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Veröffentlicht am 26.09.2023

Die geheimnisvolle graue(nhafte) Stadt

Die graue Stadt
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Torben Kuhlmanns Kinderbuch "Die graue Stadt" besticht überraschend schnell durch die geniale Bildsprache, für die er selbst auch verantwortlich zeichnet.

Hier kommt quasi wirklich alles aus einer Hand ...

Torben Kuhlmanns Kinderbuch "Die graue Stadt" besticht überraschend schnell durch die geniale Bildsprache, für die er selbst auch verantwortlich zeichnet.

Hier kommt quasi wirklich alles aus einer Hand und genau dies merkt man dann beim Lesen und Blättern im sehr kurzweiligen Buch.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Robin, die neu in die graue Stadt zugezogen ist. In dieser ganz besonderen Stadt ist wirklich alles trist und grau. Nur wenige Farbkleckse sind in diesem ansonsten fast uniformen Moloch auffindbar.

Robin sticht dabei dann bereits bei ihrer Ankunft durch ihre farbenfrohe Kleidung und ihre heitere Natur heraus und begibt sich sehr schnell auf die Recherche nach dem Geheimnis hinter der allseits übermächtigen grauen Fassade.

Die Geschichte ist für uns alles andere als trist und grau. Kuhlmann trifft bei uns genau den richtigen Nerv damit und wir blättern und schwelgen immer noch in diesem Kleinod.

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Veröffentlicht am 17.09.2023

Zellidora "Zelli" Sturmrausch auf der Suche nach ihrer wahren Identität

Dungeons & Dragons. Dungeon Academy - Allein unter Monstern
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Das Dungeons & Dragons-Universum kannten wir vor diesem Kinderbuch nur vom Hörensagen her.

Das Kinderbuch "Dungeon Academy - Allein unter Monstern" von Madeleine Roux ist der erste Band der zu monstermäßigen ...

Das Dungeons & Dragons-Universum kannten wir vor diesem Kinderbuch nur vom Hörensagen her.

Das Kinderbuch "Dungeon Academy - Allein unter Monstern" von Madeleine Roux ist der erste Band der zu monstermäßigen Buchreihe.

Anfänglich hatten wir ehrlich gesagt nich etwas Probleme, die vielen verschiedenen Charakteren richtig zuzuordnen. Hier hätten wir uns persönlich vorne und/oder hinten im Buch dann eine kurze Übersicht mit der Vorstellung der Protagonisten gewünscht, um noch schneller mit den Handelnden warm zu werden.

Die große Stärke des Buches ist einerseits die kurzweilige und vor allem sehr spannend erzählte Story rund um Zelli und ihre Monsterfreunde an der gleichnamigen Academy. Außerdem verfingen die durchweg recht üppigen zweifarbigen Illustrationen bei unseren kleinen Monstern zuhause von aller Anfang an. Die eher ungewöhnliche Farbgebung schwarz-orange erinnerte uns dann gleich an das bevorstehende Halloweenfest und passt zur Monstergeschichte wie die Faust aufs Auge. Die Bilder laden richtig gehend dazu ein, im Buch länger zu verharren und das gerade Gelesene dann nochmals Revue passieren zu lassen. Insgesamt binden die Illustrationen die Kinder noch mehr an die Story.

Erst hatten wir vielleicht etwas Bammel, ob eine solche Monsterstory dann wirklich der richtige Lesestoff wäre und bei uns hat die Handlung dann voll ins Schwarze getroffen. Man muss nicht allzu viel Angst vor den Monstern entwickeln.

Gleichzeitig sind die in die Story eingewebten Botschaften umso wichtiger, diese dann nichtpur in der Monster Academy zu beherzigen sondern auch im realen Leben.

Zelli und ihre Freunde wachsen schnell zu einer schlagkräftigen Truppe zusammen und machen sich auf, die wahre Identität von ihr zu klären. Es wartet ein sehr spannendes kindgerechtes Abenteuer, das alleine bereits durch die sehr unterschiedlich gezeichneten Charakteren punkten kann. Mit Witz, Humor, Charme und auch einer gewissen Portion Mut machen sich die Gefährten auf, das bevorstehende Abenteuer zu bewältigen.

