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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2023

Vielschichtiger Krimi

Glutspur
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Glutspur ist der Auftakt einer neuen Krimiserie um Liv Jensen, die fluchtartig nach einem hässlichen Vorfall ihren Job bei der Polizei in Nordjütland verlassen hat, um in Kopenhagen neu anzufangen. Sie ...

Glutspur ist der Auftakt einer neuen Krimiserie um Liv Jensen, die fluchtartig nach einem hässlichen Vorfall ihren Job bei der Polizei in Nordjütland verlassen hat, um in Kopenhagen neu anzufangen. Sie findet eine kleine Kellerwohnung. Die Vermieterin Hannah leidet noch sehr unter dem Selbstmord ihres inhaftierten Bruders, der sich nie an der Tötung seiner Ehefrau schuldig bekannt und nur kryptische Zeichen an seiner Zellenwand hinterlassen hat. Sie begibt sich selbst auf Spurensuche, um die Wahrheit zu erfahren.
Liv versucht, sich als Privatdetektivin zu etablieren, aber nach Möglichkeit möchte sie ganz bei der Kopenhagener Polizei einsteigen. Ein Mentor von dort gibt ihr einen drei Jahre alten Cold Case, der Mord an einem Journalisten, zur Bearbeitung, der ihre Eintrittskarte in eine neue Polizeikarriere darstellen könnte, falls sie erfolgreich ist.
Da sowohl Liv, als auch Hannah in den jeweils eigenen Fällen ermitteln, kommt der Krimi auf eine stattliche Anzahl von Personen, die ausreichend Beachtung finden und nicht nur als Randfiguren dienen. Erstaunlicherweise verliert man als Leser nie den Überblick, im Gegenteil, mit dem umfassenden Hintergrundwissen wird man immer tiefer in die Geschehnisse hineingezogen. Ein gutes Mittel, um die Spannung zu steigern. Unfassbar geschickt wird alles zu einem Gesamtbild mit einem spannenden Finale, das ohne übersteigerte Action auskommt.
Mich hat dieser Serienauftakt rundum überzeugt und ich freue mich auf die Fortsetzungen.

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Veröffentlicht am 24.09.2023

Bis jetzt der beste Griffin

Fürchte das Böse
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Holly Wakefields Eltern wurden bestialisch ermordet, da war das Mädchen gerade mal 9 Jahre alt. Sie ist an ihrem schweren Schicksal nicht zerbrochen, sondern ist Kriminalpsychologin geworden. Ihre Arbeit ...

Holly Wakefields Eltern wurden bestialisch ermordet, da war das Mädchen gerade mal 9 Jahre alt. Sie ist an ihrem schweren Schicksal nicht zerbrochen, sondern ist Kriminalpsychologin geworden. Ihre Arbeit wird sehr geschätzt, trotzdem leidet sie innerlich noch an den Traumata von früher. Als der Mörder endlich stirbt, kann sie mit den Geschehnissen abschließen. Doch es geschehen weitere Morde in der Manier wie damals. Keiner glaubt Holly, dass der Täter doch noch nicht unter der Erde liegt. Sie darf mit ihrem Partner D.I. Bishop nur undercover weiter ermitteln.
Von allen Bänden gefällt mir dieser vierte mit Abstand am besten. Wakefield und Bishop sind einfach ein super sympathisches Ermittlerduo, vor allem aber auch sehr effizient. In dem ganzen Buch gibt es nicht eine Seite mit Leerlauf, immer gibt es neue Action und immer wieder sorgt der psychopathische hochintelligente Killer für neue Schockmomente. Endlich kommen sich der Detective und die Profilerin auch privat näher. Noch steht ein Geheimnis zwischen den beiden, aber das wird gegen Ende gelüftet und ist auch für den Leser eine Überraschung. Ebenso ist der Mörder auf den letzten Seiten noch für eine Überraschung gut. Das verspricht eine tolle Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 22.09.2023

Neues von Selma Falck

Eine Idee von Mord
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Es gibt einen neuen Fall für die Privatdetektivin Selma Falck: Als sie mit ihren Freundinnen in einem Straßencafé sitzt, geraten sie unter Beschuss. Selma wird angeschossen, aber ihre Freundin wird tödlich ...

