Die Geister, die wir rufen, lassen einfach nicht los.
Nach thematisiertem Vampirismus im ersten Band, gefolgt von der Kunst des Mumifizierens in Band zwei, widmet sich Oliver Pötzsch nunmehr der Geisterwelt und des verbreiteten Spiritismus im Wien des Jahres ...
Nach thematisiertem Vampirismus im ersten Band, gefolgt von der Kunst des Mumifizierens in Band zwei, widmet sich Oliver Pötzsch nunmehr der Geisterwelt und des verbreiteten Spiritismus im Wien des Jahres 1895. Inspektor Leopold von Herzfeldt und Totengräber Augustin Rothmayer ermitteln zunächst getrennt in zwei Fällen. Ein toter Gelehrter wird gefunden und das Verschwinden von Kindern wirft Fragen auf. Letztendlich ist wieder das Team, gemeinsam mit Polizeifotografin Julia gefordert. Der Schreibstil ist flüssig und atmosphärisch, wirkt dennoch ausgesprochen leicht. Ich konnte mir, genau wie in den ersten Bänden, das alte Wien beim Lesen so richtig vorstellen. Oliver Pötzsch nimmt einen mit in eine Zeit des Umbruchs. Wissenschaft und Technik sind auf dem Vormarsch, davon profitiert auch die Kriminalistik. Die neuen Erkenntnisse stehen im Widerspruch zu alten Überzeugungen, die dennoch überdauern. Der Autor zeichnet gleichzeitig ein Sittengemälde dieser Zeit und deren aus heutiger Sicht überholten Menschenbildern. Auch dieser Krimi von Oliver Pötzsch hat mich (trotz einiger Passagen, die kürzer hätten ausfallen können) nicht enttäuscht. Ein spannendes Buch mit gut gezeichneten Charakteren, die sich weiterentwickeln - genau wie das dynamische Beziehungsgeflecht der Personen untereinander. Die Protagonisten haben in meinem Kopf Gestalt angenommen Die Aufklärung der Kriminalfälle bleibt bis zum Ende offen und spannend mit Schlussakkord. Die Erzählstränge, die sich mit dem Privatleben beschäftigen, runden alles gelungen ab und halten das Buch lebendig. Ich freue mich auf einen nächsten Band!