Summa summarum ein super kurzweilige Kinderbuch für interessierte Kinder ab ca. 8 Jahren, die abseits der realen Welt in ein monstermäßiges Spektakel abtauchen möchten. Aber Vorsicht, die Monster Academy macht schnell süchtig!

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Wer Wind sät ...

Vega 2 – Der Sturm in meinem Herzen
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Marion Perko beschließt mit dem aktuell zweiten Band "Vega – Der Sturm in meinem Herzen" ihre Klima-Saga.
Ich persönlich kannte den ersten Band vorher nicht und bin sehr schnell in die Story gestartet. ...

Marion Perko beschließt mit dem aktuell zweiten Band "Vega – Der Sturm in meinem Herzen" ihre Klima-Saga.
Ich persönlich kannte den ersten Band vorher nicht und bin sehr schnell in die Story gestartet. Dies ist meiner Meinung nach der unheimlich bildhaften Stilistik von Perko geschuldet. Sie zauberte mir sehr schnell Bilder beim Lesen in den Kopf, die dann zum Laufen anfingen.
Die Protagonistin Vega ist auch für mich sehr gut beschrieben und vor allem nah- und nachvollziehbar, auch wenn ich von ihrer ganz besonderen Gabe bis dato noch nichts wusste. Dies gibt sich aber schnell mit der Handlung selbst. Ganz besonders gefiel mir auch der stark gezeichnete Charakter von Vega, die dann mit den einzelnen Anforderungen an sich selber wächst.
Die Szenerie würde ich am ehesten als Klimadystopie bezeichnen und der Plot selbst klang für mich nicht allzu abwegig.
Also alles in allem die allerbesten Voraussetzungen, um mich in die Handlung hineinzuziehen und nicht mehr loszulassen. Langeweile kam auf keiner einzigen Seite auf. Dafür sorgt dann schon die Antagonistin Nathalie, die mit Vegas ganz besonderer Gabe dann nichts Gutes im Schilde führt.
Vega sitzt anfänglich zwischen allen Stühlen und muss sich erstmal sortieren. Kann Sie den Fängen von Bioverse entkommen? Außerdem wird auch das Bündnis zu alten Weggefährten auf die Probe gestellt.
Summa summarum ein richtig spannendes Abenteuer mit einem starken Charakter, das der Zielgruppe der Leser*innen ab ca. 12 Jahren sehr gut gefallen dürfte.

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Veröffentlicht am 09.09.2023

Vom unbändigen Mut einer Jugendclique auf der Suche nach der großen persönlichen Freiheit - "Einer für alle - Alle für einen!"

Die Freiheit so nah
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Wen die jüngere deutsch-deutsche Geschichte interessiert, der kommt aus meiner Sicht an dem Roman "Die Freiheit so nah" von A. A. Kästner nicht vorbei.


Mit Kästner reisen wir in der Zeit zurück, als ...

Wen die jüngere deutsch-deutsche Geschichte interessiert, der kommt aus meiner Sicht an dem Roman "Die Freiheit so nah" von A. A. Kästner nicht vorbei.


Mit Kästner reisen wir in der Zeit zurück, als Deutschland in Ost und West geteilt war und der antifaschistische Schutzwall dazwischen omnipräsent sowie nahezu unüberwindbar schien.


Das Cover lässt jetzt im Rückblick zwar einiges erahnen, aber auf die reale Tiefe des Buches kann es leider keinen ausreichenden Einblick geben, obwohl es sehr gut getroffen ist.


Wir reisen zurück in die Anfänge der 80er-Jahre und A. A. Kästner gewährt uns sehr tiefe und manchmal auch sehr verstörende Einblicke in den damaligen Arbeiter- und Bauernstaat, besser bekannt unter dem Kürzel DDR.


