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Veröffentlicht am 28.09.2023

Freitag der 13. oder: auch Mäuse können abergläubisch sein

Die Muskeltiere und die verflixte 13
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Typisch Freitag der 13.: Hamster Bertram ist trotz Picandous Ermahnungen unvorsichtig, stößt sich prompt den Kopf und denkt fortan, er sei ein Wasserhahn. Ohje, was nun? Ratte Gruyère erinnert daran, dass ...

Typisch Freitag der 13.: Hamster Bertram ist trotz Picandous Ermahnungen unvorsichtig, stößt sich prompt den Kopf und denkt fortan, er sei ein Wasserhahn. Ohje, was nun? Ratte Gruyère erinnert daran, dass es ihr bei ihrem Gedächtnisverlust geholfen hat, Dinge aus der Vergangenheit zu sehen. Und so ist schnell klar: die Mäuse müssen Bertram mit seinem Onkel Sigmund zusammenbringen, von dem er immer erzählt. Doch wo ist der? Bertram hat was von Altes Land gesagt und als eines Tages ein Lieferwagen mit Produkten aus dem Alten Land vorfährt denkt Pomme de Terre nicht länger nach, hüpft rein und befindet sich kurze Zeit später im Alten Land mitten auf einer Obstbaumwiese, wo er von den dort lebenden Hamstern als König hofiert wird. Währenddessen haben die anderen Nager in Hamburg tatsächlich Onkel Sigmund gefunden. Doch der ist zum großen Schreck aller kein Hamster, sondern eine Schlange, die in einem Zooladen lebt! Die Begegnung bringt Bertrams verwirrten Geist tatsächlich wieder zurück. Und auch Pomme de Terre findet samt aller Hamster einen Weg zurück in die Hamburger Deichstraße. Somit sind die Muskeltiere wieder vereint und können sich dem Abenteuer Zooladen widmen. Denn der soll geschlossen und die Tiere darin um die Ecke gebracht werden. Das muss verhindert werden.

Ich kann es nur immer wieder sagen: zauberhaft! Diese Kinderbuchreihe ist einfach grandios! Die Story ist spannend, der Schreibstil unglaublich locker und witzig, die Zeichnungen einfach nur traumhaft süß und so passend! Die Freundschaft zwischen den Nagern (Mäuse, Ratte, Hamster) ist innig und so schön mitzuerleben, ihr Zusammenhalt herzerwärmend, ihre Abenteuer spannend und ihr Miteinander, die Dialoge und Gedanken bauchmuskelstrapazierend. Ich musste wieder viel lachen. Doch neben dem ganzen Spaß kommen auch so wichtige Botschaften wie Freundschaft, Loyalität, Akzeptanz, Toleranz und (Selbst-)Vertrauen und Tierschutz nicht zu kurz. Allerdings herrlich liebenswert und humorvoll verpackt. Die Geschichte spielt in Hamburg und wenn man sich die Dialoge, vor allem wenn Pomme de Terre zu Wort kommt, in dem typischen Hamburger Dialekt vorstellt, hat man gleich nochmal so viel Spaß. Wie in jedem Band der Reihe gibt es auch hier ganz hinten wieder ein paar Worterklärungen zum Hamburger Slang bzw. wird gezeigt, wie die französischen Mäuse-/Käsenamen ausgesprochen werden.

Herzallerliebst und perfekt geeignet zum Vorlesen ab 5 Jahren und zum Selberlesen ab 8 Jahren. Die Kapitel sind angenehm kurz, die Schrift angenehm groß und die vielen soooo schönen bunten Zeichnungen (mal klein, mal größer, mal die ganze Seite einnehmend) bereichern das Buch ungemein. Ganz klar: 5/5 Sterne. Ich liebs!

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Veröffentlicht am 24.09.2023

Eine zamonische Insel voller Abenteuer und kurioser Geschöpfe – das Orm fließt wieder

Die Insel der Tausend Leuchttürme
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Hildegunst von Mythenmetz, seines Zeichens Lindwurm, Dichter und Hypochonder, reist auf die Insel Eydernorn, um dort eine Kur zu machen. Eydernorn wird auch die Insel der Tausend Leuchttürme genannt, obwohl ...