Es gibt einen neuen Fall für die Privatdetektivin Selma Falck: Als sie mit ihren Freundinnen in einem Straßencafé sitzt, geraten sie unter Beschuss. Selma wird angeschossen, aber ihre Freundin wird tödlich getroffen. Nun liegt es in Selmas ureigensten Interesse, diesen heimtückischen Attentäter zu finden. Denn solange sie sich selbst in Lebensgefahr befindet, verbietet ihre Tochter den Umgang mit dem geliebten Enkel. Und Selma hat noch ein weiteres Problem: Ein Unbekannter verschafft sich wiederholt Zugang zu ihrer Wohnung und hinterlässt Zeichen seiner Anwesenheit. Wer ist dieser Stalker?
Selma ist ein faszinierender Charakter. Sie kämpft mit diversen privaten Dämonen, immer wieder von Rückfällen geplagt. Aber andererseits kümmert sie sich hingebungsvoll um einen psychisch erkrankten Obdachlosen und führt ihn in kleinen Schritten in die Normalität zurück.
Genauso vielschichtig wie Selmas Charakter ist aber auch der Plot dieses Krimis, denn es gibt viele offene Enden, die sich erst gegen Ende zu einer Spur verknüpfen.
Bei einem Hörbuch ist es immer etwas komplizierter, viele Personen auseinanderzuhalten. Hier funktioniert es eigentlich ganz gut, vor allem aber, weil die Handlung so spannend ist, dass man das Hören nicht unterbrechen möchte.
Anne Holt hat wieder einen Top-Thriller geschrieben, den ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Magische Rebellin

Written in Blood
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Das Buch wird aus der Sicht der 17-jährigen Alka erzählt. Der Einstieg ist sehr geschickt, denn der Leser wird sofort mitten in das Geschehen versetzt. Man lernt die siebenjährige Alka im Kreis ihrer fürsorglichen ...

Das Buch wird aus der Sicht der 17-jährigen Alka erzählt. Der Einstieg ist sehr geschickt, denn der Leser wird sofort mitten in das Geschehen versetzt. Man lernt die siebenjährige Alka im Kreis ihrer fürsorglichen Familie kennen. Sie wächst auf in einer Welt, die von Magiern beherrscht wird. Normalsterbliche werden nur für niedere Tätigkeiten eingesetzt. Sie sind praktisch rechtlos und vogelfrei.
Doch Alkas Leben erfährt einen brutalen Wendepunkt, als sie aus einem Versteck heraus beobachten muss, wie ihre Eltern von einem mächtigen Zauberer hingerichtet werden. Sie und ihre Schwester haben noch Glück, denn eine Rebellenorganisation nimmt die Kinder bei sich auf. Hier wird ihnen unversöhnlicher Hass gegen die Oberschicht eingeimpft. Als Alka alt genug ist, wird sie in die führende Magieruniverstät eingeschleust. Hier soll die das System von innen heraus zerstören. Wider Erwarten erfährt sie auch Positives durch ihre Magier-Mitschüler, doch es dauert lange, ehe sie ihre alten Doktrinen infrage stellt.
Der Schluss ist rasant. Eigentlich geht es zu schnell, denn viele spannende Ereignisse werden nur am Rande gestreift, die den Leser mit Sicherheit interessiert hätten.
Der Autor hat eine spannende, magische Welt kreiert. Es ist schön, Alkas Weiterentwicklung zu einer jungen Frau mitzuverfolgen, aber genauso interessant sind die Nebenfiguren, die alle sehr unterschiedlich sind. Die brutalen schulischen Wettkämpfe gestalten sich actionreich. Spannenderweise siegt hier aber Cleverness statt roher Gewalt.
Alles in allem ist dies ein tolles Buch für älteres Teenies beziehungsweise junge Erwachsene.

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Veröffentlicht am 18.09.2023

Ungeschönt

Ich, Sperling
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Historische Romane befassen sich zumeist gerne mit Geschichten aus Adelshäusern, oder mit Szenen aus dem Soldatenleben. James Hynes dagegen schickt seine Leser in die Niederungen der römischen Unterschicht. ...

Historische Romane befassen sich zumeist gerne mit Geschichten aus Adelshäusern, oder mit Szenen aus dem Soldatenleben. James Hynes dagegen schickt seine Leser in die Niederungen der römischen Unterschicht. Ein sehr alter Mann, er nennt sich selbst Pusus oder Sperling, erzählt hier von seiner frühesten Jugend, die er in einem Bordell verbracht hat. Der Besitzer kaufte ihn als Säugling. Pusus wird nichts geschenkt, er muss schon als Kleinkind für seinen Unterhalt hart arbeiten. Der Bordellbesitzer ist zu ihm ebenso gnadenlos wie zu den sogenannten Wölfinnen. Als die Zeit gekommen ist, muss Pusus genau wie die Frauen seinen Körper verkaufen.
Es ist beeindruckend, wie gut der Autor die damaligen Gegebenheiten recherchiert hat. Dieser Roman ist weit davon entfernt, das Römische Reich in seinem Glanz und seiner Schönheit zu glorifizieren. Er zeigt dem Leser vielmehr die untere, die übel riechende Seite, in der rohe Gewalt und erbarmungsloser Überlebenskampf herrscht. Und immer wieder zeigen kleine Gesten, dass es untereinander auch Solidarität und Liebe geben kann. Vielleicht liegt es auch an solchen Zeichen, dass Pusus seine Rückblende ohne Hass und Verbitterung erzählen kann.
Die Lebensgeschichte von Sperling ist berührend, ohne sentimental zu werden. Sie wird lebendig, wenn auch schonungslos berichtet.
Kein Buch, das man so schnell vergisst.

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