Gespensterhaus!
Hope's EndKit McDerre arbeitet als Pflegerin bei einem ambulanten Pflegedienst in Maine. Leider hat sie keine Wahl, als ihr Chef sie nach Hope's End schickt. Sie soll dort die Besitzerin des Anwesens, die 71 Jahre ...
Kit McDerre arbeitet als Pflegerin bei einem ambulanten Pflegedienst in Maine. Leider hat sie keine Wahl, als ihr Chef sie nach Hope's End schickt. Sie soll dort die Besitzerin des Anwesens, die 71 Jahre alte Lenora Hope, pflegen. Schon als Kind hat Kit in der Schule gehört, was für eine Rolle Lenora bei der Ermordung ihrer Familie gespielt hat.
Ihre Eltern und ihre Schwester wurden 1929 umgebracht. Nur Lenora hat damals als Einzige die Bluttat überlebt. Die alte Frau ist fast ganz gelähmt und kann nur noch eine Hand bewegen. Als Kit herausfindet, dass ihre Klientin mithilfe einer alten Schreibmaschine kommunizieren kann, will sie unbedingt herausfinden, was in Lenoras Jugendzeit geschah.
Zusammen mit Kit begibt man sich lesend nach Hope's End, in ein wahrhaftes Gespensterhaus. Das Setting ist atmosphärisch beschrieben und sehr gruselig sind die dunklen Ecken und Nischen in dem alten Haus. Hope's End ist am Rande einer Klippe erbaut und senkt sich immer mehr Richtung Meer. Die Bewohner haben Angst, dass die Villa eines Tages einfach über die Klippe ins Meer rutscht. Immer wieder wird erwähnt, dass sich die Zimmer und Gänge regelrecht in Schräglage befinden. Morgens erwacht Kit zum Beispiel im Bett ganz unten, nachts ist sie dorthin geruscht. Diese Besonderheit des Hauses hätte man meiner Meinung nach weglassen können, das Setting ist auch so gruselig. Ein Haus, das in Schieflage gerät, kann geologische Gründe haben. In der Geschichte bleiben alle Bewohner weiterhin im Haus. Etwas, was wohl nicht der Realität entspricht!
Die Passagen in der Gegenwart werden abgelöst von Berichten in Ich Perspektive von Kits Klientin, die in einer Art gestützter Kommunikation mit ihrer Pflegerin kommuniziert. Damit enthüllt sie nach und nach, was in ihrer Jugendzeit und in der sagenumwobenen Mordnacht wirklich geschehen ist. Irgendwann wusste ich nicht mehr, was ich glauben soll. Hat wirklich Lenora vor über 50 Jahren ihre Eltern und ihre Schwester brutal ermordet? Wer treibt sich nachts im Zimmer der gelähmten Frau herum? Was geschah mit Kits Vorgängerin, die Hals über Kopf Hope's End verlassen hat?
Etliche Twists und überraschende Wendungen machen das Buch bis zum Schluss spannend, auch wenn diese etwas arg konstruiert sind. So bin ich dann auch nicht ganz zufrieden mit der Auflösung und der Identität einer Figur. Die Identität zwei anderer Figuren finde ich hingegen sehr gut gemacht und der WoW Effekt hallt hier nach!
Sehr gut wird veranschaulich, wie hart der Job der Pflegenden in ambulanten Pflegediensten ist. Auch in der Realität wird ja 24-Stunden-Pflege angeboten und genutzt. Der Autor hat den harten Job und die alleinige Verantwortung für einen Patienten, sowie die mentale und körperliche Erschöpfung der Pflegenden gut skizziert.