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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.11.2023

Ein wenig ausschweifend aber liebevoll erzählt

Schokolade am Strand - Süße Träume
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Inhalt:
Anne hat von ihrem Chef eine letzte Chance bekommen, um ihren Job und ihren Fernsehsender zu retten. Sie soll es schaffen, Joos Lorentz, der noch nie über sein Kindheitstrauma - eine Entführung ...

Inhalt:
Anne hat von ihrem Chef eine letzte Chance bekommen, um ihren Job und ihren Fernsehsender zu retten. Sie soll es schaffen, Joos Lorentz, der noch nie über sein Kindheitstrauma - eine Entführung als Neunjähriger - gesprochen hat, ganz exklusiv vor die Kamera bringen. Bei diesem komplizierten Unterfangen verliebt sich Anne in die Schokoladeninsel und auch Joos lässt ihr Herz höherschlagen. Ausserdem bemerkt sie eine besondere Gabe: sie kann andere Menschen ganz einfach dazu bringen, alle ihre Geheimnisse auszuplaudern. Und da trifft es sich gut, dass sie bald auf einige Geheimnisse stösst...

Meine Meinung:
Bereits der erste Band der Reihe hat mich auf die Schokoladeninsel mit ihren Köstlichkeiten entführt und ich erinnere mich gut daran, dass mir die Geschichte sehr gefallen hat, ich aber insgesamt gerne noch viel mehr über das Schokoladenhandwerk und die vielen Naschereien erfahren hätte. Das war bei diesem zweiten Band nicht anders, dafür kommt der zweite Band mit sehr, sehr, sehr vielen Erzählsträngen und Nebenhandlungen daher. Das war mir insgesamt fast ein wenig zu überladen und nicht immer ganz stimmig konzipiert. Manchmal schweift die Autorin mitten im Satz ab und beleuchtet dann zwei Seiten lang einen komplett unwichtigen Hintergrund, den es gar nicht gebraucht hätte und der auch nie wieder vorkommt und erzählt dann wieder weiter. Entsprechend viele Seiten hat das Buch und ich hätte mir ein rigoroseres Lektorat, entsprechend viele Kürzungen und dafür mehr vom Leben auf der Schokoladeninsel gewünscht.
Wenn Marie Schönbeck nämlich einmal ihre Figuren ins Zentrum rückt, wird es beim Lesen so richtig gemütlich. Da sind die "Schokoladenprinzen", von denen Thies bald Vater wird, Finn, der ein wundervoller Mensch ist, mit dem ich gerne befreundet wäre und bei vielen Kaffees Gott und die Welt bequatschen würde und Joos, der ein fairer Chef und guter Mitarbeiter ist, der seine Angestellten ehrlich schätzt. Ausserdem habe ich die aussen spröde und innen butterzarte Gerit so richtig in mein Herz geschlossen und hätte gerne mehr über Hannah, die Protagonistin des ersten Bandes und die weiteren Menschen auf der Schokoladeninsel sowie über ihren Alltag in den Manufakturen und Verkaufsläden erfahren.

Meine Empfehlung:
Der kleinen Kritik zum Trotz freue ich mich schon sehr auf den dritten Band der Reihe und hoffe darauf, noch mehr über die Schokoladeninsel und ihre Köstlichkeiten und vor allem über die vielen Figuren, die mir alle schon sehr ans Herz gewachsen sind, zu erfahren.

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Veröffentlicht am 29.10.2023

Ein wenig verzettelter Aufbau aber viel Weihnachtsstimmung

Weihnachten kann kommen
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Inhalt:
Werbefachfrau Lucy lebt für ihre Arbeit und platzt dafür sogar mitten in die Weihnachtsfeier der berühmten Familie Miller, um dem bekannten Geschäftsmann Ross Miller eine Idee zu pitchen. Aufgrund ...

Inhalt:
Werbefachfrau Lucy lebt für ihre Arbeit und platzt dafür sogar mitten in die Weihnachtsfeier der berühmten Familie Miller, um dem bekannten Geschäftsmann Ross Miller eine Idee zu pitchen. Aufgrund einiger chaotischer Verwechslungen und dramatischer Wendungen wird sie für Ross' Freundin gehalten und ist gezwungen, über die Weihnachtstage bei Familie Miller zu bleiben. Bald stellt sich heraus, dass jedes Familienmitglied an einem persönlichen Wendepunkt steckt und inmitten des weihnachtlichen Getümmels kommen einige Emotionen und Geheimnisse ans Tageslicht.

