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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.09.2023

Wenzel und Killer

Drifter
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Drifter ist der zweite Roman der Berliner Autorin Ulrike Sterblich.
Im Mittelpunkt Wenzel und Marco Killmann, genannt Killer. Sie kennen sich schon lange und sind Freunde.
Es ist anfangs nicht ganz einfach, ...

Drifter ist der zweite Roman der Berliner Autorin Ulrike Sterblich.
Im Mittelpunkt Wenzel und Marco Killmann, genannt Killer. Sie kennen sich schon lange und sind Freunde.
Es ist anfangs nicht ganz einfach, sich auf das Buch einzulassen. Mein Hauptproblem war, dass die Protagonisten zunächst wie Jugendliche wirkten. Mit der Zeit konnte ich mehr mit ihnen anfangen. Ich mochte an Wenzel, der auch der Erzähler ist, z.B. dass er ein Leser ist.
Das führt zu einem weiteren zentralen Punkt: ein Schriftsteller namens K:B Drifter, dessen Identität unbekannt ist. Seine Bücher sind exzentrischer Art.

Es ist ein rätselhaftes Buch, spielerisch und ideenlastig. Leser, die schräge Stories mögen, kommen vielleicht auf ihre Kosten.
Das Ganze ist schon ganz gut gemacht, aber es fehlt ein roter Faden. Davon abgesehen hat der Schreibstil einen gewissen Drive.

Veröffentlicht am 16.09.2023

Gesellschaftspolitisches Bild Deutschlands

Traumland
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In Traumland erzählt Adam Soboczynski von sich und wie er mit seinen Eltern 1981 aus Polen nach Deutschland gekommen ist.

Er erzählt mit einer große Geste der Lakonie.
Dadurch kann er offen erzählen, ...

In Traumland erzählt Adam Soboczynski von sich und wie er mit seinen Eltern 1981 aus Polen nach Deutschland gekommen ist.

Er erzählt mit einer große Geste der Lakonie.
Dadurch kann er offen erzählen, bleibt aber zum Teil auch zurückhaltend.
Am Anfang erzählt er von der Heimat. Er geht weit zurück bis vor seine Geburt. Sein Vater war 1970 bereits als 21jähriger Streikender auf der Danziger Leninwerft und später Mitglied der Solidarność. Die Mutter hat deutsche Wurzeln.
Und so zieht die kleine Familie schließlich nach Deutschland. Vom Land der Opfer in ein Land der Täter.
Die Schulzeit in der Provinz nimmt er stoisch, ernüchtert wahr.
Nach dem Studium beginnt zu schreiben und wird arbeitet schließlich bei einer bekannten Zeitung.

Seine eigene Karriere als Journalist und Literaturkritiker spart Adam Soboczynski im Buch aber weitgehend aus. Man erfährt daher von der Literaturbranche keine Intimitäten.
Seine Beobachtungen sind mehr oder weniger exemplarisch und zeigen ein gesellschaftspolitisches Bild Deutschlands in diesen Zeiten.
Beim Erzählen springt der Autor auch mal wieder in die Gegenwart und wertet vieles von heute aus gesehen.

Es ist ein interessantes Erinnerungsbuch.

Veröffentlicht am 16.09.2023

Der Weg einer radikalen Frau

Meine Männer
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Meine Männer ist ein Buch einer Norwegischen Autorin: Victoria Kielleand, und es erzählt von einer Serienmörderin.1876 ist sie siebzehn Jahre alt.
Es ist ein Buch, dass nicht nur durch eine ungewöhnliche ...

Meine Männer ist ein Buch einer Norwegischen Autorin: Victoria Kielleand, und es erzählt von einer Serienmörderin.1876 ist sie siebzehn Jahre alt.
Es ist ein Buch, dass nicht nur durch eine ungewöhnliche Protagonistin überrascht sondern auch durch die eigenwillige Stilistik. Es ist eine sehr dichte Sprache voller Intensität.In manchen Sätzen vielleicht zu viel. Da wirkt es übertrieben. Es gibt aber auch viele Abschnitte, die überzeugen. Mich überzeugten viele Passagen über das Leben in den USA. Die Handlung springt relativ viel in den Zeiten.

Wir sind im 19.Jahrhundert. Brynhilds Weg führt sie aus Norwegen in die USA. Hier wird sie zur Bella und später zu Belle. Aber sie bleibt eine rätselhafte, schwer fassbare Figur. Es bleibt das Gefühl großer Einsamkeit!

Belle Gunness gab es wirlich. Victoria Kielland macht aber eine literarische Fantasie aus ihr und zeigt die Getriebenheit einer Frau. Es wird meiner Auffassung nach aber nie zum Thriller. Es ist ein Psychogram, das nicht erklärt und das auch nicht will.

Veröffentlicht am 14.09.2023

Das Buch mit dem Hahn auf dem Cover.

Als wir an Wunder glaubten
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Helga Bürster schreibt ihren Roman „Als wir an Wunder glaubten“, den sie ins Jahr 1949 legt, so, dass es glaubhaftes Bild dieser schweren Zeit zeigt. Wie die Leuten reden und sich verhalten ist sowohl ...

Helga Bürster schreibt ihren Roman „Als wir an Wunder glaubten“, den sie ins Jahr 1949 legt, so, dass es glaubhaftes Bild dieser schweren Zeit zeigt. Wie die Leuten reden und sich verhalten ist sowohl typisch für die Zeit, aber auch für die Gegend, in Nähe von Moorlandschaft.
Sowohl das Dorf als auch die Landschaft lernt man beim Lesen kennen.
Das Personal des Romans ist die Stärke des Buches.
Da ist die 11jährige Betty Abels, dann Edith, ihre Mutter und die Nachbarin Annie.
Schwer mitgenommen kehrt deren Mann Josef aus dem Krieg zurück. Er ist in einem schlechten Zustand.

Man denkt manchmal, dass Buch wäre altmodisch geschrieben, aber das stimmt eigentlich nicht. Es ist gut strukturiert und zeigt glaubhaft eine schwere Zeit. Man spürt, dass Helga Bürster eine erfahrene Autorin ist.
Das Lesen war nicht durchgehend ein Vergnügen, aber beeindruckt hat mich das Buch!

Veröffentlicht am 12.09.2023

Literatur aus Afrika

Andy Africa
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Es ist die Stimme eines 16jährigen aus Nigeria, der den Ton dieses Romans ganz und gar bestimmt.
Andrew, Spitznamme Andy Africa, lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter zusammen, die sich weigert, den ...

Es ist die Stimme eines 16jährigen aus Nigeria, der den Ton dieses Romans ganz und gar bestimmt.
Andrew, Spitznamme Andy Africa, lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter zusammen, die sich weigert, den Namen seiens Vaters zu verraten.
Andy ist fasziniert von weißen, blonden Mädchen, auch wenn er in echt noch nie eins gesehen hat. Davon abgesehen ist er ein intelligenter Junge.
Dann lernt er mit Eileen tatsächlich ein blondes Mädchen kennen und seine Gefühle fließen über.

Andy Africa (Originaltitel The five sorrowful mysteries of Andy Africa)
ist ein Stück sehr lebendige, zeitgenössische Literatur aus Afrika.