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Veröffentlicht am 14.07.2017

Sprachlich interessant, historisch eher weniger

Das Haus der schwarzen Schwäne
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Falka wächst Ende des 17. Jahrhunderts in sehr ärmlichen Verhältnissen auf der Insel Fanø auf. Ihr Leben scheint vorbestimmt, sie wird ihren Vetter Peder heiraten und auf der Insel bleiben. Doch dann ...


Falka wächst Ende des 17. Jahrhunderts in sehr ärmlichen Verhältnissen auf der Insel Fanø auf. Ihr Leben scheint vorbestimmt, sie wird ihren Vetter Peder heiraten und auf der Insel bleiben. Doch dann kommt alles ganz anders und Falka landet in Willem Tondersens Klöppelfabrik in Tondern. Die Verhältnisse, in denen die Klöpplerinnen leben und arbeiten müssen, sind schrecklich, aber es gibt auch Freundschaft und Zusammenhalt unter den Mädchen.

Das wunderschöne Cover machte mir Lust, den Roman zu lesen, und zunächst fand ich ihn auch sehr interessant. Die Verhältnisse, in denen Falka leben muss, vor allem das Elend der Klöpplerinnen werden eindrücklich dargestellt und auch der historische Hintergrund schien mir interessant.

Nach etwa 100 Seiten jedoch ging der Roman in eine Richtung, die mir nicht mehr so sehr gefiel, er wurde zunehmend abstrus, Falka verlor immer mehr meine Sympathie und die Geschichte behagte mir auch immer weniger. Für mich wurde der Roman mit jeder Seite weniger historisch. Falka möchte ein Mädchenreich erschaffen, und das mit äußerst extremen Mitteln. Ihr Gedankengut ist stellenweise kaum nachzuvollziehen, für mich geht das schon ins geistig Ungesunde. Sicher ist gesellschaftliche Kritik angebracht, für mich jedoch nicht auf diese Weise, da es einfach immer unrealer wirkt. Das Historische tritt immer mehr in den Hintergrund, auch wenn immer mal wieder das politische Tagesgeschehen mit hineinspielt, jedoch nur am Rande. Ich erwartete einen gut recherchierten, interessanten und spannenden historischen Roman, der mich mit in seine Zeit nimmt. Das habe ich nicht bekommen.

Sprachlich ist der Roman interessant und besonders, wenn auch manchmal etwas anstrengend. Ich glaube, das war es aber im Wesentlichen, warum ich bis zum Ende dabei blieb.

Die Charaktere blieben mir durchgehend fremd, auch wenn man manchen recht gut kennen lernt, sie berührten aber nicht mein Herz und ich konnte – außer zu Anfang – kaum mit ihnen mitfühlen. Hin und wieder fesselte mich der Roman für einige Zeit schon, da wurde es interessant und manchmal sogar spannend – leider aber eben nur immer für ein paar Seiten.

Sehr gefehlt hat mir ein Nachwort. Ich hätte gerne gewusst, warum die Autorin diesen Roman geschrieben hat. Auch ein Glossar hätte dem Roman gut getan, manche Worte konnte ich mir ergoogeln, aber ich weiß bis heute nicht, was „gauchen“ bedeuten soll, ein Wort, das beinahe inflationär verwendet wird. Zum Googeln hat mich der Roman übrigens auch sonst gebracht, ich informierte mich über das Klöppeln, über die Insel Fanø (die tatsächlich Probleme mit Sandstürmen hatte), über den politischen Hintergrund usw. So habe ich immerhin meinen Horizont wieder etwas erweitern können, wenn auch nur indirekt durch den Roman.

Den Roman zu bewerten, fällt mir schwer, nach langem Überlegen vergebe ich 2,5 Sterne. Sicher wird auch dieser Roman Liebhaber finden, gerade sprachlich wird ihn manch einer genießen können. Wer allerdings einen interessanten und fesselnden historischen Roman lesen will, sollte nach einem anderen Buch greifen.

Veröffentlicht am 20.04.2024

Der schlechteste Band der Reihe

Buffy The Vampire Slayer (Staffel 11)
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Während der Ereignisse der elften Staffel wird Giles zu seinem Schutz in eine Privatschule geschickt, niemand soll merken, dass er über Magie verfügt. Allerdings ist er auch dort nicht wirklich sicher, ...

