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Veröffentlicht am 03.10.2023

Jetzt schlägts dreizehn! Ideenreicher Fantasyroman

Dreizehnfurcht
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Moritz (Momme) Bang leidet unter Zwangsstörungen. Seine Angst vor der Zahl 13 lässt eigentlich keinen geregelten Alltag zu. Als er eine Jobzusage als Haushüter einer alten Villa außerhalb Berlins bekommt, ...

Moritz (Momme) Bang leidet unter Zwangsstörungen. Seine Angst vor der Zahl 13 lässt eigentlich keinen geregelten Alltag zu. Als er eine Jobzusage als Haushüter einer alten Villa außerhalb Berlins bekommt, nimmt er diese Chance wahr, seinen Zwängen zu entfliehen. Doch der Eigentümer ist seltsam und scheint von Mommes Dreizehnfurcht zu wissen. Als er eine weiße Frau, die eigentlich gar nicht im Haus sein dürfte, durch eine Tür verschwinden sieht, die auch nicht da sein sollte (die führt in das eigentlich nicht existente 13. Zimmer des Hauses) überwindet er seine Ängste und tritt ebenfalls durch die Tür. Er landet aber nicht in einem Zimmer, sondern in Dreizehneichen, einer Parallelwelt Berlins, die Fortschritt, Elektrizität, Medizin, Technik ablehnt und deren Uhren dreizehn Stunden haben. Die Schwestern, eine Art Widerstandsgruppe, schmuggeln immer wieder Medizin von Berlin nach Dreizehneichen. Die Policey, allen voran Policeyoberst Primus Falke, ist hinter den Schwestern her. Sehr bald wird aber klar, dass in Dreizehneichen irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht und dubiose Männer die Macht an sich ziehen wollen. Mittendrin Momme, der eher unfreiwillig Teil des Widerstands und damit vor riesengroße Probleme gestellt wird, die ihm und anderen das Leben kosten könnten.

Ich fand es total faszinierend, von Mommes Zwangsstörungen zu lesen und konnte mich Dank der ausführlichen Beschreibungen auch echt gut in ihn hineinversetzen. Der Schreibstil ist lebendig, detailliert und bildhaft, die Story konnte mich sehr fesseln. Allerdings war sie mir im Mittelteil streckenweise ein bisschen zu langatmig und ausufernd. Dafür war das erste und vor allem das letzte Drittel super spannend und ich habe richtig mitgefiebert. Die Idee, quasi eine dem Fortschritt trotzende Parallelstadt von Berlin zu schreiben, hat echt was. Mir hat vor allem auch gefallen, dass es sich anfühlte, als würde ich eine Geschichte auf zwei Zeitebenen lesen: Gegenwart (Berlin) und Vergangenheit (Dreizehneichen). Die Figuren sind vielschichtig und nach und nach herauszufinden, wer ein falsches Spiel spielt oder nicht, macht echt Spaß.

Das Cover ist wie ich finde ausgezeichnet ausgewählt und sehr passend mit den beiden sich spiegelnden Berlin-Skylines, von denen bei einer die Zeichen des technischen Fortschritts fehlen. Toll auch: im Vorsatz ist eine Karte der Stadt Dreizehneichen und im Nachsatz eine von Berlin.

Fazit: eine außergewöhnliche Fantasygeschichte fernab vom Mainstream. Im Mittelteil kurz mal langatmig, sonst aber absolut fesselnd und faszinierend. 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.09.2023

Schwabenpower und Maultaschen

Hollywood Ladies
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Florentine stößt eines nachts beim Gassigehen mit Hund Eddie auf eine niedergeschlagene Nachbarin in der Waschküche und kippt direkt selbst aus den Latschen. Ihre Mutter, die Krimi-Liebhaberin Sylvia, ...

Florentine stößt eines nachts beim Gassigehen mit Hund Eddie auf eine niedergeschlagene Nachbarin in der Waschküche und kippt direkt selbst aus den Latschen. Ihre Mutter, die Krimi-Liebhaberin Sylvia, kommt auf die Idee, in dem Fall selbst ein bisschen zu ermitteln, damit Florentine, die von ihrer Agentin den Auftrag hat, einen Krimi zu schreiben statt immer nur Liebesromane, direkt den besten Stoff für ihr neues Buch bekommt. Das gefällt Pia, ihres Zeichens Polizistin und Florentines beste Freundin, gar nicht. Doch Sylvia und Florentine ermitteln heimlich weiter. Wer hat die Nachbarin hinterrücks niedergeschlagen? Pia ermittelt natürlich auch in diesem Fall, muss aber auch der ständig wiederkehrenden Sachbeschädigung nachgehen, mit der ihr ihr Chef im Nacken sitzt. Und das, obwohl sie gerade alleine mit ihren 3 Kindern zurechtkommen muss, weil ihr Mann beruflich neu Fuß fassen möchte und ihr alles über den Kopf wächst. So ist es dann doch irgendwie gut, dass das ungleiche Mutter-Tochter-Gespann einige Spuren ausbuddelt.

