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Veröffentlicht am 02.11.2023

Familiäre Zeitreise der besonderen Art

Endstation Malma
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Alex Schulman widmet sich in seinem neusten Roman "Endstation Malma" einmal mehr dem Thema toxische Familienbeziehungen, und das auf eine originelle, wenn auch nicht durchweg unbedingt leicht zu verstehende ...

Alex Schulman widmet sich in seinem neusten Roman "Endstation Malma" einmal mehr dem Thema toxische Familienbeziehungen, und das auf eine originelle, wenn auch nicht durchweg unbedingt leicht zu verstehende Art und Weise. Ich finde es tatsächlich nicht einfach, zu dieser Geschichte eine Rezension zu schreiben, werde es dennoch versuchen. Verschiedene Mitglieder einer Familie machen sich mit dem Zug auf die Reise zum fiktiven Ort Malma, diese Reise steht stellvertretend für die Suche nach Antworten auf Fragen, die sich die einzelnen Charaktere in Bezug auf ihren eigenen Lebensweg stellen. Anfangs noch unabhängig voneinander gestartet führt der Autor die einzelnen Handlungsstränge nach und nach zusammen, inwieweit die verschiedenen Erlebnisse der Protagonisten miteinander verknüpft sind, war stellenweise für mich nicht immer leicht zu durchschauen. Die achtjährige Harriet startet mit ihrem Vater, dann reist Oskar mit sowie Tochter Yana. Alle verarbeiten auf der Reise mit dem Zug beziehungstechnische Traumata, Verletzungen, die ihnen durch andere Familienmitglieder zugefügt wurden. Für mich blieb als Mantra vor allem die Macht der Erwachsenen stehen, durch toxisches Fehlverhalten, den gesamten Lebensweg der Kinder emotional negativ zu beeinflussen. In Malma erhoffen sich alle Reisenden Lösungen ihrer Probleme doch gelingt dies in meinen Augen nicht unbedingt. Ich war stellenweise tatsächlich verwirrt angesichts der Zusammenhänge, die nicht unbedingt immer leicht zu durchschauen sind, trotzdem hat Alex Schulman durch seinen beeindruckenden Schreibstil auf mich eine Sogwirkung ausgeübt, der ich mich nur schwer entziehen konnte und immer weiter lesen musste. Trotz der Schwierigkeiten hat mir das Buch von allen, die ich bisher von ihm gelesen habe, am besten gefallen, vielleicht weil ich den Plot am originellsten fand. Eine Meinung muss sich tatsächlich jeder Leser selbst bilden. Von mir gibt es auf jeden Fall eine absolute Empfehlung für eine Familiengeschichte,der etwas anderen Art!

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Veröffentlicht am 17.10.2023

Geschichte um eine junge Frau am Abgrund

Die Einladung
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Da ich bisher noch nichts von Emma Cline gelesen hatte, war ich sehr neugierig auf dieses Buch! Im Mittelpunkt von "Die Einladung" steht die 22jährige Alex, die sich ihr Leben damit "verdient", sich von ...

Da ich bisher noch nichts von Emma Cline gelesen hatte, war ich sehr neugierig auf dieses Buch! Im Mittelpunkt von "Die Einladung" steht die 22jährige Alex, die sich ihr Leben damit "verdient", sich von einer Einladung zur nächsten zu hangeln, sie lässt sich von reichen älteren Männern aushalten. Warum sie nichts Eigenes auf die Beine stellt, nicht mit eigener Hände Arbeit ihren Lebensunterhalt bestreitet, hat sich mir zugegebenermaßen nicht erschlossen. Dazu kommt man als Leser leider an die Protagonistin nicht nahe genug heran. Sie ist quasi eine Antiheldin, die recht unsympathisch daher kommt. Als sie aus ihrer WG raus fliegt, da sie Mietschulden hat, folgt sie einem reichen Kunsthändler in sein Sommerhaus in den Hamptons. Simon sieht sie jedoch nur als austauschbares Anhängsel, da sie außer ihrer jugendlichen Schönheit nichts zu bieten hat. Nach einem Vorfall auf einer Feier setzt er sie am nächsten Morgen vor die Tür, und Alex ist quasi obdachlos. Wir erleben mit, wie sie sich mehrere Tage versucht, bei irgendwelchen Parties einzuschleichen, um ein Dach über dem Kopf zu haben. Besitzen tut die junge Frau nur eine Tasche mit wenigen teuren Kleidungsstücken, die ihr Gönner ihr gekauft hat. Alex ist berechnend, oberflächlich, manipuliert ihr Umfeld, immer nur zum eigenen Vorteil. Ist sie überhaupt zu tieferen Gefühlen fähig? Darüber war ich mir tatsächlich bis zum Schluss nicht sicher. Einerseits komplett unsympathisch, andererseits möchte man sie schütteln, damit sie endlich ihr Leben in die Hand nimmt und in den Griff bekommt. Gefehlt hat mir die Begründung, warum Alex so geworden ist, wie sie sich dem Leser zum Zeitpunkt der Handlung in der Gegenwart zeigt. Denn von alleine wird kein Mensch so, davon bin ich überzeugt. Emma Cline hat diese Story in sogartigem Schreibstil verfasst. Leider habe ich mich von der Autorin mit dem in meinen Augen allzu offenen Ende etwas allein gelassen gefühlt. Aber vielleicht passt auch dies irgendwie zu Alex' stellenweise aussichtslos erscheinenden Situation? Ein etwas anderes Buch, dem ich trotz seiner nicht abzustreitenden Skurrilität viele Leser wünsche!

