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Veröffentlicht am 04.11.2017

Berührende Geschichte

Wie der Wind und das Meer
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Der Roman von Lilli Beck „Wie der Wind und das Meer“ ist eine berührende Geschichte über eine Liebe, die nie endet und mich sofort gefangen genommen hat.
Das Buch beginnt im April 1945. In München haben ...

Der Roman von Lilli Beck „Wie der Wind und das Meer“ ist eine berührende Geschichte über eine Liebe, die nie endet und mich sofort gefangen genommen hat.
Das Buch beginnt im April 1945. In München haben Fliegerangriffe verheerenden Schaden angerichtet. Der 11jährige Paul will es nicht wahr haben, er steht ohne Familie da, denn die sind bei dem Angriff ums Leben gekommen. Alles was ihm geblieben ist, sind ein Koffer mit Papieren und ein Kochtopf. Er hat keine Ahnung wie er allein überleben soll. Bei seiner Suche nach Essbarem trifft er auf die neunjährige Sarah, die auch ihre Eltern verloren hat. Da sie seiner Schwester Rosalie ähnelt, überredet er Sarah sich als seine Schwester auszugeben, um nicht getrennt zu werden. Das Gefühl nicht mehr allein zu sein, verleiht ihm neue Kraft. Der Kampf ums Überleben beginnt in der Kinderbande und führt sie dann zu der gutherzigen Agathe. Mit der Schulanmeldung tritt das Jugendamt in ihr Leben ein und sie werden in ein Waisenhaus untergebracht. Sie haben Glück und ein liebevolles Ehepaar adoptiert sie. Doch dann geschieht etwas, womit sie nicht gerechnet haben.

Die Geschichte umfasst einen Zeitrahmen von 1945 bis 1990 und spielt in München und Berlin. Es war für mich das erste Buch von Lilli Beck, die mich mit ihrem Schreibstil sofort begeistert hat. Sie hat es mit ihren Worten geschafft, die immer passende Atmosphäre und die verschiedenen Stimmungen fantastisch einzufangen. Die Autorin beschreibt das zerstörte München und die Suche nach Essbarem so detailreich, dass ich es bildhaft vor Augen hatte. Die schreckliche Nachkriegszeit wurde mir in Erinnerung gebracht und auch der Kampf ums Überleben. Geschickt wurde das Zeitgeschehen über die Jahrzehnte mit der Geschichte verwoben.

Die beiden Hauptprotagonisten Paul und Rosalie/Sarah haben mir gefallen. Sie waren sympathisch, ich konnte mit ihnen mitfühlen und habe an ihrem Leben teilgenommen. Aber auch die anderen Charaktere waren meiner Meinung nach sehr gut ausgearbeitet, sowohl bildlich als auch genau beschrieben, so dass jeder eine eigene Persönlichkeit hatte.

Eine klare Leseempfehlung für dieses berührende Buch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen hat auch wenn zum Schluss einige Tränen bei mir flossen.

Veröffentlicht am 28.10.2017

Spannung pur

Nachtspiel: Thriller
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Nach Mooresschwärze ist dies der zweite Band um die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und dem Kriminalkommissar Florian Kessler.

Die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz wird seit Jahren von Albträumen geplagt. ...

Nach Mooresschwärze ist dies der zweite Band um die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und dem Kriminalkommissar Florian Kessler.

Die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz wird seit Jahren von Albträumen geplagt. Sie hat mit dem Tod ihres kleinen Bruders Michael, der vor 15 Jahren missbraucht und getötet wurde, noch nicht abgeschlossen, da der Mörder noch immer frei herumläuft. Die Albträume treten nun fast jede Nacht auf, deshalb stürzt sie sich in ihre Arbeit. Auf dem Obduktionstisch liegt die Leiche der Polizistin Kim Wiesinger. Sie wurde im Kofferraum ihres Kleinwagens tot aufgefunden. Kim sammelte Beweise gegen einen Drogenboss. Hat er mit dem Mord zu tun? Doch warum hat Kim keinen Kollegen über ihren Alleingang informiert? Kriminalkommissar Florian Kessler übernimmt den Fall. Ein Täter wird ermittelt, doch die Beweislage zeigt Lücken auf und dann geschieht ein weiterer Mord.

Ich war wieder begeistert von diesem Thriller. Durch ihren Erzählstil hat es Catherine Shepherd geschafft, die Spannung auf hohem Niveau zu halten und immer noch weiter zu steigern. Es gab falsche Fährten, Überraschungen sowie Wendungen, die meine Neugier immer weiter steigerten, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Dazu kamen die Charaktere, die für mich sehr glaubhaft beschrieben waren.
Gekonnt hat die Autorin in dem Thriller unterschiedliche Perspektivwechsel eingebaut, sodass man den Ermittlern, den Opfern und dem Täter folgen konnte. Dieses sorgte für zusätzliche Spannung. Bis zum Schluss konnte ich mit rätseln, wer sich hinter dem Täter verbirgt, was ich immer sehr gern mache. Die Lösung des Falles war für mich eine Überraschung und wurde erst auf den letzten Seiten schlüssig aufgelöst.