Jetzt mögen vielleicht einige denken, nicht schon wieder eine Erzählung aus der ehemaligen DDR. Doch genau dies ist hier bei diesem Buch dann Programm. Die unheimliche Stärke des Buches beruht darauf, das es auf wahren Tatsachen basiert und der Autorin selbst eine Herzensangelegenheit war, diese zu publizieren.


Was soll ich dazu sagen?


Mit diesem Roman hat Kästner bei mir voll ins Schwarze getroffen und sämtliche möglichen Emotionen ausgelöst beim Lesen.


Dreh- und Angelpunkt ist eine achtköpfige Jugendclique, die gerade der Schule entwachsen ist und sich auf dem Sprung ins eigentliche Leben befindet. Dem entgegen stehen die ganzen Repressalien des damaligen Arbeiter- und Bauernstaates, welche die Jungendlichen sehr schnell zu spüren bekommen.


Die Stilistik von A. A. Kästner vermochte mich sehr schnell in den Bann zu ziehen und ich wähnte mich dann fast förmlich als neuntes Mitglied der selbsternannten indischen Reisegruppe. Ich habe bereits sehr viel gehört, gesehen und gelesen über die damaligen Zustände in der DDR, allerdings vermag es Kästner typische Szenerien genau richtig darzustellen. Wer nicht in der DDR groß geworden ist erhält hier einen heimlichen Blick hinter die Kulissen der DDR. Sehr authentisch wird hier der harte Alltag der Heranwachsenden geschildert.


Die unterschiedlichen Charakteren haben mich ziemlich schnell fasziniert, insbesondere der Charakter von Kay, dem Hauptprotagonisten, hat mich unglaublich fasziniert. Durch wechselnde zeitliche Perspektiven bringt Kästner die nötige Kurzweil mit rein und gibt der Erzählung auch einen gewissen Drive.


Das Kopfkino lief bei mir sehr schnell an und die Bilder formten sich, ohne viel Zutun, fast automatisch bis zum Schluss im Kopf. Generell finde ich, dass dieses Buch auch quasi als Filmvorlage dienen könnte. Der Plot hat unheimliches Potenzial und ich würde mich freuen ihn auf großer Leinwand zu sehen.


Emotionaler und näher an den Charakteren kann man quasi eine Geschichte nicht erzählen. Ich persönlich durchlitt Kays Schicksal vom Anfang bis zum Schluss. Generell steigert sich auch die Spannung im Buch bis im Grande Finale die letzten Geheimnisse aufgedeckt werden.


A. A. Kästner war für mich vor diesem Roman ein noch unbeschriebenes Blatt, da ich bis dato noch nicht auf sie aufmerksam wurde. Mit diesem Buch bin ich Fan von ihrer großen Gabe geworden.


Wer diesen ganz besonderen Spirit der damaligen DDR erleben möchte hat hier wohl die beste Chance dazu. Vielleicht bringen uns genau solche Erzählungen zwischen Ost und West wieder mehr zusammen, denn aktuell erscheint die gedankliche Trennung wieder fast überall sehr präsent. Das Buch würde sich meiner Meinung nach auch gut als Schullektüre eignen. Nur so können die einzelnen Schicksale uns allen zur Mahnung dienen, dass solch eine Staatsform hoffentlich endlich der Vergangenheit angehört.


"Die Freiheit so nah" ist mehr als wohlverdient eines meiner ganz persönlichen Jahreshighlights 2023.


Schließen möchte ich meine Rezension mit einem starken Zitat aus dem Roman.


"Der Staat glaubte, er wüsste besser, was für die Menschen gut sei, als die Menschen selbst, und das funktionierte nun mal nicht mit eigenständig denkenden Bürgern."

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Veröffentlicht am 25.08.2023

Reinhold Beckmann wandelt auf den Spuren seiner Mutter Aenne

Aenne und ihre Brüder
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Reinhold Beckmanns Buch "Aenne und ihre Brüder - Die Geschichte meiner Mutter" kommt nach meiner Meinung genau zur richtigen Zeit und ist absolut lesenswert für all diejenigen, welche sich mit unserer ...

