Profilbild von Kyra112

Kyra112

Lesejury Star
offline

Kyra112 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kyra112 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2023

Mut zum Traum

Sturmlichter
0

Drei junge Frauen, Intelligenz, Selbstbewusstsein und schwierige Zeiten. Torie träumt davon Mechanikerin zu werden und möchte darüberhinaus noch an einiger Afrikaexpedition teilnehmen.
Clarissa träumt ...

Drei junge Frauen, Intelligenz, Selbstbewusstsein und schwierige Zeiten. Torie träumt davon Mechanikerin zu werden und möchte darüberhinaus noch an einiger Afrikaexpedition teilnehmen.
Clarissa träumt von einem Leben als unabhängige Künstlerin, ist aber für ihre Familie nur ein lästiges Anhängsel, das am besten gut verheiratet werden soll. Und dann ist da noch Mia, die junge Frau aus der untersten Gesellschaftsschicht, die gerne Ärztin werden will.
Alle drei Frauen werden Ende der 1910 Jahre bis Mitte der 1920er Jahre mit ihren Zielen belächelt, versuchen aber das Unmögliche.

„Sturmlichter“ von Patricia Theisen erzählt über schwere Kriegszeiten und die Zeiten des Aufbruchs in der 1920er Jahren.
Sie beschreibt dabei drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber dennoch viel gemeinsam haben und durch besondere Beziehungen verbunden sind. Diese Unterschiedlichkeit der Frauen wird schon auf dem Cover aufgezeigt. Gleichzeitig spiegelt dieses die damalige Zeit wider.
Der Roman wird von einer kurzen Erzählung eingeleitet, die die Rahmenhandlung der Geschichte bildet und auf die auch hin und wieder im Buch einmal hingewiesen wird.
Das Buch ist in vier größere Zeitabschnitte unterteilt, die jeweils in mehrere Kapitel unterteilt sind. Die Kapitel sind zwischen 5 und ca. 15 Seiten lang, was mir ein angenehmes Lesegefühl vermittelte.
Das Buch handelt von den bereits beschriebenen jungen Frauen, jedoch nimmt Victoria Belrose, die von allen nur Torie genannt wird, den Hauptteil ein. Tories Geschichte ist zu Beginn sehr spannend und mitreißend beschrieben, sodass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte. Im Verlauf das Buches wird die Afrikamission jedoch sehr stark thematisiert. An sich sehr interessant, jedoch verliert die Autorin meiner Meinung nach dabei Torie etwas aus dem Auge. Dadurch wirkte es auf mich etwas langatmig. Ich finde aber die Beschreibung der Kolonialverhältnisse, der Logistik und der Probleme, die Torie auf der Reise begegnen, gut nachvollziehbar.
Die Geschichten von Clarissa und Mia sind auch eindrucksvoll beschrieben, jedoch kommen sie zu kurz. Ich würde mir wünschen, dass es einen Dreiteiler gibt, wobei in jedem Teil die Geschichte einer Protagonistin erzählt wird, denn so ist ein Ungleichgewicht vorhanden.
Auch kommen in den Erzählungen sehr viele bekannte, historische Personen vor, was manchmal schon etwas zu viel wirkt. Hierbei wäre weniger manchmal mehr.
Was mir jedoch besonders gefallen hat, war die objektive und gefühlvolle Darstellung der Charaktere der drei Frauen. Da ist die ehrgeizige, die gern aus dem Bauch agiert und mit dem Kopf durch die Wand möchte. Dann gibt es die kreative mit einer hohen emotionalen Intelligenz und die bescheiden-intelligente, die direkt ist, aber die sich dennoch dem Allgemeinwohl verpflichtet fühlt.

Trotz dieser kleinen Kanten kann ich dieses wunderbare Buch dennoch nur empfehlen. Wer gerne historische Romane und starke Frauen mag, für den ist dieser Roman ein absolutes Muss!!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2023

Verstrickungen

GIPFELblau
0

Annika hat sich den Traum vom Leben in den Bergen erfüllt und ist glücklich in der Schweiz. Mittlerweile ist sie Mutter und steht kurz vor der Hochzeit mit dem Millionär Louis. Alles scheint perfekt bis ...

Annika hat sich den Traum vom Leben in den Bergen erfüllt und ist glücklich in der Schweiz. Mittlerweile ist sie Mutter und steht kurz vor der Hochzeit mit dem Millionär Louis. Alles scheint perfekt bis sie hinter das Geheimnis von Louis’ Geburtstagsfeier kommt und beginnt, an ihrem Leben zu zweifeln. Ausgerechnet dann tritt Felix wieder in ihr Leben.

