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Veröffentlicht am 23.09.2023

Erster Fall für Dr. Sabine Yao

Mit kalter Präzision
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Dr. Sabine Yao ist die neue stellvertretende Chefin in der Abteilung Rechtsmedizin und steht vor ihrem ersten eigenen Fall.
Die Frau des Schönheitschirurgen Roderich Kracht wurde stranguliert in der gemeinsamen ...

Dr. Sabine Yao ist die neue stellvertretende Chefin in der Abteilung Rechtsmedizin und steht vor ihrem ersten eigenen Fall.
Die Frau des Schönheitschirurgen Roderich Kracht wurde stranguliert in der gemeinsamen Villa gefunden. Schnell scheidet Kracht als Täter aus, denn er hat ein Alibi für die berechnetet Todeszeit. Doch die errechnete Todeszeit wird zum Rätsel, da die Totenstarre anderes vermuten lässt. Yao und ihr Kollege Jörgensen geraten unter Druck und finden weitere Fälle, die ähnliche Fragen aufwerfen.

Mit kalter Präzision ist der Start der neuen True-Crime-Thriller-Reihe von Michael Tsokos, die sich vor allem um die Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao dreht. Das Buch war mein Erstes des Autors und obwohl Dr. Yao bereits in der Vorgänger-Reihe eine Rolle spielte, hatte ich nicht das Gefühl, dass man diese gelesen haben muss.

Das Buch ist durchweg gespickt mit detaillierten Beschreibungen und interessanten Fakten aus der Rechtsmedizin. Obwohl die Taten nicht blutig vonstatten gehen, ist der Inhalt dennoch nichts für Zartbesaitete, da die Erzählungen wirklich sehr genau sind.

Man spürt deutlich, dass der Autor vom Fach ist und hier viel Wissen einfließt. Ein Aspekt, der den Thriller für mich höchst interessant gemacht hat, obwohl die Spannung auf der Strecke blieb. Doch durch das eingebrachte Wissen wirkt Mit kalter Präzision authentisch und sorgt damit für Schockmomente.

Der Schreibstil ist angenehm und obwohl viel Wissen angewendet wird, hat man nicht das Gefühl von Fachausdrücken erschlagen zu werden. Durch Zeit und Ortsangaben ist man stets mitten im Geschehen. Gedankengänge der entsprechenden Perspektive werden durch eine andere Schriftart verdeutlicht.

Wer bei Thrillern auf Action und große Spannung steht, der ist hier an der falschen Stelle. Wer jedoch auf Authentizität und Wissen setzt, der ist bei Mit kalter Präzision genau richtig. Ich kann das Buch nur jedem weiterempfehlen, da es für mich eine gelungene Abwechslung im Thriller-Genre darstellt und mich begeistern konnte. Eine Reihe, die ich im Blick behalten werde.

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Veröffentlicht am 22.09.2023

Farbspiel

Die graue Stadt
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Robin zieht mit ihren Eltern in eine neue Stadt. Eine Stadt die ausschließlich in der Farbe grau erstrahlt. Robin, die Farben liebt, möchte ein Leben in einer grauen Stadt nicht führen und macht sich auf ...

Robin zieht mit ihren Eltern in eine neue Stadt. Eine Stadt die ausschließlich in der Farbe grau erstrahlt. Robin, die Farben liebt, möchte ein Leben in einer grauen Stadt nicht führen und macht sich auf die Suche nach der Ursache für das triste Stadtleben. Gemeinsam mit Alani findet sie die Gründe und lässt die Stadt in neuer Farbe erstrahlen.

Die graue Stadt von Torben Kuhlmann zeigt auf eine wunderschöne Weise, welche Macht der einzelne Mensch haben kann. Robin widersetzt sich den Strukturen, denen sich die Erwachsenen längst untergeben haben und das obwohl sie diese Ideologie selbst nicht unterstützten würden. Sie steht für ihre Meinung ein, nimmt Strafen in Kauf und findet Verbündete.

Kuhlmann zeigt mit Die graue Stadt, wie wichtig die Farbe und Vielfalt in unserem Leben ist. Die Illustrationen sind wunderschön gestaltet und selbst in Grautönen wahnsinnig detailliert gezeichnet. Ich habe jede einzelne Zeichnung mit Bewunderung betrachtet.

Inhaltlich lässt sich das Buch bedenkenlos in Kinderhände geben, auf der Textebene denke ich, dass viele Kinder noch unterstützt werden müssen, jedoch macht sich Die graue Stadt mit Sicherheit auch als Vorlesebuch sehr gut und lädt zum über-Farben-philosophieren ein.

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Gibt es eine zweite Chance?

Nebelschimmer
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Calla und Jasper schienen das perfekte Paar zu sein, doch dann hat das Leben andere Pläne und die beiden gehen getrennte Wege. Nach einem Jahr in den USA ist Calla nun zurück in Deutschland und zurück ...

Calla und Jasper schienen das perfekte Paar zu sein, doch dann hat das Leben andere Pläne und die beiden gehen getrennte Wege. Nach einem Jahr in den USA ist Calla nun zurück in Deutschland und zurück bei ihren besten Freundinnen. Doch nicht nur ihnen ist Calla wieder näher, auch Jasper läuft sie nun wieder über den Weg und muss erkennen, dass ihre Gefühle weiterhin stark sind.

Nebelschimmer von Anya Omah ist der zweite Band einer Trilogie, der generell auch unabhängig von seinem Vorgänger gelesen werden kann.
Wie schon der Vorgänger konnte auch Nebelschimmer mich vollkommen für sich einnehmen und ich bin begeistert, dass man eine solche Geschichte gestalten kann, ohne eine Part als denjenigen darzustellen, der alles verbockt hat. Beide haben und machen Fehler und beide reflektieren dies.

