Nette Unterhaltung - überzeugt hat mich die Geschichte aber leider nicht
Ich habe das Hörbuch gehört. Dank Louis Friedemann Thiele ist die Vertonung wirklich gut gelungen! Das Hörbuch erschien im Argon Verlag.
"Godmode. Der Videospiel-Prophet" ist eine Liebeserklärung an Computerspiele. ...
Ich habe das Hörbuch gehört. Dank Louis Friedemann Thiele ist die Vertonung wirklich gut gelungen! Das Hörbuch erschien im Argon Verlag.
"Godmode. Der Videospiel-Prophet" ist eine Liebeserklärung an Computerspiele. Einerseits finde ich das richtig toll, da ich selbst auch gerne zocke. Andererseits ist mir das Buch als Büchernarr irgendwie nicht tiefgründig und spannend genug. Ich hatte anhand des Klappentextes leider völlig andere Vorstellungen. Da muss ich gar nicht lange um den heißen Brei herum schreiben: Ich hätte mir schlicht und einfach mehr Action gewünscht.
Im Buch erfährt man viel über die Geschiche der Videospiele. Das kann man aber ehrlich gesagt auch fast alles bei Wikipedia nachlesen. Zum Beispiel, dass Pong das erste Computerspiel war. Es werden natürlich viele Spiele erwähnt, von denen bestimmt die meisten Leser/innen schon mindestens eines davon gespielt haben. Das wird aber auch irgendwie alles nur so "heruntergerasselt" und teilweise auch nur angeschnitten. Fast schon wie in einem Fachbuch. Das schmälert den Unterhaltungswert des Romanes erheblich.
Ein großer Pluspunkt ist für mich Trevor, der Metalhead. Erstens liebe ich Metal und zweites war er mir im Gegensatz zum Protagonisten immerhin sympathisch. Neil ist in meinen Augen leider ein eingebildeter Jungspund, der glaubt, dass ihm die ganze Welt zu Füßen liegt. Das kann auch seine Aktion am Ende nicht mehr kitten. Die Sache mit den Kindern ist "nett", aber ehrlich gesagt finde ich das mit der "Kinderarbeit" auch etwas daneben und unrealistisch. Videospiele und Eiscreme als Bezahlung? Für mich ist das ein kleiner Minuspunkt.
Die anderen Charaktere bleiben für meinen Geschmack zu farblos, ebenso das ganze Worldbuilding. Man erfährt ja im Endeffekt gar nichts über die Hintergründe. Ich würde schon gerne wissen, wie es dazu kam. Andeutungen alleine sind mir da zu wenig. Mir erscheint es leider auch ein wenig unrealistisch, dass es einen App Store und Computer gibt, die Videospiele aber nie erfunden wurden. Darüber lässt sich bestimmt streiten, stimmig ist das für mich aber jedenfalls nicht.
Wem kann ich dieses Buch empfehlen?
Gamern und Fans vom YouTube-Kanal des Autors, die normalerweise nicht einen spannenden Roman nach dem anderen verschlingen, werden bestimmt viel Freude mit der Geschichte haben. Die Easter Eggs und kleinen Flashbacks zu gewissen Spielen werden hier wirklich gut in Szene gesetzt. Wer mehr über Videospiele erfahren möchte, ist mit diesem Buch auch gut beraten.
Techniknerds und Leute, die actiongeladene Science-Fiction-, Gaming- und LitRPG-Romane lieben, sollten nicht mit zu großer Erwartung an das Buch herangehen. Wer technisch gut bewandert ist, erfährt hier meiner Ansicht nach einfach wenig Neues. Nette Unterhaltung für zwischendurch bietet "Godmode" aber auf jeden Fall. Von mir gibt es daher 3,5 Sterne.