„GIPFELblau“ ist der erste Band von Stina Jensens GIPFELfarben-Reihe.
Die Geschichte spielt in den Schweizer Alpen und beschreibt die wunderschöne Landschaft in und um Zermatt. 
Annika als Protagonistin wird als lebens- und abenteuerlustig, aber auch als Mensch, dem Freundschaften wichtig sind, dargestellt. Wunderschön dargestellt fand ich die Beziehung zu ihrem Baby, zumal der kleine Nevio auch als total freundliches Baby beschrieben ist.
Ich fand das Buch auch sehr spannend und musste mich teilweise zwingen, das Buch mal zur Seite zu legen, weil ich wissen wollte, wie die Verknüpfungen und Geheimnisse sich nun auflösen oder ergeben. Die Kapitel sind dabei recht kurz gehalten, sodass ich immer wieder dachte, ich kann ja doch noch ein bisschen weiterlesen.
Ob die Geschichte vom Aschenputtel zur Prinzessin und von den Erlebnissen nach Louis Geburtstag nun so authentisch sind, wage ich zu bezweifeln.

Für mich war es ein schönes Buch, was sich schnell lesen ließ, spannende Elemente enthielt und mich in die wunderschöne Berglandschaft entführt hat. Für all jene, die leichte Gegenwartsliteratur mögen, eine Empfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2023

Käthe und ihre Puppen

Käthe Kruse und die Träume der Kinder
0

Katharina Simon hat es als Schauspielerin nach Berlin verschlagen. Gemeinsam mit ihrer Mutter lebt sie dort ein angenehmes Leben. Dann verliebt sie sich in den beträchtlich älteren Max Kruse und wird schwanger. ...

Katharina Simon hat es als Schauspielerin nach Berlin verschlagen. Gemeinsam mit ihrer Mutter lebt sie dort ein angenehmes Leben. Dann verliebt sie sich in den beträchtlich älteren Max Kruse und wird schwanger. Max jedoch möchte nicht nach den damals anerkannten gesellschaftlichen Regeln in einer Ehe leben. So verlässt Käthe durch Max’ Organisation Berlin in Richtung Monte Verita. Hier legt sie den Grundstein für ihre spätere Tätigkeit.

„Käthe Kruse und die Träume der Kinder“ erzählt das Leben der Käthe Kruse von frühester Kindheit bis zum Ende ihrer 20er. Julie Peters beschreibt dabei Katharinas Verhältnis zu ihren Elternteilen, das maßgeblich ihr eigenes Leben beeinflusst.
Besonders liebevoll beschreibt sie das Verhältnis von Käthe zu ihren Kindern. Ich habe beim Lesen eine Art wellenförmige Entwicklung in Käthes Charakter wahrgenommen. So beschreibt die Autorin die selbstbewusste, junge Frau, aber auch die verunsicherte. Diese Schwingungen hat sie meiner Meinung nach wunderbar und nachvollziehbar wiedergegeben.
Überrascht hat mich tatsächlich das Verhältnis von Käthe und Max, aber auch ihr Leben auf dem Monte Verita. Mit der Beschreibung des Lebens dort hat die Autorin auch einige zeitgenössische und zum Teil auch reformpädagogische Ansätze eingefangen.
In Teilen wirkte die Geschichte jedoch etwas langatmig und dümpelte so vor sich hin. Auch die Konflikte waren immer wieder gleich dargestellt.
Die Entwicklung der Puppen kommt auch erst recht spät, aber ich denke, das ist der Rahmenerzählung geschuldet, die immer wieder auf ein Erlebnis in ihrer Kindheit zurückführt.

Alles in allem eine gute Darstellung des ersten Teils des Lebens der Käthe Kruse und da es am Beginn ihrer Puppenherstellungs-Karriere endet, lässt es viele Fragen für Band 2 offen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2023

Der Kampf um Leben

Die Formel der Hoffnung
0

Dorothy Horstmann ist intelligent und ehrgeizig. Durch diese Eigenschaften ist es ihr möglich in den 1930er Jahren Medizin zu studieren. Doch aufgrund ihres Geschlechts wird sie oftmals nicht ernst genommen. ...

Dorothy Horstmann ist intelligent und ehrgeizig. Durch diese Eigenschaften ist es ihr möglich in den 1930er Jahren Medizin zu studieren. Doch aufgrund ihres Geschlechts wird sie oftmals nicht ernst genommen. Dorothy beißt sich durch und beweist ihren männlichen Kollegen, was sie kann. Ihr größter Antrieb ist dabei, der Wille einen Impfstoff gegen die Kinderlähmung zu finden.