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Veröffentlicht am 17.09.2023

Eine Hommage an die eigenen Großeltern

Sylter Welle
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Max Richard Leßmann sagte mir bis zu der Lektüre dieses gerade erschienenen Buches "Sylter Welle" zugegebenermaßen nicht wirklich viel. So war ich auch ohne besonders große Erwartungen an die Sache heran ...

Max Richard Leßmann sagte mir bis zu der Lektüre dieses gerade erschienenen Buches "Sylter Welle" zugegebenermaßen nicht wirklich viel. So war ich auch ohne besonders große Erwartungen an die Sache heran gegangen, auch wenn mir die Leseprobe schon mal ausgesprochen gut gefallen hatte. Auch das Titelbild macht neugierig, auf der einen Seite farblich perfekt gestaltete Strandszene am Norseestrand, andererseits brennt das idyllische Symbol Strandkorb, was steckt wohl dahinter? Im Mittelpunkt steht der Autor selbst, der uns als Ich- Erzähler sein oft zwiespältiges Verhältnis zu den eigenen Großeltern beschreibt, mit denen er Jahr für Jahr seit langem den Urlaub auf einem Campingplatz auf der Insel Sylt verbringt. Mit kleinen Anekdoten aus der Familiengeschichte webt er ein Mosaik, das dem Leser sowohl einen guten Einblick auf die Charaktereigenschaften der einzelnen Mitglieder als auch die Verhältnisse untereinander gewährt. Dabei gilt das besondere Augenmerk natürlich der Beziehung zwischen Max und seinen Großeltern. Das Ganze geschieht mit viel Humor und Detailtreue. Es wird klar, dass es nicht immer nur idyllisch zugeht, der eine oder andere Konflikt zu bewältigen ist, den verschiedene starke Charaktere einfach miteinander ausfechten, und trotzdem ist Blut einfach dicker als Wasser. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, es hat mir sowohl gut gefallen, dass der Autor herausarbeitet,wie wichtig Familienzusammenhalt ist, was Erinnerungen an die eigene Kindheit und Vergangenheit allgemein bedeuten, als auch das verwendete Sylter Lokalkolorit hat meinen Geschmack getroffen.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Hat mir gut gefallen

Kleine Probleme
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Bereits nach der Leseprobe war ich mir relativ sicher, dass mir dieser Roman gut gefallen würde, und so wurde ich auch von der Lektüre des gesamten Buches nicht enttäuscht! Nele Pollatschek hat mit "Kleine ...