Während der Ereignisse der elften Staffel wird Giles zu seinem Schutz in eine Privatschule geschickt, niemand soll merken, dass er über Magie verfügt. Allerdings ist er auch dort nicht wirklich sicher, er bekommt es mit einem Dämon aus seiner Vergangenheit zu tun, und er verliebt sich.

Ich hatte mich sehr gefreut auf diesen Band, ein Bonusband, der parallel zur elften Staffel spielt, denn Giles ist einer meiner Lieblinge aus Serie. Eigentlich ging ich zunächst davon aus, dass der Band erst nach der elften Staffel spielt, denn zu deren Anfang war er vielleicht 13 oder 14 Jahre alt, hier wirkt er wie 16 oder 17. Warum Giles überhaupt wieder so jung ist erfährt man übrigens in den vergangenen Bänden.

Leider hat mir der Band dann nicht so gefallen, wie erhofft. Ich hätte mir z. B. mehr Schulalltag gewünscht, das hätte sehr witzig sein können. Viel zu schnell schweift die Geschichte jedoch ins dämonische Geschehen ab. Da Giles in die Schule geschickt wurde, um seine Magie zu verbergen, passt es für mich gar nicht, dass dann hier so viel Magie gewirkt wird, auch von ihm selbst.

Wer Giles kennt, weiß, dass er nicht immer Glück in der Liebe hat. Auch hier verliebt er sich in eine jemanden, die aus verschiedenen Gründen nicht so recht passend ist. Warum er sich überhaupt in Roux verliebt, ist mir auch nicht so recht klar, Teenager-Hormone wahrscheinlich.

Für mich passt, wie bereits erwähnt, die Geschichte nicht nur nicht in die elfte Staffel, ich finde sie auch sehr verworren, und hatte leider sehr schnell keine rechte Lust mehr, sie zu lesen. Für mich ergibt sie auch relativ wenig Sinn bzw. hätte ich mir ein bisschen mehr Hintergründe gewünscht.

Dieser Band wurde, im Gegensatz zu den vorherigen Bänden, von einem anderen Texter und einem anderen Zeichner erschaffen. Gelungen finde ich die Zeichnungen, vor allem die von Giles, man kann, schon auf dem Cover, den Giles erahnen, den man aus der Fernsehserie kennt. Nicht ganz so gelungen finde ich allerdings die Vampirgesichter. Außer einer kleinen Covergalerie gibt es hier keine zusätzlichen Extras.

Leider hat mir ausgerechnet der Bonusband mit Giles deutlich weniger gefallen als der Rest der Reihe. Mal sehen, inwiefern Giles' Erlebnisse hier noch einmal im nächsten Band thematisiert werden. Viel Einfluss können sie aber nicht haben, so dass dieser Band wahrscheinlich entbehrlich ist. Schade.

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Konnte mich nicht überzeugen

Die Nibelungendichterin
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Das Nibelungenlied ist das bekannteste hochmittelalterliche Epos, doch wer es geschrieben hat, weiß man nicht. Conny Burian hat die Theorie, dass es eine Frau gewesen sein könnte, in ihrem Roman verarbeitet, ...

Das Nibelungenlied ist das bekannteste hochmittelalterliche Epos, doch wer es geschrieben hat, weiß man nicht. Conny Burian hat die Theorie, dass es eine Frau gewesen sein könnte, in ihrem Roman verarbeitet, in dem sie dieser Frau zusätzlich ein abenteuerliches Leben verpasst.

Ich hatte mich auf den Roman gefreut, ich liebe historische, gut recherchierte Romane, die mir zusätzlich zu einer guten Geschichte auch noch ein Stück Historie vermitteln. Die Nibelungen sind mir in meiner Lesebiographie schon oft auf die eine oder andere Weise begegnet, vor vielen Jahren habe ich sie zum Teil sogar im Original gelesen, ich war gespannt auf Conny Burians Geschichte.

Leider, um das vorwegzunehmen, hat der Roman mir keine Freude gemacht. Eine sehr unangenehme Protagonistin, lediglich oberflächlicher historischer Hintergrund, und eine Geschichte, bei der für mich vieles nicht passt, nein, das ist so gar nicht meins. Ich will versuchen, näher darauf einzugehen.

Die Geschichte spielt im 12. Jahrhundert. Hilde ist „adelsfrei“, einziges Kind ihrer Eltern, und landet nach vielen Abenteuern unfreiwillig im Kloster Niederburg. Die Geschichte dieses realen Klosters wird in die Geschichte eingebaut, es soll auch im Nibelungenlied erwähnt worden sein. In diesem Kloster trifft Hilde übrigens auch auf Hildegard von Bingen, die in meinen Augen allerdings nicht ganz korrekt dargestellt wird.

Die Geschichte wird von Hilde selbst in Ich-Form erzählt. Dabei stellt sie sich immer wieder als besonders klug und gebildet dar, auch andere charakterisieren sie so. Angeblich konnte sie, direkt nachdem man ihr das Alphabet erklärt hat, fehlerfrei lesen. Für mich ist sie allerdings jemand, die ein paar Talente hat, vor allem, was Lesen und Schreiben angeht, ansonsten aber eher naiv ist, und ihr eigenes Verhalten kaum reflektiert.

Hilde ist jemand, die im Grunde tut was sie will, ohne Rücksicht auf andere zu nehmen. Das führt zu einigen Katastrophen, auch für sie persönlich, sie lernt aber nichts daraus. Ob eine Frau im Hochmittelalter wirklich so handeln konnte, wie sie, bezweifele ich, und hätte mir im Nachwort ein Statement der Autorin dazu gewünscht. So erhält Hilde zum Beispiel eine besondere Ehrung durch den damaligen Kaiser, was ich persönlich für unmöglich halte.

Eine wichtige Rolle spielt der Wendenkreuzzug, hier kommt zumindest ein bisschen Historie ins Spiel, ich hätte ich mir aber auch hier etwas mehr historischen Tiefgang gewünscht. Hilde wird aufgefordert, als Chronistin mitzukommen, dafür hätte sie durchaus Hintergrundinformation haben können. Immerhin habe ich aber etwas über die Ranen erfahren, die ich bisher noch nicht kannte, was mich dann auch zum Googeln animiert hat. In meinen Augen wird Hildes Leben nur am Rande in den realen historischen Hintergrund eingebaut, das habe ich in anderen Romanen schon besser gelesen. Insgesamt hatte ich öfter das Gefühl, dass der historische Hintergrund nicht stimmig ist, wenn z. B. von „Kilometern“ gesprochen wird, eine Längeneinheit, die es damals nicht gab. Dadurch wirkt die Geschichte immer wieder wenig authentisch.

Während des Lesens konnte ich so einiges nicht nachvollziehen, z. B. wie Hilde zu ihrem ersten Ehemann, Rüdiger, kam. Hier habe ich besonders heftig mit dem Kopf schütteln müssen. Nicht nur Rüdigers Handeln hier ist in meinen Augen vollkommen unglaubwürdig. Wenn ich eine Geschichte lese, muss ich schon das Gefühl haben, dass es so hätte sein können. Hatte ich in diesem Roman leider sehr oft nicht.

Die Antagonisten sind vor allem böse, haben keine Grautöne, und auch bei ihnen frage ich mich oft, warum sie so handeln. Auch hier reflektiert die Protagonistin kaum. Hilde kommt übertrieben oft in Lebensgefahr, das wirkt, wie vieles andere auch, aufgesetzt.

Nicht alles finde ich schlecht, immer wieder gab es auch Dinge, die mir gut gefielen, z. B. einiges von ihrer Zeit in Worms, oder wie das Nibelungenlied letztlich entsteht. Leider kamen dann immer wieder Kopfschüttel-Szenen. Ich habe den Roman zweimal unterbrochen, um ein anderes Buch zu lesen, weil ich Abstand brauchte, und ein bisschen die Hoffnung hatte, doch noch hineinzufinden. Aber für mich stimmte hier einfach viel zu wenig, eine Protagonistin, die ich immer weniger mochte, deren Handeln oft nicht nachzuvollziehen war, die anderen Charaktere größtenteils blass und auch mit nicht immer nachvollziehbarem Handeln, eine Geschichte mit, in meinen Augen, vielen Unstimmigkeiten, und viel zu wenig Tiefgang beim historischen Hintergrund.

Die Geschichte ist, wie das Nibelungenlied in Aventurien aufgeteilt, es gibt auch viele Anspielungen auf dieses, das ja unter anderem auf schon lange vorher bekannten Legenden aufbaut. Aber auch manche Namen kommen einem bekannt vor.

Manches hätte vielleicht ein ausführliches Nachwort noch gut machen können, in dem die Autorin über ihre Recherche, über Fakten und Fiktion und über ihre Intention, diesen Roman zu schreiben, hätte erzählen können. Es gibt zwar ein Nachwort, dieses ist aber viel zu knapp, und bezieht sich vor allem auf das Nibelungenlied. Ich glaube, dass Conny Burian viel Wissen zu diesem Epos mitbringt, aber in meinen Augen hat sie zu sehr versucht, die Geschichte damit in Beziehung zu bringen. Warum habe ich den Roman überhaupt zu Ende gelesen? Nun, ich hatte mich dazu verpflichtet. Wahrscheinlich merkt man, dass es mir nicht leicht gefallen ist, eine Rezension zu schreiben, ich hoffe, ich konnte dennoch vermitteln, warum ich diesen Roman so gar nicht mag.

Für mich war dieser Roman leider ein Reinfall. Ich hatte nicht nur etwas anderes erwartet, sondern hatte auch ständig ein ungutes Gefühl beim Lesen, vieles erschien mir nicht stimmig. Leider kann ich somit auch keine Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 18.09.2023

Hat mich leider enttäuscht

Greta Garbo (Ikonen ihrer Zeit 9)
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Greta Garbo wurde 1905 in Schweden geboren, verlor früh ihren Vater, und machte als 15jährige im Rahmen ihrer Arbeit in der Hutabteilung des bekanntesten Stockholmer Kaufhaus Fotoaufnahmen für Kataloge, ...

Greta Garbo wurde 1905 in Schweden geboren, verlor früh ihren Vater, und machte als 15jährige im Rahmen ihrer Arbeit in der Hutabteilung des bekanntesten Stockholmer Kaufhaus Fotoaufnahmen für Kataloge, was letztlich dazu führte, dass sie Werbefilme drehte und schließlich ein Stipendium für die Theaterakademie erhielt. Durch ihren Mentor Mauritz Stiller kam sie schließlich in die USA, wo sie sich zu einem der größten Filmstars entwickelte.

Ich kenne einige Filme, die die, auch als „Göttliche“ bekannte, Schauspielerin gedreht hat, besonders gut gefällt mir „Ninotschka“, einer ihrer letzten Filme. So habe ich mich sehr gefreut, einmal etwas mehr über das Leben des Stars zu erfahren. Der Roman ist der neunte Band der Reihe „Ikonen ihrer Zeit“, und ganz sicher war Greta Garbo eine Ikone.

Leider hat mich der Roman sehr enttäuscht. Greta kam mir kein bisschen nahe, es fehlte mir sehr an Emotionen, die zwar zum Teil benannt wurden, die ich aber nicht fühlen konnte. Ich hatte auch den Eindruck, dass der Roman viele Belanglosigkeiten thematisiert, da wird z. B. lange und immer wieder über Gretas Probleme, sich beim Drehen fallen zu lassen, geschrieben, aber vieles, über das ich gerne mehr gewusst hätte, in einem Satz abgetan.

Erzählt wird von den Jahren 1921 - 1941 sehr episodenhaft, mit teilweise großen Lücken dazwischen, sehr oberflächlich, öfter fehlt mir die Entwicklung oder auch nähere Erklärungen. Warum z. B. konnte William Daniels Gretas „persönlicher“ Kameramann werden, das hatte er doch sicher nicht alleine zu entscheiden. Viele Dialoge empfand ich als banal. Tatsächlich habe ich mich im Laufe des Romans immer mehr geärgert, über viel Blabla und darüber, dass ich jetzt immer noch nicht weiß, wer Greta Garbo war, das hat bei anderen Bänden dieser und ähnlicher Reihen wesentlich besser geklappt, als hier. Wenigstens habe ich ein ein bisschen mehr über Gretas Umfeld erfahren, was mich auch zum Googeln animiert hat.

Der Roman hat seinen Sinn und Zweck bei mir leider verfehlt. Greta Garbo, die ich aus einigen Filmen kenne und mag, ist mir als Mensch nicht nahe gekommen, für mich gibt es zu viele Belanglosigkeiten und zu wenige Emotionen. Immerhin habe ich ein bisschen mehr über Gretas Umfeld erfahren, aber das alleine reicht mir nicht. Schade!