Rassismus ist ein großes Thema dieses Bands, das im großen und ganzen gut eingebaut wurde. Wenngleich ich mir an mancher Stelle mehr Überlegenheit gewünscht hätte, aber ich konnte auch diese konfrontale Darstellung nachvollziehen.

Nebelschimmer konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite komplett einnehmen, sodass ich dieses Buch innerhalb von 24 Stunden eingeatmet habe. Tolle Entwicklung, tolle Charaktere und tolle Reflexionen der Charaktere.
Geärgert hat mich lediglich, dass die Spleens von Calla und Lissa erwähnt und am Ende vertauscht wurden. Ich liebe solche kleinen Details, weil sie Charaktere einzigartig machen. Dies aber nur als Anmerkung, Einfluss auf die Bewertung hat dieses kleine Detail natürlich nicht.

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Besondere Welt

Die Insel der besonderen Kinder
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Abraham erzählte seinem Enkel von einer besonderen Insel, auf der Kinder mit besonderen Fähigkeiten lebten und von Monstern, die diese Kinder jagten. Jacob dachte immer, dass sein Opa ihm, wie alle Großeltern ...

Abraham erzählte seinem Enkel von einer besonderen Insel, auf der Kinder mit besonderen Fähigkeiten lebten und von Monstern, die diese Kinder jagten. Jacob dachte immer, dass sein Opa ihm, wie alle Großeltern dies tun, Märchen erzählte und glaubte nicht an die Existenz der besonderen Insel.
Jahre später stirbt Abraham durch auf eine mysteriöse Weise und Jacob beginnt sich wieder an die Märchen seines Großvaters zu erinnern. Dann findet er Hinweise, dass die Insel wirklich existiert und macht sich auf die Suche nach der Vergangenheit seines Großvaters und vergisst dabei die Monster.

Ransom Riggs hat mit Die Insel der besonderen Kinder eine mystische Welt aufgebaut, die einen vollkommen einnimmt und die den Beginn einer sechshändigen Reihe darstellt. Die Geschichte ist eher langsam erzählt, was dafür sorgte, dass ich keinen Höhepunkt oder Spannungsbogen wahrnehmen konnte, jedoch hat dies mein Lesevergnügen zu keiner Zeit gemildert.

Riggs nimmt einen mit seinem bildhaften Schreibstil in die mystische Welt mit und verbindet diese mit der Realen. Man erlebt das Geschehene durch Jacobs Sicht und leidet regelrecht mit ihm mit. Die Story wird stellenweise durch Fotos untermalt.

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Veröffentlicht am 16.09.2023

Wer wars?

Der war's
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Alle Kinder beneiden Marie um ihre tollen Supersandwiches, die ihre Mutter ihr jeden Tag mit in die Schule gibt und plötzlich verschwinden diese aus ihrem Rucksack. Diebstahl, ein Verbrechen, das geklärt ...

Alle Kinder beneiden Marie um ihre tollen Supersandwiches, die ihre Mutter ihr jeden Tag mit in die Schule gibt und plötzlich verschwinden diese aus ihrem Rucksack. Diebstahl, ein Verbrechen, das geklärt werden muss. Schnell schießen sich die Schüler auf ihren Mitschüler Konrad ein, der nach über einem halben Jahr immer noch keine Freundschaften geschlossen hat. Dieser macht sich auch noch besonders verdächtig, weil er seine Pausen am liebsten im Klassenzimmer verbringt, dort wo die Supersandwiches verschwinden. Doch Konrad möchte den Diebstahl nicht zugeben und bald kommen die Kinder auf die Idee, dass ein Gerichtsverfahren seine Schuld beweisen wird.

Der war’s von Julia Zeh und Elisa Hoven setzt sich mit vielen Themen auseinander, die in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert haben und auch im Klassenzimmer häufig anzutreffen sind. Dabei wird ohne erhobenen Zeigefinger aufgezeigt, dass Selbstjustiz in Form von Mobbing keine Form von Gerechtigkeit darstellt, egal ob das Mobbingopfer schuldig oder unschuldig ist. Gleichzeitig schaffen die Autorinnen es, dass kein Kind als durchweg ‚schlecht‘ oder ‚böse‘ dargestellt wird, sie schaffen viel mehr eine Klasse, die ihre Fehler reflektiert, aus ihnen lernt und einen anderen Umgang anstrebt.

Unterstützt wird die Geschichte durch Illustrationen von Lena Hesse, die farblich sehr orangenastig sind. Dies hat mich zu Beginn der Story noch irritiert, wurde dann aber ein schönes Merkmal dieses Buches.

Nebenbei lernt man spielend etwas über unser Rechtssystem. Dieses Wissen wird nach der Geschichte nochmal gefördert, indem einige Fragen zu diesem Thema beantwortet werden.

Julia Zeh und Elisa Hoven haben mit Der war's ein tolles Buch geschaffen, das inhaltlich für Kinder ab acht verständlich sein wird, sprachlich könnte es jedoch noch zu einigen Schwierigkeiten führen, sodass es nicht für jedes achtjährige Kind zum alleinigen Lesen geeignet sein dürfte. Generell kann ich das Lesen jedem empfehlen und vor allem dann, wenn Mobbing, Vorurteile und Anschuldigungen gerade ein aktuelles Thema in der Lebenswelt des Kindes sind.

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