Mit erhobenem Zeigefinger durch den Thriller...
Den Thriller Toxin, von Susanne Thiele und Kathrin Lange, durfte ich über die Lesejury lesen. Er erschien am 28.07.2023 im Lübbe Verlag als Taschenbuch sowie E-Book und ist 464 Seiten stark. Meine Rezension ...
Den Thriller Toxin, von Susanne Thiele und Kathrin Lange, durfte ich über die Lesejury lesen. Er erschien am 28.07.2023 im Lübbe Verlag als Taschenbuch sowie E-Book und ist 464 Seiten stark. Meine Rezension kann kleinere Spoiler enthalten. Es handelt sich für mich um ein Rezensionsexemplar, die Bewertung ist aber ehrlich und frei.
Erzählt wird die Geschichte von Nina, Gereon und Tom. Nina arbeitet als Wissenschaftsjournalistin in Berlin und ist mit dem Arzt Gereon liiert, der an der Entwicklung eines neuen Medikaments für die Krebstherapie arbeitet. Das ganze soll mithilfe von Erregern aus dem Permafrost geschehen, die bei einem Unglücksfall 10 Jahre vor Handlungsbeginn in Alaska freigesetzt wurden. Durch eine Überschwemmung in Berlin wurden dann aber alle Proben des Erregers vernichtet und Gereon macht sich auf den Weg nach Alaska, um weitere Proben zu beschaffen. Dort bricht dann jeder Kontakt zu ihm ab und Nina schickt ihren Freund Tom hin, um ihn zu finden. Gleichzeitig sterben in Berlin zwei Obdachlose an eben jenem Erreger und die Polizei nimmt Gereons Firma ins Visier.
Was nach einem tollen Thriller klingt, fängt auch stark mit einem tollen Prolog an, nimmt dann aber leider stark ab. Positiv hervorheben kann ich die Handlungsstränge um Tom in Alaska und einige gute Einfälle im späteren Verlauf des Buches, die ich an dieser Stelle aber nicht spoilern möchte. Der Mittelteil war spannend und gegen Ende waren auch noch positive Überraschungen und Highlight Momente dabei. Ebenfalls positiv waren die Fachkenntnisse auf mikrobiologischer Seite, sowie das Nachwort, wo Fakten und Fiktion noch einmal erklärt wurden.
Der angenehme Lesefluss, innerhalb der einzelnen Abschnitte, kann auch hervorgehoben werden, allerdings finden innerhalb der Kapitel oft mehrere Sprünge zwischen Charakteren und Orten statt und die erscheinen nicht immer sinnhaft. Bedauerlicherweise stört das den Lesefluss. Auch wurden viele Nebencharaktere zu detailliert beschrieben, was die Handlung um die Hauptstory nicht vorangebracht hat und nichts zur Geschichte beitrug.
Das größte Manko war allerdings der erhobene Zeigefinger ... Die beiden Autorinnen wollten hier sämtliche Probleme unserer Zeit in einem Buch unterbringen. Das Tauen des Permafrosts ist natürlich ein Klimathema, aber leider wurden einem außerdem Fake News, das Gendern, die bösen Pharmaunternehmen, soziale Ungerechtigkeit, Politik generell sowie Frühgeburten und Kindstod um die Nase gehauen. Ich könnte das noch fortsetzen, beschränke es aber auf diese. Manch einer mag es einfach realistisch finden, ich fand es vor allem anstrengend und ich habe an vielen Stellen überlegt das Buch abzubrechen.
Meinen Geschmack hat dieser Thriller also leider nicht getroffen, daher kann ich an dieser Stelle keine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen. Insgesamt bewerte ich das Buch mit 2,5 Sternen.