Die Bücher von Enid Blyton haben mich vor 60 Jahren jede Woche in die Stadtbibliothek getrieben. Ich habe alle verfügbaren Titel von dieser Autorin verschlungen und konnte nicht genug davon bekommen. So fing es an mit meiner „Leserkarriere“ – Enid Blyton war schuld!
Jetzt, so viele Jahre später, wollte ich es wissen: Was habe ich damals gelesen? Lache ich heute darüber? Finde ich die Bücher von Enid Blyton aus heutiger Sicht kindisch, albern, altmodisch? Obigen Titel, 1948 im Original erschienen, 1955 in Deutsch, fand ich wiederum in der Bibliothek. Beim Nach-Hause-Tragen fühlte ich mich wie damals: einen Leseschatz ergattert zu haben und voller Vorfreude.
Die fünf Freunde, 2 Jungen, 2 Mädchen und 1 Hund, dürfen in Begleitung eines schusseligen Professors in den Ferien zum Zelten fahren. Mitten im Hochmoor bauen sie ihr Zeltlager auf. Da hören sie nachts merkwürdige grollende Geräusche unter der Erde. Und dann wird ihnen auch noch von Geisterzügen erzählt, die unterirdisch unterwegs sein sollen. Damit ist natürlich ihre Neugier geweckt…
Und was soll ich sagen. Die Faszination von damals hat mich auch jetzt wieder erfasst. Das Buch hat einen richtig modernen Schreibstil, ist lebendig erzählt und vor allen Dingen absolut spannend. Natürlich handelt es sich bei den Protagonisten um sehr vereinfacht dargestellte Persönlichkeiten: ängstliche Anne, vorwitzige Georgina, braver Hund, schusseliger Professor usw. Das mögen heutige Pädagogen ankreiden. Nach heutigen Maßstäben mag wohl überhaupt der „pädagogische Hintergrund“, der dezent-erzieherische Zeigefinger fehlen. Meiner Meinung nach bietet das Buch aber etwas überaus Wichtiges: Nämlich Spaß! Spaß am Lesen. Verführung zum Lesen. Spaß an der Spannung. Spaß daran, unverkrampften Kindern bei ihren Abenteuern zuzuschauen. Ja, Spaß am Lesen – das hatte ich damals und das hatte ich heute.