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Veröffentlicht am 04.10.2023

Ein Buch für Leser hochwertiger Literatur

Die weite Wildnis
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Sie hofften auf ein besseres Leben, packten einige wenige Sachen und machten sich auf den Weg nach Amerika. Sie nahmen das Land ein, waren fromm und hielten sich Sklaven. Eine von denen war die Hauptperson ...

Sie hofften auf ein besseres Leben, packten einige wenige Sachen und machten sich auf den Weg nach Amerika. Sie nahmen das Land ein, waren fromm und hielten sich Sklaven. Eine von denen war die Hauptperson des Buches, „das Mädchen“. Sie war für die kleine Bess zuständig und betreute das Kind sehr gut und gerne. Als die starb gab es für die junge Frau kein Halten mehr. Sie floh vor Hunger und Gewalt aus dem Fort. In eine unbekannte Zukunft, die in ihren Augen immer besser war als das, was sie bisher erdulden musste.

Sprachlich ein außergewöhnlicher Genuss, so nahm ich das Buch wahr. Die Autorin beschreibt den Überlebenskampf des Mädchens. Es dauert eine Weile, bis sie sich in der Natur wohl fühlt und ihre Scheu vor dem Unbekannten ablegt. Immer wieder schweifen ihre Gedanken in die Vergangenheit. Ihr Leben in England bevor sie bei der Familie der kleinen Bess einzieht. Die Übergriffe durch angeblich fromme Christen und die gefahrvolle Überfahrt nach Nordamerika.

Immer wieder kommt es zu lebensgefährlichen Situationen und ich litt mit dem Kind. Spürte die Kälte und die Angst, als sie verfolgt wurde und sich verstecken musste. Wird sie der Gefahr entkommen? Gibt es ein Ziel für sie und wenn ja, kommt sie dort an? Auch wenn mich das Buch nicht völlig überzeugen konnte, eine Leseempfehlung gibt es von mir trotzdem. Mir fehlte der rote Faden. Es gab im Lauf der Geschichte zu viele Wechsel von Zeit und Raum, also keine zusammenhängende Beschreibung der Ereignisse.

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Sehr spannendes Finale der Reihe

Schloss Liebenberg. Hinter dem goldenen Schatten
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„Schloss Liebenberg Hinter dem goldenen Schatten“ ist der dritte und wohl letzte Band der
Liebenberg - Reihe. Für den Fürsten wird es eng. Die Lage scheint aussichtslos für ihn und er flüchtet sich in ...

„Schloss Liebenberg Hinter dem goldenen Schatten“ ist der dritte und wohl letzte Band der
Liebenberg - Reihe. Für den Fürsten wird es eng. Die Lage scheint aussichtslos für ihn und er flüchtet sich in Krankheit. Vielleicht kann er auf diese Weise einem befürchteten Gefängnisaufenthalt entgehen? Bei den Dienstboten gibt es ebenfalls aufregende Ereignisse. Kaum nachvollziehbar, dass der boshafte Opitz noch im Dienst der Fürstenfamilie steht. Wie ergeht es den beiden Frauen, die Schloss Liebenberg verlassen mussten und wie entwickelt sich die zarte Bindung zwischen Adelheid und Viktor?

Auch der dritte Band ist hervorragend recherchiert und bietet Fakten, die nicht nur den Skandal um Fürst Liebenberg beleuchten. Gleichzeitig erfährt der Leser viel über die Anfänge von späteren Gewerkschaften, wie sehr Frauen für ihre Rechte kämpfen mussten und Dienstboten sich endlich gegen Ungerechtigkeiten wehrten. Sie wollten nicht mehr wie Freiwild von ihren Herrschaften behandelt werden. Bei Krankheit eine Lohnfortzahlung erhalten und wenigstens einen minimalen Kündigungsschutz.

Kaum vorstellbar, wie das Leben im Jahr 1908 noch war. Wer heute beklagt, dass die Schere zwischen Armen und Reichen zu weit auseinander geht, der sollte sich über diese Zeit belesen. Wie gut haben wir es doch heute und dafür sorgten Menschen wie Constanze oder Hedda. Auch dieser dritte Band gefiel mir sehr gut. Ja, er war so spannend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

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Veröffentlicht am 05.09.2023

Solider Krimi mit interessanten Charakteren

Fräulein vom Amt – Spiel auf Leben und Tod
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Als ihre Kollegin Friederike vor ihr steht weiß Alma sofort, dass etwas nicht stimmt. So aufgewühlt hat sie die junge Frau noch nie gesehen. Und tatsächlich, Friederikes Cousine wurde tot in einer Wäschetrommel ...

Als ihre Kollegin Friederike vor ihr steht weiß Alma sofort, dass etwas nicht stimmt. So aufgewühlt hat sie die junge Frau noch nie gesehen. Und tatsächlich, Friederikes Cousine wurde tot in einer Wäschetrommel aufgefunden. Die Polizei geht von Selbstmord oder schrecklichem Unglück aus. Alma will der Sache auf den Grund gehen und fährt kurzentschlossen zur Wäscherei. Schaut sich den Ort des Geschehens an. Danach ist für sie klar, dass es weder Selbstmord noch ein Unglück war. Hier geht es um Mord.

