Profilbild von subechto

subechto

Lesejury Star
offline

subechto ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit subechto über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2023

Splatter-Alarm!

Rotkäppchen lügt
0

„Rotkäppchen lügt“ von Elias Haller ist der erste Band einer Grimm-Thrillertrilogie. Dies ist Horror der ganz harten, vordergründigen Art, der buchstäblich die (Fleisch-) Fetzen fliegen und das Blut spritzen ...

„Rotkäppchen lügt“ von Elias Haller ist der erste Band einer Grimm-Thrillertrilogie. Dies ist Horror der ganz harten, vordergründigen Art, der buchstäblich die (Fleisch-) Fetzen fliegen und das Blut spritzen lässt. Worum geht es?
Im Mittelpunkt steht Nora Rothmann, Sonderermittlerin beim LKA Berlin. Sie ist zuständig für Korruptionsfälle in den eigenen Reihen und ermittelt gegen den pensionierten LKA-Präsidenten Tuchfeldt, als dieser sich vor ihren Augen das Leben nimmt.
In einem weiteren Handlungsstrang begleiten wir einen blutrünstigen Killer. Seine Opfer haben alle irgendwie mit Nora zu tun.
Erneut lässt uns Elias Haller in die tiefen menschlichen Abgründe eines Psychopathen blicken, der keine Perversion, keine Grausamkeit auslässt. „Rotkäppchen lügt“ ist keine Gute-Nacht-Lektüre. Es geht mal wieder heftig zur Sache.
Nora ist unberechenbar, Nora ist stur und sie macht am liebsten alles im Alleingang.
Die Auflösung ist überraschend und absolut stimmig. Dennoch lässt mich das Ende etwas zwiespältig zurück. Eine Menge Fragen bleiben offen. Nichtsdestotrotz freue ich mich schon auf die Fortsetzung, „Vöglein schweigt“, die im Januar 2024 erscheinen soll.

Fazit: Ein typischer Elias Haller, bloody as hell. Nur wirklich eingefleischten Fans zu empfehlen.

Veröffentlicht am 16.09.2023

Neues aus Down Under

Die Suche
0

Ich liebe die Australien-Krimis von Jane Harper, genauso wie Stephen King. „Die Suche“ ist nach „The Dry“ (Hitze) und „Ins Dunkel“ der dritte und letzte Band einer Krimi-Reihe um Bundesermittler Aaron ...

Ich liebe die Australien-Krimis von Jane Harper, genauso wie Stephen King. „Die Suche“ ist nach „The Dry“ (Hitze) und „Ins Dunkel“ der dritte und letzte Band einer Krimi-Reihe um Bundesermittler Aaron Falk. Worum geht es?
Falk ist auf dem Weg ins südaustralische Weinland, um an der Taufe des kleinen Henry, Sohn seines guten Freundes Greg Raco, teilzunehmen. Falk soll sein Patenonkel werden.
Genau vor einem Jahr ist dort Kim Gillespie spurlos verschwunden. Sie hatte offenbar ihre kleine Tochter Zoe auf dem Marralee Valley Food and Wine Festival im Kinderwagen zurückgelassen.
Anlässlich des Jahrestages ihres Verschwindens, wird die Suche von der Familie, unter Federführung der siebzehnjährigen Tochter Zara neu aufgerollt. Was war damals wirklich geschehen?
Im Mittelpunkt steht das grandiose Buschland mit einem Stausee und die üppigen Weinberge des fiktiven Marralee Valley. Es ist einfach unglaublich, wie viel Flair die Autorin in diese australische Landschaft und seine Menschen einbringt.
Im Marralee Valley ist man seit Generationen eng miteinander verstrickt. Eine eingeschworene Gemeinschaft. Nichts ist, wie es scheint, keiner so unschuldig, wie er tut. Fast jeder hat ein Geheimnis, eine dunkle Seite. Aber auch Liebe liegt in der Luft.
„Die Suche“ ist ein ruhiger Krimi, der erst in der Mitte Fahrt aufnimmt. Manch falsche Fährte und Sackgasse wird begangen, überraschende Nebenwege tun sich auf. Am Ende ist nicht nur Kims Verschwinden stimmig aufgelöst.

Fazit: Atmosphärisch mit viel Lokalkolorit, aber nicht so spannend wie die beiden Vorgänger.

Veröffentlicht am 09.09.2023

Wer Böses sät, wird Böses ernten

Der Wald
0

Tibor Rode aka Tom Roth ist für Ökothriller mit mystischen Touch bekannt. Tödlicher Samen, der aus China kommt? Invasive Pflanzen, die Menschen ermorden?
Leider verrät der Klappentext zu viel. Denn es ...