Meine Meinung:
Das Buch habe ich gemeinsam mit Martina vom Blog Martinas Buchwelten gelesen und es hat mir grossen Spass gemacht, gemeinsam mit ihr in die winterlich verschneiten Highlands einzutauchen.
Von Sarah Morgan haben mich schon einige Weihnachtsbücher begeistert. Nur leider sind viele der neueren Cover in meinen Augen gar nicht mehr ansprechend gestaltet. Bei diesem Buch hat mich aber die Aufmachung begeistert und die Beschreibung klang sehr vielversprechend, weshalb ich die Geschichte unbedingt für mich entdecken wollte.
Ich wurde belohnt mit magischer Weihnachtsstimmung in einem warmen, traumhaft geschmückten Haus in den schottischen Highlands, mit zarter Romantik und ein wenig Tragik und mit einer liebevoll beschriebenen Familie (inklusive Familienhund Hunter).
Das Buch hat mich gut unterhalten und auch berührt. Vor allem Lucy und ihre Geschichte mochte ich sehr. Über sie und ihre Arbeit hätte ich aber gerne noch viel mehr erfahren. Auch Nanna Jean, die kein Blatt vor den Mund nimmt, sorgt für ordentlich Trubel, einige Lacher und versöhnliche, tröstende Unterhaltungen.

Schreibstil und Aufbau:
Obwohl der Klappentext so wirkt, als stünde die Geschichte zwischen Lucy und Ross im Mittelpunkt, werden mehr und mehr Figuren und ihre Liebes- und Lebensgeschichten beleuchtet. Der Fokus verschiebt sich und in der Mitte des Buches scheint sich die Autorin ein wenig zu verzetteln. Auch wenn ich es mag, wenn viele verschiedene Figuren und ihre Geschichten thematisiert werden, war mir dies ein wenig zu überladen. Keine einzige Beziehung kommt ohne Drama, Konflikt oder Ungewissheiten aus und Morgan liefert in diesem einen Buch Stoff für eine ganze Serie. Dies alles führt dazu, dass die einzelnen Figuren und Handlungsstränge, die erst am Ende aufgedröselt werden, ein wenig zu kurz kommen und dass es leider an vielen Stellen an Tiefgang fehlt, was der Geschichte aber gutgetan hätte.

Meine Empfehlung:
"Weihnachten kann kommen" beinhaltet eine sehr unterhaltsame, romantische Geschichte, wirkt aber ein wenig überladen, wodurch alles eher oberflächlich bleibt und vor allem Lucy, über die ich gerne mehr erfahren hätte, nicht so viel Platz in der Geschichte einnimmt, wie der Klappentext vermuten lässt. Dafür verbreitet das Buch sehr viel äusserst behagliche Weihnachts- und Winterstimmung und macht damit den ein wenig verzettelten Aufbau locker wett.

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Veröffentlicht am 26.10.2023

Kein Weihnachtsroman, aber nach trägem Start sehr unterhaltsam

Große Liebe im kleinen Trödelladen
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Inhalt:
Nach einem Schicksalsschlag zieht Hope zurück nach York, um einen Neubeginn zu wagen. Es gelingt ihr, eine Stelle im "Ever After Emporium", dem Antiquitätenladen, von dem sie als Kind schon begeistert ...

Inhalt:
Nach einem Schicksalsschlag zieht Hope zurück nach York, um einen Neubeginn zu wagen. Es gelingt ihr, eine Stelle im "Ever After Emporium", dem Antiquitätenladen, von dem sie als Kind schon begeistert war, zu bekommen. Als die kleine Brodie in einem alten Geheimnishüter ein kostbares ägyptisches Schmuckstück findet, möchte Hope mithilfe des Juweliers Will und des Archäologen Ciaran das Geheimnis des Schmuckstücks ergründen. Dahinter verbirgt sich nicht nur eine tragische Liebesgeschichte aus vergangenen Zeiten, auch Hopes Herz wird gewaltig auf die Probe gestellt.

