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Veröffentlicht am 22.09.2023

Was für eine spannende und wohldurchdachte Dystopie!

Legend - Berstende Sterne
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Ich bin so froh, auf Instagram über die drei "Legend" Bücher von Marie Lu gestolpert zu sein. Sie sind nun ja schon eine ganze Weile auf dem Markt und irritierender Weise hatte ich zuvor noch nicht etwas ...

Ich bin so froh, auf Instagram über die drei "Legend" Bücher von Marie Lu gestolpert zu sein. Sie sind nun ja schon eine ganze Weile auf dem Markt und irritierender Weise hatte ich zuvor noch nicht etwas über die dramatischen Geschichte der Protagonisten Day und June gehört. Einmal mit dieser Reihe begonnen, kann man gar nicht mehr aufhören und die Geschichte wird mir mit Sicherheit noch lange nachhängen. Die Trilogie zählt nun definitiv zu meinen Lieblingsbuchreihe. Fans der "Vortex" -Trilogie sollte auch Legend unbedingt lesen!

Die Autorin:

Marie Lu (geboren 1984) wurde in Shanghai geboren und lebte für einige Zeit in Texas. Ihr Studium absolvierte sie dann aber an der University of Southern California. Bevor sie mit dem Schreiben begann, arbeitete sie bei den Disney Interactive Studios. Inzwischen ist sie Bestsellerautorin und lebt mit ihrem Mann und ihren Hunden in Santa Monica. In ihrer Freizeit liest sowie zeichnet sie und spielt Assassin´s Creed.

Inhalt:

„Day und June haben so viel geopfert für die Republik und füreinander. Nun scheint das Land endlich vor einem Neubeginn zu stehen. June arbeitet mit dem Elektor und führenden Politikern zusammen, während Day einen hohen Rang beim Militär bekleidet. Keiner der beiden hätte die Umstände vorhersehen können, unter denen sie wieder zusammenfinden. Gerade als ein Friedensabkommen unmittelbar bevorsteht, drohen Anschuldigungen einen erneuten Krieg heraufzubeschwören. Um das Leben Tausender Menschen zu retten, soll June nun Day darum bitten, das zu opfern, was ihm am meisten bedeutet …“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:
Die Hardcover Aufmachung der Reihe hat mir ganz besonders gut gefallen. Leider gibt es sie nicht mehr über den Buchhandel zu kaufen, man kann Second Hand aber durchaus noch Glück haben und sie für ein paar Euro erstehen. Obwohl die Welt in Legend ziemlich düster ist, sind die Cover sehr hell gestaltet. Dennoch werden sie von Band eins bis drei immer dunkler. Die Lilatöne haben aber gleichzeitig etwas mädchenhaftes oder symbolisieren die Liebe zwischen Day und June. Auf jedem Cover prangt in der Mitte ein goldenes Symbol, welche in der Geschichte ihren Ursprung hat und zum jeweiligen Handlungsstrang passt. Durch die Goldfolie wirkt alles außerdem sehr edel.

Der Schreibstil der Autorin ist äußerst mitreißend und ich konnte der Story stets gut folgen. Marie Lu hat sich entschieden, abwechselnd Day und June zu Wort kommen zu lassen, sodass wir einen guten Einblick in die Welt der Reichen und die der Armen sowie Ausgestoßenen bekommen und alle Seiten genau durchleuchten können. Schnell wird klar, dass die Welt nicht schwarz-weiß ist und die politischen Machenschaften ziemlich verworren sind.

Besonders Day ist ein sehr tragischer Charakter. Gezwungen in Armut aufzuwachsen und dann seinen Tod vorzutäuschen lebt er so weit am Rande der Gesellschaft, wie es überhaupt möglich ist. So beginnt er auch, seinen Unmut gegenüber der Regierung durch größer angelegte Streiche an ihr zur Schau zu tragen. Er wird zu einem der meist gesuchten Verbrecher der Amerikanischen Republik. June hingegen ist im Prinzip äußerst gesetzestreu, dennoch steckt eine kleine Rebellin in ihr, die hier und da in Schwierigkeiten gerät, weil sie so gut wie möglich für die Regierung arbeiten möchte. Als ihr Bruder ermordet wird, verlässt sie die Schule und tritt in die Armee der Regierung ein. Und so ist ein Aufeinandertreffen der beiden unausweichlich.


