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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2021

Ein sehr schönes Buch zu einem schwierigen Thema

Was bleibt, wenn wir sterben
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Die Journalistin Louise Brown verliert innerhalb kürzester Zeit beide Elternteile. Durch diesen schweren Verlust verändert sich etwas in ihr und ihrem Leben. Sie wird Trauerrednerin. In ihrem Buch „Was ...

Die Journalistin Louise Brown verliert innerhalb kürzester Zeit beide Elternteile. Durch diesen schweren Verlust verändert sich etwas in ihr und ihrem Leben. Sie wird Trauerrednerin. In ihrem Buch „Was bleibt wenn wir sterben“ lässt uns die Autorin an ihrem Trauerprozess teilhaben und gewährt Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. Sie gibt uns ihre Erkenntnisse rund um die Themen Sterben, Trauer und das Weiterleben der Hinterbliebenen nach einem Trauerfall an die Hand.
Louise Brown hat ihr Buch in drei Abschnitte unterteilt: „Konfrontation mit dem Tod“, „Leben mit der Trauer“ und „Die Endlichkeit annehmen“.
Die Übergänge sind fließend und es wechseln sich persönliche und berufliche Erfahrungen ab. Wir bekommen einen Einblick in das Leben der Autorin, erfahren zugleich auch von Begegnungen mit Hinterbliebenen, mit denen sie in Kontakt kommt, um die Trauerreden für die Verstorbenen zu schreiben.
Es geht in diesem Erfahrungsbericht, denn ein Ratgeber soll es laut der Autorin ausdrücklich nicht sein, um Sinnstiftung, Rituale, Humor, Zärtlichkeit, Beileidsbekundungen, Versöhnlichkeit, die kleinen Wunder des Alltags, die heilende Kraft der Natur und vieles mehr.
Die Autorin schreibt über all diese Aspekte in einer leichten und lockeren Sprache und zugleich mit sehr viel Tiefgang.
Dieses Buch ist nicht nur ein Gewinn für Menschen, die gerade einen Trauerfall zu beklagen haben. Es macht durchaus Sinn, sich davor schon mit der Thematik des Sterbens auseinander zu setzen und mit der Annahme unserer Endlichkeit ein gelungenes Leben zu führen. In diesem Buch finden sich einige Denkanstöße, die nie belehrend oder aufdringlich erscheinen, sondern als ein wertvolles Angebot dargeboten werden.

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Tiefgründiger Roman übers Erwachsenwerden

Mixtape 86
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Diese Coming-of-age Geschichte spielt in Hannover und in den USA. Wir befinden uns im Jahr 1986. Die Protagonistin Franka steht kurz vor ihrem 16. Geburtstag. Franka hat es nicht leicht, ihre Eltern haben ...

Diese Coming-of-age Geschichte spielt in Hannover und in den USA. Wir befinden uns im Jahr 1986. Die Protagonistin Franka steht kurz vor ihrem 16. Geburtstag. Franka hat es nicht leicht, ihre Eltern haben keine Zeit für sie. Der Vater ist als Professor an der Uni eingespannt und kaum zu Hause, ihre Mutter fühlt sich verpflichtet, die Welt zu retten. Ihre Tochter sieht sie leider nicht. Für Frankas Bedürfnisse gibt es wenig bis kein Verständnis und nun auch keine Privatsphäre mehr. Ein Möchtegernkünstler wird von ihrer Mutter kurzerhand in Frankas Zimmer einquartiert.
Als das Schlimmste erweist sich allerdings der Verlust ihrer besten Freundin Cat, die nicht mehr mit ihr befreundet sein kann. Zum Abschied schenkt sie Franka ein Mixtape. Dieses Mixtape begleitet sie nun durch den weiteren Verlauf der Geschichte. Auch ihre andere Freundin Jenny hat kaum noch Zeit für sie, da sie nur noch an ihrem neuen Freund klebt.
Durch Cat bekommt Franka die Möglichkeit an einem Schüleraustausch in den USA teilzunehmen und ab diesem Zeitpunkt kommen die Dinge so richtig ins Rollen.
Ich hatte eine vollkommen andere Erwartung an diesen Roman. Einen lustigen Trip in die 80er mit vielen musikalischen Erinnerungen. Weit gefehlt! Mir blieb das Lachen eher im Halse stecken. Eine Bewertung einer Schülerin auf der Rückseite des Buches lautet „Ich habe herzhaft gelacht“, ich kann es höchstens als tragisch- komisch einstufen.
Der Roman wird aus der Ich- Perspektive erzählt und so bekam ich einen sehr guten Einblick in Frankas Gefühlsleben, ihre Unsicherheiten und ihre Sichtweise auf die Welt.
Der Roman nimmt mit jeder Seite an Fahrt auf und an Intensität zu. Ich war teilweise entsetzt über Frankas Umfeld, dann freute ich mich mit ihr, als sie endlich Leichtigkeit und Zuneigung erfahren durfte, um dann wirklich mit Wucht umgehauen zu werden.
Vor allem das letzte Drittel hat es in sich und hat mich ziemlich mitgenommen.
Dennoch konnte ich das Buch mit einem guten Gefühl zuklappen und werde es so schnell nicht vergessen.
Wer Coming-of-age-Geschichten schätzt, dem kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 21.10.2021

So weiß wie Schnee, so rot wie Blut...

