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Veröffentlicht am 19.09.2023

von Hexen und Verhexte

Als wir an Wunder glaubten
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Der Krieg ist längst zu Ende, die Männer noch nicht zurück. Die Freundinnen Anni und Edith haben all die Jahre ihre Höfe, ihr Leben und das der Kinder über Wasser gehalten. Edith, die seit 9 Jahren nichts ...

Der Krieg ist längst zu Ende, die Männer noch nicht zurück. Die Freundinnen Anni und Edith haben all die Jahre ihre Höfe, ihr Leben und das der Kinder über Wasser gehalten. Edith, die seit 9 Jahren nichts mehr von Otto gehört hat und ihn für tot hält, hat sich neu verliebt. Nun meldet sich der Suchdienst, Otto kommt zurück. Der kriegsversehrte Mann kannte seinen Namen nicht mehr, einzig der Ehering in der Tasche sagte ihm, wer er sei. Erst als er Edith und Anni sieht, merkt er, dass etwas nicht stimmt. Er ist Josef, Annis Mann und der durch einen Geburtsschaden behinderte Willi ist sein Sohn. Er fühlt sich aber auch zu Edith hingezogen. Für Anni ist klar, das kann nur Hexerei sein. Die Freundschaft zerbricht und sie zieht den Heilkundler, den Spökenfritz zu rate, wie man gegen das Unheil vorgehen kann. Parallel zu dieser Handlung erzählt die alte Guste Ediths Tochter Betty von den Mythen und Geschichten aus dem Moor. Ein paar Jahre nach Kriegsende will auch der Ort Unnenmoor an dem Fortschritt teilhaben, das Moor soll trockengelegt werden.
Der Roman schildert eindrucksvoll das Leben in dem kleinen Ort, jeder kennt jeden und im Moor gab es schon immer seltsame Begebenheiten und Geschichten, Hexen und Verhexte. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut.

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Veröffentlicht am 19.09.2023

wem kann man glauben

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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Seitdem vor zwei Jahren ihr Bruder Fabian und dessen Frau auf einer Wohnmobilreise durch Frankreich spurlos verschwunden sind, hat sich das Leben von Evelyn Jancke grundlegend geändert. Tagsüber ist sie ...

Seitdem vor zwei Jahren ihr Bruder Fabian und dessen Frau auf einer Wohnmobilreise durch Frankreich spurlos verschwunden sind, hat sich das Leben von Evelyn Jancke grundlegend geändert. Tagsüber ist sie weiterhin als forensische Psychologin tätig, der Abend jedoch gehört nun dem Alkohol und einmaligen Sex mit unbekannten Männern. Mit ihren vorherigen Liebhaber, dem Hauptkommissar Gerhard Tillmann verbindet sie nun noch eine Freundschaft. Als im Oldenburger Bereich Morde auf Campingplätzen geschehen arbeiten beide zusammen. Ein Zeuge hat den Täter gesehen, das Phantombild deutet auf Fabian hin, Evelyn will daran glauben, doch dann wäre ihr liebevoller Bruder ein gewissenloser Mörder. Durch viele Unstimmigkeiten zweifelt Evelyn erst an ihrem eigenen Verstand, später an der Loyalität Tillmanns. Wem kann sie glauben? Es bleibt ihr nichts anderes übrig, sie muss selbst nach dem Täter oder Bruder suchen.
Die Taten selbst werden nur angedeutet und dennoch setzen sie ein erschreckendes Kopfkino frei. Evelyns Notlage, was ist wahr, was nur erdacht, lässt einen selbst miträtseln. Spannend.

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Veröffentlicht am 19.09.2023

Einlösung eines Versprechens

Die letzte Nacht
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Dr Sara Linton hat zufällig Dienst in der Notaufnahme des Krankenhauses als die 19-jährige Dani Cooper eingeliefert wird. Es sieht nach einem Autounfall aus, doch Dani flüstert Sara zu, das sie unter Drogen ...

Dr Sara Linton hat zufällig Dienst in der Notaufnahme des Krankenhauses als die 19-jährige Dani Cooper eingeliefert wird. Es sieht nach einem Autounfall aus, doch Dani flüstert Sara zu, das sie unter Drogen gesetzt wurde und vergewaltigt wurde. Versprechen sie mir, stoppen sie ihn! Sara hält noch Danis Herz in der Hand, aber sie kann sie nicht mehr retten. Ihr bleibt nur für Gerechtigkeit zu sorgen. Das Auto und weitere Spuren führen zu Tom McAllister, mit dessen Vater sie zusammen Medizin studiert hatte. Dieser hatte damals den hoch dotierten und anspruchsvollen Job bekommen, der Sara versprochen wurde. Als sie vor 15 Jahren selbst brutalst vergewaltigt wurde, sie keine Kinder mehr bekommen konnte und sich mühsam wieder ins Leben zurückgekämpft hatte, trat sie von der Stelle zurück. Nun, im Gerichtsprozess wird ihre Aussage als Neid ausgelegt. Mit Hilfe ihres Verlobten, Cop Will Trent und dessen Partnerin Faith versuchen sie selbst, Beweise zu finden und stoßen auf weitere vergewaltigte und misshandelte Frauen.
Der Thriller ist sehr umfangreich und mit vielen Personen und Handlungssträngen versehen. Darunter leidet ein wenig die Spannung. Die Brutalität ist erschreckend, die Auflösung des Falles hat ein paar kleine Schwächen. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, die Qualen und der Umgang mit einer Vergewaltigung auch Jahre und Jahrzehnte später werden berührend erzählt.

