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Veröffentlicht am 30.09.2023

Gesellschaftsbild

Das Pensionat am Holstentor: Frühlingstöchter
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Nora soll auf ein Pensionat. Das passt ihr gar nicht, genießt sie doch die Freiheit auf dem elterlichen Gut. Doch ihr Bruder ist unerbittlich und so zieht sie ins Pensionat Eggers in Lübeck. Gleich am ...

Nora soll auf ein Pensionat. Das passt ihr gar nicht, genießt sie doch die Freiheit auf dem elterlichen Gut. Doch ihr Bruder ist unerbittlich und so zieht sie ins Pensionat Eggers in Lübeck. Gleich am ersten Tag lernt sie dort Gesche Petersen kennen, die sich um eine Anstellung bewirbt und in Zukunft die Mädchen der Abschlussklasse unterrichtet. Und sie findet Freundinnen, Lotte, Fanny und Agnes, alle drei aus vollkommen unterschiedlichen gesellschaftlichen Ebenen. Gemeinsam durchleben sie turbulente Zeiten und schwören sich Freundschaft fürs Leben.

Mir hat die Geschichte richtig gut gefallen. Anna Perbandt schafft es mit ihren sehr unterschiedlichen Charakteren die Gesellschaft der damaligen Zeit und damit auch die Regeln, die für jeden galten anschaulich darzustellen. Durch die unterschiedliche Herkunft der vier Freundinnen sieht man, dass es ganz unterschiedliche Einschränkungen gab, zusätzlich zu der Tatsache, dass Frauenbildung zur damaligen Zeit als vollkommen überflüssig angesehen wurde.

Der Fokus der Geschichte liegt einmal auf Nora, die sich ihrer Freiheit beraubt sieht und manche Einschränkungen nicht hinnehmen will, sowie auf Gesche Petersen, deren Leben schon mehrfach auf den Kopf gestellt wurde und die auch jetzt wieder schwierige Entscheidungen treffen muss. Und auch Fannys Schicksal bestimmt die Geschichte, wo hingegen sowohl Agnes als auch Lotte noch etwas blass bleiben.

Der lebendige Schreibstil hat mich mitgenommen nach Lübeck und auf das Gut von Noras Eltern. Das Kopfkino lief eigentlich von Anfang an.

Von daher kann ich das Buch nur empfehlen und ich freue mich darauf den zweiten Band auch noch zu lesen.

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Veröffentlicht am 29.09.2023

schönes Buch!

Eine Lady hat die Wahl
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Elizas Mann ist gestorben und sie hat keinen Erben geliefert. Nun muss sie die trauernde Witwe geben, obwohl ihr gar nicht danach ist. Ihre Familie zerrt an ihr herum und zusätzlich beerbt nun auch noch ...

Elizas Mann ist gestorben und sie hat keinen Erben geliefert. Nun muss sie die trauernde Witwe geben, obwohl ihr gar nicht danach ist. Ihre Familie zerrt an ihr herum und zusätzlich beerbt nun auch noch Oliver, ihre Jugendliebe, seinen Onkel und ein Teil ihres Erbes hängt von seinem Wohlwollen ab. So flieht sie nach Bath um dort ein wenig Luft zu bekommen und ein selbst bestimmteres Leben zu führen. Dass sie dort eventuell die Liebe finden wird war aber nicht so geplant.

Eliza ist am Anfang des Buches eine ziemlich graue Maus, die sich ihr Leben von anderen vorschreiben lässt. Erst als ihr Cousine Margaret sie zum Ausbruch nach Bath überredet findet sie die Zeit und den Mut sich ihrer eigenen Wünsche bewusst zu werden und diese im Rahmen der geltenden Regeln auch ausleben zu können. Dort lernt sie die verschiedensten Menschen kennen unter anderen die Geschwister Max und Caroline Melville, die von Skandalen umwittert sind. Der Kontakt zu diesen beiden Menschen verändert das Leben von Eliza und auch Margaret wohl am nachhaltigsten.

Ich habe das Buch richtig gerne gelesen. Elizas Verwandlung hat mir gut gefallen, sie ist glaubwürdig beschrieben und man kann gut mitverfolgen wie Eliza immer selbstbewusster, im wahrsten Sinne des Wortes, wird. Die Regeln, die die Gesellschaft damals den Frauen auferlegt hat werden eindringlich beschrieben und auch die Konsequenzen, die man zu tragen hat, wenn man sich nicht an sie hält. Dabei wird auch immer wieder klar, dass es eigentlich schier unmöglich ist, sich perfekt einzupassen.

