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Veröffentlicht am 15.09.2023

Zauberhaft, atmosphärisch, berührend

Tokioregen
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Malu braucht dringend einen Neubeginn. Da kommt ein Austauschjahr in Tokio genau richtig. Doch denkt sie vorher noch, sie wäre vorbereitet auf das, was sie da erwartet, haut sie die Stadt mit ihrer Andersartigkeit ...

Malu braucht dringend einen Neubeginn. Da kommt ein Austauschjahr in Tokio genau richtig. Doch denkt sie vorher noch, sie wäre vorbereitet auf das, was sie da erwartet, haut sie die Stadt mit ihrer Andersartigkeit schon bald völlig um. Genau wie ihr Mitschüler Kentaro. Während er sie auf atemberaubende Erkundungstouren durch die Millionenmetropole mitnimmt, beginnt Malu langsam, sich zu öffnen – und verliebt sich in Tokio und in Kentaro. Als eine schwere Katstrophe über die Stadt hereinbricht und die Infrastruktur lahmlegt, ist die Stadt nicht mehr wiederzuerkennen. Und Malu muss alles daran setzen, ihre große Liebe in diesem Chaos wiederzufinden ...


Tokioregen hat mich verzaubert. Es hat etwas ganz tief in mir berührt, und das auf so vielen Ebenen. Es ist eines dieser Bücher, bei denen man schon vorher weiß, dass es besonders wird, aber am Ende doch verblüfft ist.

Das Setting ist ein absoluter Traum und was Yasmin Shakarami daraus macht, ebenso. Ihr Schreibstil ist wirklich unfassbar bildlich und atmosphärisch, sie schafft es hervorragend, Tokios Zauber einzufangen und zu transportieren. Und das sage ich, obwohl ich noch nie persönlich dort war. Aber in Tokioregen über die Stadt zu lesen hat mich gleichzeitig fühlen lassen, als wäre ich schon vor Ort, und als müsste ich unbedingt sofort in einen Flieger steigen und dorthin reisen, weil ich es keinen Tag länger aushalte, ohne die Stadt selbst zu erleben. Ich konnte Tokio sehen, fühlen, schmecken, riechen, hören. Und die Orte, die Straßen, die Menschenmassen, die versteckten Ecken, die Lokale – alles wurde wahnsinnig lebendig und hat mich total in seinen Bann gezogen. Ich liebe es so sehr, wenn ein Schreibstil das möglich macht, wenn das Setting mich so komplett in sich aufsaugen kann. In Tokioregen ist das so enorm gut gelungen, dass ich wirklich eine Sehnsucht nach dem Ort entwickelt habe.

Und dann sind da natürlich Malu und Kentaro. Malu ist etwas unsicher, tollpatischg, hat sehr Schweres durchgemacht und ist gewillt, sich trotz allem nicht unterkriegen zu lassen. Sie ist ein nachvollziehbarer Charakter und ich habe schon im ersten Kapitel mit ihr mitgefühlt, als sie sich von dem Chaos am Bahnhof erschlagen fühlte. Es war so schön, sie auf ihrem Weg zu begleiten und mitzuerleben, wie sie immer mutiger wurde, sich immer geborgener fühlte und für das kämpfte, was ihr wichtig ist. Wie sie eine Entwicklung durchmacht und versucht, mit ihrer Vergangenheit Frieden zu schließen.
Kentaro übte von Anfang eine Faszination auf Malu aus – und auf mich. Auch er schleppt durch seine Familie ein Päckchen mit sich rum, aber er ist dabei trotzdem eine totale Frohnatur und wirkt durch seine Offenheit sehr charmant und sehr anziehend. Er hat Malu von Anfang an gerne aufgezogen und den Situationen durch seine Kommentare eine ordentliche Ladung Humor verpasst, was ich sehr genossen hab und mich wirklich häufig zum Schmunzeln gebracht hat. Gleichzeitig scheut er nicht davor zurück, zu seinen Gefühlen zu stehen und ehrlich zu sein, was ich erfrischend fand und es viel öfter (gerade in Jugendbüchern) geben sollte. Kentaro lebt alles irgendwie intensiver und das hat mich absolut mitegerissen.
Die beiden zusammen waren einfach zauberhaft. Ich hab ihr erstes Aufeinandertreffen geliebt, ihre Dialoge, wie sie sich näher kommen, wie sie sich endlich trauen, sich aufeinander einzulassen. Die Dynamik zwischen ihnen war rund und spannend und berührend.

