Die weibliche Hauptfigur war gar nicht mein Fall
Olivia Watson hat ihren ersten Arbeitstag in einem bekannten Verlag als Lektorin. Genau da wollte sie immer hin und hat doch viel zu lange für die Bedürfnisse ihres Ex-Partners zurückgesteckt. Sie hat ...
Olivia Watson hat ihren ersten Arbeitstag in einem bekannten Verlag als Lektorin. Genau da wollte sie immer hin und hat doch viel zu lange für die Bedürfnisse ihres Ex-Partners zurückgesteckt. Sie hat sich geschworen, dass sie ihre Ziele im Leben nie wieder für einen Mann aufgibt. Als Autor wird ihr J.J. Cohen zugewiesen. Sein erster Roman war ein überragender Erfolg. Nachdem sein zweites Buch nur mittelmäßig war, leidet er nun unter einer Schreibblockade. Aber Olivia hat sich vorgenommen, ihn da wieder herauszuholen. Doch da hat sie die Rechnung ohne den mürrischen, arroganten und sturen Autor gemacht.
Ich habe mir von dem Hörbuch „Read into me“ ein paar angenehm entspannende Hörstunden erhofft. Doch dann lernte ich Olivia, die weibliche Hauptfigur, kennen. Gewisse Parallelen zu Bridget Jones sind wohl nicht ganz zufällig. Zumindest hat mich ihre tollpatschige, linkische Art immer wieder an diese erinnert. Ein wenig erinnerte sie mich auch an Pippi Langstrumpf, nämlich an deren Ausspruch: „Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt“. Olivia Watson kommt an ihrem ersten Arbeitstag viel zu spät im Verlag an, verbringt dann lieber ihre Zeit mit ihren neuen Kollegen und dem Computer, statt die Aufgabe zu erledigen, die ihr die Verlagsleiterin nach ihrer Ankunft übertragen hat. Und so geht es weiter und weiter. Das führte dazu, dass ich mich bereits nach ein paar Minuten, die ich die Geschichte gehört hat, in einem Zustand des Fremdschämens für Olivia befand. Im Laufe der Geschichte hat sie auch ein paar helle Momente. Aber bis ganz zum Schluss bin ich immer wieder ziemlich fassungslos über die unüberlegten Aktionen, die sie bringt.
Dagegen konnte J.J. Cohen bei mir nur noch gewinnen. Er ist vom Leben verwöhnt und es zudem gewohnt, dass andere seine Probleme lösen. Doch nun scheint er unter dem Druck, einen weiteren Bestseller schreiben zu müssen, fast zu zerbrechen. Statt sich nach Möglichkeiten umzusehen, wie er seine Schreibblockade überwinden kann, stößt er alle, die ihm helfen wollen, vor den Kopf und von sich. Aber er hat Potential und die Szenen mit ihm haben mich meistens gut unterhalten.
Meine Lieblingsfigur war Grace, seine Ex-Verlobte und beste Freundin. Sie ist liebenswert, lebendig und versucht immer das Beste aus jeder Situation zu machen. Sehr gerne würde ich eine Geschichte über sie lesen.
Gesprochen wurde das Hörbuch von Dagmar Bittner. Sie ist eine bekannte und sehr souveräne Sprecherin. Für mich war es ein Glück, dass sie das Hörbuch vertont hat, denn so konnte ich mich auf ihre Stimme konzentrieren, wenn meine Gefühle gegenüber der weiblichen Hauptfigur mal wieder ins Negative kippten.