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Veröffentlicht am 09.10.2023

Irreführender Klappentext

Die Leuchtturmwärterin
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Der Klappentext ist leider irreführend und fehlleitend. Er suggeriert in der Haupthandlung eine Liebesgeschichte zwischen Nelly und dem britischen Piloten, den sie rettet und versteckt. Dies ist allerdings ...

Der Klappentext ist leider irreführend und fehlleitend. Er suggeriert in der Haupthandlung eine Liebesgeschichte zwischen Nelly und dem britischen Piloten, den sie rettet und versteckt. Dies ist allerdings eine von sehr vielen Nebenhandlungen. Als Haupthandlung, der sich als roter Faden durch das ganze Buch hindurchzieht ist vielmehr die Suche nach der mysteriösen Febe.

Stilistisch und inhaltlich könnte sich Dieckmann noch etwas über korrekte Annäherungsversuche informieren, denn es gibt mehrere Männer, die um die Gunst Nellys buhlen und sie handeln alle absolut unmöglich, wobei allerdings einer mit seinem Versuch tatsächlich Erfolg hat, was ich jedoch sehr unangenehm zu lesen fand.

Nelly dagegen war in vielen Punkten extrem durchschauend, was ich großartig fand, denn sie ließ sich in keinem Punkt unterkriegen. In einer Sache allerdings stand sie so auf dem Schlauch, was für mich aber absolut vorhersehbar war, sodass ihr Charakter für mich etwas unlogisch erscheinen ließ.

Insgesamt hat mich daher das Buch enttäuscht. Denn das, was ich bekam, war nicht das, was versprochen wurde. Zudem mangelte es mir sehr an einem Fokus. Neben Febe und dem besagten Briten, der erst nach der Hälfte des Buchs in Erscheinung tritt, gibt es noch sehr viele weitere Handlungsstränge, die letztlich alle miteinander verbunden werden. Allerdings konnte mich das dann nicht mehr packen, da es mir zu überladen war. Wer allerdings gern solche Rätsel löst, dem kann ich das Buch wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 16.09.2023

Vollgepackter Thriller

Der achte Kreis (Ishikli-Caner-Serie 1)
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Die Frauencharaktere sind etwas überspitzt, wie ein Männertraum gezeichnet, High-Heels, Lippenstift, blond. Türkische Namen sind völlig falsch geschrieben. Zum Beispiel "Ishmail" Das s hier ist ein s, ...

Die Frauencharaktere sind etwas überspitzt, wie ein Männertraum gezeichnet, High-Heels, Lippenstift, blond. Türkische Namen sind völlig falsch geschrieben. Zum Beispiel "Ishmail" Das s hier ist ein s, kein ş. Da fand ich es auf einer Seite positiv, dass Türken endlich ein bisschen Action in deutschen Thrillern bekommen und dann diese Enttäuschung. Das wirkte auf mich wie gewollt, aber nicht gekonnt. Nur warum? Man hätte das Problem mit der Aussprache leicht lösen können, indem man bei der ersten Nennung des Namens einfach als Fußnote die Lautschrift hinzufügt. So fühlte sich das etwas respektlos gegenüber den Immigranten an, die eventuell beherzt zugreifen mögen, weil sie sich etwas repräsentiert sehen (auch, wenn sie wahrscheinlich nicht in der türkischen Mafia involviert sind). Das wäre in etwa so, als ob die Türkei über den Kanzler "Şols" berichtet.

Die Charaktere fokussieren sich sehr auf das Rauchen. Hin und wieder kommt es hier zu einer Markennennung. Das sehe ich in Romanen des Öfteren und kann die Werbung nicht nachvollziehen. Ein Buch ist nicht Instagram. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Verlag oder der Autor hierfür Tantiemen erhalten. Außerdem wirkte es auch mich, als ob der Autor den Leser zum Rauchen anstiften wollte.

Der Vatikan provoziert einen Streit mit der türkischen Mafia, den grauen Wölfen, die es in Echt gibt. Den Punkt fand ich einerseits sehr interessant, andererseits gefährlich in aktuellen Zeiten. Der 8. Kreis bezieht sich auf Dantes Inferno, sodass sich literarische Bildung von Vorteil erweist, allerdings nicht zwingend nötig sind, um der Handlung zu folgen.

Die rasanten Actionszenen mit Ishikli haben mir am besten gefallen, wobei ich den Namen nur als Nachnamen und Ortsnamen finden konnte. Das wurde hier also neben der Kritik der falschen Schreibweise zudem noch schlecht recherchiert.

Daher empfehle ich den Roman überwiegend Männern, die sich für einen Thriller mit Elementen von historischen Ereignissen, physischer und digitaler Kriminalität interessieren, der rasant und vollbepackt mit Charakteren und Handlung ist. Teilweise nahm die Handlung etwas Überhand für mich, aber Gravenbach kann auf jeden Fall interessant und packend schreiben und recherchiert Unmengen an Materialien, um den Thriller auch so realistisch wie möglich zu beschreiben. Ein Fokus auf einen Akt hätte mir aber definitiv mehr gefallen. Das Ende fand ich ganz großartig, aber ich mag ja ganz gern offene Enden, daher lässt Gravenbach hier viel Spielraum für Interpretationen übrig.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Distanziert

Meine Männer
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Unter dem Titel "Meine Männer" stellt man sich vor, dass Brynhild in der 1.-Person-Erzähler von ihrem Werdegang berichten wird, wobei von vornherein auf der Hand liegt, dass das keine Autobiographie sein ...