Lynn Cullen hat mit „Die Formel der Hoffnung“ die Geschichte der Entwicklung und Entdeckung des Polio-Impfstoffes
Das Buch ist in verschiedene zeitliche Abschnitte unterteilt und enthält dabei von der Länge her übersichtliche Kapitel. Diesen werden auch die Zeitabschnitte zugeordnet und zu Beginn eines jeden Abschnitts wird die Perspektive einer Frau (Sekretärin, Mutter etc.) geschildert.
Der Autorin ist es gelungen, den packenden Kampf auf der Suche nach dem Impfstoff zu erzählen. Insbesondere bei der Beschreibung der Personen, die dabei beteiligt waren, widmet sie eine tiefgründige Beschreibung, was mir wirklich gut gefallen hat. 
Insbesondere hat mir die Beschreibung der Protagonistin Dorothy gefallen. Diese wirkt etwas kühl, ist aber absolut emphatisch, was Lynn Cullen vor allem in der Beziehung zu ihrem Vater widerspiegelt.
Für mich waren die Gespräche zwischen den Wissenschaftlern oftmals schwierig zu lesen. Diese wirkten auf mich manchmal etwas unübersichtlich und im schnellen Schlagabtausch, sodass ich teilweise zweimal lesen musste, um herauszufinden, wer nun zu wem gesprochen hat.
Auch war es spannend mitzufiebern, wie die Entwicklung verläuft. Das Ganze wurde sehr realistisch dargestellt, wird es doch immer wieder durch die „unbedeutende“ Rolle der Frau beeinflusst.
Das Nachwort inkl. der Erklärungen der Person macht dieses Buch zu einer runden Sache!

Mein Fazit: Ein tolles Buch über einen wichtigen Part in der Gesundheitsentwicklung des 21. Jahrhunderts.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.08.2023

Roman mit Potential

Das Versprechen der Oktoberfrauen
0

Die Welt ist zu laut. Die Menschen in dieser Welt sind schwierig und es stellt sich keine Nähe ein. Also beschließt Hanna, dass sie dem ein Ende machen möchte und das an der mecklenburgischen Küste. Doch ...

Die Welt ist zu laut. Die Menschen in dieser Welt sind schwierig und es stellt sich keine Nähe ein. Also beschließt Hanna, dass sie dem ein Ende machen möchte und das an der mecklenburgischen Küste. Doch dann kommt alles anders und Henning fischt sie aus der kalten Ostsee. Dies ist der Beginn einer Reihe von Zufällen und die Chance ein neues Leben zu beginnen.

„Das Versprechen der Oktoberfrauen“ ist der zweite Roman von Lea Santana.
Er spielt an der mecklenburgischen Ostsee. Im Fokus steht die Hamburgerin Hanna, die ein schweres Päckchen zu tragen hat.
Ich hatte zu Beginn mit Hanna meine Schwierigkeiten, suhlt sie sich doch gern im Selbstmitleid.
Auch hatte ich etwas andere Erwartungen an das Buch in Bezug auf den Klappentext, denn Fischer Hennings Rolle ist etwas anders als dargestellt.
Die Hauptthemen im Buch waren für mich Zusammenhalt, psychische Erkrankungen, Ehrlichkeit, Loyalität und Respekt. Die psychische Erkrankung in den Vordergrund zu stellen, fand ich sehr interessant, denn die Hyperakusis war mir vorher nicht bekannt. 
Die erste Hälfte des Buches las sich wunderbar und ich wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen, jedoch ernüchterte die zweite mich etwas. Gegen Ende legte die Autorin einen Sprint durch die Geschichte hin, bei dem für mich viele Fragen offen blieben und auch einige Zusammenhänge nicht ganz realistisch und klar erschienen. Ihre Flucht, der Weg zur professionellen Hilfe u.v.m. werden nur oberflächlich behandelt, sodass die Geschichte verlorenes Potential enthält.
Gefallen hat mir Frida und auch das Verhältnis zwischen Frida und Henning fand ich absolut bewundernswert, von Grund auf ehrlich und sehr respektvoll. Mit den beiden und auch den Dorfbewohnern, die ihre Ecken und Kanten haben, hat Lea Santana eine wunderbare Wohlfühlatmosphäre geschaffen.

Alles in allem ein schöner Roman, dessen Potential leider nicht so ausgeschöpft wurde, wie es hätte sein können.
Aber ein Roman, der über eine wichtige und vermutlich noch relativ unbekannte psychische Erkrankung berichtet und daher sehr interessant ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre