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Veröffentlicht am 06.11.2023

Das Persönliche von Jil Sander fehlt!

Jil Sander. Eine Annäherung
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Im Harper Collins Verlag erscheint Maria Wiesner Buch "Jil Sander. Eine Annäherung".

Jil Sander wurde zur bekanntesten Modedesignerin Deutschlands und das in einer Zeit als das Berufsleben der Frauen ...

Im Harper Collins Verlag erscheint Maria Wiesner Buch "Jil Sander. Eine Annäherung".

Jil Sander wurde zur bekanntesten Modedesignerin Deutschlands und das in einer Zeit als das Berufsleben der Frauen noch von der Erlaubnis ihrer Ehemänner abhing. Ihre Mode sollte Frauen zu selbstbewusstem Auftreten verhelfen und für einen lässigen, überall tragbaren Look sorgen.

Die klare, puristische Mode Jil Sanders wurde massgeblich geprägt durch minimalistische Entwürfe, gute Qualität der Stoffe, perfekte und zeitlose Schnitte und elegante Tragbarkeit in allen Lebenslagen. Mit Tatkraft, Mut und vor allem dem Geschick im Umgang mit Stoffen und Schnitten arbeitete sich Jil Sander von einer eigenen Boutique bis an die Börse, wo sie 1989 die erste Frau im Vorstand eines Aktienunternehmens in Deutschland wurde.

Jil Sander wurde 1943 in Wesselburen als Heidemarie Jiline Sander geboren. Sie trug als Kind am liebsten Hosen und machte diese Vorliebe auch in ihrer Mode fest.

Dieses Buch hat die Journalistin Maria Wiesner als Annäherung betitelt und beruft sich auf die Fakten und die wenigen Interviews, die Jil Sander jemals gegeben hat. Sie beschreibt die persönlichen Wurzeln Jil Sanders und ihren beruflichen Werdegang, sowie ihren erstaunlichen Aufstieg und großen Erfolg im Modebusiness und zeigt das berufliche Konzept ihrer Mode.

Die vielen Stationen und Standorte der Produktion und Geschäfte lesen sich sehr aufschlussreich und umfassend. Das Privatleben kommt dabei nicht ganz so zur Sprache, dort erfährt man nur wenige Dinge, die sich größtenteils um die Immobilien Jil Sanders und ihre große Kunstsammlung drehen. Es hat mich gewundert, dass die prunkvoll ausgestatteten Häuser irgendwie gar nicht zum zurückgenommenen und schlichten Geschmack Jil Sanders passen. Vielleicht war das aber auch der Geschmack ihrer Lebensgefährtin. Man kann darüber nur mutmaßen.

Der Erzählstil gefällt mir gut, die geschäftlichen Interaktionen werden verständlich und unter Einbeziehung der Meinung von Zeitgenoss:innen Jil Sanders beschrieben und lesbar ausgeschmückt.

Insgesamt kommt mir die Person Jil Sander hier ein wenig zu kurz. Das scheint aber nicht an der Autorin zu liegen, die versucht hat, der Modeikone nahe zu kommen, sondern an den persönlichen Ansichten, Einsichten und Anekdoten, die ich hier von Jil Sander persönlich erwartet hätte.

Eine Biografie, die mich etwas enttäuscht zurücklässt, weil mir die persönliche Note fehlt. Die Modestationen, das Konzept der klassichen Mode und die Expansion der Geschäfte werden hier vor das Persönliche gestellt. Jil Sander hätte gut daran getan, sich hier mehr einzubringen.

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Veröffentlicht am 27.10.2023

Eine winterliche Wohlfühlgeschichte über Zusammenhalt und Liebe!

Der Markt der Weihnachtswunder
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"Der Markt der Weihnachtswunder" wurde unter dem Pseudonym Felicitas Kind von Gitta Edelmann und Regine Kölpin geschrieben und erscheint im Piper Verlag.

Als Antea ihren 79-jährigen Freund Johann in ...

"Der Markt der Weihnachtswunder" wurde unter dem Pseudonym Felicitas Kind von Gitta Edelmann und Regine Kölpin geschrieben und erscheint im Piper Verlag.