Wie haben es hier mit einer Dystopie zu tun, das heißt die Geschichte ist in der Zukunft angesiedelt, einer Zukunft nach der großen Überschwemmung, ausgelöst durch den Klimawandel. Die Vereinigten Staaten Amerikas existieren nicht mehr. Es gibt einen wesentlich kleineren Kontinent aufgeteilt in die Amerikanische Republik und in die Kolonien. Beide bekämpfen sich seit Jahren. Und die Rebellen, die in der Republik ihr Unwesen treiben, stehen irgendwo dazwischen. Diese ganze Konstellation sorgt für viele Konflikte und undurchschaubare Verwicklungen, die die Story unheimlich spannend machen.

Zu Beginn der Geschichte sind Day und June etwa 15 oder 16 Jahre alt. Damit hatte ich zunächst ein Problem, da ich sie als zu jung empfunden habe, gemessen daran, was sie bereits alles erlebt haben und wie sie agieren. Das relativierte sich für mich aber im Lauf der Geschichte. Denn immer wieder blitzt doch ihre Unerfahrenheit durch und macht sie so doch authentisch. June hat etwas sehr Analytisches an sich, sie zählt die Zeiten und Entfernungen, nimmt ihre Umgebung sehr detailreich wahr und hat sich als Kind schon an Day gemessen. Ursprünglich natürlich, weil sie den Verbrecher schnappen will. Doch als sich die beiden kennenlernen, muss sie feststellen, dass die Welt nicht so klar ist, wie es ihr immer eingetrichtert wurde.

Der zweite Teil der Reihe beginnt dann etwas langsamer. Die Figuren müssen erst einmal an ihre Positionen gebracht werden. Besonders gut gefallen hat mir auch die Beziehung zwischen Day und June. Die beiden haben es nicht leicht. Durch ihre Vergangenheit werden sie immer wieder an sehr schlimme Dinge erinnert, die es einem unmöglich macht, nur positiv übereinander zu denken. Besonders Day hat daran zu knabbern, hat er doch so viel verloren, weil June zunächst auf Regierungsseite agierte. So muss Day einen inneren Konflikt ausfechten, der nicht nur June betrifft, sondern auch seine langjährige Weggefährtin Tess. Und auch für June ist die Liebe, die sie für Day empfindet nicht so leicht. Es ist sehr authentisch, dass June und Day sich erst weiter kennenlernen müssen, da sie zuvor jahrelang in verschiedenen Welten gelebt haben. Das streift man nicht so leicht ab.

Ich fand es außerdem gut, dass auch die düsteren und egoistischen Gedanken der Protagonisten niedergeschrieben werden. Niemand ist ein Heiliger und besonders in den herrschenden Gegebenheiten ist man doch auch versucht, den einfachen Weg zu nehmen und ein angenehmeres Leben zu führen, welches aber gleichzeitig schmerzhaft sein kann. Die ganzen Konflikte führen auch dazu, dass June kurzzeitig nicht mehr so überlegen wirkt, wie im ersten Band. Mit den Zweifeln am System entstehen auch Zweifel und Unsicherheiten. Sodass June besonders im dritten Teil droht, sich selbst zu verlieren, da sie das tut, was alle anderen von ihr erwarten. Die Protagonisten sind nicht vollkommen, nicht immer fair und auch mal egoistisch. Innere Konflikte und Selbstzweifel sind äußerst authentisch.

Band 3 begann dann wieder äußerst emotional und Days tragischer Charakter wieder einmal mehr ins Zentrum gestellt. Ich möchte nicht zu sehr darauf eingehen, da es zu viel der Geschichte preisgeben würde. Ich war emotional auf jeden Fall unheimlich berührt. Mir blutete regelrecht das Herz und ich fragte mich, wie diese Situation glaubhaft ins Gute gekehrt werden kann. Ich kann euch sagen, die Autorin hat hier eine wirklich gute Lösung gefunden. Zuvor gilt es aber noch einige Irrungen und Wirrungen aufzudröseln und spektakuläre Fluchten zu überleben. Die Lage spitzt sich weiter und weiter zu, die Bedrohungen werden immer intensiver. Wenn man denkt, es könne nicht mehr schlimmer – besonders für Day werden – setzt die Autorin doch immer wieder noch einen drauf. Da ist kaum noch Zeit zum Luftholen.