Bevor ich wirklich mit dem Lesen angefangen habe, hab ich erst gedacht, es wäre schön gewesen, wenn die Liebesgeschichte zwischen etwas älteren Charakteren wäre. Aber ganz ehrlich? Kurz nach dem Beginn hat sich der Gedanke direkt verflüchtigt. Zum einen, weil Malu und Kentaro so wie sie waren mit ihren Wünschen, Träumen, Problemen und Gedanken genau perfekt waren und ich mich trotz des Altersunterschieds richtig in die beiden hineinfühlen und -versetzen konnte. Zum anderen, weil es aber auch für Situationen und Konstellationen sorgte, die es mit älteren Charakteren nicht gegeben hätte. Zum Beispiel die heiteren Schulmomente. Oder Malus Gastfamilie. Denn auch die waren unverzichtbare und gleungene Charaktere, die mir sehr gefallen haben. Ein bisschen Teeniedrama gab es zwischen Malu und ihrer Gastschwester auch, aber im guten Maß, und ansonsten fand ich alle sehr liebenswürdig. Sie haben mein Leseerlebnis und Malus Geschichte einfach super vervollständigt. Ebenso wie Kentaros Wahlfamilie, die nochmal völlig neue Dynamiken in die zweite Hälfte des Buches gebracht haben und ernste Momente gut auflockern konnten. Das hat mir wahnsinnig viel Spaß bereitet.

Zu der Katastrophe und den Konsequenzen daraus möchte ich nicht zu viel verraten, aber nur so viel, dass Yasmin es auch hier schafft, das Ganze unglaublich lebendig wirken zu lassen. Zu lesen, was mit Tokio passiert, mit den Menschen, das hat mich bedrückt und schockiert, und ich hatte so ein beklemmendes Gefühl in der Brust. Malus Suche nach Kentaro ist dann gleichzeitig geprägt von Angst, Hoffnung, Schmerz und auch ein bisschen Abenteuer. Diese Sache hat das Buch nochmal ernster und berührender und besonders gemacht und es von einer "normalen" Teenieromanze deutlich abgehoben. Und mich deshalb nochmal stärker mitfühlen lassen.


Yasmin Shakarami hat mit Tokioregen ein fantastisches Buch geschaffen, das mich in seinen Bann gezogen hat. Das Setting und wie es beschrieben wird, ist ein Traum. Malu und Kenatro hab ich einfach ins Herz geschlossen und die gesamte Geschichte hat mich berührt. Für mich ist Tokioregen ein Highlights dieses Jahr. 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Logische Zeitreise, verblüffende Twists – Must Read!

Stolen Time - Gestohlenes Schicksal
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New Seattle, 2077: Während Ash und seine Freunde wieder in ihrer Gegenwart gelandet sind, scheint Dorothy verschwunden zu sein. Oder? Noch immer ist die größte Sorge der Zeitreisenden, die Stadt vor dem ...

New Seattle, 2077: Während Ash und seine Freunde wieder in ihrer Gegenwart gelandet sind, scheint Dorothy verschwunden zu sein. Oder? Noch immer ist die größte Sorge der Zeitreisenden, die Stadt vor dem Untergang zu bewahren. Doch ein Gangsterboss, neue Enthüllungen und alte Bekannte sorgen für unerwartete Wendungen ...

Wieso sehe ich diese Reihe nicht überall auf Instagram und co., wieso wird sie nicht mehr gehypt? Im Ernst, Stolen Time ist einfach so eine gute Zeitreisegeschichte, wie ich sie lange nicht erlebt habe, wenn überhaupt! Band 1 hat mich schon total geflasht, und Band 2 steht dem in Nichts nach. – Aber von vorn. Es wird schwer, zu erklären, wieso dieses Buch SO genial ist, ohne irgendwie zu spoilern, aber ich gebe mein bestes.