Ein Krimi ohne Mord (nur eine Kopfverletzung), dafür mit erfrischenden Figuren, die herrlich normal sind. Wir haben hier keine Superheldinnen am Start, sondern ganz normale Frauen, die jede ihr eigenes Päckchen zu tragen hat und die mit den Tücken des ganz normalen Lebens zurechtkommen müssen. Das alles wird von Lena Troll (eigentlich Hiltrud Baier) wunderbar sprudelnd, frisch und humorvoll beschrieben. Als I-Tüpfelchen dann noch den süßen Mischlingshund Eddie obendrauf et voilà, fertig ist ein sehr unterhaltsamer, witziger, überraschender Roman. Das Setting ist übrigens im Schwäbischen, am Neckar, was mir sehr gut gefallen hat. Ich habe die Schwaben förmlich in ihrem herrlichen Dialekt sprechen hören (ich habe 10 Jahre dort gelebt). Was mir sehr gut gefällt ist, dass wir nicht nur rund um den Kriminalfall zu lesen, sondern vor allem in das Privatleben jeder der drei Frauen Einblicke bekommen. Das macht sie alle nahbarer und man kann sich sehr gut mit ihnen identifizieren.

Für Fans lockerflockiger, unblutiger und dennoch spannender, humorvoller Krimis mit schwäbischem Lokalkolorit eine absolute Leseempfehlung. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen. 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Witzig, spannend, rasant, schaurig – toller Abschluss der Mitternachts-Trilogie

Mitternachtsstunde 3: Emily und die magische Weltengrenze
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Emily wurde es verboten, in die Mitternachtsstunde zu reisen, weil es dort zu gefährlich ist. Nokturne hat Big Ben und damit die Magie unter Kontrolle und den teuflischen Plan, die Magie aus der Mitternachtsstunde ...

Emily wurde es verboten, in die Mitternachtsstunde zu reisen, weil es dort zu gefährlich ist. Nokturne hat Big Ben und damit die Magie unter Kontrolle und den teuflischen Plan, die Magie aus der Mitternachtsstunde zu vertreiben. Was das Todesurteil für die dort lebenden magischen Geschöpfe bedeutet. Doch die Mitternachtsstunde braucht Emily und so wird sie eines Tages von einer Eule auf einem Fahrrad abgeholt und eingeschleust. Gemeinsam mit ihrem Freund, dem Guhl Tarkus, den Emily liebevoll Blümchen nennt, setzen sie Himmel und Hölle in Bewegung, um Nokturne zu besiegen. Dabei müssen sie sich nicht nur gegen Feinde zur Wehr setzen, die gegen sie aufgehetzt wurden, sondern auch mit der Vermischung der Welten bzw. Zeiten klarkommen. Und mit der Gewissheit, dass Familie und Freunde sterben werden, wenn sie versagen.

Rasant geht es auch in diesem 3. Teil zu. Emily, die immer eine große Klappe riskiert und sich damit oft in gefährliche Situationen hinein- aber mindestens genau so oft auch herausgeplappert hat, muss die magische Welt retten. Die Szenen diesmal sind keineswegs Kinderkram, sondern ganz im Gegenteil. Historische Begebenheiten, wie die Bombardierung Londons wiederholen sich und das geht einem schon unter die Haut. Ebenso wie die permanent drohende Auslöschung der magischen Wesen sowie das Aufhetzen einer Bevölkerungsgruppe gegen eine andere. Doch natürlich kommt der Humor auch hier nicht zu kurz. Gerade die Szenen zwischen Emily und Tarkus sind wieder zu köstlich. Emilys Kodderschnauze ging mir dieses Mal ein bisschen auf die Nerven, doch das ist okay. Gibt halt solche und solche Menschen, wie im echten Leben auch. Mir hat die Action sehr gut gefallen, es war immer was los, gab aber auch ruhige Stellen, die dann umso eindrücklicher waren. Die Bösewichte waren recht schaurig und ihre Szenen ziemlich gruselig. Von daher passt für mich die Altersempfehlung sehr gut.

Das Cover (von Illustrator Timo Grubing) ist wieder mal sehr gelungen, vor allem natürlich auch wegen der im Dunkeln leuchtenden Elemente. Das ist einfach klasse und ein bisschen magisch.
Die einzelnen Kapitel beginnen jeweils mit sehr schönen und immer unterschiedlichen Vignetten, die von Laura Trinder selbst gezeichnet sind.

Fazit: ein gelungener Abschluss der Trilogie, der mich ein bisschen traurig zurücklässt. Von mir aus könnte es gerne noch weitergehen. Actionreich, schaurig, witzig, rasant und überaus spannend. 4/5 Sterne und eine klare Leseempfehlung. Doch bitte der Reihe nach, da die Bücher einzeln wenig Sinn ergeben.

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Veröffentlicht am 18.09.2023

(Wild-)Schweinische Todesfälle im Karlsruher Wald

Der Bulle und der Schmetterling - Der Keiler kam im Morgengrauen
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Der Koch eines auf Wild spezialisierten Restaurants liegt tot im Wald. Offensichtlich Opfer aggressiver Wildschweine. Zumindest sieht es danach aus. Doch Kira zweifelt daran, denn die Borstentiere sind ...