Alma ist das „Fräulein vom Amt“ und „Spiel auf Leben und Tod“ der dritte Band einer Reihe. Wir treffen Alma im Jahr 1925 in Baden-Baden. Viele Gäste sind in der Kurstadt und das liegt unter anderem daran, dass hier ein großes Schachturnier stattfindet. Vielleicht legen die Ermittler den Fall mit der Waschmaschine aus dem Grund so schnell zu den Akten. Wie sähe es denn aus, wenn ausgerechnet jetzt ein Mord die Schlagzeilen der Gazetten anführen würde? Als Hobbydetektivin hat Alma schon einiges an Erfahrung sammeln können und stürzt sich voller Enthusiasmus in diesen neuen Fall.

Der aufgelockerte Stil der Autorin gefiel mir gut und die Charaktereigenschaften der einzelnen Akteure ebenfalls. Was mir nicht so gut gefiel, dass waren die Längen. Dem Buch hätte eine Kürzung im Mittelteil gut getan. Zum Schluss überschlagen sich dann die Ereignisse. Und nein, wer die junge Frau umbrachte, ahnte ich bis zuletzt nicht. Das war für mich eine große Überraschung.

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Veröffentlicht am 02.09.2023

Ein gutes Sachbuch zum Thema Ärger

Vom Sinn des Ärgers
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„Wer sich ärgert, büßt für die Sünden anderer“. Diesen Satz hörte ich oft und dachte stets daran, wenn ich mich mal wieder über einen meiner Mitmenschen aufregte. Besonders bei meinen Besuchen auf Facebook ...

„Wer sich ärgert, büßt für die Sünden anderer“. Diesen Satz hörte ich oft und dachte stets daran, wenn ich mich mal wieder über einen meiner Mitmenschen aufregte. Besonders bei meinen Besuchen auf Facebook ärgere ich mich immer wieder. Aber, was macht das mit mir und müssen diese Emotionen denn tatsächlich sein? Ist es möglich, dass sie produktiv auf mein Gefühlsleben wirken? Und falls das so ist, wer kann mir das nachvollziehbar erklären?

"Vom Sinn des Ärgers" ist ein Buch, das direkt auffällt. Dieses Cover sagt viel mehr, als es Worte vermögen. Aber auch der Inhalt ist aufschlussreich. Nein, Ärger ist keineswegs nur negativ besetzt. Zumal es dabei unterschiedliche Empfindungen gibt. Leider ist der Ärger häufig negativ besetzt, da es eine Erfahrung ist, die mit Verletzung oder Erniedrigung einhergeht. Die Autorin zeigt, dass er allerdings dazu beitragen kann, dass Veränderungen stattfinden und sogar ungeahnte Kräfte aus dem vermeintlichen Ärger wachsen können.

Frau Kast weist am Ende ihres Buches darauf hin, dass eine positive Streitkultur jeden Beteiligten wachsen lässt. Wir alle sollten uns darin üben, uns nicht zu wichtig zu nehmen und andere Meinungen gelten lassen. Es schadet uns nicht und kann uns sogar mehr Empathie für unsere Mitmenschen bringen. Sachlich und ohne großen Unterhaltungswert geschrieben, ist es das, was es sein soll: Ein Sachbuch zum Thema Ärger.

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Veröffentlicht am 21.08.2023

Faktenreiches Buch über die Geschichte des Irans

Zum Schweigen verdammt
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Schon länger geplant, wird ein Traum endlich Wirklichkeit. Der Umbau des VW-Busses ist fertig und die beiden Freunde Eddy und Bruno können sich auf große Fahrt begeben. Aber nicht nur das. Diese Exkursion ...

Schon länger geplant, wird ein Traum endlich Wirklichkeit. Der Umbau des VW-Busses ist fertig und die beiden Freunde Eddy und Bruno können sich auf große Fahrt begeben. Aber nicht nur das. Diese Exkursion wird sogar finanziell unterstützt. Von Eddys Arbeitgeber und auch, dass Bruno als Fotograf mitreist, gehört zur Förderung. Bereits auf dem Weg zu ihrem Ziel Iran, begegnen sie gastfreundlichen Menschen, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Den Iran als Touristen zu besuchen, das ist nicht ungefährlich. Im Jahr 1953 gab es noch sehr aktive Geheimdienstler, die überall und bei jedem Verrat vermuteten. Richtig gefährlich wurde der Aufenthalt, als es zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen auf den Straßen kam. Der Schah wurde zum Zankapfel und es gab sowohl Unterstützer als auch Gegner des Mannes. Wie Eddy und Bruno diese schwierige Phase meisterten, das wird in "Zum Schweigen verdammt" recht anschaulich beschrieben.

Ich las auch die drei vorherigen Bände der Reihe „Leise Helden“. Dieser vierte und letzte Band befasst sich mit einem völlig neuen Thema: dem Orient. Wie bei jedem ihrer Bücher recherchierte die Autorin ausführlich. Es ist also keine schlichte Unterhaltung, die hier geboten wird. Viel mehr ein „Ausflug“ in die Geschichte des Irans, als der Schah und seine deutschstämmige Frau noch in Teheran residierten.

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