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Veröffentlicht am 01.08.2021

Ich bin kein Dieb, ich borge nur von denen, die zu viel besitzen

Stadtflimmern und Kajal
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Als Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahre 2008 wird Robina Hood von einem auf den anderen Tag plötzlich arbeitslos. Obwohl sie ihr Möglichstes versucht, wieder eine Arbeit zu finden, muss sie ...

Als Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahre 2008 wird Robina Hood von einem auf den anderen Tag plötzlich arbeitslos. Obwohl sie ihr Möglichstes versucht, wieder eine Arbeit zu finden, muss sie sich bald eingestehen, dass es doch nicht so einfach ist wie anfangs gedacht. Um nicht auch noch ihre Wohnung zu verlieren, beschließt sie sich Geld auf illegaleren Weg zu beschaffen: Sie bestiehlt im Businessviertel einer Großstadt reiche Menschen, um es den Armen und damit ihr zu geben. Allerdings bleiben ihre Raubzüge nicht unbemerkt und schon bald wird sie gesucht..

Ich hatte sehr viel Freude mit der Geschichte der Robina Hood, denn die Geschichte hat es geschafft, mich gut zu unterhalten und ein paar Sorgen des Alltags zu vergessen. Zwar ist diese Geschichte nicht sonderlich komplex, aber sie schafft es dennoch, einen Spannungsbogen aufzubauen in Hinblick darauf, ob die doppelte Identität, die Robina angenommen hat, um unbemerkt die Leute bestehlen zu können, auffallen und wie sie mit der Situation umgehen wird.

Denn die Alternative zu ihren Raubzügen sehen alles andere als rosig aus. So erhält man auch einen Einblick darin, wie es laufen kann, wenn man beim Arbeitsamt vorstellig werden muss. Als wäre es nicht schon genug, seinen Job zu verlieren, bekommt man z.B. auch vorgeschrieben in welcher Wohnung man nur noch leben darf. In diesen Kapiteln hat mir Robina wirklich leidgetan, denn man merkt, dass sie nur widerwillig in ihrer Situation steckt und gerne wieder ein normales Leben hätte.

Sowieso finde ich Robina eine sehr sympathische Person, die aufgeweckt und witzig ist. Allerdings erlebt man diese Seiten erst von ihr als sie den Geschäftsmann Gero kennenlernt. Zwischen den beiden herrscht von Anfang an eine magische Anziehung und ich habe ihr langsames Näherkommen gerne verfolgt.

Neben Gero und Robina gibt es aber auch noch viele andere tolle Charaktere in diesem Buch wie z.B. die Pommesbuden-Besitzerin Marlene, der Besitzer der Steaktafel Falk, die Küchenaushilfe Sven oder der Theaterregisseur Adrian. Sie alle verleihen der Geschichte ihren besonderen Charakter und man würde gerne am Ende des Buches wissen, wie es mit allen weitergehen wird.

Auf jeden Fall die ideale Lektüre für einen schönen Tag am See oder auf dem Balkon, um einfach mal vom Alltag zu entspannen!

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Veröffentlicht am 30.12.2020

Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ist ein Ozean

Kaleidra - Wer das Dunkel ruft
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Nur noch wenige Tage trennen Emilia und ihre besten Freunde Matti und Tizi von ihrem Schulabschluss. Eine ihrer letzten Schulstunden im Fach Geschichte führt sie ins Museo Nazionale Romano. Dort wird das ...

Nur noch wenige Tage trennen Emilia und ihre besten Freunde Matti und Tizi von ihrem Schulabschluss. Eine ihrer letzten Schulstunden im Fach Geschichte führt sie ins Museo Nazionale Romano. Dort wird das sagenumwobene Voynich-Manuskript ausgestellt, dessen Inhalt bis dato noch von keinem Wissenschaftler entschlüsselt werden konnte. Als Emilia jedoch einen Blick auf den Text wirft, kann sie nicht verstehen, warum die anderen diesen Text nicht lesen können. Der Text ist klar und deutlich, in einem altmodischen Stil, aber unverkennbar in ihrer Muttersprache italienisch geschrieben. Als sie ihre Verwirrung kundtut, stößt sie nur auf Unverständnis, ohne zu wissen, dass sie damit die Aufmerksamkeit eines jungen Mannes, der sich im Hintergrund aufhält, auf sich zieht. Schon bald wird Emilia in eine jahrhundertealte Fehde gezogen, dessen Ursprung in einer verbotenen Liebesbeziehung fußt. Wie konnte Emilia da nur hineingeraten?

