und besonders liebenswürdig. Dieser Tenor zieht sich durch den gesamten Roman.

Insgesamt ein kurzweiliges Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Das Sterben der Mutter

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Der österreichische Autor Wolf Haas, vor allem bekannt geworden durch seine bisher neun Brenner-Krimis sowie anderen, eigenständigen Romanen veröffentlicht nun sein neuestes Buch "Eigentum".
Diesmal haben ...

Der österreichische Autor Wolf Haas, vor allem bekannt geworden durch seine bisher neun Brenner-Krimis sowie anderen, eigenständigen Romanen veröffentlicht nun sein neuestes Buch "Eigentum".
Diesmal haben wir es jedoch mit einem ganz besonderen Buch zu tun, denn "Eigentum" ist ein sehr, wenn nicht sein persönlichstes Buch überhaupt. Wolf Haas schreibt über den Tod seiner Mutter, die Zeit davor, als er bereist weiß, dass ihre Tage gezählt sind sowie danach.
Einfühlsam versucht er gegen den Tod seiner Mutter anzuschreiben und zugleich ihren Charakter besser zu verstehen. Neue, unbekannte Fragen tun sich auf. Hat er seine Mutter anders wahrgenommen, als sie in Wirklichkeit war?
Einen berührender Roman hat Wolf Haas geschaffen. Auch wenn dieser nur knappe 160 Seiten zählt, regt er Emotionen an und beinhaltet eine Leseempfehlung anderer Art.

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Veröffentlicht am 12.09.2023

Sparen für Nichts

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Marianne Haas hat ihr Leben lang gearbeitet, gespart und gehofft. Für die eigenen vier Wände. Nun liegt sie hochbetagt im Sterben, ihr Sohn blickt zurück auf Mutters langes, entbehrungsreiches, oft trostloses ...

Marianne Haas hat ihr Leben lang gearbeitet, gespart und gehofft. Für die eigenen vier Wände. Nun liegt sie hochbetagt im Sterben, ihr Sohn blickt zurück auf Mutters langes, entbehrungsreiches, oft trostloses Leben und auch seine eigene Kindheit und Jugend, die mit von den Zwängen der Mutter bestimmt waren.



Der Autor Wolf Haas legt uns hier einen ungewöhnlichen und wohl überwiegend autobiographischen Roman vor, ein einseitiges "Zwiegespräch" mit der Mutter, teilweise nicht ohne Vorwürfe, aber auch humorvoll und ironisch geschrieben. Ein raffinierter, klarer, manchmal eindringlicher Sprachstil zeugen von einem Leben, dass für viele dieser Müttergeneration stehen kann: immer nur arbeiten, arbeiten, arbeiten, um am Ende mit (fast) nichts dazustehen. Das Buchcover, wie in einfachem Packpapier eingepackt, verdeutlicht die Situation zusätzlich.

Trotz allem habe ich das Buch nicht als trostlos empfunden. Irgendwie war für mich auch eine gewisse Zuneigung zwischen Autor und Mutter erkennbar, wenn man zwischen den Zeilen liest.



Obwohl das Buch nicht einmal 200 Seiten umfasst, sollte man es nicht schnell herunterlesen, sondern sich immer wieder Pausen zum Nachdenken nehmen, dann wird man mit einer ganz besonderen Geschichte belohnt.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Rückblick auf ein bewegtes Leben

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Das Büchlein ist mit nur nur 160 Seiten wahrlich nicht dick - aber mehr hat es auch nicht gebraucht, um der Mutter ein literarisches Denkmal zu setzen.

Haas blickt zurück auf das bewegte Leben seiner ...

Das Büchlein ist mit nur nur 160 Seiten wahrlich nicht dick - aber mehr hat es auch nicht gebraucht, um der Mutter ein literarisches Denkmal zu setzen.

Haas blickt zurück auf das bewegte Leben seiner Mutter oder wie er es formuliert: "verantwortungsvolle Tätigkeit als Lagerist und Gabelstaplerfahrer für die Erinnerungen meiner Mutter". Für diese sprachliche Konstruktionen mag ich Haas, ebenso für seinen oft lakonischen Humor und die zumindest vordergründliche Abwesenheit von Sentimentalität trotz des Todes der Mutter.

Meine Lieblingsszene ist eine Abhandlung über Brennnesseltee für Haas´ lange verstorbenen Großvater, einfach köstlich.

Ich war beeindruckt vom harten Leben der Mutter, besonders in ihren frühen Jahren (hier liegt der Hautfokus), vom Kind bis zur jungen Frau. Wie schwer das Leben damals war, wenn man nicht aus einigermaßen wohlhabendem Elternhaus kam. Und wie klaglos das Schicksal angenommen wurde - bis man dann als Erwachsene zu lamentieren begann. Verständlich, wenn auch sehr anstrengend für die Familie. Haas schildert das virtuos.

Ich habe den Rückblick sehr gerne gelesen, stellenweise war er mir aber sogar etwas zu ausschweifend, trotz der Knappheit.