Hildegunst von Mythenmetz, seines Zeichens Lindwurm, Dichter und Hypochonder, reist auf die Insel Eydernorn, um dort eine Kur zu machen. Eydernorn wird auch die Insel der Tausend Leuchttürme genannt, obwohl es eigentlich nur 111 sind. Und diese alle zu besichtigen hat Mythenmetz sich auf die Fahne geschrieben. Dabei begegnen ihm so manche Gefahren, aber auch unglaubliche Abenteuer und wundersame Erlebnisse. Diese hält er alle in seinen Briefen an Freund Hachmed Ben Kibitzer fest und in diversen Notizen. Er trifft auf freundliche Küstengnomen, nervende Strandlöpern, liebenswerte Hummdudel, unheimliche Wolkenspinnen und allerhand gefährliches Meeresgetier, aber auch auf aberwitzige Wetterphänomene, eigenbrötlerische Leuchtturmwärter, energiebringendes Orkanbrot und die Volkssportart Kraakenfieken. Nebenher absolviert er sein verhasstes Kurprogramm und erlebt seinen ganz eigenen, einmaligen Leuchtturmmoment nur um irgendwann festzustellen, dass er mitten reingezogen wurde in die nahezu unmögliche Aufgabe, ganz Zamonien vor einer vernichtenden Apokalypse zu retten.

Was habe ich diesen 656 Seiten starken Wälzer genossen! Es ist ein Briefroman, ja, doch deswegen keineswegs einseitig, langweilig oder trocken. Ganz im Gegenteil. Moers versteht es mal wieder vorzüglich, mich mit Wortgewalt und -witz und seinem unnachahmlichen lebendigen und anschaulichen Schreibstil mitten nach Zamonien zu katapultieren. Die vielen s/w-Zeichnungen, die für meinen Geschmack gerne ein wenig mehr Tiefe hätten haben dürfen, unterstützen das Leseerlebnis perfekt und ich werde geradezu bombardiert mit den fantasievollsten Wesen. Die Küstengnome finde ich super sympathisch und in die Hummdudel habe ich mich direkt ein wenig verliebt. Über die Regeln und Begriffe der Sportart Kraakenfieken habe ich mich halb totgelacht, ebenso wie über seine Erfahrungen mit dem Dünenwein (von anfänglich brechreizauslösend bis er nach ein paar Gläsern dann doch verdammt gut mundet) noch mehr aber darüber, wie Mythenmetz seine Erlebnisse schildert, mit wie viel Witz und Gefühl. Auch die vorkommenden Namen, von denen sehr viele Anagramme sind, haben mir wieder super viel Spaß gebracht. Beispiel gefällig? Eydernorn = Norderney. Das Ende wird dann tatsächlich mega spannend und extrem fesselnd und ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Ich habe das Buch Seite für Seite genossen. Das lange Warten darauf hat sich mehr als gelohnt. Ein Erlebnis sondergleichen, eine Lesereise par excellence und eine absolut fantasievolle Horizonterweiterung. Erzählkunst vom Allerfeinsten. 5/5 Sterne.

Die Insel der Tausend Leuchttürme ist mittlerweile das 10. Buch aus der Zamonienwelt.

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Veröffentlicht am 19.09.2023

10 italienische Menüs – einfach, raffiniert, authentisch

Giuseppas Küche
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Verteilt auf insgesamt 10 Menüs sind in diesem schönen Kochbuch insgesamt 40 Rezepte vereinigt. Es gibt zwei 3-Gang-Menüs, sechs 4-Gang-Menüs und zwei 5-Gang-Menüs. Wobei man die Gänge untereinander durchaus ...

Verteilt auf insgesamt 10 Menüs sind in diesem schönen Kochbuch insgesamt 40 Rezepte vereinigt. Es gibt zwei 3-Gang-Menüs, sechs 4-Gang-Menüs und zwei 5-Gang-Menüs. Wobei man die Gänge untereinander durchaus beliebig austauschen bzw. kombinieren kann. Zu jedem der 40 Gerichte gibt es ein Foto. Ganz zu Anfang, noch vor den Rezepten, gibt es auf vier Seiten ein paar Infos zur sehr sympathischen Köchin.