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Veröffentlicht am 19.09.2023

Telefonistin als Ermittlerin

Fräulein vom Amt – Spiel auf Leben und Tod
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Baden-Baden war im Jahr 1925 eine bedeutende Kurstadt, Reiche und Prominente waren dort anzutreffen. Nun steht ein wichtiges Schachturnier an, die großen Strategen treffen sich und bewohnen die namhaften ...

Baden-Baden war im Jahr 1925 eine bedeutende Kurstadt, Reiche und Prominente waren dort anzutreffen. Nun steht ein wichtiges Schachturnier an, die großen Strategen treffen sich und bewohnen die namhaften Hotels der Stadt. Im Trubel des Geschehens wird die Telefonist Ama Täuber von ihrer Kollegin Friederike beauftragt, den von der Polizei als Unfall oder Selbstmord abgelegten Tod ihrer Cousine Gertrude zu untersuchen. Schließlich hat sie bereits vorab Erfolge mit ihren ungewöhnlichen Ermittlungen erzielt. Das eine junge Wäscherin in einer Waschmaschine ums Leben kommt ist für die Polizei nicht so wichtig wie die Aufklärung der vielen Diebstähle in den Hotels. Kommissar Ludwig Schiller, mir dem Alma privat liiert ist, unterstützt sie. In manchen Situationen ist Alma zu blauäugig und bringt sich selbst in große Gefahr.
Die Auflösung des Kriminalfalls ist eine Seite dieses Romans, die zweite und für mich spannendere ist die Beschreibung des Lebens zur damaligen Zeit. Almas Wunsch nach einem gemeinsamen Leben mit Ludwig steht ihr Wille nach Unabhängigkeit, ihrem eigen verdienten Geld als Telefonistin gegenüber. Als Verheiratete darf sie dort nicht mehr arbeiten. Ihre Freundin Emmi Wolke hat es zur Filialleiterin eines Blumengeschäfts gebracht, doch wie geht es für Alma weiter? Die technischen Neuerungen, alles rund ums Schachspiel, der aufkommende Nationalsozialismus und die allgemeine Lebenssituation stehen im Mittelpunkt dieser dritten Geschichte um Alma Täuber. Sehr gut recherchiert und geschrieben.

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Veröffentlicht am 19.09.2023

Diebstahl aus dem Louvre

Die Erfindung des Lächelns
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Der Beginn mit den vielen Namen und unterschiedlichsten Handlungssträngen ist ein wenig mühsam zu lesen, danach wird man jedoch schnell in die Geschichte hineingezogen. Die wahre Geschichte um den Raub ...

Der Beginn mit den vielen Namen und unterschiedlichsten Handlungssträngen ist ein wenig mühsam zu lesen, danach wird man jedoch schnell in die Geschichte hineingezogen. Die wahre Geschichte um den Raub der Mona Lisa wurde mit fiktiven Rahmenhandlungen gespickt. Als Handwerker und Kleinganove ist der Italiener Vincenzo Peruggia für Arbeiten im Louvre tätig. Die Mona Lisa hat es ihm angetan, dieses Gemälde gehört nicht in den Louvre, es sollte wieder zurück nach Florenz. Die Überwachung des Museums ist äußerst lasch, erst am Dienstag morgen, dem 22.8.1911 wird der Diebstahl entdeckt. Commissaire Juhel Lenoir beißt sich an demFall fest, ohne eine Spur.
In Paris zu dieser Zeit trifft sich die Boheme, auch der aufstrebende Maler Pablo Picasso und sein Freund, der Dichter Guillaume Apollinaire gehören zu diesen Kreisen. Durch aus dem Louvre entwendete Skulpturen geraten die Beiden in den Focus der Polizei, diese Skulpturen, die Inspiration für ein Gemälde wurden. Die Ungerechtigkeit zwischen arm und reich ruft auch Anarchisten auf den Plan, die durch Raub und Einbrüche Geld umverteilen möchten, wie die junge Russin Jelena.
In diesem Roman trifft ein Kriminalfall auf die Pariser Kunstszene, den Montmartre mit der noch nicht fertig gestellten Kirche Sacre Coeur, auf Malerei und Tanz, auf gewalttätige Anarchisten und Kleinkriminelle, auf Okkultismus, auf Modeschöpfer, auf arm und reich. Alle Protagonisten, wachsen einen ans Herz, wir kriminell auch immer sie sind. Alle, die in diese Augen blickten haben ein Ziel, die Legende um die Mona Lisa, la Joconde, zu schützen. Spannend und äußerst informativ, etwas weniger Nebenstränge hätten den Beginn leichter lesbar gestaltet.

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