Wenn die Gier keine Grenzen kennt
Club Paradies - Im Glanz der Macht„...Ich bin der Marionettenspieler und ihr seid die Puppen, die an meiner Strippe hängen und sich genauso bewegen, wie ich will...“
Diese Worte von Hanns Borchert sind den ersten Kapitel vorangestellt. ...
„...Ich bin der Marionettenspieler und ihr seid die Puppen, die an meiner Strippe hängen und sich genauso bewegen, wie ich will...“
Diese Worte von Hanns Borchert sind den ersten Kapitel vorangestellt. Sie sagen viel über den Mann aus, bei dem das Streben nach Reichtum und Anerkennung zur Gier geworden ist. Noch ahnt er nicht, dass gerade nach dem fünfzigsten Geburtstag seiner Frau seine Welt ins Wanken geraten wird.
Die Autorin hat einen fesselnden Roman geschrieben. Der Schriftstil lässt das Lebensgefühl des Jahres 1976 lebendig werden. Er lässt sich flott lesen.
Im Mittelpunkt steht Hanns Borchert, der es mit Immobilien zu Geld, Macht und Ruhm geschafft hat. Er erwartet, wie das obige Zitat zeigt, dass sich alle nach seinen Wünschen richten.
„...Sie hatte nur einen Wunsch gehabt, einen einzigen Wunsch zu ihrem Geburtstag, und das war ein gemeinsamer Abend mit ihrem Mann und ihren Kindern gewesen...“
Das aber interessiert Hanns nicht. Er macht aus dem Geburtstag ein Event, bei dem er alles, was Rang und Namen hat, eingeladen hat. Er stellt sein neuestes Bauprojekt vor. Sein Bankier weist ihn auf die kommenden Probleme hin.
„...In aller Freundschaft Hanns, aber diese Stern wird dir das Grundstück nicht verkaufen, da bin ich sicher. Ganz gleich, was du ihr bietest...“
Lea Stern ist die Gegenspielerin von Hanns. Sie ist vor einigen Jahren aus Israel zurückgekehrt und hat alles daran gesetzt, das Fotoatelier ihrer Mutter zurückkaufen zu können. Als sie es erreicht hat, hat sie daraus einen der angesagtesten Clubs von Berlin gemacht. Lea weiß, was sie will. Sie lässt sich nicht manipulieren und lebt ihr Leben so, wie es ihr richtig scheint.
Am Abend des Geburtstage eskaliert die Situation. Daraufhin verlässt Holger Borchert das Haus seiner Eltern. Er distanziert sich von seinem Vater und will dessen kapitalistischen Methoden bekämpfen.
Auch Hanna, die Tochter, strebt nach Freiheit und einem eigenen Leben. Da sie die Mutter aber nicht allein lassen will, bleibt sie zu Hause wohnen. Sie lernt Lea kennen und bewundert deren Ruhe selbst in kritischen Situationen.
„...Nur wer die Kontrolle hat, kann verhindern, zum Spielball zu werden...“
Hanns Borchert versucht seine Ziele mit schmutzigen Tricks, Lügen und Manipulation zu erreichen Bestechung und Korruption gehören auch dazu. Doch das Wasser steht ihm bis zum Hals. Hat er noch eine Chance?
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Das Nachwort zeigt auf, auf welchen historischen Quellen der Roman beruht.