Am Anfang brauchte ich zunächst meine Zeit, um mit den Charakteren warm zu werden, da sie mir alle etwas „überdreht“ erschienen. Als ich gelesen habe, dass Mariagrazia Visconti ihren Vater selbst als „Paperino“ bezeichnet, der ihrer Principessa nichts abschlagen kann oder von einem Matti gelesen habe, der eine Wette verloren hat und nun fortan ein neongrünes Scrunchie mit glitzernden Einhörnern in seinen Haaren tragen muss, hat dies zunächst sehr schräg auf mich gewirkt, da ich mir nur dachte: „Wer redet so?“. Zum Glück zeigt sich diese Überdrehtheit nur am Anfang und spätestens als Emilia von der Existenz der Gold-Loge erfährt, wird das Buch zunehmend ernster.

Mit dem Ernst zieht auch die Spannung spürbar an. Ich wollte unbedingt wissen, warum Emilia scheinbar die Einzige ist, die das Voynich-Manuskript lesen kann. Zudem wird es ab dem Auftauchen der Gold-Lodge schön mystisch und geheimnisvoll, warten doch jahrhundertealte Geheimnisse darauf, von Emilia entschlüsselt zu werden. Damit entwickelt sich das Buch zu einer spannenden Schatzsuche rund um den Erdball.

Ein weiteres interessantes Element stellen die Kämpfe auf Basis der Alchemie dar. Zwar konnte ich mich in der Schule nie wirklich für Chemie begeistern, dafür empfand ich die Kämpfe zwischen den einzelnen Logen in diesem Buch als äußerst spannend. So kann sich Emilia z.B. nur aus einer Situation retten, da sie es schafft, Chlorgas in harmloses Streusalz zu verwandeln mit Hilfe von Natrium. Gerade diese Kämpfe besitzen viel Potenzial, da sie sehr taktisch sind und von den Kämpfern ein großes Wissen über die chemischen Elemente erfordern. Zudem lernt man als Leser so ganz nebenbei einiges über die Elemente und wie sie miteinander reagieren.

Natürlich darf auch neben der ganzen Schatzsuche rund um das Voynich-Manuskript nicht die Liebe zu kurz kommen. Oder wie man auch immer das bezeichnet, was Ben und Emilia miteinander verbindet. Am besten passt der Spruch „was sich liebt, das neckt sich“ zu ihrer Beziehung. Emilia und Ben schenken sich nichts und geraten wegen jeder Kleinigkeit aneinander. Aber gerade diese Streitereien sind sehr unterhaltsam und lockern die Geschichte auf.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine spannende und wendungsreiche Geschichte rund um das sagenumwobene Voynich-Manuskript sucht, in dessen Zentrum eine ganz normale Schulabsolventin steht.

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Veröffentlicht am 21.08.2020

Kleider machen Leute - der Beginn der Berliner Modewelt

Das Lichtenstein - Modehaus der Träume
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Hedi Markwardt arbeitet entgegen dem Wunsch ihrer Mutter Hilde als Ladenmädchen im Warenhaus „Lichtenstein“ in Berlin im Jahre 1913. Am Anfang wird sie noch für kleinere Dienstbotengänge eingesetzt oder ...