Der Koch eines auf Wild spezialisierten Restaurants liegt tot im Wald. Offensichtlich Opfer aggressiver Wildschweine. Zumindest sieht es danach aus. Doch Kira zweifelt daran, denn die Borstentiere sind im Herbst nicht krawallig, wo doch keine Frischlinge da sind. Also beginnen sie und Kommissar Schiemann mit den Ermittlungen im Restaurantgewerbe und stoßen bald auf Neid und Konkurrenzgehabe. Und auf eine weitere Leiche. Währenddessen glaubt Kira endlich, dem Geheimnis der in Katzen implantierten Chips und damit den rätselhaften Umständen um den Tod ihrer Mutter auf die Spur zu kommen. Und das Dank der Hilfe ihres neuen und offenbar sehr charmanten Chefs, der die Tierarztpraxis seines Vorgängers übernommen hat. Oder verrennt sich Kira da gerade in etwas?

Wieder einmal darf ich das seltsam-kuriose Ermittlerduo Schiemann und Mauerfuchs bei einem ihrer tierischen Mordfälle begleiten. Und erneut habe ich mich köstlich amüsiert und mich an der schönen Story, dem Kriminalfall, den Figuren und dem spritzigfrechlebendigen Schreibstil erfreut. Diesmal gab es sogar ein ganz persönliches Schmankerl für mich, kam doch tatsächlich mein Wohnort Eggenstein-Leopoldshafen in dem Buch vor! Der Fall selbst war schön ausgetüftelt und die Mordweise ausgefallen (mehr kann ich hier leider nicht verraten). Spannend auch der von Band 1 an nebenher laufende Fall rund um den Tod von Kiras Mutter. Man bekommt immer ein kleines bisschen mehr davon serviert, aber nie die ganze Portion. Das ist einerseits gemein (ich will endlich wissen, was es damit auf sich hat!!!), andererseits aber auch ein genialer Schachzug. Ich auf jeden Fall freue mich schon jetzt auf Band 6, der am 01.12.2023 erscheint.

Fazit: ein Krimi mit Karlsruher Lokalkolorit, viel Humor und herrlich schrägen und liebenswerten Figuren. Gefällt mir sehr gut und ich hoffe, dass Bulle und Schmetterling noch viele Fälle gemeinsam lösen werden. 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.09.2023

Sehr schön gezeichneter Comic für Science Fiction Fans

Der kleine Perry 1: Das Geheimnis des Wanderplaneten
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Perry liebt alles, was mit dem Weltall zu tun hat und möchte sich den Start der Stardust ansehen. Doch plötzlich ist er nicht mehr draußen in der Wüste, sondern zusammen mit seinem tierischen Freund, Mausbiber ...

Perry liebt alles, was mit dem Weltall zu tun hat und möchte sich den Start der Stardust ansehen. Doch plötzlich ist er nicht mehr draußen in der Wüste, sondern zusammen mit seinem tierischen Freund, Mausbiber Gucky, an Bord der Stardust und auf dem Weg ins All. Dort werden sie von einer fremden Kraft zur Landung auf dem Mond gezwungen, wo sie auf ein weiteres Raumschiff treffen, das der Arkoniden. Sie tun sich zusammen, um das Geheimnis des Wanderplaneten zu knacken und müssen dabei so manches Rätsel lösen.

Was mir an diesem Comic besonders gut gefällt, sind die detailreichen, bunten und beeindruckenden Bilder. Dank dieser kann man sich die Landschaften der fremden Welten und Planeten schön vorstellen. Die Story selbst ist nett und für Kinder sicherlich auch spannend und toll zum miträtseln. Ein bisschen wird uns Menschen auch der Spiegel vorgehalten, es geht darum, dass wir gewaltbereit und primitiv sind. Doch letztlich ist es ein Comic, der Spaß und Spannung bringen soll und das funktioniert auch ganz gut. Anfangs war ich verwundert und fand es auch ein bisschen doof, dass Perrys Freund ein auf der Erde nicht existierendes Lebewesen ist. Doch letztlich musste das natürlich so sein, Gucky ist wichtiger und fester Bestandteil der Perry Rhodan Reihe, was jeder echte PR-Fan natürlich weiß. Mein Mann z.B. ist stolzer Besitzer der PR-Reihe in Buchform, er hat mehr als 200 und ist ein waschechter PR-Kenner. Ich selbst habe keines davon gelesen, da SciFi-Romane nicht so mein Genre ist. Doch auch ohne Vorkenntnisse der Reihe kommt man mit dem Comic sehr gut zurecht. Dieser Teil 1 zeigt uns quasi, wie es dazu kam, dass Perry und seine Crew den Weltraum erobern. Ein netter Auftakt allemal und ich kann mir vorstellen, auch die Fortsetzung zu lesen.

Für kleine und größere SciFi- bzw. Perry-Rhodan-Fans sicherlich eine gelungene Abwechslung zu Romanheftchen und Büchern. Spannend, humorvoll, supertoll gezeichnet. 4/5 Sterne.

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