Tibor Rode aka Tom Roth ist für Ökothriller mit mystischen Touch bekannt. Tödlicher Samen, der aus China kommt? Invasive Pflanzen, die Menschen ermorden?
Leider verrät der Klappentext zu viel. Denn es geht eben nicht nur um Pflanzen. Es geht auch um Technik. Eine Künstliche Intelligenz (KI), ein Supercomputer.
Tausende Menschen erhalten Päckchen mit Saatgut, einer bisher unbekannten, dennoch gefährlichen Pflanze. Förster und Botaniker Marcus Holland, Archäobotanikerin Waverly Park und ihre Freundin Ava Nahanee begeben sich auf eine gefährliche Suche von Kanada über China zurück nach Deutschland.
Woher stammen die Pakete? Warum wurden sie versendet? Existiert ein Gegenmittel, bevor noch mehr Menschen den Tod finden?
„Der Wald“ ist inspiriert von wahren Ereignissen. Dem starken Anfang folgt ein schwächerer Mittelteil. Goethe, China und die Urpflanze, das hätte ich jetzt nicht so detailliert gebraucht. Erst als die KI ins Spiel kommt, geht die Post ab.
Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen, 2016 und heute - und aus mehreren Perspektiven: Holland, Waverly, Ava etc. Erst ganz am Ende schließt sich der Kreis. Der wissenschaftliche Teil des Thrillers war gut durchdacht und sehr interessant.

Fazit: Ein Ökothriller, der aktueller nicht sein könnte. Eine schier unglaubliche Geschichte.

Veröffentlicht am 07.09.2023

Was für eine Tragödie

Taubenschlag
0

„Taubenschlag“ von Dennis Jürgensen ist bereits der zweite Fall für den Flensburger Kommissar Rudi Lehmann und Lykke Teit aus Kopenhagen. Zitat: »Das famose dänisch-deutsche Gespann und gute Beispiel für ...

„Taubenschlag“ von Dennis Jürgensen ist bereits der zweite Fall für den Flensburger Kommissar Rudi Lehmann und Lykke Teit aus Kopenhagen. Zitat: »Das famose dänisch-deutsche Gespann und gute Beispiel für grenzüberschreitende polizeiliche Zusammenarbeit.«. Worum geht es?
In Berlin werden in einem alten Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg die Leichen einer Familie gefunden. Vater, Mutter, Tochter. Eine Tragödie. Parallel dazu werden ältere Menschen in ihren Wohnungen in Flensburg, Kiel und Lübeck umgebracht. Im Schoß der Leichen liegt der Kadaver einer blutverschmierten toten Taube. Details, die auf einen Serienmörder hinweisen? Ein Racheakt? Wo ist die Verbindung?
Den Einstieg fand ich etwas zäh, aber dann wird es irgendwann besser. In „Taubenschlag“ geht es um die Vergangenheit. Die DDR. Der Sicherheitsapparat. Die Stasi. Ein Thema, das mich nicht zu fesseln vermochte. Den Wattenmeer-Fall, „Gezeitenmord“, fand ich da spannender. Nichtsdestotrotz sind mir Lykke und Rudi ans Herz gewachsen. Lykke leidet immer noch unter dem Verlust ihrer Tochter Gry. Auch Rudi muss sich seiner Vergangenheit stellen.
Am Ende ist alles schlüssig aufgelöst. Und so freue ich mich schon heute auf die Fortsetzung.

Fazit: Gern gelesen, auch wenn Band 2 nicht ganz an das Niveau des Vorgängers heranreicht.

Veröffentlicht am 23.08.2023

Erfrischend anders

Eingewiesen
0

Mark Billinghams neuester Roman „Eingewiesen“ ist kein Thriller. Er ist anders, voller schwarzem Humor und Empathie. Nichtsdestotrotz ein echter Krimi. Im Mittelpunkt steht Alice, die versucht, einen Mord ...

Mark Billinghams neuester Roman „Eingewiesen“ ist kein Thriller. Er ist anders, voller schwarzem Humor und Empathie. Nichtsdestotrotz ein echter Krimi. Im Mittelpunkt steht Alice, die versucht, einen Mord in einer psychiatrischen Klinik aufzuklären. Das Problem ist, dass sie selbst Patientin ist.
Alice Frances Armitage, genannt Al, war bis vor Kurzem Detective Constable bei einer Mordkommission der Metropolitan Police in Nordlondon. Seit ihr Kollege Johnno bei einem Routineeinsatz erstochen wurde, leidet sie an einer PTBS. Alkohol und Drogen haben sicher auch nicht geholfen, und nachdem Alice ihrem Freund Andy eine Weinflasche über den Kopf gezogen hat, wurde sie zwangseingewiesen.
Als einer ihrer Mitpatienten ermordet wird, übernimmt sie den Fall - mit Medikamenten gedopt. Als Al der Polizei den mutmaßlichen Mörder präsentiert, wird dieser ebenfalls ermordet. Und Alice wird von Todesangst gepackt…
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Alice. Bei einem Ich-Erzähler bin ich immer ein bisschen skeptisch. Können wir Al trauen? Einer ehemaligen Polizistin, mit Aussetzern und Erinnerungslücken?
„Eingewiesen“ ähnelt den großen Whodunits einer Agatha Christie: Ein geschlossener Kreis von Verdächtigen und jeder mit einem Motiv für den Mord. Schließlich sind Billinghams potenzielle Mörder und Opfer in einer psychiatrischen Klinik eingesperrt.
„Eingewiesen“ ist aber auch ein witziges Buch über ein wichtiges Thema, wie psychische Gesundheit behandelt wird. Mit Pillen, mehrmals täglich. Das Ende überrascht.

Fazit: Kein Thriller. Nichtsdestotrotz fesselnd.