Hedi Markwardt arbeitet entgegen dem Wunsch ihrer Mutter Hilde als Ladenmädchen im Warenhaus „Lichtenstein“ in Berlin im Jahre 1913. Am Anfang wird sie noch für kleinere Dienstbotengänge eingesetzt oder darf in der Krawattenabteilung unter Aufsicht von Peter Bernhard den Besen schwingen, aber schon bald wird ihr Talent für Formen und Farben entdeckt, als sie die neue Ware des Zwischenmeisters im Atelier einfach so nach Farben sortiert. Ab dem Zeitpunkt wird Hedi in der Damenbekleidung eingesetzt und bekommt schnell die Aufmerksamkeit von dem Konfektionär Hannes Hallberg, der auch weiterhin ihr Talent fördert. Allerdings stehen dem Lichtenstein nicht nur rosige Zeiten bevor auch in Hinblick auf den nahenden 1. Weltkrieg. Schon bald muss das Personal des Lichtensteins enger zusammenrücken und es zeigt sich, dass es in einer Krise keine Standesunterschiede gibt.

Mir haben besonders beim Lesen des Buches die tiefen Einblicke in die Modegeschichte von Berlin des Jahres 1913 gefallen. Während des Lesens erhält man zahlreiche Hintergrundinformationen, über die Situation der Modewelt in Berlin und wie es Berlin als Modestandort geschafft hat, sich von seinen großen Vorbildern Paris und Mailand zu separieren, um etwas Eigenes zu erschaffen. Es ist eine Geschichte des Aufbruchs und der Neuanfänge.

Dies gilt nicht nur für die Modewelt, sondern auch für die Rolle der Frau zur damaligen Zeit. Der Krieg brachte in allen Bereichen Veränderungen und man musste sich anpassen, um nicht unterzugehen. Allerdings brachte der Krieg nicht nur negative Veränderungen, sondern änderte auch das Bild der Frau in Bezug auf die Arbeitswelt. Am Anfang des Buches erlebt der Leser noch die vorherrschende Meinung über die „arbeitende Frau“ zur damaligen Zeit in Form von der Mutter von Hedi, die meint Hedi solle ja nichts den Nachbarn sagen, dass sie arbeiten gehen würde und sie ja nur arbeiten geht, bis sie verheiratet sei. Auch innerhalb des Warenhauses darf Hedi nur Dienstbotenaufträge ausführen, da eine Frau nicht in den Verkauf gehört. Der Krieg änderte dieses Meinungsbild, da alle gesunden und fähigen Männern an die Front geschickt wurden und große Lücken in der heimischen Wirtschaft verursachten, da ihr Arbeitsplatz unbesetzt blieb. Nur die Frauen blieben übrig und übernahmen behelfsweise auch die Arbeiten der Männer. Eine Sache, die vorher undenkbar war, wurde nun in der Not einfach so umgesetzt und es funktionierte!

Eine Sache, die mir auch besonders gut gefallen hat, sind die verschiedenen Blickwinkel der Frauen, die durch eigene Kapitel Einzug in das Buch gefunden haben. Da wäre zum einen, z.B. Ella Winkler zu nennen. Eine Schauspielerin mit noch mäßigem Erfolg, die aber nie ihren Traum aufgibt und sich nicht von der Männerwelt unterkriegen lässt. Im Kontrast dazu steht Thea Stübner, die nur im Warenhaus Lichtenstein arbeitet, da sie aus ärmlichen Verhältnissen kommt und so auch hofft einen Ehemann zu finden. Eine vermittelnde Rolle nimmt dabei Hedis Mutter Hilde ein. Sie ist in der „alten Welt“ aufgewachsen, aber nach dem Verlust ihres Ehemanns, lernt sie das Leben noch einmal neu kennen und merkt, dass früher doch nicht alles besser war.

Ebenso fand ich das Verhältnis zwischen den Arbeitgebern in Form der Familie Lichtenstein und ihren Arbeitnehmern schön zu Lesen. Die Familie Lichtenstein betrachtet ihre Arbeitnehmer als Teil einer einzigen großen Familie an und setzt sich für ihre Belange ein. Dies empfand ich als sehr herzlich und ist bestimmt auch der Grund, warum das Lichtenstein sich nicht unterkriegen lässt, egal wie groß die Krisen auch sind.