Jedes Gericht ist mit seinem Originalnamen auf Italienisch abgedruckt, der ganz unten auf der Seite dann aber ins Deutsche übersetzt ist. Der Aufbau der Rezepte ist immer gleich: erst die Zutaten mit Angabe der Portionen (wobei diese Angabe bei vier der Rezepte fehlt), danach die Zubereitung. Die Zutaten sind im normalen Handel zu erhalten, also keine ausgefallenen, abgehobenen Gerichte. Die italienische Küche ist bekannt, für ihre Schlichtheit und so sind auch die Rezepte hier: einfach aber dennoch raffiniert und sehr lecker. Die einzelnen Schritte sind leicht verständlich. Leider waren bei genau dem Gericht, dass ich nachgekocht habe (Penne alla Boscaiola), kleine Fehlerchen drin. Da wurde zunächst geschrieben Petersilie waschen und schneiden, Knoblauch schälen. Danach wurden diese beiden Zutaten aber gar nicht mehr erwähnt. Als einigermaßen versierte Köchin wusste ich damit aber umzugehen. Für Kochneulinge ist so ein Patzer aber fatal. Weitere Fehlerchen sind mir bisher nicht aufgefallen. Dafür ein tolles Gericht nach dem anderen, die alle sehr dazu einladen, nachgekocht/-gebacken zu werden. Schnell, unkompliziert, lecker und eben CON AMORE. Das spürt man auf jeder Seite. Überhaupt: was mir besonders gut an diesem Kochbuch gefällt ist die Natürlichkeit und Herzlichkeit, die Guiseppa und auch ihre Rezepte ausstrahlen. Da weiß man gleich beim Cover, dass es hier nicht um kulinarische Verrenkungen und Höchstleistungen geht, sondern einfach nur darum, seine Lieben mit leckeren italienischen Gerichten satt und glücklich zu machen. Großartig. 5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 17.09.2023

Hoch atmosphärisch und extrem fesselnd

Die Toten von Thunder Bay
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Rebecca mag ihren Job, steckt aber irgendwie fest und große Storys sind nicht zu wittern. Als ihr der Kollege und Fotograf Chaz von der Rückkehr eines mutmaßlichen Mörders auf die Insel Stoirm erzählt ...

Rebecca mag ihren Job, steckt aber irgendwie fest und große Storys sind nicht zu wittern. Als ihr der Kollege und Fotograf Chaz von der Rückkehr eines mutmaßlichen Mörders auf die Insel Stoirm erzählt ist für Rebecca klar: da muss sie hin. Nicht nur, um eine möglicherweise Bombenstory zu bekommen, sondern auch aus persönlichen Gründen. Ihr geliebter und viel zu früh verstorbener Vater ist auf Stoirm geboren und aufgewachsen, hat die Insel als junger Erwachsener jedoch verlassen, ihr für immer den Rücken gekehrt und sich über diese Zeit hartnäckig ausgeschwiegen. Selbst Rebeccas Mutter gegenüber. Rebecca versucht also, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Eigentlich sogar drei, denn irgendwie ist der Trip nach Stoirm auch eine Flucht vor ihrem Ex-Freund, der sie nicht loslassen möchte. Auf Stoirm angekommen muss sie schnell erfahren, dass die Bewohner sich ihr gegenüber nicht öffnen wollen. Zu tief sitzen die Schrecken des Mordes an der jungen Frau Mhairi vor 15 Jahren noch immer. Und außerdem scheint es ein Motto zu geben: was auf der Insel passiert, bleibt auf der Insel. Rebecca muss also alle Hebel in Bewegung setzen, wenn Sie etwas herausfinden möchte. Dabei werden ihr Steine in den Weg gelegt, sie wird sogar bedroht und zum Verschwinden aufgefordert. Was ist damals wirklich geschehen? Ist Roddie der Mörder von Mhairi, wie jeder auf der Insel glaubt?

Die Geschichte beginnt damit, dass wir Mhairis letzte Gedanken lesen, bevor sie stirbt. Das katapultiert mich direkt hinein in diese extrem atmosphärische Story. Danach lerne ich Rebecca kennen, erfahre etwas mehr über sie und reise schon mit ihr zusammen nach Stoirm. Und jetzt geht es erst so richtig los. Wie der Autor es schafft, Setting und Story zu erzählen, ist schlicht brillant. Packend, mit klaren Worten und vielen Details legt er nach und nach Puzzleteile aus, die sich am Ende zu einem ganzen Bild fügen. Dabei spüre ich fast körperlich das unwirtliche Wetter auf der Insel und die abweisende Haltung der Inselbewohner Rebecca gegenüber. Irgendwie scheint jede der Familien Dreck am Stecken oder doch zumindest ein dunkles Geheimnis zu haben. Sei es Gewalt gegen die Ehefrau, Ehebruch, Drogengeschäfte oder sonstige üble Dinge. Wunderbar gelungen finde ich die Rückblicke in die Zeit vor 15 Jahren, die ich immer dann zu lesen bekomme, wenn Rebecca es geschafft hat, einen der Insulaner zu überzeugen, mit ihr zu sprechen. Dadurch bekomme ich immer mehr Hinweise, werde aber auch schön auf falsche Fährten gelockt. Bis zum Ende weiß ich nicht, was wirklich geschehen ist. Die Auflösung ist dann aber nachvollziehbar und hat Hand und Fuß. Die Beschreibungen einzelner Szenen setzen mir teils zu, weil sie so greifbar, klar und ungeschönt sind. Alle beteiligten Figuren lösen Emotionen in mir aus, positive, negative, mitleidige, wütende. Die Ermittlungen von Rebecca (auch die über die eigene Familie) sind spannend und mitreißend. Selten hat mich ein Buch so sehr in den Bann gezogen, mich so miterleben lassen, wie es hier der Fall war. Ganz großes (Kopf-)Kino und für mich einer der besten Krimis, die ich seit langem gelesen habe. 5/5 Sterne.