Reinhold Beckmanns Buch "Aenne und ihre Brüder - Die Geschichte meiner Mutter" kommt nach meiner Meinung genau zur richtigen Zeit und ist absolut lesenswert für all diejenigen, welche sich mit unserer dunkelsten Stunde in der deutschen Geschichte auseinandersetzen möchten.

Der ein oder andere mag sich jetzt vielleicht denken, nicht noch ein Buch zum Zweiten Weltkrieg. Doch genau solch ein Buch liegt hier vor.

Beckmann gibt den Grauen des Zweiten Weltkriegs ein Gesicht, in dem er die Geschichte seiner Mutter Aenne und deren vier Brüdern nacherzählt. Er gibt damit der unvorstellbaren damaligen Kriegszeit ein persönliches Gesicht und vor allem eine starke Stimme.

Obwohl man meinen könnte, das Schicksal von Familie Beckmann könnte einem ja herzlich egal sein, war ich ziemlich schnell in die Familie integriert und durchlitt, einer Achterbahnfahrt gleich, die Höhen und Tiefen, die in diesem Buch dann erzählt werden.

Beckmanns Spurensuche befördert uns praktisch ca. 100 Jahre in der Zeitrechnung zurück. Sehr akribisch hat er in der eigenen Familie nachgeforscht und auch die Schuhschachtel mit den alten Feldpostbriefen, das Schatzkästchen von Beckmanns Mutter Aenne, ist hier wirklich Gold wert gewesen. Wenn jemand einen sehr intensiven beispielhaften Einblick in die Deutsche Volksseele von damals wagen möchte hat hier die passende Gelegenheit.

Von der Geburt an verfolgt man Aennes Lebensstationen und die ihrer Familie und Brüder. Die Szenerien wirken auf uns aus der jetzigen Sicht vielleicht manchmal befremdlich, wie mit dem Nachwuchs beispielsweise umgegangen wurde oder welche Rolle Bildung damals spielte. Insgesamt wirkt die Erzählung auf mich aber unheimlich authentisch und brachte bei mir wirklich sämtliche vorstellbare Emotionen hervor. Ich fühlte mich schnell in die damaligen Szenerien eingebunden.

Trotz, dass man zu Beginn des Buches bereits weiß wie es enden wird, fesselt die Erzählung sehr stark. Es tut der Spannung keinen Abbruch. Beckmann verwebt gekonnt die große damalige weltpolitische Lage, das Erstarken der Nationalsozialiten mit der eigenen Familiengeschichte sowie dem unglaublichen Schicksal und präsentiert ein Buch, das aus meiner Sicht auch als Schullektüre im Fach Geschichte sehr dienlich wäre.

Solche Bücher sind es, welche die harte und grausame Kriegsrealtiät in der normalen zivilen Bevölkerung nacherzählen. Die zivile Bevölkerung, die mit dem furchtbaren Krieg nicht zu tun haben möchte wird immer mehr davon eingenommen, kommt schlussendlich nicht mehr davon los und zollt der ausweglosen Situation Tribut.

Die Familiengeschichte rund um Aenne Beckmann sollte uns allen zur Mahnung dienen und uns hoffentlich eines besseren Belehren. Auch das Erinnern an die schrecklichen Erfahrungen unserer Ahnen ist unheimlich wichtig in einer Zeit, da rechtsnationale Parteien wieder unheimlich Aufwind bekommen und ein menschenverachtender Krieg in der Ukraine herrscht.

Reinhold Beckmann kann sich wirklich glücklich schätzen, dass seine Mutter Aenne ihm dieses kleine Schatzkästlein voller Briefe seiner Ahnen anvertraut hat. Was gäbe ich persönlich darum, solche Eindrücke von meinen Liebsten, welche leider auch in diesem furchtbaren Krieg verblieben sind, zu haben.

Aennes Geschichte hat mich so mitgenommen, dass dieses Werk eines meiner diesjährigen Jahreshighlights ist.

PS: Wer sich vielleicht von der emotionalen Tiefe des Themas einen Eindruck machen möchte, der sollte sich das YouTube-Video des Songs "Vier Brüder" von Reinhold Beckmann ansehen.

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