Ein großartiger, gefühlvoller Debütroman!
Dieses Buch habe ich im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks gelesen.
Ginny Moon ist vierzehn Jahre alt, liebt Michael Jackson -- und wenn sie nicht jeden Morgen neun Trauben frühstücken kann, droht ...
Dieses Buch habe ich im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks gelesen.
Ginny Moon ist vierzehn Jahre alt, liebt Michael Jackson -- und wenn sie nicht jeden Morgen neun Trauben frühstücken kann, droht der Tag in einer Misere zu versinken. Bei ihren dritten Pflegeeltern hat sie endlich ein Zuhause gefunden. Andere wären jetzt glücklich. Aber Ginny versteht die Welt nach ihrer eigenen Logik. Ob ihre leibliche Mutter nun gemeingefährlich ist oder nicht: Ginny muss sie finden. Dafür nimmt sie nicht nur Verfolgungsjagden mit der Polizei und die eigene Entführung in Kauf, sondern muss auch lernen, dass sich das Leben manchmal nicht in ungeraden Zahlen fassen lässt …
Benjamin Ludwig unterrichtet Englisch und Creative Writing und lebt mit seiner Familie in New Hampshire. Er und seine Frau sind selbst Adoptiveltern eines autistischen Teenagers. Ginny Moon hat einen Plan ist sein erster Roman. Inspiriert haben ihn Gespräche, die er mit Eltern beim Basketball-Training für die Special Olympics geführt hat.
Ich habe die Geschichte in der gebundenen Ausgabe mit 380 Seiten für 18,00€ gelesen, die Kindle-Edition kostet 14,99€. Das Buch wurde am 11. September im Harper Collins-Verlag veröffentlicht.
"Ginny Moon hat einen Plan" ist der Debütroman von Benjamin Ludwig. Die Geschichte ist aus der Sicht von der Autistin Ginny Moon geschrieben, die bei dem Ehepaar Maura und Brian lebt, die im Buch ihre Herzenseltern genannt werden. Später kommt dann noch Baby Wendy dazu, dass leibliche Kind der Beiden.
Die Geschichte beginnt damit, dass Ginny mit einem schreienden, Plastikbaby überfordert ist, das nicht aufhört zu weinen, obwohl sie sich darum kümmert, wie es ihr gezeigt wurde. Das Plastikbaby hat Ginny aufgrund ihrer Schilderungen die Ginny über ihre leibliche Familie getätigt hat. Dort habe sie auch eine Babypuppe gehabt, um die sich sich kümmern musste, und sie will zu ihrer leiblichen Mutter zurück, weil sie nicht glaubt, dass ihre Babypuppe dort nicht gut aufgehoben ist.
Zuerst war ich sehr irritiert und ein wenig ärgerlich darüber, dass man einem autistischen Kind, eine solche Puppe zum Üben gibt, weil es Ginny sehr unter Druck gesetzt hat, dass die Puppe nicht aufgehört hat zu weinen und Ginny sich dafür bei ihrer Pflegefamilie, in dem "Puppencoach" ihrer Schule und ihrer Psychologin rechtfertigen, bzw. erklären muss, aber das alles hat seine Gründe und wird später glaubhaft und zufriedenstellend aufgelöst.
Ich konnte beim Lesen deutlich spüren, dass der Autor entweder viele der Dinge selbst erlebt oder gut recherchiert haben muss, nach dem Lesen habe ich dann in der Danksagung erfahren, dass Benjamin Ludwig selbst Adoptivvater eines autistischen Teenagers ist und viele der Dinge und Personen, die in der Geschichte auftauchen, selbst erlebt hat.
Der Schreibstil des Autors ist sehr authentisch und ich habe mich sehr darüber gefreut, die Geschichte aus Ginnys Sicht lesen zu dürfen und nicht aus der Sicht eines Erwachsenen. So konnte ich den Hauch einer Ahnung davon bekommen, wie ein autistischer Mensch, bzw. die Menschen in seinem Umfeld die Erkrankung wahrnehmen und wo die Schwierigkeiten liegen. Ich habe dieses Buch im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks lesen dürfen und habe mich gefreut, mich darüber austauschen zu können, denn es hat mich sehr beschäftigt, wie groß die Unterschiede zwischen einer autistischen und einer realen Welt sind. Oft reden Ginny und ihr Umfeld aneinander vorbei, weil sie die Dinge jeweils auf eine ganz andere Art und Weise sehen.
Irgendwann spitzen sich die Ereignisse zu, und ich habe des Öfteren das Gefühl gehabt, dass Ginny zum Spielball der Erwachsenen wird und es ist mir sehr schwer gefallen, weiter zu lesen, weil mich die Geschichte so ergriffen hat, weil ich selbst wegen einer psychischen Erkrankung weiß, wie es ist, wenn niemand einen versteht und sämtliche Dinge über den Kopf des Betroffenen weg entschieden werden. Auch wenn es letztendlich nur zur eigenen Sicherheit ist.
Ich habe von Anfang an gewusst, dass dieses Buch für mich ein 5-Sterne-Buch werden würde, und dabei ist es auch geblieben.