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Veröffentlicht am 11.10.2022

Zunächst faszinierend, dann übertrieben und absurd

Imala und Amarok
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2320 ist die Erde zerstört, nur einige tausend Menschen leben noch im Hohen Norden. Amarok, so nennt sich die KI eines Raumschiffes, das ursprünglich dazu gedacht war, Weltraumschrott zu beseitigen, selbst, ...

2320 ist die Erde zerstört, nur einige tausend Menschen leben noch im Hohen Norden. Amarok, so nennt sich die KI eines Raumschiffes, das ursprünglich dazu gedacht war, Weltraumschrott zu beseitigen, selbst, hat sich im Laufe der vielen Jahre, die er in seinem Raumschiff unterwegs ist, viel Wissen angeeignet, jede Information aufgesogen, die ihm zugänglich wurde, und gelernt, nach seinem eigenen Willen zu agieren. So schaut er auch regelmäßig bei der Erde und den überlebenden Menschen vorbei. Auf einem dieser Ausflüge rettet er eine junge schwangere Frau vor dem Tod und nimmt sie mit in sein Raumschiff. Ihr Name ist Imala.

Der Roman basiert auf einer Kurzgeschichte, die 2021 in der Anthologie „Sternenglut – Galaxie der Abenteuer“ erschienen ist. Mir hat diese gut gefallen, und so freute ich mich auf den Roman, gespannt, was mit Imala und Amarok weiter geschehen würde. Der Roman startet übrigens mit dieser Kurzgeschichte, so dass man sie nicht vorher kennen muss.

Ich gestehe, ich bin ein großer Fan von Künstlichen Intelligenzen in Medien, die ja auch viele Möglichkeiten bieten und sich sowohl positiv als auch negativ oder auch komplett ambivalent entwickeln können. Amarok war daher von Anfang an mein Lieblingscharakter. Schwerer tat ich mir da schon mit Imala, die von der Autorin als sehr intelligent dargestellt wird und Amarok sogar Intelligenztests mit ihr machen ließ – Imala wird von Anfang an überzogen charakterisiert. Schon in der Kurzgeschichte war das mein erster Kritikpunkt – und leider sollten im Roman noch einige folgen, denn einiges wirkt auf mich nicht glaubhaft oder nachvollziehbar (Charaktere, Handlungen, Gegebenheiten, Entwicklungen), gegen Ende fühlte ich mich dann von der Geschichte sogar regelrecht veräppelt.

So ist mir z. B. vieles zu übertrieben, alle Männer sind böse und tun Frauen Gewalt an, überall gibt es, zum Teil durch Radioaktivität genetisch veränderte Wölfe, die außerdem besondere Beziehungen zu Menschen, vor allem Frauen, entwickeln können, die auch sexueller Natur sein können. Die Erzählung spielt nicht nur auf der Erde, sondern auch teilweise auf einem anderen Planeten, die Gegebenheiten sind aber nahezu identisch. Wie aber kommt wohl die gleiche Art Wolf auf zwei verschiedene Planeten, die zudem auf beiden auch noch die gleiche Entwicklung – vollkommen unabhängig voneinander – durchlaufen haben? Auch ein Science-Fantasy-Roman (wie die Autorin ihn nennt) muss in sich logisch sein, zumindest auf Leser:innen logisch wirken. Tat dieser bei mir leider nicht.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, das einfach viel zu viel thematisiert wurde, z. B. Depression und Hochbegabtheit, Themen, die zudem gar nicht für die Geschichte notwendig sind, für mich wirkte der Roman dadurch überfrachtet. Dazu kommen noch eine Reihe logischer Fehler (wie kommt z. B. auf einmal eine Tiefkühltruhe ins Raumschiff?), Eine gewisse Zeit war ich fasziniert von der Geschichte trotz der Kritikpunkte, bis es dann in meinen Augen immer absurder wurde, und am Ende war ich dann froh, am Ende zu sein.

Die Kurzgeschichte, auf der der Roman basiert, hat mir gefallen, man hätte es wohl besser bei ihr belassen. Schade, die Idee ist wirklich gut, die Umsetzung des Romans in meinen Augen aber leider nicht gelungen. Dennoch hat der Roman eine Zeit lang eine gewisse Faszination auf mich ausgeübt, so dass ich noch 2 Sterne vergebe.

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