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Veröffentlicht am 23.09.2023

Das Glück der Geschichtensammlerin

Das Glück der Geschichtensammlerin
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Janice trifft in ihrem Job als Putzfrau ganz unterschiedliche Menschen, die ihr nicht nur ihren Hausschlüssel, sondern auch ihre Geheimnisse anvertrauen. Diese Geschichten sammelt sie, denkt immer wieder ...

Janice trifft in ihrem Job als Putzfrau ganz unterschiedliche Menschen, die ihr nicht nur ihren Hausschlüssel, sondern auch ihre Geheimnisse anvertrauen. Diese Geschichten sammelt sie, denkt immer wieder gerne darüber nach und stellt so ihre eigene, gar nicht so uninteressante Geschichte unter den Scheffel. Bis ihre neue Kundin Mrs B diese Geschichte ans Licht bringen will.
Sally Page erzählt ihre Geschichte in einem sehr lockeren und leichten Stil; ein gewisser Witz schwingt immer mit, auch absurdere Szenen werden gut rübergebracht ohne gestellt zu wirken. Janice scheint auf den ersten Blick eine ganz normale Frau zu sein, sie hat ihr Herz am rechten Fleck, ganz normale Probleme und einen Job, der sie mal mehr und mal weniger erfüllt. Ich fand sie sympathisch. Auch die anderen Figuren wirken nicht völlig abgehoben, jeder kann sich sicherlich irgendwo wiederfinden. Es macht Spaß ihre unterschiedlichen Geschichten zu entdecken, die mal außergewöhnlich und mal ganz alltäglich sind. Die Autorin schafft es trotzdem diesen etwas Besonderes abzugewinnen, ein wirklich großer Pluspunkt. Das Buch trifft nicht unbedingt mein übliches Beuteschema, trotzdem habe ich es gerne gelesen. „Das Glück der Geschichtensammlerin“ ist ein gut gemachter Feel-Good-Roman, der trotzdem auch mal ernstere Töne anklingen lässt; eine schöne Mischung.

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Oracle

Oracle
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Julian hatte lange Jahre gebraucht bis er sich dank Therapie wie ein normaler Jugendlicher und nicht wie ein Freak fühlt. Jetzt wagt er den Sprung und zieht in die erste eigene Bleibe im Studentenwohnheim. ...

Julian hatte lange Jahre gebraucht bis er sich dank Therapie wie ein normaler Jugendlicher und nicht wie ein Freak fühlt. Jetzt wagt er den Sprung und zieht in die erste eigene Bleibe im Studentenwohnheim. Doch der Neuanfang droht zu scheitern, denn bei einem Klassentreffen findet er heraus, dass die früheren Visionen nicht nur echt waren, sondern einen schockierenden Auslöser haben müssen.

Poznanski schreibt seit Jahren erfolgreiche Jugendthriller, bisher kannte ich aber noch keines ihrer Bücher. Oracle zeigt dem Leser aber deutlich warum die Bücher der Autorin so beliebt sind. Oracle ist ein spannender, kurzweiliger und trotzdem nicht oberflächlicher Thriller, der mir wirklich Spaß gemacht hat. Julian ist als Hauptfigur gut gelungen, glaubhaft wird nicht nur seine anfängliche Einsamkeit, sondern auch seine Probleme mit „normalem“ sozialen Umgang geschildert, hat er doch lange Jahre eher isoliert gelebt. Sein Zimmergenosse Robin gefiel mir gut, ab und an wirkte er etwas gestellt cool und anders, aber das lässt sich bei einem Jugendbuch vielleicht verschmerzen. Auch wenn die Handlung schon mal beängstigend und düster wirkt, ist sie doch ganz klar für jüngere Leser geschrieben und überschreitet gewisse Grenzen nicht; dem ein oder andere erwachsenen Leser fehlt vermutlich ab und an etwas Thrill (mir auch), aber da muss man sich sicherlich ebenfalls noch einmal die Zielgruppe vor Augen halten. Der Erzählstil ist flüssig und abwechslungsreich, sowohl Gefühlsleben als auch actionreiche Szenen wirken lebendig. Die Auflösung fand ich dann nicht ganz so gut ausgearbeitet wie die vorherige Handlung, insgesamt ist die Geschichte aber schon rund.

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Veröffentlicht am 13.08.2023

Spannender Fall Nr. 11

Die letzte Nacht
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Eine einzige Nacht kann so viel verändern, das weiß Sara Linton aus eigener schmerzhafter Erfahrung. Sie wurde brutal vergewaltigt, und noch Jahre später prägt sie diese Tat, auch wenn sie nicht mehr ihr ...

Eine einzige Nacht kann so viel verändern, das weiß Sara Linton aus eigener schmerzhafter Erfahrung. Sie wurde brutal vergewaltigt, und noch Jahre später prägt sie diese Tat, auch wenn sie nicht mehr ihr ganzes Dasein bestimmt. Doch der Fall einer jungen Frau lässt alles wieder hochkochen und säht Zweifel: sind alle Zusammenhänge damals richtig aufgeklärt worden? Saras Verlobter Will schaltet sich in die Ermittlungen ein und versucht Licht ins Dunkel zu bringen.
Slaughter schreibt auf gewohntem Niveau und hat wieder einen spannenden und mitreißenden Thriller abgeliefert. Ich habe nicht alle Vorgänger gelesen (immerhin ist Die letzte Nacht schon Band 11 der Reihe), trotzdem kann man die Handlung ohne Probleme nachvollziehen. Saras Vergangenheit spielt eine große Rolle, doch vieles wird erst nach und nach bekannt und so kommt man auch als Reihenneuling auf seine Kosten. Sara, Will und dessen Partnerin Faith bilden ein interessantes Trio, das gut harmoniert, sich aber auch einmal aneinander reibt. Ihre Ermittlungsansätze sind völlig unterschiedlich, ebenso wie ihre Ziele. Manche Nebenfigur wirkt etwas platt, aber das ist zu verschmerzen. Der Schreibstil liest sich sehr angenehm und flüssig, die Handlung ist abwechslungsreich, stellenweise sehr beklemmend und auch brutal. Die Autorin schreibt nicht unnötig blutrünstig, aber sie beschönigt die Taten auch nicht. „Die letzte Nacht“ ist ein runder, spannender Thriller, der wirklich gut zu unterhalten weiß.