Demnach kann ich nur jedem dieses Buch empfehlen, der etwas über die Anfänge der Berliner Modewelt erfahren und die Gedankenwelt der Kriegsjahre nachvollziehen möchte, um auch zu sehen, welche Auswirkungen diese auf die Modewelt hatten. Ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Band und wie es mit dem Lichtenstein weitergehen wird!

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Das Leben ist eine Party...aber was bleibt am Ende?

Ein Jahr Hölle
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Für Quinn ist das Leben eine einzige große Party – keine Verpflichtungen und keine Beziehungen erwünscht. Als sie jedoch eines Abends einen attraktiven Fremden in einem Club sieht, der ihr auch noch sein ...

Für Quinn ist das Leben eine einzige große Party – keine Verpflichtungen und keine Beziehungen erwünscht. Als sie jedoch eines Abends einen attraktiven Fremden in einem Club sieht, der ihr auch noch sein Interesse signalisiert, kann sie nicht anders als ihn nach draußen zu begleiten. Dass dies keine gute Idee ist, erfährt sie erst als es zu spät ist, denn der Fremde ist ein Dämon und braucht ihre Lebensenergie, um weiterleben zu können.

Da ich sehr gerne Geschichten von und mit Dämonen lese, konnte ich es mir nicht nehmen lassen, auch einen Blick in „Ein Jahr Hölle“ zu werfen. Allerdings wird bereits zu Beginn sehr schnell klar, dass es sich weniger um eine schwarzhumorige, actionreiche Geschichte handelt wie z.B. die Bücher von Richard Kadrey, sondern eher um eine Liebesgeschichte. Dies sollte man beachten, falls man weniger an romantischen Geschichten interessiert ist.

Im Kern geht es nämlich darum, dass durch eine schicksalhafte Fügung zwei Personen aufeinandertreffen, die trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft, ähnlich empfinden. Sowohl Quinn als auch der Dämon haben in der Vergangenheit mit einem sehr schmerzhaften Verlust fertig werden müssen, der sie nachhaltig geprägt hat. Allerdings geht jeder damit unterschiedlich um. Quinn schließt die Trauer in sich ein und sorgt dafür, dass sie keine Spuren bei irgendjemanden hinterlässt. Sie kann nur noch oberflächliche Beziehungen führen und vermeidet Konflikte, wo sie nur kann.

Dagegen ist der Dämon im Grunde seines Wesens einfach nur wütend und hasst sein Leben, dass darin besteht in einer höllenartigen Umgebung vor sich hinzuvegetieren und jedes Jahr einen Menschen von der Erde zu entführen, um von dessen Lebensenergie ein weiteres Jahr zu leben.

Ich fand diesen Kontrast zwischen den beiden sehr interessant, da es auch wieder zeigt, dass jeder unterschiedlich mit Trauer umgeht und gleichzeitig zeigt es auch wieder, wie sehr man manchmal jemanden braucht, der einen versteht und weiß, was man gerade durchmacht. Obwohl Quinn am Anfang noch sehr leichtgläubig und unbedarft wirkt, merkt sie schneller als der Dämon, dass etwas in seiner Welt ganz und gar nicht stimmt und stellt ihm unbequeme Fragen wie z.B. „Warum er lesen kann, wenn er noch nie auf einer Schule war?“. Dies macht den Dämon zunächst nur noch wütender, da er selbst keine Antworten auf diese Fragen hat, doch schon bald geht er diesen Geheimnissen auf den Grund.

Ab diesem Zeitpunkt bilden die beiden ein sehr gutes Team und am Ende wird sogar noch ein Geheimnis gelüftet, das mich wirklich überrascht hat. Auch wenn ich Liebesgeschichten eher weniger gerne lese, hat mich das Buch gut unterhalten. Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine emotionale Reise zweier Personen lesen möchte, die im Grunde ihres Herzens dasselbe empfinden und aneinander brauchen, um wieder heilen zu können.

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Man sollte dem Leib etwas Gutes tun, damit die Seele Lust hat darin zu wohnen.