Die "Legend"-Trilogie hat mich einfach umgehauen. Ich habe länger nicht mehr solch eine tolle Geschichte zu lesen gehabt und so reiht sich die Reihe definitiv unter meine Lieblingsbücher. Als großer Vortex Fan habe ich ein paar Parallelen dazu gefunden (wobei Legend früher erschienen ist) und trotzdem sind die Geschichte so unterschiedlich. Solltet ihr Fans von "Vortex" sein, werdet ihr sicherlich auch Fans von Legend werden. Lest diese Reihe, lasst euch mitreißen, eurer Herz auseinandernehmen und euch am Ende voller Emotionen zurücklassen. Es lohnt sich!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.09.2023

Was für eine spannende und wohldurchdachte Dystopie!

Legend - Schwelender Sturm
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Ich bin so froh, auf Instagram über die drei "Legend" Bücher von Marie Lu gestolpert zu sein. Sie sind nun ja schon eine ganze Weile auf dem Markt und irritierender Weise hatte ich zuvor noch nicht etwas ...

Ich bin so froh, auf Instagram über die drei "Legend" Bücher von Marie Lu gestolpert zu sein. Sie sind nun ja schon eine ganze Weile auf dem Markt und irritierender Weise hatte ich zuvor noch nicht etwas über die dramatischen Geschichte der Protagonisten Day und June gehört. Einmal mit dieser Reihe begonnen, kann man gar nicht mehr aufhören und die Geschichte wird mir mit Sicherheit noch lange nachhängen. Die Trilogie zählt nun definitiv zu meinen Lieblingsbuchreihe. Fans der "Vortex" -Trilogie sollte auch Legend unbedingt lesen!

Die Autorin:

Marie Lu (geboren 1984) wurde in Shanghai geboren und lebte für einige Zeit in Texas. Ihr Studium absolvierte sie dann aber an der University of Southern California. Bevor sie mit dem Schreiben begann, arbeitete sie bei den Disney Interactive Studios. Inzwischen ist sie Bestsellerautorin und lebt mit ihrem Mann und ihren Hunden in Santa Monica. In ihrer Freizeit liest sowie zeichnet sie und spielt Assassin´s Creed.

Inhalt:

„Auf der Flucht vor der Republik schließen sich June und Day den Patrioten an, um Days Bruder zu retten und in die Kolonien zu entkommen. Doch die Patrioten fordern eine Gegenleistung: June und Day sollen Anden, den neuen Elektor, töten. Eine Tat, die all dem Unrecht und der brutalen Unterdrückung ein Ende bereiten könnte. Als June jedoch begreift, dass der neue Elektor ganz anders ist als sein Vorgänger, beginnt sie zu zweifeln: Was, wenn Anden einen neuen Anfang darstellt? Was, wenn politische Veränderungen nicht unbedingt Tod, Vergeltung und Gewalt bedeuten muss? Was, wenn die Patrioten falsch liegen?“
(Klappentext)

Kritk und Fazit:

Die Hardcover Aufmachung der Reihe hat mir ganz besonders gut gefallen. Leider gibt es sie nicht mehr über den Buchhandel zu kaufen, man kann Second Hand aber durchaus noch Glück haben und sie für ein paar Euro erstehen. Obwohl die Welt in Legend ziemlich düster ist, sind die Cover sehr hell gestaltet. Dennoch werden sie von Band eins bis drei immer dunkler. Die Lilatöne haben aber gleichzeitig etwas mädchenhaftes oder symbolisieren die Liebe zwischen Day und June. Auf jedem Cover prangt in der Mitte ein goldenes Symbol, welche in der Geschichte ihren Ursprung hat und zum jeweiligen Handlungsstrang passt. Durch die Goldfolie wirkt alles außerdem sehr edel.

Der Schreibstil der Autorin ist äußerst mitreißend und ich konnte der Story stets gut folgen. Marie Lu hat sich entschieden, abwechselnd Day und June zu Wort kommen zu lassen, sodass wir einen guten Einblick in die Welt der Reichen und die der Armen sowie Ausgestoßenen bekommen und alle Seiten genau durchleuchten können. Schnell wird klar, dass die Welt nicht schwarz-weiß ist und die politischen Machenschaften ziemlich verworren sind.

Besonders Day ist ein sehr tragischer Charakter. Gezwungen in Armut aufzuwachsen und dann seinen Tod vorzutäuschen lebt er so weit am Rande der Gesellschaft, wie es überhaupt möglich ist. So beginnt er auch, seinen Unmut gegenüber der Regierung durch größer angelegte Streiche an ihr zur Schau zu tragen. Er wird zu einem der meist gesuchten Verbrecher der Amerikanischen Republik. June hingegen ist im Prinzip äußerst gesetzestreu, dennoch steckt eine kleine Rebellin in ihr, die hier und da in Schwierigkeiten gerät, weil sie so gut wie möglich für die Regierung arbeiten möchte. Als ihr Bruder ermordet wird, verlässt sie die Schule und tritt in die Armee der Regierung ein. Und so ist ein Aufeinandertreffen der beiden unausweichlich.

