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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2023

Mode, coole Roller-girls und jede Menge Action!

Stella voll in Schwung
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Wir haben uns mächtig gefreut, dass endlich Band 2 um die coolen Roller-Ladies erschien mit „Stella voll in Schwung“! Daher, wer den ersten Band „Stella rollt an“ noch nicht kennen, sollte den Spaß von ...

Wir haben uns mächtig gefreut, dass endlich Band 2 um die coolen Roller-Ladies erschien mit „Stella voll in Schwung“! Daher, wer den ersten Band „Stella rollt an“ noch nicht kennen, sollte den Spaß von vorne beginnen und erst einmal Band 1 lesen. Davon mal abgesehen, dass es doppelt so nett ist mimt Band 1 zu beginnen, kann man auch den zweiten Band einzeln lesen.
Aber um was geht es eigentlich? Stella ist Teil einer Rollschuh-Gruppe mit Freundinnen, die sich die Rolling Angels nennen: Stella, Lou und Nelly. In ihrem Ort gibt es nach den Sommerferien zu Beginn der 6. Klasse eine Modenschau und die drei machen beim Casting mit um Teil der Show zu werden. Klappt leider nicht so wie gewünscht und dann sind auch wieder mal die drei Jungs der Skating Devils, ihre freundschaftlich verbundenen Feine, involviert….
Wieder mal ein sehr unterhaltsamer Kinderroman, in dem es dieses Mal nicht nur ums Rollschuhfahren und Skaten geht, sondern auch um Mode. Zum Glück nicht oberflächlich sondern wirklich auch mit Aspekten die Fast Fashion, Nachhaltigkeit und unseren Einfluss darauf anbelangen. Das Kann die Autorin Angelika Hesse ohnehin wunderbar, relevante Themen mit einem guten Miteinander zu einer positiven spannenden Geschichte verarbeiten.
Es läuft im Leben nicht immer rund und eventuell muss man sich überlegen wie man an sein Ziel kommt! Kindern aufzuzeigen, dass nach einem Loch auch ein kreatives hoch sein kann, wenn man die Durststrecke überwindet. So gewinnt man Resilienz und das macht sie hier spielerisch deutlich. Gelungen!
Die Mädchen werden aktiv und erfinden ihr eignes Event, schaffen auch die Jungs wieder mit an Board zu holen und so gelingt es ihnen auch in guten Beziehungen zueinander zu stehen.
Meine Tochter liest die Bände dieser Reihe sehr gerne und hat viel Spaß an der Geschichte ohne meine Metaebeneninterpretationen. Und DAS ist doch mal richtig gelungen, wenn das Kind die Geschichte cool findet, weil ihr die Charakteren so sympathisch sind und ich den Mehrwert großartig finde!
Wir geben alle Sterne, die wir zu vergeben haben!

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Manipulierte Welt

Die Lügnerin
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Ich fand Friedemann Karigs Roman „Dschungel“ vor einigen Jahren grandios und somit wollte ich natürlich gleich „Die Lügnerin“ lesen!
Die Idee, dass jemand so gut lügen kann, dass alles geglaubt wird, ist ...

Ich fand Friedemann Karigs Roman „Dschungel“ vor einigen Jahren grandios und somit wollte ich natürlich gleich „Die Lügnerin“ lesen!
Die Idee, dass jemand so gut lügen kann, dass alles geglaubt wird, ist für mich eine Faszination. Ich kann einfach nicht lügen, werde knallrot und man sieht es mir einfach an, dass das was ich sage nicht stimmt. Also NULL Pokerface. Daher war diese Geschichte besonders reizvoll.
Es geht um Clara, die in einer Privatklinik behandelt wird und Gespräche mit ihrer Therapeutin führt und ihr deutlich macht, dass alles was sie anderen auftischt uneingeschränkt geglaubt wird. Clara ist faszinierend und bedenklich zugleich, schafft sie sich doch eine parallele Realität, die nichts mit der Wirklichkeit gemein hat.
Ein Konstrukt aus Schein und Sein, aus Lüge und Wahrheit, Täuschung und Enttäuschung, genau wie Manipulation. Friedemann Karig schreibt es unheimlich präzise und gut diese Figur Clara zum Leben zu erwecken. Humorvoll und mit vielen unerwarteten Wendungen punktet dieser Roman.
Fazit: Raffiniert konstruiert, gut geschrieben, eine klare Leseempfehlung meinerseits!

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Veröffentlicht am 16.09.2023

Die kleinen Nachtigallen

Der Tanz auf dem Vulkan
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Historisch packend hat Marie Vieux-Chauvet bereits 1957 des letzten Jahrhunderts über die Geschichte Haitis geschrieben. Auf Französisch, nun endlich hervorragend übersetzt von Nathalie Lemmens auch für ...