Das Buch ist ein unbedingtes Muss für jeden Thriller-Fan.

Veröffentlicht am 24.09.2017

Eintauchen in die Welt des Flamencos

Die spanische Tänzerin
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Katarina ist schwer erkrankt in Australien. Über ihre Vergangenheit in Spanien hat sie nie gesprochen. Nun bittet sie ihre Enkelin Charlotte nach Granada zu fliegen, um dort mehr über die Herkunft eines ...

Katarina ist schwer erkrankt in Australien. Über ihre Vergangenheit in Spanien hat sie nie gesprochen. Nun bittet sie ihre Enkelin Charlotte nach Granada zu fliegen, um dort mehr über die Herkunft eines Gemäldes herauszufinden. Dieses hat sie als junges Mädchen von ihrem Vater geschenkt bekommen, der ihr am 21. Geburtstag mitteilen wollte, was es mit dem Bild auf sich hat, doch er verstarb, bevor er ihr die Geschichte erzählen konnte. Bei ihren Nachforschungen trifft Charlotte auf den Flamenco-Gitarristen Mateo von dem sie erfährt, dass ihre Großmutter in jungen Jahren eine bekannte Flamenco-Tänzerin war. Es brach der Flamencowelt das Herz, als sie unerwartet aufhörte zu tanzen und verschwand.

Der zweite Erzählstrang beginnt im Jahr 1936 und erzählt von Katarina. Sie stammt aus privilegierter Oberschicht und nimmt heimlich Flamencounterricht. Katarina verliebt sich in den Gitarristen Raul, doch aus Angst vor den Konsequenzen, hat sie sich nicht erlaubt, dass es Liebe wurde. Da sie nicht bereit war Flamenco zu leben, wurde sie auch nicht mehr von ihrer Flamencolehrerin unterstützt. Nach dem Tod ihres Vaters fällt sie eine Entscheidung und erzählt ihrer Familie von ihrer Leidenschaft. Die Mutter verwies sie des Hauses und nun war Katarina auf sich allein gestellt. Als sie Mitglied eines neuen Ensembles wird, trifft sie wieder auf ihre große Liebe Raul. Zu seiner Musik gelingt es ihr beim Flamenco das angestrebte „el duente“, eine Verschmelzung von purer Emotion und Leidenschaft, zu erreichen. Doch ihr Glück wird durch die Schrecken der Diktatur Francos bedroht.

Geschickt hat die Autorin zwei Handlungsstränge verwoben. Die Gegenwart spielt im Jahr 2016, in der sich Charlotte auf ihre Nachforschungen in Granada begibt und nicht damit rechnet, dass diese Reise sie zu einer unerwarteten Wendung in ihrem Leben führt. Die Vergangenheit umfasst die Jahre 1936 – 1944 in Spanien und erzählt die Geschichte von Katarina, die mit einem Cliffhanger endet und erst in der Gegenwart sehr gefühlvoll aufgeklärt wird.

Für mich steht in diesem Roman eindeutig das Eintauchen in die Welt des Flamencos im Vordergrund, die Schrecken der Franco Diktatur und das Leben der Widerstandskämpfer nehmen nur einen kleinen, aber entscheidenden Raum für den Verlauf der Geschichte ein. Ich konnte eintauchen in das Leben von Katarina und Charlotte. Besonders gut gefallen hat mir die Atmosphäre, die Alli Sinclair in ihrem Roman zeichnet. Als Leserin fühlt man sich an die Orte versetzt und spürt das Leben in der jeweiligen Zeit auch bei den Gitanos. Mich haben die immer wiederkehrenden und intensiv beschriebenen Szenen der Flamenco Tänze und der Musik komplett in den Bann gezogen, teilweise sehr berührt und mitgerissen.

Ein toller Roman, der insbesondere durch die Zeichnung der Charaktere mit ihren Leidenschaften und der besonders dichten Atmosphäre begeistert. Die Handlung sowie der Schreibstil haben mich überzeugt. Empfehlenswert ist dieses Buch insbesondere für Personen die Interesse am Flamenco haben.

Veröffentlicht am 10.09.2017

Vergangenheit und Gegenwart – eine untrennbare Einheit

Marlenes Geheimnis
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In ihrem neuen Roman „Marlenes Geheimnis“ erzählt Brigitte Riebe die sehr emotionale Geschichte der Familie Menzel/Auberlin auf zwei Zeitebenen.

Nane und ihre Mutter Vicky sind nach Rickenbach an den ...

In ihrem neuen Roman „Marlenes Geheimnis“ erzählt Brigitte Riebe die sehr emotionale Geschichte der Familie Menzel/Auberlin auf zwei Zeitebenen.