Meine Meinung:
Es ist kein Geheimnis, dass ich die Bücher von Holly Hepburn sehr gerne mag, "Süsse Träume im Cottage am Strand" hat uns sogar zum vergangenen Schottland-Urlaub inspiriert. Deshalb wollte ich Holly Hepburns Weihnachtsroman auch unbedingt lesen und war zuerst überrascht vom frühlingshaft/sommerlichen Setting. Ob es das war, was es mir ein wenig schwer gemacht hat, in die Geschichte zu finden? Oder ob es eher die anfänglich sehr langsame Entwicklung war? Ich weiss es nicht. Aber mehr und mehr bin ich mit Hope in die Welt der Antiquitäten und vergessenen Schätze eingetaucht und habe mich über die fortschrittliche Protagonistin, ihre tolle Freundin Iris und die sich langsam anbahnende Romanze gefreut. Mir hat gefallen, mit welcher Ehrfurcht und Liebe zum Detail Hope beginnt, die Geschichte des teuren ägyptischen Schmucksstücks zu ergründen. Auch wenn klar war, wie sich die Handlung entwickeln würde, habe ich die Figuren in mein Herz geschlossen und den Ausflug in die wunderschöne Stadt York geliebt.

Sprache und Aufbau:
Zauberhafte, liebevolle Beschreibungen sind definitiv Holly Hepburns Spezialität. Sie entführen in die magische Welt des "Ever After Emporium" in York und erwecken eine tragische Liebesgeschichte aus alten Zeiten wieder zum Leben.
Leider verbreiten nur die letzten fünfzig Seiten dieses Buches weihnachtliche Stimmung und somit ist dieses Buch definitiv kein Weihnachtsroman. Ich fühle mich sogar vom (wenn auch wunderschön glitzernden) Cover irregeführt. Auch der Klappentext beinhaltet keinen Hinweis darauf, dass dieses Buch in erster Linie mitten in einem Hitzesommer spielt...

Meine Empfehlung:
Ich habe dieses Buch trotz trägem Start sehr gerne gelesen, aber ich habe eine viel weihnachtlichere Geschichte erwartet. Und auch wenn Holly Hepburn auf den letzten fünfzig Seiten wirklich alle Register zieht, so sind meine Erwartungen nicht ganz erfüllt worden, was ich aber nicht der Autorin, sondern vor allem dem Verlag, der dieses Buch offensichtlich als Weihnachtsbuch vermarktet, ankreide.
Die Geschichte hat mir aber gut gefallen, weshalb ich euch dieses Buch gerne empfehle, wenn auch ich die bisher gelesenen anderen Bücher der Autorin lieber gemocht habe.

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Nicht ganz zeitgemäss, aber mit einer wunderschönen Atmosphäre und viel Unterhaltung

Weihnachten im kleinen Café an der Mühle
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Inhalt:
Es weihnachtet in Wümmerscheid-Sollensbach und Sophie von Metten stürzt sich nicht nur in die festlichen Vorbereitungen, sondern auch in einen Umbau ihrer Gasträume. Währenddessen müssen ausserdem ...

Inhalt:
Es weihnachtet in Wümmerscheid-Sollensbach und Sophie von Metten stürzt sich nicht nur in die festlichen Vorbereitungen, sondern auch in einen Umbau ihrer Gasträume. Währenddessen müssen ausserdem noch einige Gäste aus England unterhalten werden. Doch ausgerechnet im ganzen Trubel ist Peter mehr denn je nicht zu Hause und seine Kleidung riecht nach einem fremden Parfüm. Wird es dafür eine harmlose Erklärung geben?

Meine Meinung:
Dieser fünfte Band der Reihe hat mich bestens unterhalten und eine schöne weihnachtliche Atmosphäre verbreitet. Darin ist alles enthalten, was ich an der Reihe vom ersten Band an gemocht habe und lässt vor allem tief in Sophie von Mettens Alltag, ihre Planung, den Umbau ihres Bistros und auch in die Küche blicken. Das hat mir sehr gut gefallen. Schade nur, dass sie stets alleine für das gemeinsame Haus, den Gasthof und auch noch ihre Tochter verantwortlich ist.
Ziemlich schräg aber sehr witzig wird dann aber der Besuch aus der englischen Partnerstadt beschrieben, sprechen doch die Vorsitzenden des Dorfvereins, welche mit der Partnerstadt korrespondiert haben, eigentlich gar kein Englisch, in der heutigen Zeit natürlich maximal unrealistisch, aber darüber habe ich hinweggelesen. Nach zahlreichen Missverständnissen kommt dieser Besuch überhaupt zustande und entsprechend chaotisch aber gerade noch rechtzeitig wird ein Programm für die ausländischen Gäste zusammengestellt. Dabei wird den Wümmerscheid-Sollensbacher durch die ganzen Vorbereitungen klar, wie schön und aussergewöhnlich die heimatlichen Weihnachtsbräuche sind und es kommt so richtig schöne Weihnachtsstimmung auf. Die Beschreibungen der Dekorationen und des Weihnachtsmarkt sind sehr detailliert und herzerwärmend.
Einziger (sich leider durch die Reihe durchziehender) Kritikpunkt sind die absolut verstaubten Geschlechterrollen, die leider sehr aus der Zeit gefallen wirken und so extrem wohl in keiner anderen heutzutage geschriebenen Reihe anzutreffen sind.