Schneewittchen und Rosenrot
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So weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie Ebenholz. Unter diesem Leitmotiv werden in dem Hörbuch zehn Märchen erzählt. Darunter einige Klassiker der Gebrüder Grimm, aber auch unbekannte Märchen.
Beginn ...

So weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie Ebenholz. Unter diesem Leitmotiv werden in dem Hörbuch zehn Märchen erzählt. Darunter einige Klassiker der Gebrüder Grimm, aber auch unbekannte Märchen.
Beginn und Ende werden durch dezente Musik angezeigt, die an die Klänge einer Spieluhr erinnern.
Die Sprache der Märchen finde ich sehr schön, die Auswahl der Geschichten interessant.
Der Sprecher hat eine äußerst angenehme und tiefe Stimme, die mich sofort in meine Kindheit zurückversetzt hat.
Augen zu, Ohren auf und sich verzaubern und ins Märchenland entführen lassen! Ein rundum gelungenes Hörbuch.

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Veröffentlicht am 06.10.2021

Monstermäßig gutes Kinderbuch

Eine monstermäßig nette Familie
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Bei den Löckerlings ist so einiges los. Jonna und ihr Bruder Luis bekommen ein Geschwisterchen.
Baby Ida ist nur etwas merkwürdig. Ida schimmert ab und an, wächst unheimlich schnell und ihr schmecken ...

Bei den Löckerlings ist so einiges los. Jonna und ihr Bruder Luis bekommen ein Geschwisterchen.
Baby Ida ist nur etwas merkwürdig. Ida schimmert ab und an, wächst unheimlich schnell und ihr schmecken geröstete Asseln.
Zeitgleich zu Idas Geburt ziehen neue Nachbarn ein. Sie scheinen gerne in Schlamm zu baden, sind nachtaktiv und haben wechselnde Haarfarben.
Und dann taucht da noch ein undurchschaubarer Journalist auf. Maike Harels Schreibstil ist genau richtig für die angegebene Altersgruppe. Die dazwischen gestreuten Illustrationen von Betina Gotzen- Beek sind wirklich gelungen und tragen zum Lesevergnügen bei.
In diesem Buch steckt eine Menge: es ist manchmal ein bisschen schaurig gruselig, dann wieder richtig richtig spannend und zwischendrin auch immer witzig, was die Spannung gut auflockert.
Wir erfahren in diesem Buch etwas über Mut, Freundschaft und Zusammenhalt.
Mein Fazit: ein wirklich schönes Buch für Kinder! Absolut empfehlenswert. Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen und hatte meine Freude damit.

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Veröffentlicht am 17.09.2023

Die Frage nach der Schuld

Helle Tage, dunkle Schuld
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Wir befinden uns im Jahre 1948 im Ruhrgebiet und begleiten Carl Bruns, einen Kriminalbeamten in der Abteilung Kapitalverbrechen im Essener Polizeipräsidium. Er ermittelt im Mordfall einer von allen gehassten ...

Wir befinden uns im Jahre 1948 im Ruhrgebiet und begleiten Carl Bruns, einen Kriminalbeamten in der Abteilung Kapitalverbrechen im Essener Polizeipräsidium. Er ermittelt im Mordfall einer von allen gehassten Frau, deren Sohn während der Nazizeit an einem schrecklichen Verbrechen beteiligt war. Während seiner Recherchen trifft er auf Anna, mit der er als junger Erwachsener eine Beziehung hatte. Anna arbeitet als OP-Krankenschwester und haust mit ihren beiden Schwester und ihrem Neffen in einem Kellerloch.
Eva Völler schreibt wie gewohnt flüssig und spannend. Sie nimmt einen wahren Fall als Grundlage für ihre Geschichte. Es ist ein historischer Kriminalroman, der sich neben dem Fall überzeugend mit den damals herrschenden Wohnverhältnissen und der Mangelernährung beschäftigt. Ich finde, dass es ihr sehr gut gelungen ist, die damalige Lebenssituation dem Leser nahezubringen. Interessant ist aber auch der Aspekt der Schuld und der eigenen Verantwortung. Alle haben nach dem Krieg in der ein oder anderen Form damit zu kämpfen. Der Krieg hat nicht nur die offen zu sehenden Trümmer hinterlassen, sondern auch Spuren in der Psyche der Menschen. Die Autorin arbeitet glaubhaft heraus, wie die Menschen unterschiedlich mit diesem Schuldgefühl umgingen. Die Verbrechen an Andersdenkenden, Zwangsarbeitern und Juden machen einen sprachlos und hinterlassen ein beklemmendes Gefühl. Mir hat das Buch gut gefallen, mein einziger Kritikpunkt ist die Auflösung des Falles, da er für mich ziemlich vorhersehbar war. Dennoch kann ich das Buch empfehlen.

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