Der Schreibstil ist wieder super angenehm, ich finde er kombiniert gut eine Leichtigkeit und Einfachheit (ist ja durchaus auch für Jüngere geeignet) mit viel Spannung und genialen Konstruktionen voller versteckter Hinweise. Die Autorin schafft es, dass man die Geschichte fluffig und zügig lesen kann und trotzdem so extrem viel da rausbekommt.
Was natürlich auch an dem Thema Zeitreise an sich liegt. Hier kann ich nur wiederholen, was ich nach Band 1 schon gesagt habe: Ich bin komplett begeistert, wie Danielle Rollins es schafft, dieses Thema logisch und schlüssig aufzubereiten. Denn ich liebe Zeitreisestories, sofern sie denn gut gemacht sind, und leider kann das schnell in die Hose gehen, wenn man sich irgendwo verstrickt und da nicht mehr sinnvoll herauskommt. Hier aber PASST es einfach. In Band 2 haben wir wieder viele Zeitreisen und -sprünge, wir sehen nochmal ein wenig von der Vergangenheit, aber diesmal auch die unfassbar gruselige Zukunft. Und all die Infos, die wir hier und da bekommen, ergeben nach und nach ein stimmiges Bild. Wir erfahren Dinge aus der Vergangenheit, die plötzlich so vieles erklären. Wir erleben Dinge in der Gegenwart, von denen wir bereits wissen, wie elementar sie für die Zukunft sind. Es gab ein, zwei Stellen, die mir während des Lesens irgendwie seltsam vorkamen, als würde da was nicht stimmen. Aber dann später im Buch, kam das fehlende Puzzleteil und auf einmal habe ich verstanden, was mir daran unstimmig vorkam – es war kein Fehler in der Geschichte, es passte PERFEKT in die Logik der Zeitreisehandlung. Sowas muss man erstmal schaffen, dass sich dieses völlig paradoxe Thema der Zeitreisen so sinnvoll zusammenfügt.

Und ich liebe es einfach, wie gut man bei dieser Geschichte Theorien spinnen kann. Wenn man so an den Seiten klebt wie ich, und alles an Brotkrumen aufsaugt, dann kann es gut sein, dass man schon vorher ahnt, in welche Richtung es geht. Aber das mindert keinesfalls die wahnsinnig krassen Twists und Enthüllungen, wenn sie dann kommen. Ich bin ganz ganz großer Fan davon, in Büchern überrascht zu werden, und das hat hier wirklich mehrmals geklappt. Vor allem wieder gegen Ende, als alles so zusammengefügt wurde, dass ich plötzlich mit einem verblüfften "Waaaaaaaaas?" da saß, mehr Fragen als Antworten hatte und mit einem ordentlichen Cliffhanger zurückgelassen wurde. Der mir die Wartezeit wieder unfassbar schwer macht. Ich will unbedingt die neuen Erkenntnisse, die ich auf den letzten 50 Seiten gewonnen habe, zusammenfügen, und bin ganz hibbelig, wie es wohl weitergeht. Also wenn ihr Zeitreise, Plottwists, Überraschungen und einfach unfassbar gut konstruierte, logische und spannende Handlungen mögt, kommt ihr an Stolen Time eigentlich nicht vorbei.

Darüber hinaus find ichs toll, dass die Basis des ganzen unsere kaputte Welt, Klimawandel etc. ist. Es ist nicht einfach "nur" Zeitreise, es ist der Versuch, unsere Welt zu retten. Und dabei ist das Zeitreisethema absolut wissenschaftlich aufgebaut, weniger mystisch, was richtig gut da rein passt. Auch in diesem Band haben wir wieder Tagebucheinträge des Professors zwischen den Kapiteln, die uns neue Informationen und Hinweise für Theorien geben. Und auch der Professor selbst ist weiterhin eine interessante Variable.