Nane und ihre Mutter Vicky sind nach Rickenbach an den Bodensee gekommen, um von der verstorbenen Eva Abschied zu nehmen. Hier führt Evas Tochter Marlene die gutgehende Schnapsbrennerei weiter. Das Verhältnis von Marlene und ihrer Halbschwester Vicky ist nicht das Beste. Marlene wurde geprägt durch die Flucht mit ihrer Mutter und Vicky hat es als Nachzüglerin nicht ganz einfach gehabt. Ihre Großmutter Eva hat Nane ein Notizbuch hinterlassen, in dem sie ihre Geschichte aufgeschrieben hat.

Die Erzählung von Eva beginnt im Jahr 1938 in dem Ort Reichenberg, dem heutigen Liberec in Tschechien. Das Gebiet wird von Deutschen besetzt und es erfolgt ein Attentat auf Reinhard Heydrich. Aus Rache wurde ein ganzes Dorf zerstört. Nach Kriegsende töteten die Tschechen im Gegenzug viele Sudetendeutsche. Als die Russen einmarschierten kamen die Deutschen in ein Lager, so auch Eva. Über Umwege erreicht Eva dann den kleinen Ort Rickenbach am Bodensee.

Ich mochte einfach alles an diesem Buch. Geschickt hat Brigitte Riebe zwei Erzählstränge wunderbar verwoben und auch historische Ereignisse mit einfließen lassen. Man merkt hierbei auch die gute Recherche. Bei Büchern, die auf verschiedenen Zeitebenen erzählt werden, habe ich meistens eine Ebene bevorzugt, aber hier gefallen mir beide gleich gut. Ich habe mit gefiebert, war aufgewühlt und war immer gespannt darauf wie sich die Geschichten weiterentwickeln. Geheimnisse wurden gelüftet und von bemerkenswerten Wendungen wurde ich überrascht. Es gab für mich keine Längen, die Landschaftsbeschreibungen waren wunderbar, alles wirkte sehr lebendig und die Sprache war perfekt. Einige eingestreute Dialektszenen verliehen dem Ganzen Authentizität. Man merkt, dass die Autorin viel Herzblut in dieses Buch gesteckt hat.

Der Roman hat mir wunderbar unterhaltsame, spannende und nachdenkliche Lesestunden beschert. Es beweist, dass Vergangenheit und Gegenwart eine untrennbare Einheit bilden. Für mich ein wirklich empfehlenswertes Lesehighlight 2017.

Veröffentlicht am 06.09.2017

Schicksalhafte Fügung

Morgen ist es Liebe
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Eigentlich bin ich kein großer Fan von Liebesromanen, doch der Debütroman von Monika Maifeld hat mich schnell in den Bann gezogen.

Der Rechtsanwalt Martin Hallberg ist vor einer Schuld geflohen. Das ...

Eigentlich bin ich kein großer Fan von Liebesromanen, doch der Debütroman von Monika Maifeld hat mich schnell in den Bann gezogen.

Der Rechtsanwalt Martin Hallberg ist vor einer Schuld geflohen. Das Leben als Bettler hat ihn nicht geholfen, sich davon zu befreien. Nun sitzt er hoch über der Mosel in den Weinbergen auf der Bank nahe einer kleinen Kapelle und will sein Leben beenden. Er schreibt noch einen Abschiedsbrief an seine Geschwister und steckt den Brief in seine Manteltasche.

Die Ärztin Alexandra Novak will nach einer Weihnachtsfeier mit Kollegen zu ihrer Mutter fahren, wo sie die Weihnachtstage gemeinsam mit ihr verbringen will. Sie nimmt eine Abkürzung durch die schneebedeckten Weinberge, gerät mit ihrem Wagen ins Schleudern und überschlägt sich. Martin Hallberg, der den Unfall beobachtet hat, versucht sie aus dem Wagen zu ziehen, doch das Gurtschloss klemmt und so beschließt er mit Gott ein Bündnis einzugehen, wenn er die junge Frau retten kann, wird er auf seinen Freitod verzichten. Durch sein Gezerre sprang das Schloss auf und er konnte die Frau in letzter Sekunde aus dem Wagenfenster ziehen, bevor es zu brennen anfing. Als Hilfe naht, verschwindet Martin schnell und lässt seinen Mantel, den er Alexandra wegen der Kälte umgelegt hat, mit dem Brief zurück. Die Sorgen um die junge Frau und um den Abschiedsbrief lassen ihn nicht los.

Der Debütroman von Monika Maifeld ist sehr berührend mit viel Fingerspitzengefühl geschrieben, denn nichts wirkt kitschig. Die Geschichte umfasst einen Zeitraum vom 21. Dezember bis zum 8. Januar. Durch die wechselnden Perspektiven kann man sich gut in Martin, Alexandra und Martha hinein versetzen. Sie waren sehr gut beschrieben und ihre Handlungen waren nachvollziehbar. Alle hatten ihr Päckchen zu tragen und wirkten daher nicht realitätsfremd. Zu Beginn war mir natürlich klar, dass es ein Happy End geben wird, doch bis dahin gab es noch einige Verwicklungen.

Mit dem Roman habe ich angenehme Lesestunden verbracht und denke, dass es der ideale Roman für kalte Wintertage ist, der das Herz erwärmen lässt.