Als Antea ihren 79-jährigen Freund Johann in seinem renovierungsbedürftigen Haus in Himmelshusen besucht, erzählt er traurig, dass seine Tochter ihn in einem Heim angemeldet hat. In seinem Alter und ohne die finanziellen Mittel kann er die Sanierung einfach nicht mehr leisten. Doch Antea hat sofort einen Plan, sie nimmt ihren besten Freund Thore mit ins Boot und versucht, einen Weihnachtsmarkt zu organisieren, dessen Erlös der Renovierung von Johanns Haus zugute kommen soll. Die Idee wird von einigen Hilfsbereiten angenommen, aber die Umsetzung entwickelt sich mit Widerstand des Nachbardorfes. Wird Antea es schaffen, genügend Unterstützer für den Weihnachtsmarkt zu gewinnen?


In dieser winterlich anmutenden Geschichte geht es um den alten Johann, der an seinem Haus hängt und eigentlich bis zu seinem Ende dort leben möchte. Doch seine Tochter hat für ihn schon einen Heimplatz organisiert. Glücklicherweise hört Antea davon und entwickelt den Plan für einen Weihnachtsmarkt in Himmelshusen, ihr Freund Thore und andere Bewohner schließen sich ihr mit Rat und Tat an. Der Zusammenhalt bei dieser Aktion hat in mir ein Glücksgefühl ausgelöst und ich die Vorfreude auf die Weihnachtsaktionen habe ich wohltuend genossen.

Die Charaktere werden erkennbar skizziert, neben den sympathischen Figuren Antea und Thore kommen noch die zugezogene Rheinländerin Gabriela und der Bauunternehmer Wilko ins Spiel, beide sorgen für einige Szenen, die ich besonders gern gelesen habe.

Die Geschichte liest sich flüssig weg, die Handlung wird bestimmt durch die Planung des Weihnachtsmarktes und ein wenig Romantik ist auch enthalten. Immerhin entwickeln sich aus anfänglicher Abneigung schließlich anziehende Gefühle, was mich beim Lesen für die Liebenden sehr gefreut hat. Es finden gleich mehrere Herzen zueinander und auch wenn das absehbar ist, wirkt alles sehr stimmig und ich habe diese Entwicklung gern verfolgt. Mir hat besonders die typische ostfriesische Atmosphäre gut gefallen, die durch etwas Platt und die beschriebenen gemütlichen ostfriesischen Teestunden authentisch das Lebensgefühl der Gegend beschreibt. Allerdings hätte ich mich über ein passendes Rezept für Teekuchen gefreut, im letzten Weihnachtsband von Felicitas Kind gab es da ein paar Rezepte.

Leider konnte mich trotz aller positiven Punkte der Verlauf der Geschichte nicht so spannend abholen und das große Weihnachtswunder wird am Ende dann auch sehr schnell abgehandelt. Die winterliche Weihnachtsmarktatmosphäre kommt leider viel zu kurz und das gesamte Buch ist nur Vorhandlung zu diesem Ereignis. Aber der Zusammenhalt der Weihnachtsmarkthelferlein passt schön zu der winterlichen Zeit und macht Appetit auf eine Tasse Tee.

Eine winterliche Wohlfühlgeschichte über Zusammenhalt und Liebe!

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Veröffentlicht am 24.09.2023

Schöne Bilder, aber leider zu stark gekürzte Geschichte

Der geheime Garten
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Im Insel Verlag erscheint das Bilderbuch "Der geheime Garten" von Calista Brill mit Illustrationen von Adelina Lirius.

In einer dunklen Winternacht erreicht die kleine Mary Lennox das große Herrenhaus ...

Im Insel Verlag erscheint das Bilderbuch "Der geheime Garten" von Calista Brill mit Illustrationen von Adelina Lirius.

In einer dunklen Winternacht erreicht die kleine Mary Lennox das große Herrenhaus Misselwaithe Manor und fühlt sich in dem kalten, düsteren Gebäude traurig und einsam. Aber dann trifft sie ein vorwitziges Rotkehlchen, dass sie zu einem geheimen Garten führt. Mary lernt den Gärtnerjungen Dickon kennen, der ihr zeigt, wie man sich um einen Garten kümmert. Und als die Blumen wieder blühen, erwacht auch Marys Fröhlichkeit und sie beschliesst, ihre Freude an der Natur mit Freunden zu teilen.
Dieses Bilderbuch ist eine vereinfachte Nacherzählung des Klassikers "Der geheime Garten" von Frances Hodgson Burnett, eine Kurzvariante für Kinder ab vier Jahren. Die schönen Illustrationen untermalen die Geschichte und stellen den Unterschied der Jahreszeiten zwischen der tristen Natur im Winter und der farbenfrohen Fülle im Frühling eindringlich dar.