Generell mag ich die Charaktere auch echt gern. Es gibt natürlich auch eine Liebesgeschichte, die hier allerdings eher nebensächlich ist, ihr solltet also kein richtiges Romance-Buch erwarten. Das ist hier aber überhaupt nicht weiter tragisch, es ist ein schöner Zusatz zur eigentlchen Handlung, der das ganze noch runder macht. Und die beiden sind durchaus süß und ich erhoffe ein Happy End! Am interessantesten fand ich in diesem Band Roman, denn man wurde im Vorgänger echt neugierig gemacht, was hinter seiner Person eigentlich steckt, und hier baute sich das immer weiter auf. Ich wollte unbedingt wissen, was seine Geschichte ist, und wurde letztlich mehr als einmal überrascht. Aber auch Dorothys Entwicklung hat mich absolut fasziniert, sie hat so eine Wandlung zu Band 1 durchgemacht, und macht das auch innerhalb dieses Bandes, und nachdem, was ich noch so erfahren habe, bin ich extrem neugierig, wohin es mit ihr in Band 3 geht. Ashs Freunde sind hier eher Randfiguren geworden, was zwar etwas schade war, im Zuge der Handlung aber irgendwie Sinn machte. Dafür sind einige neue Charaktere auf der Bildfläche aufgetaucht, die das ganze nochmal in Schwung bringen.
Insgesamt trägt sich dieses Buch etwas mehr über die Handlung als über die Charaktere, aber das Gesamtgefüge funktioniert einfach so, wie es ist!


Ohne groß was inhaltliches aus Band 2 zu verraten, fällt es etwas schwer, hier konkret was anderes zu schreiben als zu Band 1 schon. Denn Band 2 ist aus den gleichen Gründen so genial gut wie Band 1, es knüpft wirklich wunderbar an. Ein Mittelteil, der das Niveau hält – was will man mehr? Wer Stolen Time noch nicht begonnen hat, sollte das jetzt tun. Ich verspreche, es lohnt sich. Auch bei Band 2 kann ich gar nicht anders, als wieder 5 Sterne zu vergeben. Ich brauche dringend Band 3 und bin gleichzeitig jetzt schon traurig, dass es dann vorbei sein wird.

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Veröffentlicht am 15.06.2023

Ganz große Liebe für diese Generation!!

Chain of Thorns
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Cordelia Carstairs ist mit Matthew an ihrer Seite aus London nach Paris geflohen. Zu sehr schmerzt die Situation mit ihrem Schein-Ehemann James. Schon nach kurzer Zeit werden sie allerdings durch die unheilvollen ...

Cordelia Carstairs ist mit Matthew an ihrer Seite aus London nach Paris geflohen. Zu sehr schmerzt die Situation mit ihrem Schein-Ehemann James. Schon nach kurzer Zeit werden sie allerdings durch die unheilvollen Ereignisse, die sich in London zusammenbrauen, wieder zurückgeholt. Ausgerechnet jetzt, wo mehr Gefahr denn je droht, scheinen sich die Freunde um die Tollkühnen Gesellen durch ihre Geheimnisse zu entweien. Doch allein wird niemand von ihnen das Böse besiegen können ...


Liebe Liebe Liebe Liebe Liebe. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich diese Schattenjäger-Generation in mein Herz geschlossen habe. Zu Cassandra Clares Schreibstil muss ich an dieser Stelle vermutlich kaum noch was sagen, denn ich wiederhole mich bei jedem einzelnen Buch, aber falls wer noch nichts von ihr kennt (oder meine anderen Rezis): Der ist einfach unfassbar besonders und genial. Ich kenne niemanden, der sooo detailliert schreiben kann, ohne dass es auch nur an einer einzigen Stelle langatmig wird. Sie schafft es absolut perfekt, das Beste von allem zu vereinen: Super viel Gefühl, dramatische Emotionen mit düsterer Gefahr und actiongeladenen Szenen mit total humorvollen Dialogen, die einen zum Schmunzeln bringen. Wie kann es sein, dass mir vor Aufregung und Verzweiflung fast das Herz stehen bleibt, und ich dann auf einmal breit Grinsen oder sogar lachen muss, weil der Dialog so ins Absurde abdriftet – Aber. Ohne. Auch. Nur. Im. Entferntesten. Unpassend. Oder. Fehl. Am. Platz. Zu. Wirken. Wirklich grandios.