Wie haben es hier mit einer Dystopie zu tun, das heißt die Geschichte ist in der Zukunft angesiedelt, einer Zukunft nach der großen Überschwemmung, ausgelöst durch den Klimawandel. Die Vereinigten Staaten Amerikas existieren nicht mehr. Es gibt einen wesentlich kleineren Kontinent aufgeteilt in die Amerikanische Republik und in die Kolonien. Beide bekämpfen sich seit Jahren. Und die Rebellen, die in der Republik ihr Unwesen treiben, stehen irgendwo dazwischen. Diese ganze Konstellation sorgt für viele Konflikte und undurchschaubare Verwicklungen, die die Story unheimlich spannend machen.

Zu Beginn der Geschichte sind Day und June etwa 15 oder 16 Jahre alt. Damit hatte ich zunächst ein Problem, da ich sie als zu jung empfunden habe, gemessen daran, was sie bereits alles erlebt haben und wie sie agieren. Das relativierte sich für mich aber im Lauf der Geschichte. Denn immer wieder blitzt doch ihre Unerfahrenheit durch und macht sie so doch authentisch. June hat etwas sehr Analytisches an sich, sie zählt die Zeiten und Entfernungen, nimmt ihre Umgebung sehr detailreich wahr und hat sich als Kind schon an Day gemessen. Ursprünglich natürlich, weil sie den Verbrecher schnappen will. Doch als sich die beiden kennenlernen, muss sie feststellen, dass die Welt nicht so klar ist, wie es ihr immer eingetrichtert wurde.

Der zweite Teil der Reihe beginnt dann etwas langsamer. Die Figuren müssen erst einmal an ihre Positionen gebracht werden. Besonders gut gefallen hat mir auch die Beziehung zwischen Day und June. Die beiden haben es nicht leicht. Durch ihre Vergangenheit werden sie immer wieder an sehr schlimme Dinge erinnert, die es einem unmöglich macht, nur positiv übereinander zu denken. Besonders Day hat daran zu knabbern, hat er doch so viel verloren, weil June zunächst auf Regierungsseite agierte. So muss Day einen inneren Konflikt ausfechten, der nicht nur June betrifft, sondern auch seine langjährige Weggefährtin Tess. Und auch für June ist die Liebe, die sie für Day empfindet nicht so leicht. Es ist sehr authentisch, dass June und Day sich erst weiter kennenlernen müssen, da sie zuvor jahrelang in verschiedenen Welten gelebt haben. Das streift man nicht so leicht ab.

Ich fand es außerdem gut, dass auch die düsteren und egoistischen Gedanken der Protagonisten niedergeschrieben werden. Niemand ist ein Heiliger und besonders in den herrschenden Gegebenheiten ist man doch auch versucht, den einfachen Weg zu nehmen und ein angenehmeres Leben zu führen, welches aber gleichzeitig schmerzhaft sein kann. Die ganzen Konflikte führen auch dazu, dass June kurzzeitig nicht mehr so überlegen wirkt, wie im ersten Band. Mit den Zweifeln am System entstehen auch Zweifel und Unsicherheiten. Sodass June besonders im dritten Teil droht, sich selbst zu verlieren, da sie das tut, was alle anderen von ihr erwarten. Die Protagonisten sind nicht vollkommen, nicht immer fair und auch mal egoistisch. Innere Konflikte und Selbstzweifel sind äußerst authentisch.

Die "Legend"-Trilogie hat mich einfach umgehauen. Ich habe länger nicht mehr solch eine tolle Geschichte zu lesen gehabt und so reiht sich die Reihe definitiv unter meine Lieblingsbücher. Als großer Vortex Fan habe ich ein paar Parallelen dazu gefunden (wobei Legend früher erschienen ist) und trotzdem sind die Geschichte so unterschiedlich. Solltet ihr Fans von Vortex sein, werdet ihr sicherlich auch Fans von Legend werden. Lest diese Reihe, lasst euch mitreißen, eurer Herz auseinandernehmen und euch am Ende voller Emotionen zurücklassen. Es lohnt sich!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.09.2023

Was für eine spannende und wohldurchdachte Dystopie!