Fazit zur Reihe:
Der fünfte Band der Reihe hat es mir von der Atmosphäre her wieder so richtig angetan und dafür gesorgt, dass ich mich im kleinen Café an der Mühle genau so wohl gefühlt habe, wie bei meinem ersten Besuch bei Sophie von Metten. Sofern man also in Bezug auf einen einigermassen zeitgemässen Alltag keine Ansprüche hegt oder gut über weltfremde Stereotype hinweglesen kann, hat diese Reihe einen grossen Unterhaltungswert zumal die Erzählsprache wirklich eine einzigartig schöne Stimmung zaubern kann.

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Beeindruckender literarischer Text, der mich nicht immer ganz abholen konnte

Blutbuch
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Inhalt:
Die Hauptfigur Kim in diesem autofiktionalen Buch ist nonbinär und auf der Suche nach einer neuen, nicht heteronormativen Sprache und Form, um sich und den eigenen Körper zu beschreiben und gleichzeitig ...

Inhalt:
Die Hauptfigur Kim in diesem autofiktionalen Buch ist nonbinär und auf der Suche nach einer neuen, nicht heteronormativen Sprache und Form, um sich und den eigenen Körper zu beschreiben und gleichzeitig die Geschichte der eigenen Familie zu erzählen.
Alles dreht sich um eine Blutbuche, die damals für die Grossmeer (Grossmutter) der erzählenden Person gepflanzt worden ist und deren imposante Erscheinung die Familiengeschichte indirekt miterzählt. Hexen, derbe Sexszenen, eine sanfte Annäherung an die stets angsteinflössende und nun langsam dement werdende Oma und ganz viel Verletzlichkeit, Humor, Zeitsprünge und Szenenwechsel machen dieses Buch zu einem einzigartigen (eigenartigen?) fragmentarischen Stück Literatur.

Meine Meinung:
Melli hat auf ihrem Blog Mellis Buchleben eine Leserunde zu diesem Buch veranstaltet und Julia und ich durften mitlesen. Das Buch ist definitiv der ideale Stoff für eine Leserunde. Von Anfang an war klar, dass wir es mit einem literarischen Text, der zwar mit "Roman" untertitelt ist, aber aus zahlreichen Fragmenten besteht, zu tun haben. Kim de l'Horizon schreibt manchmal derb, machmal einfühlsam poetisch (was ich persönlich als grösste Stärke empfunden habe) und leider auch immer wieder sehr von oben herab und aufgesetzt/künstlich wirkend, was ich als ermüdend empfand.

Sprache und Aufbau:
Das fünfteilige Buch besteht aus verschiedenen Schichten von Erinnerungen, Fantasiegebilden und Träumen. Immer wieder wird auf die Kindheit/auf Kindheiten geblickt, die gewaltvolle Grossmutter, die ihre Härte aus ihrer eigenen Kindheit hat, Generationen von Generationen von Menschen (oft Frauen), welche ihr Leid weitergetragen haben, welche ihr Leid hat abstumpfen und hart werden lassen.
Eine fast schon wissenschaftliche Abhandlung über das Vorkommen von Blutbuchen in der Schweiz hat mich so gelangweilt, dass ich das Buch wohl abgebrochen hätte, wenn ich es alleine gelesen hätte. Dafür haben die letzten beiden Abschnitte mir sehr zugesagt und vor allem der zarte Versuch der Hauptfigur, sich mit der Grossmutter auszusöhnen, hat mich tief berührt.

Mein Fazit:
Sicher ist es für einige Leser*innen nicht ganz einfach, in dieses Buch hineinzufinden und wer gerne eine einigermassen chronologisch erzählte Geschichte lesen möchte, ist damit sicher auch falsch beraten. Ich habe es sehr schön gefunden, dieses Buch zu lesen, mir ein eigenes Bild zu machen mit Melli und Julia zu diskutieren und in die einzigartige, berührende Sprache einzutauchen. Obwohl ich einige Schwächen im Buch gesehen habe (Stichwort zu aufgesetzte/herablassende Erzählhaltung), anerkenne ich die literarische Qualität und Wichtigkeit dieses Textes. Macht euch doch gerne selber ein Bild.

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