Cover-Bild Lina
14,50
inkl. MwSt
  • Verlag: Hummelshain Verlag
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 248
  • Ersterscheinung: 01.08.2023
  • ISBN: 9783943322682
Klaus Heimann

Lina

Ein Frauenschicksal in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Lina kommt 1905 als Tochter eines Kleinbauern im Willinger Upland zur Welt. Kurz nach Ende des ersten Weltkriegs stirbt ihre Mutter an der Spanischen Grippe. Damit endet Linas Kindheit abrupt. Obwohl sie im letzten Jahr zur Schule geht, wird sie in die Rolle der Hausfrau gedrängt.
Als der Vater erneut heiratet, vermittelt er seine Tochter als Magd an einen Landwirt, dessen Hof zwei Stunden strammen Fußmarschs entfernt liegt. Die Vierzehnjährige läuft alltäglich in den frühen Morgenstunden los, verrichtet ihre Arbeit und kehrt abends erschöpft nach Hause zurück. Das entbindet sie nicht von zusätzlichen häuslichen Pflichten.
Die Stadt lockt junge Arbeitswillige mit besseren Verdienst-möglichkeiten. Einundzwanzigjährig zieht Lina ins Ruhrgebiet nach Essen, wird im Haushalt einer bürgerlichen Familie ange-stellt. Sie lernt Karl kennen, heiratet ihn und zieht zu ihm. Ihr Leben bleibt hart, aber es erhält auch schöne neue Seiten.
Dann bricht der Zweite Weltkrieg aus. Die Angst um Mann und Kinder, Hab und Gut, wird zum ständigen Begleiter. Als die Amerikaner Essen im April 1945 besetzen, scheint das Schlimmste überstanden. Doch das Leben hält für Lina einen tragischen Schicksalsschlag bereit ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2023

Lina meistert das Leben

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Klaus Heimann schildert in diesem Roman ein Frauenschicksal in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Klaus Heimann hat sich zum zweiten Mal an einen historischen Stoff gewagt, dessen Grundlagen in seiner ...

Klaus Heimann schildert in diesem Roman ein Frauenschicksal in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Klaus Heimann hat sich zum zweiten Mal an einen historischen Stoff gewagt, dessen Grundlagen in seiner eigenen Familie begründet sind.

Lina kommt als Tochter eines Kleinbauern zur Welt und muss im Alter von dreizehn Jahren die Rolle der Frau im Haushalt übernehmen, nachdem ihre Mutter an der Spanischen Grippe kurz nach dem Ersten Weltkrieg verstorben war.

Nachdem ihr Vater eine neue Frau nahm, musste Lina zur Arbeit an einen zehn Kilometer entfernten Hof im Nachbardorf. Täglich musste sie den Arbeitsweg zu Fuß zurücklegen.

Als ihre Tante dafür sorgte, dass Lina die große Stadt Essen kennenlernen darf, wird diese mit einer Welt konfrontiert, die sie sich nie hatte vorstellen können. Doch auch, nachdem sie den Mann fürs Leben, ihren Jungen, traf und ihn heiratete, wurde ihr Leben nicht leichter.

Klaus Heimann berichtet aus dem Leben von Lina, die ihr ganzes Leben der Familie gewidmet hatte, schwere Schicksalsschläge hinnehmen musste und doch nie aufgab, bis zu dem Punkt, der nicht mehr in ihrer Hand lag.

Klaus Heimann hat die Biografie seiner Großmutter stark fiktionalisiert, um den Weg einer starken Frau zu beschreiben, die den Schicksalsschlägen trotzte. Die Figur wurde fiktionalisiert, weil sie stellvertretend stehen sollte für viele weitere Frauen in dieser Zeit, denen es ähnlich erging. Die Fiktion liegt weniger in den Tatsachen, die der Autor aus der Familienerinnerung rekonstruieren konnte, als auf das Denken, Sprechen und Handeln der Frau, die er nicht mehr persönlich erleben durfte. Doch umso interessanter ist der von Lina beschrittene Weg. Wie sie allen Hindernissen begegnet und mit ihnen umgeht, ist spannend und man kann diese Biografie kaum aus der Hand legen. Zu erfahren, was mit der Protagonistin noch passieren wird, treibt einen um.

Doch es gibt einen Punkt, den ich eher als störend empfand. Wenn die Biografie der starken Frau Lina zu einem spannenden Roman fiktionalisiert wird, dann haben Fußnoten, die den Lesefluss des Lesenden unterbrechen, darin nichts zu suchen. Es gibt vielerlei Möglichkeiten für einen Autor, die in Fußnoten gepackten Informationen in den normalen Text zu integrieren. In einem Roman kann alles erklärt werden, auch Wörter, die ein Leser vielleicht zum ersten Mal liest. Das betrifft nicht nur die wenigen plattdeutschen Sätze.

Besonders schön hingegen hat mir der allgemeine Aufbau des Romans gefallen. So beginnt und endet die Geschichte, indem das Haus über seine Bewohner erzählt. Das ist gut gemacht. Und auch die Besuche der Schwestern in dem Haus, in dem Lina lebte, geben eine Möglichkeit zum Innehalten und Reflektieren aus einem Zeitpunkt heraus, der weit nach der Geschichte von Lina liegt.

Der Roman »Lina« ist ein lesenswerter Roman um ein Frauenschicksal, wie es unzählige in der damaligen Zeit gab. Frauen, die zwei Weltkriege lang für ihre Familien da waren, trugen ein besonderes Schicksal und mussten einen neuen Weg finden, um das Leben zu meistern und Entscheidungen zu treffen.

Diese Geschichte habe ich sehr gerne gelesen und empfehle sie wärmstens.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2023