Unter dem Titel "Meine Männer" stellt man sich vor, dass Brynhild in der 1.-Person-Erzähler von ihrem Werdegang berichten wird, wobei von vornherein auf der Hand liegt, dass das keine Autobiographie sein wird, sondern von Kielland fantasievoll frei erdichtet wird. Dennoch stellt man sich vor, dass es spannend geschrieben und der Leser gepackt wird, um tief in die Psyche Brynhilds einzudringen und all ihre Taten nachvollziehen zu können.

Jedoch ist der Roman in einer Allwissenden-Erzählerform geschrieben und bleibt daher extrem distanziert, kühl und ein paar ihrer Taten andeutend. Das ganze Ausmaß wird einem so gar nicht bewusst. Dabei hätte Kielland den Roman locker um einige Seiten verlängern können.

Ein Viertel ist die Einleitung, in der sich Brynhild noch in Norwegen befindet und eigentlich nur Sex hat. Die eigentliche Handlung in Amerika setzt erst im Anschluss daran an und wird somit in 130 Seiten sehr kurz gefasst. Daher erschien mir die Einleitung für so einen kurzen Roman als etwas zu lang.

Wer daher einen fiktionalen Roman mit einigen wahren Begebenheiten lesen will, der mich allerdings aufgrund der distanzierten Sprache, all den Andeutungen und der Erzählersicht nicht packen konnte, lesen will, dem empfehle ich den Roman.

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Veröffentlicht am 19.08.2023

Leichter Frauenroman

Das Haus am Walchensee
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Das Haus am Walchensee erzählt die Geschichte von zwei Geschwistern, die gemeinsam ein Haus am Walchensee erben. Sie wird in der dritten Person erzählt, wobei der Fokus zwischen beiden Protagonisten kapitelweise ...

Das Haus am Walchensee erzählt die Geschichte von zwei Geschwistern, die gemeinsam ein Haus am Walchensee erben. Sie wird in der dritten Person erzählt, wobei der Fokus zwischen beiden Protagonisten kapitelweise wechselt.

Dadurch, dass die beiden Protagonisten Geschwister sind, bekommt man einen guten Einblick in die jeweilige Gefühlslage der Personen, allerdings keine in die ihrer auserwählten möglichen großen Lieben. Das war ungewohnt, aber mal etwas Neues.

Inhaltlich geht es darum, dass Freya als 9-Jährige gemeinsam mit ihrer Mutter nach Schweden zurückgekehrt ist und in den Jahren bis sie 29 wurde, ihren Vater und Halbbruder völlig aus den Augen verloren hat. Nun, nach dem Tod ihres Vaters, kehrt sie aufgrund des Testaments zurück, indem steht, dass beide nur erben, wenn sie die Gaststätte gemeinsam weiterführen...

Stilistisch sollte man sich auf einen ruhigen Roman einstellen, der nicht vor Spannung und Romantik sprüht. Daher hat er mir persönlich nur semi gefallen und ich bin unschlüssig, ob ich die Reihe weiterverfolgen werde. Der Band ist zwar in sich geschlossen, aber doch mit einem offenen Ende, der eventuell alles wieder wie ein Kartenhaus zum Brechen bringen könnte.

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Distanziert

Mattanza
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Das Thema ist absolut innovativ. Einen Roman über den Thunfischfang auf einer fiktiven Insel in Italien habe ich bis dato nicht in die Hände bekommen. Daher hat mich das Thema sehr interessiert, wie sich ...

Das Thema ist absolut innovativ. Einen Roman über den Thunfischfang auf einer fiktiven Insel in Italien habe ich bis dato nicht in die Hände bekommen. Daher hat mich das Thema sehr interessiert, wie sich zum ersten Mal eine Frau in einer Reihe von Männern in einem männerdominierenden Beruf als Oberhaupt schlagen können wird.

Allerdings entwickelte sich der Roman recht schnell in eine politische Richtung. Es ging nicht um Nora und ihren Durchsetzungswillen, sondern vielmehr um die Ethik des Fischfangs, boomenden Tourismus und schließlich die Flüchtlingskrise. Eine Wendung, die ich nicht kommen haben sehe und daher etwas enttäuscht zurückbleibe.

Wer sich allerdings für einen solchen Roman interessiert, dem kann ich das Buch empfehlen. Stilistisch ist er allerdings sehr distanziert geschrieben. Darauf muss man sich einlassen können. Zudem gibt es extrem viele Charaktere, die ich mir nicht alle merken konnte. Eine Charakterliste im Anhang wäre hier hilfreich gewesen.

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