Es gibt noch zwei weitere Bände dieser Reihe, die ich mir sicher auch noch zulegen werde in der Hoffnung, damit ebenfalls so ein emotionales, mitreißendes Leseerlebnis zu erhalten.

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Tierischer Krimi im alten Ägypten - Katzen und Skarabäus machen Jagd auf Grabräuber

Ein Fall für Katzendetektiv Ra Der große Grabraub
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Pharaos Katze Ra, faul, gefräßig, eitel und doch mit dem Herz am rechten Fleck, soll ins Tal der Könige reisen, um Künstlern für ein Wandgemälde Modell zu stehen, das für das Grab des Pharaos und Ras selbst ...

Pharaos Katze Ra, faul, gefräßig, eitel und doch mit dem Herz am rechten Fleck, soll ins Tal der Könige reisen, um Künstlern für ein Wandgemälde Modell zu stehen, das für das Grab des Pharaos und Ras selbst gedacht ist. Mit dabei natürlich Ras bester Freund, der Mistkäfer… äh… pardon… Skarabäus Khepri sowie Küchenkatze Miu. Alle drei sind nicht nur Freunde, sondern auch Detektive. Kaum angekommen müssen sie feststellen: ein Grab wurde ausgeraubt! Das darf nicht sein und schon haben die drei einen neuen Fall zu lösen. Dabei stoßen sie nicht nur auf hinterhältige Menschen, sondern auch auf Mius Cousin Sabu, seines Zeichens Chef der Katzenbevölkerung von Set Ma´at. Ra kann ihn nicht leiden und umgekehrt genauso. So entbrennt ein Kampf darüber, wer den Fall zuerst löst. Und dieser bringt Ra und Khepri nicht nur einmal in große Schwierigkeiten.

Ich liebe Ra und Khepri. Die beiden sind ein tolles Gespann. Ra eher ein bisschen arrogant und selbstbezogen und nicht so wirklich zu logischen Schlussfolgerungen fähig, Khepri dagegen ein superschlaues Käferchen, der nicht nur Dung, sondern auch Rätsel über alles liebt. Sie sind die allerbesten Freunde (wie kommt man bloß auf diese Idee?) und hängen sehr aneinander. Die Autorin versteht es vorzüglich, ihren Figuren ganz viel Leben und Witz einzuhauchen. Man sieht Katze und Käfer förmlich vor dem geistigen Auge und es wird bei mir sofort Kopfkino ausgelöst. Das außergewöhnliche Setting Ägypten tut das seine dazu. Nicht zu vergessen die vielen wunderbaren s/w-Zeichnungen, auf denen man Ra & Co in Aktion sieht mit Gesichtsausdrücken, die einfach nur herrlich sind! In allen Szenen spürt man deutlich die Liebe und Leidenschaft, die die Autorin für das alte Ägypten empfindet. Das macht einfach Spaß und ist obendrein auch noch informativ. Hinten gibt es nämlich noch ein Nachwort der Autorin, in dem sie viel Wissen vermittelt und die Hintergründe zur echten alten ägyptischen Geschichte nochmal lebendig werden lässt. Mir bleibt aber vor allem die innige Beziehung zwischen Ra und Khepri im Kopf, die so süß und herzerwärmend ist. Die beiden allerbesten Freunde, die sich so sehr mögen. Da geht mir das Herz auf.

Wieder einmal eine super lustige, aber auch sehr spannende und rasante Abenteuergeschichte, die mich fesseln und sehr amüsieren konnte. Daher nicht nur für Kinder eine Empfehlung, sondern eigentlich für alle Altersklassen. Ra rules! 5/5 Sterne!

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