Legend (Band 1) - Fallender Himmel
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Ich bin so froh, auf Instagram über die drei "Legend" Bücher von Marie Lu gestolpert zu sein. Sie sind nun ja schon eine ganze Weile auf dem Markt und irritierender Weise hatte ich zuvor noch nicht etwas ...

Ich bin so froh, auf Instagram über die drei "Legend" Bücher von Marie Lu gestolpert zu sein. Sie sind nun ja schon eine ganze Weile auf dem Markt und irritierender Weise hatte ich zuvor noch nicht etwas über die dramatischen Geschichte der Protagonisten Day und June gehört. Einmal mit dieser Reihe begonnen, kann man gar nicht mehr aufhören und die Geschichte wird mir mit Sicherheit noch lange nachhängen. Die Trilogie zählt nun definitiv zu meinen Lieblingsbuchreihe. Fans der "Vortex" -Trilogie sollte auch Legend unbedingt lesen!

Die Autorin:

Marie Lu (geboren 1984) wurde in Shanghai geboren und lebte für einige Zeit in Texas. Ihr Studium absolvierte sie dann aber an der University of Southern California. Bevor sie mit dem Schreiben begann, arbeitete sie bei den Disney Interactive Studios. Inzwischen ist sie Bestsellerautorin und lebt mit ihrem Mann und ihren Hunden in Santa Monica. In ihrer Freizeit liest sowie zeichnet sie und spielt Assassin´s Creed.

Inhalt:

„Der unbändige Wunsch nach Rache führt June auf Days Spur. Sie, ausgebildet zum Aufspüren und Töten von Regimegegnern, erschleicht sich sein Vertrauen. Doch Day, der meistgesuchte Verbrecher der Republik, erweist sich als loyal und selbstlos – angetrieben von einem unerschütterlichen Gerechtigkeitssinn. June beginnt, die Welt durch seine Augen zu sehen. Ist Day tatsächlich der Mörder ihres Bruders? Fast zu spät erkennt June, dass sie nur eine Spielfigur in einem perfiden, verräterischen Plan ist.“
(Klappentext)

Kritk und Fazit:

Die Hardcover Aufmachung der Reihe hat mir ganz besonders gut gefallen. Leider gibt es sie nicht mehr über den Buchhandel zu kaufen, man kann Second Hand aber durchaus noch Glück haben und sie für ein paar Euro erstehen. Obwohl die Welt in Legend ziemlich düster ist, sind die Cover sehr hell gestaltet. Dennoch werden sie von Band eins bis drei immer dunkler. Die Lilatöne haben aber gleichzeitig etwas mädchenhaftes oder symbolisieren die Liebe zwischen Day und June. Auf jedem Cover prangt in der Mitte ein goldenes Symbol, welche in der Geschichte ihren Ursprung hat und zum jeweiligen Handlungsstrang passt. Durch die Goldfolie wirkt alles außerdem sehr edel.

Der Schreibstil der Autorin ist äußerst mitreißend und ich konnte der Story stets gut folgen. Marie Lu hat sich entschieden, abwechselnd Day und June zu Wort kommen zu lassen, sodass wir einen guten Einblick in die Welt der Reichen und die der Armen sowie Ausgestoßenen bekommen und alle Seiten genau durchleuchten können. Schnell wird klar, dass die Welt nicht schwarz-weiß ist und die politischen Machenschaften ziemlich verworren sind.

Besonders Day ist ein sehr tragischer Charakter. Gezwungen in Armut aufzuwachsen und dann seinen Tod vorzutäuschen lebt er so weit am Rande der Gesellschaft, wie es überhaupt möglich ist. So beginnt er auch, seinen Unmut gegenüber der Regierung durch größer angelegte Streiche an ihr zur Schau zu tragen. Er wird zu einem der meist gesuchten Verbrecher der Amerikanischen Republik. June hingegen ist im Prinzip äußerst gesetzestreu, dennoch steckt eine kleine Rebellin in ihr, die hier und da in Schwierigkeiten gerät, weil sie so gut wie möglich für die Regierung arbeiten möchte. Als ihr Bruder ermordet wird, verlässt sie die Schule und tritt in die Armee der Regierung ein. Und so ist ein Aufeinandertreffen der beiden unausweichlich.