Dieser zweite Band der Reihe hat mir etwas besser gefallen als der erste Band. Beide stechen aber auch aus den üblichen Historicals heraus, es geht eben nicht nur ums sich Verlieben sondern auch um Selbstfindung und Respekt sich selbst gegenüber.

Von mir daher eine Leseempfehlung und die Hoffnung noch mehr von der Autorin lesen zu können.

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Veröffentlicht am 24.09.2023

Gegen alle Widerstände

Töchter des Nordmeeres – Livs Weg
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Liv und Lucia sind Findelkinder, die auf der Insel Smøla am selben Tag aufgefunden wurden. Die eine wächst beim Pfarrer, die andere bei Fria im Guesthuset auf. Liv interessiert sich von klein auf für die ...

Liv und Lucia sind Findelkinder, die auf der Insel Smøla am selben Tag aufgefunden wurden. Die eine wächst beim Pfarrer, die andere bei Fria im Guesthuset auf. Liv interessiert sich von klein auf für die Natur und untersucht alles was ihr in die Finger kommt. Lucia dagegen möchte nur eines, eine gute Ehefrau sein und eine eigene Familie gründen.

Wir begleiten nun Liv dabei, wie sie mit Hilfe der Inselbewohner ihren eigenen Weg geht. Dank der Gemeinschaft kann sie nach Christiania gehen und dort Zoologie bei Fridtjof Nansen studieren. Doch dort muss sie sich alleine durchschlagen und gegen die Widerstände, die einer jungen Frau damals entgegenschlugen ankämpfen.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Ines Thorn gelingt es die norwegische Gesellschaft der Zeit um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert facettenreich darzustellen. Einmal ist da die Gemeinschaft auf der Insel, in der jeder seinen Platz hat und diesen auch nicht verlassen soll. Liv bricht hier mit einigen Regeln, schafft es aber durch ihre Art, dass sie trotz allem unterstützt wird und ihr der Weg zu einem Studium geebnet wird. Auf der anderen Seite ist die Gesellschaft in der Stadt, in der sehr auf Standesunterschiede geachtet wird und Menschen, die von den Inseln kommen als einfach und tölpelhaft verachtet werden. Ein Aufstieg scheint hier so gut wie unmöglich und die Rollenbilder sind teils noch starrer als auf der Insel.

Liv und auch Lucia müssen sich hier ihren Weg erkämpfen und versuchen ihre Träume wahr werden zu lassen. Liv brennt für ihr Studium, sehnt sich aber trotzdem nach einem Partner und Familie. Dieser Spagat war damals fast komplett unmöglich. Lucia strebt zwar nach der traditionellen Rolle als Ehefrau und Mutter und muss trotzdem erkennen, dass ihre Herkunft ein Hemmschuh sein kann.

Ich habe das Buch ausgesprochen gerne gelesen. Der Schreibstil ist bildhaft und löst Emotionen auf. Was habe ich mich teilweise über die verlogenen Moralvorstellungen geärgert, die Männer alles durchgehen lassen und alle Schuld den Frauen anlastet. Ich habe mit gefiebert, mit gelitten und mich gefreut. Die Charaktere wachsen einem ans Herz, besonders die Inselbewohner, die Livs Rückgrat bilden und ihr die Kraft geben auch bei Hindernissen nicht aufzugeben und an sich zu glauben.

Jetzt bin ich gespannt, ob es noch einen zweiten Band geben wird, der sich näher mit Lucia beschäftigt. Ihr Schicksal wird in diesem Buch ja durchaus mit erzählt, ist aber doch noch recht offen.

Auf jeden Fall kann ich das Buch empfehlen. Mir hat es richtig gut gefallen.

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Veröffentlicht am 11.09.2023

Spannend

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 2)
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Als eines Tages ein toter Säugling in der Gerichtsmedizin eingeliefert wird, nimmt das alle sehr mit. Fritz von Weynand verspricht Anna sich umzuhören, um die Mutter des totgeborenen Säuglings ausfindig ...

Als eines Tages ein toter Säugling in der Gerichtsmedizin eingeliefert wird, nimmt das alle sehr mit. Fritz von Weynand verspricht Anna sich umzuhören, um die Mutter des totgeborenen Säuglings ausfindig zu machen. Dabei decken sie aber nur Ungereimtheiten auf und als ein schwangeres Mädchen stirbt wird die Sache noch rätselhafter.

Anna und Fritz sind weiterhin miteinander befreundet, Annas Schwester Franziska lebt mittlerweile dauerhaft in München und hat sich an ihrer Schule gut eingelebt. Wir begleiten also nicht nur Anna und Fritz bei ihren Ermittlungen, sondern auch Franziska und Christiane von Arnsberg, die Franziska fördern will und dabei nicht immer diplomatisch vorgeht.