Wer das Original kennt, weiß, dass Mary eine Waise ist. Doch bei dieser Geschichte hat mir diese Information gefehlt. Es wird nur beschrieben, das Mary traurig ist, aber nicht, warum sie in das Herrenhaus ziehen musste. Denn so weiß man nicht, dass Marys Seele Zeit braucht, um zu heilen und wieder fröhlich zu werden. Vergleichbar braucht auch die Natur eine Ruhepause, um wieder zu Wachsen und zu Erblühen.

Sie fühlt sich einsam und hat Angst in dem dunklen Haus, doch dann findet sie mit Dickon jemanden, dem sie vertraut und der ihr Interesse an der Natur und damit ihre Lebensfreude weckt. Und Mary findet, das der kränkliche Colin auch frische Luft und Natureindrücke braucht. Die Magie des geheimen Gartens hilft ihm, gesund zu werden und nicht mehr allein zu sein.

Der Text ist auf ein Minimum herunter gerissen, für die Altersklasse ab vier Jahren mag das noch passen, aber ältere Kinder werden hier nachfragen. Meiner Meinung nach sind die zauberhaften Illustrationen das Schönste an diesem Buch. Dort gibt es viel zu sehen und zu entdecken und Marys Entwicklung von düsterer Einsamkeit zu einem fröhlichen und neuen Lebensmut wird überaus deutlich sichtbar gemacht.

Diese schöne Geschichte erzählt von Freundschaft, von der Liebe zur Natur und von Lebensmut und führt Kinder an die Originalgeschichte heran. Die Illustrationen sind bezaubernd und selbsterklärend, doch in der Kürze der Texte fehlen wesentliche Inhalte.

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Veröffentlicht am 11.09.2023

Ein solider und fesselnder Auftakt

Der Milchhof – Das Rauschen der Brandung
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"Der Milchhof - Das Rauschen der Brandung" von Autorin Regine Kölpin ist der Auftaktband einer Trilogie aus dem Piper Verlag.

Friesland, 1890: Bauerntochter Lina stammt von einem Milchhof und arbeitet ...

"Der Milchhof - Das Rauschen der Brandung" von Autorin Regine Kölpin ist der Auftaktband einer Trilogie aus dem Piper Verlag.

Friesland, 1890: Bauerntochter Lina stammt von einem Milchhof und arbeitet bei der Käseherstellung mit. Ihr Vater drängt auf eine Heirat mit Thees Bleeker, den er als würdigen Schwiegersohn erachtet und von ihm erwartet, dass Thees eine Privatmolkerei aufbaut. Diese Ehe ist keine Liebesheirat, doch Lina fügt sich und als Derk Voigt als neuer Obermeier eingestellt wird, ist es bei beiden Liebe auf den ersten Blick. Aber sie wissen auch, dass Lina an Thees gebunden ist und ihre Liebe nicht sein darf.



Mit Lina habe ich von Anfang an mitgefühlt, sie ist eine starke Frau, die den elterlichen Milchhof führen und ausbauen möchte und auch die Fähigkeiten und das Wissen dafür besitzt. Doch mit ihrem Ehemann Thees hat sie leider einen unpassenden Partner an ihrer Seite, der das Sagen haben möchte und Lina am liebsten als Heimchen am Herd sähe. Es kommen viele Widrigkeiten auf Lina zu, Intrigen aus Gründen von Eifersucht, Bosheit oder Neid und Dramen der bitteren Rache. Doch Lina schafft es immer wieder mit entschlossener Tatkraft, diese Hürden hinter sich zu lassen und neue Wege zu gehen.

Aufschlussreich wird man über die Abläufe der Käseherstellung und über den Aufbau von Molkereien informiert, gerade solches Wissen gehört in Romane und macht sie interessant. Es wird auch deutlich, dass von so einem Betrieb viele Arbeitskräfte abhängen.

Durch den feinfühligen und bildhaften Schreibstil ist man schnell in der Geschichte gefangen und bangt und hofft mit Linas Person mit. Regine Kölpin haucht ihren Charakteren gekonnt Leben ein und teilt sie in gute und unsympathische Menschen ein. Außerdem sorgt sie mit überraschenden Wendungen durch Intrigen für fesselnde Lesemomente. Doch gerade die Anzahl dieser Intrigen erschien mir viel zu übertrieben. Dafür gelingt es Regine Kölpin aber sehr verständlich und einnehmend, das politische Geschehen und die gesellschaftlichen Erwartungen gekonnt zu vermitteln. Die Rolle der Frau bekommt dabei den größten Stellenwert, an Linas Beispiel erleben wir eine starke und verantwortungsvolle Frau, die den Milchbetrieb am Leben erhält und immer weiter ausbaut.