Wie haben es hier mit einer Dystopie zu tun, das heißt die Geschichte ist in der Zukunft angesiedelt, einer Zukunft nach der großen Überschwemmung, ausgelöst durch den Klimawandel. Die Vereinigten Staaten Amerikas existieren nicht mehr. Es gibt einen wesentlich kleineren Kontinent aufgeteilt in die Amerikanische Republik und in die Kolonien. Beide bekämpfen sich seit Jahren. Und die Rebellen, die in der Republik ihr Unwesen treiben, stehen irgendwo dazwischen. Diese ganze Konstellation sorgt für viele Konflikte und undurchschaubare Verwicklungen, die die Story unheimlich spannend machen.

Zu Beginn der Geschichte sind Day und June etwa 15 oder 16 Jahre alt. Damit hatte ich zunächst ein Problem, da ich sie als zu jung empfunden habe, gemessen daran, was sie bereits alles erlebt haben und wie sie agieren. Das relativierte sich für mich aber im Lauf der Geschichte. Denn immer wieder blitzt doch ihre Unerfahrenheit durch und macht sie so doch authentisch. June hat etwas sehr Analytisches an sich, sie zählt die Zeiten und Entfernungen, nimmt ihre Umgebung sehr detailreich wahr und hat sich als Kind schon an Day gemessen. Ursprünglich natürlich, weil sie den Verbrecher schnappen will. Doch als sich die beiden kennenlernen, muss sie feststellen, dass die Welt nicht so klar ist, wie es ihr immer eingetrichtert wurde.

Ich fand es außerdem gut, dass auch die düsteren und egoistischen Gedanken der Protagonisten niedergeschrieben werden. Niemand ist ein Heiliger und besonders in den herrschenden Gegebenheiten ist man doch auch versucht, den einfachen Weg zu nehmen und ein angenehmeres Leben zu führen, welches aber gleichzeitig schmerzhaft sein kann. Die ganzen Konflikte führen auch dazu, dass June kurzzeitig nicht mehr so überlegen wirkt, wie im ersten Band. Mit den Zweifeln am System entstehen auch Zweifel und Unsicherheiten. Sodass June besonders im dritten Teil droht, sich selbst zu verlieren, da sie das tut, was alle anderen von ihr erwarten. Die Protagonisten sind nicht vollkommen, nicht immer fair und auch mal egoistisch. Innere Konflikte und Selbstzweifel sind äußerst authentisch.

Die "Legend"-Trilogie hat mich einfach umgehauen. Ich habe länger nicht mehr solch eine tolle Geschichte zu lesen gehabt und so reiht sich die Reihe definitiv unter meine Lieblingsbücher. Als großer "Vortex"-Fan habe ich ein paar Parallelen dazu gefunden (wobei Legend früher erschienen ist) und trotzdem sind die Geschichte so unterschiedlich. Solltet ihr Fans von Vortex sein, werdet ihr sicherlich auch Fans von Legend werden. Lest diese Reihe, lasst euch mitreißen, eurer Herz auseinandernehmen und euch am Ende voller Emotionen zurücklassen. Es lohnt sich!

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Veröffentlicht am 12.09.2023

Mit dem Strom schwimmen oder mutig sein?

Benjamin. Ein kleiner Fisch mit großem Mut
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In "Benjamin – Ein kleiner Fisch mit großem Mut" geht es darum, nicht blind mit dem Strom zu schwimmen; sich genau anzuschauen, welche Wirkung man auf andere hat und dann gegebenenfalls den Mut zu haben, ...

In "Benjamin – Ein kleiner Fisch mit großem Mut" geht es darum, nicht blind mit dem Strom zu schwimmen; sich genau anzuschauen, welche Wirkung man auf andere hat und dann gegebenenfalls den Mut zu haben, sich der Masse zu widersetzen. Genau das tut Benjamin nämlich, als er bemerkt, dass die Bande gar nicht so toll ist, wie er lange gedacht hat.

Die Autorin:

Rocio Bonilla (geboren 1970) ist Illustratorin und Autorin vieler Kinderbücher. Sie studierte Kunst an der Universität Barcelona und arbeitete vor ihrer schriftstellerischen Laufbahn als Malerin, Fotografin und Pädagogin sowie in der Werbebranche. 2010 erschien ihr erstes Kinderbuch, angeregt durch ihre eigene Tochter.