Und Cassandra Clare beweist hier auch inhaltlich wieder, wie herrvorragend sie Action mit Beziehungsdramen kombinieren kann. Zugegeben, rein plottechnisch ist das hier bei Die letzten Stunden gar nicht so unbedingt das Beste, was ich je gelesen habe. Er ist recht simpel gehalten und ohne gravierende Plottwists. War aber gar nicht schlimm, denn actionreich und spannend und dramatisch war es trotzdem, sodass ich jederzeit am mitfiebern war. Ich fand es spannend, wie in diesem Finale die Bedrohungen in ihrer vollen Größe gipfelten, denn während man zuvor quasi nur mit den "bösen Lakaien" zu tun hatte und das große Ganze eher unheilvoll in weiter Ferne blieb, zog sich hier die Schlinge immer weiter zusammen. Und neben der Spannung, die Cassandra Clare erfolgreich oben gehalten hat, ist dabei auch immer alles so schön schlüssig und logisch aufgebaut, dass wirklich alles am Ende wie Zahnräder ineinandergreift.

Aber der größte Pluspunkt hier sind wohl die Hauptcharaktere und ihre Beziehungsgeflechte. Ganz davon abgesehen, dass ich meine geliebten Charaktere aus der Clockwork Reihe – WIll und Tessa, und natürlich Jem – wiedersehen und zum Teil sogar als Eltern erleben durfte (was wirklich perfekt war und mich richtig glücklich gemacht hat), hat es mir auch der erweiterte Kreis um die Tollkühnen Gesellen wirklich angetan. James, Matthew, Christopher, Thomas, Cordelia, Lucie, Anna und auch Jesse, Alistair oder Ariadne. Nicht nur haben sie es geschafft, zu meiner liebsten Schattenjäger-Gruppe von allen zu werden, sie sind nun auch eine meiner liebsten Buchcliquen überhaupt. Ernsthaft, diese Dynamiken, diese Dramen. Wie einfach jeder dieser Charaktere so eine individuelle Persönlichkeit hatte, die ihn ausgemacht hat und dafür gesorgt hat, dass er was einzigartiges zur Gruppe beiträgt. Und gleichzeitig hatte jeder von ihnen mit jedem anderen eine einzigartige Beziehung, es ist einfach extrem gut ausgearbeitet, wie die alle aufeinander wirken und reagieren und miteinander umgehen. Durch und durch richtig runde Persönlichkeiten. Echt. Liebenswert. Ich weiß gar nicht, wie ich das hier so deutlich machen kann, wie ich gern würde, ohne quasi ein eigenes Buch zu schreiben.
Und in diesem Finalen Band der Reihe haben sich alle Dramen untereinander einfach nochmal so krass gesteigert (ohne je übertrieben zu werden!), sodass ich mir eigentlich ständig die Haare raufen, verzweifeln, heulen, lachen, hoffen, mitfiebern konnte und mir teilweise das Herz drohte aus der Brust zu springen. Ich dachte zwischenzeitlich wirklich ich platze vor emotionaler Anspannung. Ich liebe sie alle so sehr und ich wollte, dass alle glücklich sind, aber manches war so unfassbar bitter und hart ...
Aber das tolle ist dann noch, dass diese persönlichen Bezüge und Fähigkeiten und Probleme und Entwicklungen jedes einzelnen Charakters sich einfach immer absolut perfekt in die Handlung rund um die Bedrohung einfügen. Es gibt nicht "der Gefahren-Plot" und "die Liebesdramen" oder so. Alles ergibt ein stimmiges Gesamtbild.

Das Ende hat mich glücklich gemacht und war mehr als passend für diese Reihe. Und ich liebe es, dass Cassandra Clare nicht kurz nach dem "Happy End" einfach abbricht, wie es leider so viele Bücher tun. Nein, sie gibt einem noch einen richtig schönen, runden Abschluss, der einen mehr als zufrieden zurücklässt. Und gleichzeitig bitterlich traurig und sehnsüchtig, denn ich wollte nicht wahrhaben, dass damit die Reise dieser Schattenjäger-Clique vorbei ist. Ich musste erstmal meinen ordentlichen Hangover auskurieren. Und ich vermisse sie alle so schrecklich.