Das Buch ist diesmal mehr ein Krimi zeigt aber eben auch gleichzeitig ein gesellschaftliches Bild von München zum Beginn des ersten Weltkriegs. Es geht immer wieder darum, dass gerade Männer, die „anders“ sind bespitzelt und bevorzugt an die Front geschickt werden. Und auch darum, dass Frauen in dieser Männerbestimmten Welt kaum eine Chance auf persönliche Freiheit und Chancen haben.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die Kriminalgeschichte war sehr spannend und verwickelt, da war es wirklich nicht leicht zu erraten was denn nun passiert ist. Hier überrascht die Autorin wirklich mit der Auflösung. Und auch die persönliche Entwicklung von Anna, Fritz und eben auch Franziska hat mir gut gefallen. Fritz merkt langsam dass ihm angesichts der Toten und Verletzen des Krieges der Zynismus abhanden kommt und Anna muss lernen, dass Franziska wohl eine Zukunft offen stehen könnte, von der sie nur träumen kann.

Auch Onkel Ludwig ermittelt wieder mit zusammen mit Martin Stöttner. Die beiden müssen auch feststellen, dass sowohl Anna als auch Fritz, besonders als sein Alter Ego Fritz Nachtwey manchmal bei Ermittlungen hilfreicher sind als die Offiziellen.

Ich hoffe sehr, dass es weitere Bücher aus dieser Reihe geben wird. Mir gefällt die Konstellation sehr gut und ich möchte doch auch wissen, wie es wohl in der Gerichtsmedizin mit den beiden Ärzten weitergehen wird.

Von mir daher eine Leseempfehlung auch für diesen Band der Reihe.

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Veröffentlicht am 02.09.2023

toller dritter Teil!

Töchter eines neuen Morgens
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Katharina hat im Jahr 1927 endlich ihr Medizin Studium begonnen und hat trotz aller Widerstände ihre Erfüllung gefunden. Nur sehen leider nicht alle Kommilitonen Frauen gerne im Hörsaal. Gerade im Bereich ...

Katharina hat im Jahr 1927 endlich ihr Medizin Studium begonnen und hat trotz aller Widerstände ihre Erfüllung gefunden. Nur sehen leider nicht alle Kommilitonen Frauen gerne im Hörsaal. Gerade im Bereich der Frauenheilkunde, der sie sehr interessiert gibt es jemanden, der es auf sie persönlich abgesehen hat. Als sie die Möglichkeit bekommt, in einer Armenpraxis zu helfen wird ihr dieser Einsatz beinahe zum Verhängnis. Doch sie hat mit Thomas von Bogen jemanden gefunden, der ihr nicht nur beruflich ein Ratgeber und Förderer ist, sondern sie auch privat unterstützt und begleitet.

In diesem nun dritten und letzten Teil begleiten wir nun die jüngste der Schwestern Katharina nach München zum Studium. Der Weg dorthin wurde ja schon in den anderen beiden Bänden der Reihe bereitet. Katharina lebt für ihr Studium und lässt sich nur selten von ihren Freundinnen dazu überreden auch mal feiern zu gehen. Bei einer dieser Gelegenheiten trofft sie auf Thomas von Bogen, der mit seiner gut gehenden Privat Praxis das Geld für seine Armenpraxis verdient. Er bietet ihr an, ihn dort zu unterstützen und von ihm zu lernen.

Maria Nikolai gelingt es wieder die Leser in die zwanziger Jahre zu entführen. Auch wenn damals vieles schon freier war, gibt es trotzdem immer noch massive Widerstände gerade was die Frauenrechte betrifft. Das Thema Schwangerschaftsabbruch durchzieht die Geschichte vom Anfang bis zum Ende hin. Dabei hat mir gut gefallen, dass durch die unterschiedlichen Protagonisten sehr viele unterschiedliche Ansichten zu dem Thema dargestellt werden. Da gibt es nicht nur Zustimmung oder Ablehnung, sondern eben ganz viele Überlegungen, was man generell im Lebensalltag der Frauen verändern muss.

Die Geschichte lies sich gut lesen und war durchgehend anregend, so dass man das Buch nur ungern weggelegt hat. Die Beschreibungen der Handlungsorte waren wie immer bei Maria Nikolai sehr bildhaft, ich hatte eigentlich immer das Kopfkino an.

Schön auch, dass die Geschichte um Helenas Mutter zu Ende geführt wird und auch, dass es am Ende noch einen Epilog gibt, in dem das Schicksal der Familie während der Nazizeit und danach kurz erzählt wird.

Alles in allem habe ich das Buch sehr gerne gelesen, genau wie die ganze Reihe. Von mir also eine Leseempfehlung für Band 3 und die anderen beiden Bände.

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