Historisch packend hat Marie Vieux-Chauvet bereits 1957 des letzten Jahrhunderts über die Geschichte Haitis geschrieben. Auf Französisch, nun endlich hervorragend übersetzt von Nathalie Lemmens auch für uns zu lesen. Beispielsweise bleiben kreolische Begriffe wie im Original stehen. Der Roman bringt uns das Haiti Ende des 18. Jahrhundert näher, wo es noch die französische Kolonie Saint-Domingue war. Der sprichwörtliche „Tanz auf dem Vulkan“ sind die brodelnden sozialen Unruhen, die dann 1804 in der Revolution mündete und Haiti gegründet wurden.
Die gesellschaftlichen Dynamiken werden von Marie Vieux-Chauvet gekonnt rausgearbeitet. Ist es denn nicht nur der offensichtliche Rassismus Weißen gegenüber den Schwarzen, sondern macht sie deutlich das Klasse und Stand eine Unterdrückung anderer möglich macht und es auch arme Weiße und vereinzelte schwarze Großgrundbesitzer gibt. Sehr differenziert und gut ausgeleuchtet werden diese Zerrungen und demütigenden Unterdrückungen. Das braucht viele einzelne Personen im Roman, über die man einen Überblick behalten muss, aber es gelingt.
Der „Tanz auf dem Vulkan“ handelt hauptsächlich von den Schwestern Minette und Lise, die als Mulattinnen bezeichnet werden, nicht weiß, nicht schwarz. Dieser rassistische Begriff wird hier von der Autorin bewusst eingesetzt um die gesellschaftliche Position in den damaligen Verhältnissen zu verdeutlichen. Die Töchter einer Sklavin schlagen sich durch und singen hervorragend. So gelangt die Ältere, Minette, der beiden am Theater in Port-au-Prince , wo sie sich ihren Platz, ihre Gage und dessen Auszahlung sehr hart erkämpfen muss.
Die im US-Exil schreibende Marie Vieux-Chauvet hat auch mit diesem Roman, genau wie mit „Töchter Haitis“ einen sehr lesenswerten Roman geschrieben. Unbedingt entdecken!!!

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Veröffentlicht am 16.09.2023

Prokrastination par excellence

Kleine Probleme
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Ich gehöre ganz klar zur Kategorie To-Do-Listenerstellerin! Und wer noch? Lars! Der Protagonist des neuen Romans von Nele Pollatschek. Eigentlich will der End-Vierziger einen Roman schreiben, kommt aber ...

Ich gehöre ganz klar zur Kategorie To-Do-Listenerstellerin! Und wer noch? Lars! Der Protagonist des neuen Romans von Nele Pollatschek. Eigentlich will der End-Vierziger einen Roman schreiben, kommt aber nicht so recht voran und schiebt alles auf und macht Listen.
„und ehe man es sich versieht, sieht man, wenn man jetzt tatsächlich hinsähe, dann müsste man das ganze Leben aufräumen, also sieht man besser nicht hin.“
Vor lauter Listen schreiben, hat er dann leider auch die ganzen Dinge nicht erledigt und schwups ist es Ende des Jahres und Silvester da. Ausgerechnet jetzt krempelt er seine Ärmel hoch, denn eine Sache will er gerne wieder in seinem Leben gerade rücken die er verbockt hat und legt los. Wie geht er es an? Klar! Eine Liste!!! Und die arbeitet er akribisch ab. Wird es schaffen bis Mitternacht? Lest selbst!
Der dünne Romane von knapp 200 Seiten ist herrlich leicht geschrieben, liest sich super und macht doch die großen Fragen des Lebens auf. Chaos, Aufschieberitis hin oder her, der Kern des Wesens zählt und hier hat die Autorin mir ein Highlight des Jahres 2023 gewährt mit ihrem feinsinnigen Humor und der zugleich auftreten Schwermut.
Fazit: 100% Empfehlung!

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Veröffentlicht am 16.09.2023

Verkanntes Juwel!

Zeit der Schuld
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Wie konnte dieses Buch in den Neuerscheinungen untergehen? Was ein tolles Buch, dass in keine Schublade passt, es steht Roman drauf, ist aber auch spannend, denn der Auftakt ist kriminell! Im Mittelpunkt ...

Wie konnte dieses Buch in den Neuerscheinungen untergehen? Was ein tolles Buch, dass in keine Schublade passt, es steht Roman drauf, ist aber auch spannend, denn der Auftakt ist kriminell! Im Mittelpunkt stehen die drei Protagonisten Sunny Wadia, der Leibeigene Ajay und Sunnys Freundin Neda, die sich das barbarische Verhalten ihres Freundes nicht gutheißen kann. Sunny, der unerschöpflich Reiche Erbe eines indischen Imperiums rast in der Nacht mit seinem Mercedes über Menschen, die keine Bleibe haben und unter der Brücke hausen. Viele Tode und wer wird als Schuldiger deklariert? Sein Bediensteter Ajay. Schon hier schlägt die indischstämmige Autorin Deepti Kapoor die erste Brücke zwischen ganz unten und ganz oben. Sie zeigt uns die krasse Verteilung des Geldes über die Schichten und Kasten hinweg. Wie erbarmungslos die Oberschicht das Fußvolk behandelt. Die Autorin zeigt Missstände auf und verarbeitet spannend ihre Erfahrungen als Journalistin. Der Roman mit seinen gut 700 Seiten bezieht sich auf die Zeit von ca 1990 bis 2008.
Das Buch wurde sehr gut aus dem Englischen ins Deutsche übertrage von Astrid Finke. Für Geografie-Liebhaber ist vorne auch eine kleine Karte abgedruckt um die Orte des Romans besser einordnen zu können.
Ich kann es euch nur sehr ans Herz legen, wer sich für Indien und die sozialen Verhältnisse dort interessiert macht mit diesem Roman einen guten Fang!

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