Cassandra Clare, was machst du nur mit mir? Wenn ich das Buch nicht im Buddyread gelesen hätte, wär ich möglicherweise mehr als einmal vor Aufregung oder Verzweiflung gestorben. Ein grandioses Finale einer grandiosen Schattenjäger-Reihe mit einer meiner liebsten Buch-Cliquen überhaupt. 5 Sterne. Bitte lesen!

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Veröffentlicht am 01.06.2023

Überraschend berührend und fesselnd

Moonlight Sword 1: Klingenherz
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Delmira schlägt sich als Söldnerin durchs Leben, mehr schlecht als recht. Als der Heiler Garreth sie anheuern will, das sagenumwobene Schwer Caligram aus dem Stein zu ziehen, hält sie ihn für verrückt, ...

Delmira schlägt sich als Söldnerin durchs Leben, mehr schlecht als recht. Als der Heiler Garreth sie anheuern will, das sagenumwobene Schwer Caligram aus dem Stein zu ziehen, hält sie ihn für verrückt, willigt schließlich aber doch ein. Doch dann gelingt es ihr tatsächlich, und um es mitnehmen zu dürfen, muss sie einen gefährlichen Handel mit einer Hexe eingehen. Und Delmira fängt an, eine Stimme zu hören ...

Varyans Geist ist seit Ewigkeiten in der Klinge von Caligram gefangen. Als das Schwert aus dem Stein befreit wird, wittert er seine Chance auf einen Neuanfang. Doch er hat nicht mit jemandem wie Delmira gerechnet, die ihn gehörig durcheinanderbringt ...


Wie schön war das bitte? Ich bin etwas überasscht davon, wie tief mich dieses Buch erreicht hat. Das Setting mit den verschiedenen Reichen ist sehr interessant, obwohl wir nicht ganz tief darin eintauchen, vielleicht kommt da in Band 2 noch mehr (es ist aber schnell deutlich, dass es vor allem Romantasy ist und der Fokus darauf liegt, was keinesfalls schlecht ist). Die Handlung macht neugierig. Jeder Mensch erfährt in seiner Jugend sein Schicksal, von den Göttern gegeben, das er erfüllen muss. Das finde ich deshalb spannend, weil sich dabei eigener Wille mit Vorhersehung gut miteinander kombinieren, sogar aufeinanderprallen lässt. Delmira hadert mit ihrem Schicksal, gleichzeitig ist sie gewillt, es zu befolgen. Das bringt interessante Dynamiken rein, auch wenn ich relativ früh verstanden habe, wie ihr Schicksal gemeint ist, ich also da mit keiner Überraschung rechne. Das stört mich aber nicht. Die Handlung selbst folgt dann einer klassischen Reise, wie sie in Fantasyromanen oft typisch ist, wenn die Protas das Reich/die Reiche durchqueren müssen und dabei auf allerlei Hindernisse treffen. Die waren dabei immer interessant und kurzweilig, nicht über die Maße aufregend, aber so, dass ich immer Lust hatte, weiterzulesen. Es wurde nicht langatmig.

Was mich aber eigentlich an diesem Buch so überzeugt hat, ist die "Liebesgeschichte". Sie ist am Anfang nur ganz minimal überhaupt vorhanden, und dann auch ziemlich slow burn. Und ungewöhnlich. Ich mein – eine Liebesgeschichte nur mit einer Stimme? Das ist was besonderes. Und Wahnsinn, wie gut das aber funktioniert! Ich hab die Neckereien, das Angiften und die sarkastischen Gespräche absolut genossen. Das gegenseitige nerven. Und wie beide, Delmira und Varyan nach und nach eingestehen mussten, dass sie gerne miteinander reden. Dass es zwischen den beiden gewaltig zu knistern angefangen hat. Das war DIE perfekte Entwicklung, genau so liebe ich das zwischen den Love Interests, da hat Asuka Lionera voll ins Schwarze getroffen bei mir. Und das ganz ohne den Typen mit seinen Muskeln spielen oder verschmitzt grinsen zu lassen oder sowas. Einfach nur mit seiner Art, wie er redet, wie die beiden miteinander umgehen. Und ich konnte sowas von nachvollziehen, dass Delmira seiner Stimme verfallen ist. Ich auch, Delmira, ich auch. Ich habe so gierig jede Interaktion zwischen den beiden aufgesaugt und hab die ganze Zeit darauf hingefiebert, dass sie sich näher kommen, auf irgendeine Weise. Mich haben die beiden voll ins Herz getroffen, ich habs geliebt. Weshalb ich das Ende unfassbar fies fand. Auf eine ganz andere Art als meistens, und auch anders, als ich befürchtet hatte. Aber fies trotzdem.