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Veröffentlicht am 13.08.2023

Schönes Debüt

Paradise Garden
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Die Sommerferien werden für Billie zur Geduldsprobe, denn anstatt des heiß ersehnten Urlaubs fällt die ungarische Oma in ihre kleine Wohnung in der Hochhaussiedlung ein. Mutter und Großmutter streiten ...

Die Sommerferien werden für Billie zur Geduldsprobe, denn anstatt des heiß ersehnten Urlaubs fällt die ungarische Oma in ihre kleine Wohnung in der Hochhaussiedlung ein. Mutter und Großmutter streiten sich, die Vergangenheit ihrer Mutter bleibt immer noch unklar, ebenso wie die Frage nach Billies Vater. Der hat in ihrem Leben noch nie eine Rolle gespielt, doch jetzt braucht sie ihn schneller als ihr lieb ist.
Billies Mutter Marika verwandelt mit ihrer spritzigen und kreativen Art das Leben an der Armutsgrenze in ein Abenteuer. Sie ist eine tolle Frau, auch wenn sie ihre Fehler hat und sich mit ihrer sturen Art schon mal unnötig Steine in den Weg zu legen scheint. Auch ihre Tochter mochte ich sehr, sie ist sehr eigenständig, trotzdem natürlich erst 14/15 Jahre alt und somit irgendwo zwischen Kind und Erwachsener. Diese Kluft wird von der Autorin sehr gut dargestellt, Billies Handeln und Denken wirken sehr authentisch. Überhaupt ist die Figurenzeichnung eins der großen Highlights in diesem Roman, denn auch Nebenfiguren sind lebensnah und doch irgendwie besonders. Die Geschichte ist eine gelungene Mischung aus Coming-of-Age und Roadtrip, immer wieder werden dabei aber auch sozialkritische Themen angesprochen. Elena Fischer schafft das Zusammenspiel scheinbar mühelos und erzählt zudem in einem leichten Stil, der Spaß macht.
Billies Geschichte endet für meinen Geschmack etwas zu abrupt, auch wenn im Großen und Ganzen natürlich die Handlung abgeschlossen ist. Bis auf Kleinigkeiten hat mir dieser Roman sehr gut gefallen, man darf auf weitere Bücher der Autorin gespannt sein.

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Veröffentlicht am 30.07.2023

Pulverfass Southie

Sekunden der Gnade
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Eigentlich hat Mary Pat schon genug Probleme am Hals: das Gas ist abgedreht, der Strom geht oder geht nicht, sie ackert sich krumm ohne jemals auf einen grünen Zweig zu kommen; und da ist noch die kleine ...

Eigentlich hat Mary Pat schon genug Probleme am Hals: das Gas ist abgedreht, der Strom geht oder geht nicht, sie ackert sich krumm ohne jemals auf einen grünen Zweig zu kommen; und da ist noch die kleine Tatsache, an der sich die ganze Stadt aufreibt: weiße Schüler sollen auf schwarze Schulen gehen und umgekehrt. Doch all das gerät in Vergessenheit als ihre Tochter Jules nicht mehr nach Hause kommt. Sie hofft auf die Mithilfe ihrer Nachbarschaft, die sich sonst durch ihren starken Zusammenhalt auszeichnet; doch schnell wird klar, dass niemand ihr helfen will, und so macht sie sich letztendlich alleine auf die Suche.
Lehane fängt in seinem Roman die in mehr als einer Hinsicht aufgeheizte Stimmung des Bostons von `74 ein. Der Alltagsrassismus treibt z.T. abstruse Blüten, auf beiden Seiten. Zusätzlich wird die Stimmung von Meinungsmachern künstlich angestachelt. Der Autor gibt den Mikrokosmus der Gemeinschaft in Southie sehr lebensecht wieder. Die Nachbarschaft ist schon eine ganz besondere: man kümmert sich umeinander, man passt aufeinander auf, aber es müssen sich schon alle an die ganz eigenen Regeln halten, sonst drohen Konsequenzen. Wer durch das Raster fällt, kämpft ganz alleine auf verlorenem Posten. Diese Verzweiflung und auch Hoffnungslosigkeit verkörpert Mary Pat sehr plastisch. Sie ist eine sehr starke Frau, auch wenn sie zunächst unscheinbar wirkt. Ihre Figur bei ihrer Entwicklung zu beobachten, war wirklich interessant. Die Handlung ist naturgemäß schon mal brutal und schonungslos, der Autor lässt trotzdem auch genug Zeit zum Nachdenken.
Sekunden der Gnade ist ein spannender, aber auch sozialkritischer Roman, der den Fokus auf eine wirklich außergewöhnliche Zeit legt und dabei doch zu unterhalten weiß. Mir hat er gut gefallen.

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