Das Restaurant der verlorenen Rezepte (Die Food Detectives von Kyoto 1)
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Der ehemalige Polizeibeamte Nagare betreibt mittlerweile mit seiner zwanzigjährigen Tochter Koishi ein kleines Restaurant in Kyoto. Wer das Restaurant findet, kann dort traditionelle Köstlichkeiten der ...

Der ehemalige Polizeibeamte Nagare betreibt mittlerweile mit seiner zwanzigjährigen Tochter Koishi ein kleines Restaurant in Kyoto. Wer das Restaurant findet, kann dort traditionelle Köstlichkeiten der japanischen Küche genießen. Doch die eigentliche Besonderheit dieses Restaurants, ist das dazugehörige Detektiv-Büro, in dem man Nagare damit beauftragen kann, einen Geschmack aus der Vergangenheit wiederzufinden z.B. der Geschmack der Udon-Suppe der verstorbenen Ehefrau.

Ich bin immer wieder von der Kreativität asiatischer Geschichten angetan. Vor kurzem habe ich auch das Buch „das Kaufhaus der Träume“ einer koreanischen Autorin gelesen, dass ein ähnliches kreatives Setting hatte wie auch nun „das Restaurant der verlorenen Rezepte“. Zudem sind diese Geschichten auch immer mit allerhand Lebensweisheiten und Anekdoten gespickt, sodass es einfach guttut, solche Geschichten zu lesen.

Das Restaurant der verlorenen Rezepte besteht aus 5 Geschichten oder „Aufträgen“, die auch getrennt voneinander gelesen werden könnten, da sie nur lose zusammenhängen. Im Mittelpunkt stehen immer Nagare und seine Tochter, die Besuch von einem neuen Klienten bekommen, der sich an einen Geschmack aus der Vergangenheit erinnern möchte. Dadurch wiederholen sich automatisch Erzählmuster oder Erklärungen, die auch schon in vorherigen Geschichten vorkamen, sodass ich generell empfehlen würde, zwischen dem Lesen der Geschichten immer eine Pause zu machen.

Dadurch bleibt auch der Zauber jeder Geschichte erhalten, denn fast jeder Fall ist sehr persönlich und emotional. Am besten ist mir dabei der Fall mit dem Witwer in Erinnerung geblieben, der noch einmal die Udon-Suppe seiner verstorbenen Ehefrau essen wollte. Zuerst müssen die Klienten Koishi genau erzählen, wann und wie sie diese Mahlzeit zu sich genommen haben. Auch entscheidend ist, in welchem Teil von Japan, das Gericht zubereitet wurde, denn je nach Region können sich auch die Gewürze und Zutaten ändern. Wenn Koishi alle Informationen aufgenommen hat, macht sich ihr Vater Nagare auf die Reise, um den Geschmack zu suchen und versucht danach, mit den neuen Erkenntnissen, das Gericht nach zu kochen. Im Fall des Witwers stellt sich schnell heraus, dass er das Rezept seiner Frau nie wirklich nachkochen konnte, da er aus einer anderen Region stammt bzw. seine neue Freundin andere Gewürze dazu verwendet hat.

Allerdings bleibt es nicht bei dieser „Suche nach dem verloren geglaubten Geschmack“, sondern Nagare gibt seinen Klienten immer noch eine Lehre mit auf den Weg z.B. ändert er das Gericht dann doch etwas ab, damit der Witwer seine neue Freundin besser akzeptiert, wenn sie weiterhin für ihn kocht, da er automatisch den Geschmack des Gerichts seiner verstorbenen Frau nun mit ihr verbindet. Dies mag zunächst komisch wirken, aber auf eine gewisse Weise funktioniert es auch immer wieder, denn Erinnerungen können manchmal trügerisch sein und manchmal will man einfach nur daran glauben, dass es dieser Geschmack aus der Vergangenheit ist.

Alles in allem bin ich von diesem Buch sehr begeistert und kann es jedem empfehlen, der ein Buch zum Entspannen sucht und sich von dem Zauber dieser Geschichten überzeugen möchte.

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