Ich freue mich wahnsinnig auf Band 2, ich brauch mehr von Delmira und Varyan. Und ich bin super gespannt, wie es mit der Reise und deren Schicksalen weitergeht. 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 12.04.2023

Emotionen und Action en masse

Chain of Iron
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Cordelia Carstairs steht kurz vor der Ehe mit ihrer großen Liebe James Herondale. Eigentlich etwas positives, wenn die Ehe nicht aus rein zweckmäßigen Gründen geschlossen würde. Denn James ist immer noch ...

Cordelia Carstairs steht kurz vor der Ehe mit ihrer großen Liebe James Herondale. Eigentlich etwas positives, wenn die Ehe nicht aus rein zweckmäßigen Gründen geschlossen würde. Denn James ist immer noch in Grace verliebt. Doch Cordelia muss ihre privaten Probleme hintenanstellen, als sie und die Tollkühnen Gesellen auf die Spur eines Mörders kommen, der es auf Schattenjäger abgesehen hat. Ein Netz aus Lügen und Geheimnissen baut sich immer weiter auf ...


Emotionale Achterbahnfahrten und spannende, actionreiche Handlungen. Das kann Cassandra Clare. Und es vor allem genial kombinieren. Für mich hat Band 2 dieser Generation nochmal eine Schippe draufgelegt in Sachen Spannung, genau das, was ich mir nach dem tollen Auftakt erhofft hatte.
Und zwar Spannung zum einen bezüglich der Gefühlsverstrickungen der Schattenjäger, die hier immer mehr Fahrt aufnehmen. Cordelia, James, Lucie, Matthew und die anderen befinden sich alle in ihrem eigenen emotionalen Strudel, jeder mit akuten Problemen, die sie quälen, die sie aber kaum jemandem so richtig anvertrauen können und vor allem angesichts der Ereignisse oft hintenanstellen müssen. Und dabei sind alle immer super authentisch und nachvollziehbar und die Verzweiflung überträgt sich beim Lesen geradezu auf einen selbst. Gerade was Cordelia und James angeht, war ich irgendwann SO unfassbar frustriert, ich kann mich nicht erinnern, wann ein Buch das das letze Mal so extrem geschafft hat, dass ich mir schon wortwörtlich die Haare raufen und meinen Frust herausschreien wollte.
Zum anderen hat die Spannung aber auch auf der Handlungsebene zugelegt. Denn die Ereignisse wurden häufiger und gefährlicher, die Tollkühnen Gesellen deckten nach und nach immer mehr Hinweise auf, und es wurde einfach zu keiner Zeit langweilig. All die kleinen Punkte, die unterschiedliche Charakterkonstellationen in unterschiedlichen Situationen aufschnappen, ergeben so geschickt einen zusammenhängenden Handlungsstrang, der immer mehr Sinn ergibt. Dabei hab ich zum Schluss definitiv die ein oder andere gehörige Überraschung bekommen, als alle Puzzleteile an ihren Platz rückten. Grandios!

Was hierbei eben so besonders gelungen ist, ist, dass die Liebeleien unter den Charakteren und die Geschehnisse in der Schattenjägerwelt nicht co-existieren. Nein, sie sind so geschickt miteinander verwoben, dass alles zusammengehört und das eins nur mit dem anderen Sinn ergibt. Das ist wirklich gut konstruiert, das nenn ich gelungene Fantasy!

Und was wäre dieses Buch ohne einen super fiesen Cliffhanger am Ende ...?!


Wieder mal große Empfehlung für diesen Schattenjäger-Band und ich kann es wirklich nicht erwarten, bis ich endlich Band 3 lesen kann! 5 Sterne.

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