Inhalt:

„Benjamin ist klein und ein bisschen schüchtern. Als ihn eine Bande bei sich aufnimmt, fühlt er sich geschmeichelt. Denn er glaubt, dass sie von allen Fischen bewundert wird. Doch bald muss er feststellen, dass die anderen Angst vor der Bande haben. Benjamin muss eine Entscheidung treffen …
Eine Geschichte über wahre Freundschaft und den Mut, gegen den Strom zu schwimmen.“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:

Etwas untypisch für Rocio Bonilla erschien mir das Cover diesmal. Die Farben sind bis auf den kleinen Fisch Benjamin im Zentrum fast schon kühl und eintönig. Nur Benjamin sticht mit dem Rot heraus und zeigt seine Individualität. Dargestellt wird eine Szene unter Wasser, die die Bande um Benjamin zeigt, wie sie mit geschlossenen Augen und zufriedener Mimik durch das Meer gleitet. Doch Benjamin hat die Augen geöffnet und wirkt ein wenig überrascht oder ratlos. Wieso das so ist, das erfahren wir in der zauberhaft illustrierten und mit wenigen Worten treffend geschilderten Geschichte.

Auf den Doppelseiten gibt es großflächige Illustrationen, manchmal sogar Bilderreihen, die die Geschichte super in Szene setzen. In kurzen Sätzen beschreibt Rocio Bonilla, was in der Geschichte geschieht und dabei sind die Bilder mit einigen Details gespickt, die das ganze sehr ausdrucksstark verdeutlichen. Zu Beginn ist Benjamin ein glücklicher und zufriedener Fisch, der mit seinen beiden Freunden eine großartige Zeit hat. Doch dann lässt er sich doch von der Bande verführen und schließt sich ihnen an. Es ist ja so einfach, wenn man einfach mitschwimmt und sich selbst um nichts mehr kümmern muss. Da schließt auch er irgendwann die Augen und schwimmt mit dem Strom. Als aber seine ehemals besten Freunde zum Opfer der Bande werden, erkennt Benjamin die Wahrheit hinter all dem. Er begehrt auf und schafft es so, dass auch die anderen Bandenmitglieder ihre Augen nicht mehr vor dem Unrecht verschließen, dass auch sie eins schon gesehen haben.

Die Bilder zeigen mit viel Empathie Benjamins Geschichte und dabei gibt es viele Details aus dem Meer zu bestaunen. Die Bilder sind zwar farbenfroh, aber dennoch nicht so stark leuchtend, dass es unnatürlich wirken würde. Auch die Umweltverschmutzung ist auf den Zeichnungen zu erkennen und bietet einen weiteren Aspekt, den man sicherlich mit den Kindern gut besprechen kann. Ist die Bande zu Beginn der Geschichte noch eher trist und grau, so wird sie bunt und fröhlich, nachdem die einzelnen Mitglieder die Augen geöffnet und sich für ein positives Miteinander entschieden haben.

"Benjamin – Ein kleiner Fisch mit großem Mut" klärt über das blinde Mitschwimmen in einer Gesellschaft auf. Gut gefallen hat mir, dass die Autorin nicht mit dem erhobenen Zeigefinger oder gar anklagend daherkommt. Vielmehr schildert sie einfach den Verlauf der Dinge und am Ende wird sogar der ehemals böse Anführer der Bande mit in die bunte Gemeinschaft aufgenommen. Das Buch eignet sich also auch wunderbar, um in Kindergärten oder anderen pädagogischen Einrichtungen eingesetzt zu werden, um auf Fehlverhalten aufmerksam zu machen und ein harmonisches Miteinander zu schaffen.

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Veröffentlicht am 08.09.2023

Wahre Worte humorvoll verpackt!

Werd bloß nicht groß!
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Ich gebe zu, von Roald Dahl habe ich noch viel zu wenige Bücher gelesen. Mir sind eher seine Filme wie "Charlie und die Schokoladenfabrik" und "Matilda" bekannt. Neben "Farben" und "Das riesengroße Krokodil" ...

Ich gebe zu, von Roald Dahl habe ich noch viel zu wenige Bücher gelesen. Mir sind eher seine Filme wie "Charlie und die Schokoladenfabrik" und "Matilda" bekannt. Neben "Farben" und "Das riesengroße Krokodil" habe ich nun "Werd bloß nicht Groß!" gelesen und ich muss sagen, unter den Bilderbüchern gefällt es mir bisher am Besten. Ich liebe es, wie hier die Ansichten der ach so erwachsenen Menschen aufs Korn genommen werden. Denn war nicht jeder Erwachsene auch mal ein Kind und hat ausgetestet, was im Leben alles so möglich ist? Muss man überhaupt erwachsen werden? Was bedeutet das überhaupt? Und sind alle Erwachsenen wirklich erwachsen, respektive vernünftig? All diesen Fragen kann man in Roald Dahls wundervollem Bilderbuch nachgehen und am Ende seine eigene Meinung bilden.