Dieser lebendig erzählte Roman dreht sich um einen friesischen Milchbetrieb, wobei die familiäre, wirtschaftliche und personelle Situation im Vordergrund steht. Dabei kommen immer wieder Intrigen und Sabotageakte ans Licht, die für spannende Situationen sorgen und das Lebensglück von Lina verhindern. Ein solider Auftakt dieser Trilogie, der gespannt auf die Folgebände macht.

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Veröffentlicht am 23.08.2023

Mittelmäßiger Thriller ohne große Spannung

Die letzte Nacht
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Im Harper Collins Verlag erscheint mit "Die letzte Nacht" der 11. Band der Thriller-Reihe "Will Trent - Georgia" von Karin Slaughter.

Sara Linton ist Ärztin und hat vor einigen Jahren einer in der Notaufnahme ...

Im Harper Collins Verlag erscheint mit "Die letzte Nacht" der 11. Band der Thriller-Reihe "Will Trent - Georgia" von Karin Slaughter.

Sara Linton ist Ärztin und hat vor einigen Jahren einer in der Notaufnahme eingelieferten schwerverletzten jungen Frau vor ihrem Tod ein Versprechen gegeben. Sie soll einen Vergewaltiger aufhalten! Diese Aussage erinnert Sara an ein schreckliches Erlebnis aus ihrem eigenen Leben, ein Trauma, dass sie zu vergessen sucht. Als es im Fall der jungen Frau zu einem Gerichtsprozess kommt, sagt Sara als Zeugin aus. Der Tatverdächtige und seine Eltern sind Sara bekannt...


Von Karin Slaughter habe ich begeistert "Pretty Girls" und "Vergiss mein nicht" gelesen. Dieser Thriller konnte mich leider nicht ganz so überzeugen.

Die Hauptcharaktere Dr. Sara Linton und Ermittler Will Trent sind ein Paar, miteinander verlobt und glücklich. Bei ihrer Arbeit in der Notaufnahme hat Sara der Verletzten Dani Cooper versprochen, ihren Vergewaltiger aufzuhalten. Der Vorfall hat Sara an ihre eigene Vergangenheit erinnert, damals wurde sie das Opfer einer Vergewaltigung und kämpf an diesem Trauma auch fünfzehn Jahren später noch daran.

Die Handlung wird durch einige authentische Charaktere bestritten, die Vielzahl an Personen ist allerdings immens. Interessant sind zahlreiche Szenen mit medizinischem oder pathologischem Hintergrund und eine gewaltbereite "Gang" sorgt für Gruselstimmung. Aber wer steckt hinter dieser Gruppe und wer hat Dani Cooper auf dem Gewissen?

Die Ermittler Will und seine Kollegin Faith untersuchen den Fall auf eigene Faust und bringen immer mehr Dinge ans Licht, die weitere Vergewaltigungen und Gewalt gegenüber Frauen sichtbar machen. In diesem Buch wird es richtig gewalttätig und brutal, das muss man wirklich so sagen. Zartbesaitete sollten sich eher anderer Literatur widmen.

Karin Slaughters Schreibstil ist flüssig und mitreißend, dazu beschreibt sie neben brutalen Übergriffen auch sehr detailreich einige medizinische Eingriffe bei Herzoperationen, die interessant zu lesen sind, aber eben auch alles andere als normale Hintergrundszenerie. Wer Slaughter liest, muss sich auf solche schockierenden Szenen einstellen. Aber das ist nicht das, was mich am Buch gestört hat.

Die Tätersuche fand ich nicht so spannend, schon früh wird ersichtlich, wer als Täter in Frage kommt, aber viele langwierige Dialoge und die Suche nach den Beweisen ist doch etwas in die Länge gezogen und darunter leidet die Spannung.


Es ist ein solides Buch, das zwar viele gewaltvolle Szenen und Vergewaltigungen beschreibt, aber doch keine große Spannung aufbaut. Und die Auflösung konnte mich auch nicht groß überraschen, leider!

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