Bereits nach der Leseprobe war ich mir relativ sicher, dass mir dieser Roman gut gefallen würde, und so wurde ich auch von der Lektüre des gesamten Buches nicht enttäuscht! Nele Pollatschek hat mit "Kleine Probleme" ein kleines, aber feines Werk verfasst, in dem der 50jährige Lars als Protagonist im Mittelpunkt steht, der am Silvestertage nach der Trennung von seiner Frau Johanna noch schnell alles Aufgelaufene erledigen will, was natürlich ein Riesenprojekt zu werden droht, da er ein Meister im Aufschieben ist und war. Lars erstellt sich eine to-do-Liste, die so einige Punkte beinhaltet und reicht von ein Bett für die Tochter aufbauen bis zum Nudelsalat für die Silvesterfeier zubereiten, ja sogar ein ganzes schriftstellerisches Lebenswerk soll noch erstellt werden. Die gesamte Misere erfahren wir, indem uns die Autorin an Lars' Gedankengängen beim Abarbeiten der Liste teilhaben lässt. Man möchte Lars so manches Mal schütteln, denn natürlich hat er sich durch das ständige nicht Erledigen von Pflichten in ein ziemliches Chaos hinein manövriert. Doch erschien mir dieses nur allzu menschlich, zugegebenermaßen habe ich mich an so einigen Stellen in Lars wiedererkannt. Nele Pollatschek verfasst ihre Geschichte mit einem unvergleichlichen Humor, dadurch habe ich mich großartig unterhalten gefühlt, und bin mir eigentlich so gut wie sicher, dass ich zukünftig, wenn ich etwas nicht sofort angehe, noch oft an Lars zurück denken werde. Für mich waren die "Kleinen Probleme" gelungene Leseunterhaltung, dafür eine unbedingte Empfehlung!

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Veröffentlicht am 16.08.2023

Greta Vogelsang, Staatsanwältin für Artenschutzdelikte, ermittelt

Die Spur der Aale
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Im Mittelpunkt des ersten Teils einer neuen Krimireihe von Florian Wacker steht die Staatsanwältin für Umwelt- und Artenschutzdelikte, Greta Vogelsang. Gleich am Anfang kommt ein Zollfahnder beim Angeln ...

Im Mittelpunkt des ersten Teils einer neuen Krimireihe von Florian Wacker steht die Staatsanwältin für Umwelt- und Artenschutzdelikte, Greta Vogelsang. Gleich am Anfang kommt ein Zollfahnder beim Angeln im Main ums Leben, war es ein Unfall? Oder treffen Gretas Vermutungen zu, dass Matthisen etwas auf der Spur war, das zum Zeitpunkt seines Todes noch niemand wirklich durchschaut? Schließlich hatte er ihr im Vorfeld bereits Mails geschickt, denen sie leider nicht mehr rechtzeitig Beachtung geschenkt hatte. Die Staatsanwältin ermittelt in der Metropole Frankfurt, in der auch der Autor des Buches zu Hause ist. Was passiert in dem chinesischen Restaurant, in der die junge Mian arbeitet, die für ihre Auftraggeber nach Asien geschickt wird mit zwei großen Koffern, deren Inhalt sie nicht wirklich kennt, und die ihren Pass nach der Ankunft sofort abgeben muss, damit sie nicht auf "dumme Gedanken" kommt? Ein hoch brisanter Fall, der verwickelt erscheint, und den Greta mit ihren Kollegen entwirren muss. Ihre Kollegin Sonja Brand macht es ihr dabei nicht unbedingt leicht, was für Probleme existieren zwischen den Frauen? Auch das Privatleben der Staatsanwältin ist ein Thema, das immer wieder aufgegriffen wird. Ich habe einiges über geschützte Tiere, in diesem Fall Aale erfahren, das ich im Vorfeld nicht wusste. Florian Wacker hat hier gut recherchiert und lässt uns an seinem Wissen teilhaben. Auch der Schreibstil des Autors hat mir gut gefallen, man ist schnell in der Geschichte drin. Zwei kleine Kritikpunkte habe ich dennoch: Gretas Mutter, die zunehmend dement wird, wird von ihrer Tochter als "die Königin" bezeichnet. Anfangs fragte ich mich noch, was dahinter steckt, handelt es sich um eine Anlehnung an den Roman "Der alte König in seinem Exil" von Arno Geiger? Im Laufe der Geschichte hat es mich aber zunehmend gestört, und ich empfand diesen Ausdruck als etwas herabwürdigend, weil es nach einer gewissen Ironie klingt, die ich hier fehl am Platze fand! Ähnlich zwiegespalten ließ mich die Tatsache zurück, dass Greta fast ausschließlich Vogelsang, also bei ihrem Nachnamen genannt wird. Empfand ich dies anfangs noch originell, entstand doch im Laufe des Buches dadurch eine gewisse Distanz zur Person, wo ich mir eigentlich mehr Nähe gewünscht hätte, da die Protagonistin eigentlich ein toller, sympathischer und interessanter Charakter ist. Alles in allem hat dies aber meinem Lesegenuss keinen großen Abbruch getan, u. ich möchte eine Leseempfehlung aussprechen und freue mich bereits jetzt auf Band 2 und ein Wiedersehen mit Greta Vogelsang!

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