Der Autor und der Illustrator:

Roald Dahl (1916–1990) war ein englischer Autor mit norwegischen Vorfahren. Er arbeitete für die Shell Company in Ostafrika und flog im Zweiten Weltkrieg für die Royal Air Force. Mit seinen vielen Kurzgeschichten für Erwachsene aber auch durch seine phantastischen und humorvollen Kindergeschichten wurde er bekannt. Mehrmals wurde er zum beliebtesten Kinderbuchautor Großbritanniens gewählt. Seine Bücher erschienen außerdem in zahlreichen Sprachen. Einige von ihnen, wie z. B. "Charlie und die Schokoladenfabrik", "Sophie und der Riese", "Hexen hexen", "James und der Riesenpfirsich" oder "Matilda", wurden außerdem verfilmt.

Sir Quentin Saxby Blake (geboren 1932) ist Cartoonist, Illustrator und Kinderbuchautor. Bereits mit 16 Jahren entwarf er erste Zeichnungen für die Zeitschrift Punch. Mit seinen Illustrationen für die Erzählungen von Roald Dahl wurde er international bekannt. Der skizzenhafte Stil seiner Zeichnungen hat einen großen Wiedererkennungswert. Inzwischen hat Blake bereits mehr als 300 Bücher illustriert und erhielt zahlreiche Preise, wie z.B. die Kate Greenaway Medal und den Hans-Christian-Andersen-Preis.

Inhalt:

„Dieses Buch ist für euch Kinder, die ihr WILD, LUSTIG, MUTIG, FRECH und SCHLAU seid. Ihr könnt ALLES tun, was ihr wollt, aber werdet ja nicht ERWACHSEN!
Ein furios-lustiges Fest für alle UNRUHESTIFTERINNEN, TAUGENICHTSE und NERVENSÄGEN – inspiriert von Roald Dahl und illustriert von Quentin Blake.“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:

Schon das Cover zeigt uns, dass wir es hier nicht mit einer geradlinigen, sauberen Geschichte zu tun haben. Auf einem großen bunten Farbklecks prangt der Titel in weißen Lettern und sagt direkt, worum es hier in diesem Buch gehen wird. Darüber ein Kind verkleidet als König auf einem Einrad. Darunter ein Kind, welches in einer großen Tonne allerlei Dinge vermischt. Was es damit auf sich hat, erfahren wir noch in der Geschichte.

Die eher rudimentären, skizzenhaften Zeichnungen, bei denen es aber an Farbe natürlich nicht fehlen darf, finden sich auch im Buch wieder. Sie sind bunt, sie sind chaotisch und sie sind vor allem eins: lebendig. Ihnen zur Seite gestellt sind kurze, gut verständliche Texte die in Versform geschrieben sind und auch beim Vorlesen eine tolle Dynamik entwickeln. Weder Bilder, noch Texte stehen sich, was ihren Humor betrifft in etwas nach. Hier scheinen zwei sehr fröhliche Menschen aufeinandergetroffen zu sein, die eine absolut mitreißende und lustige Geschichte entwickelt haben.

Zunächst einmal klärt der Autor aber darüber auf, an wen sich das Buch hier richtet. Brave Kinder werden hier keine Freude haben, für sie ist dieses Buch nichts. Aber welches Kind ist schon zu 100% brav? Hier werden die Chaoten, die Rabauken, die aufsässigen Kinder ins Zentrum gestellt. Wie sie sind, ist gut und all das sollte nicht unterdrückt werden. Hier wird für Individualität und Selbstbestimmung eingestanden, denn nur das lässt unser Leben lebenswert sein und nur so wird es Fortschritt geben.

"Werd bloß nicht groß!" ist ein Buch mit einer absolut fantastischen Botschaft. Bleib jung, bleib quirlig, probier Neues aus! Sei mutig, frech, wild und schlau. Sei du selbst und tu, was dich glücklich macht! Koste das Leben in vollen Zügen aus! Das alles versteckt sich in den Zeichnungen und Texten dieses Bilderbuches. Wir sollten uns alle ein Scheibchen davon abschneiden und vor allem unsere Kinder nicht ins System pressen. Lassen wir sie ihre Freiheit einfach genießen.

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