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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2023

Eine Jugend der Achtziger

California Girl
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California Girl zeigt das Lebensgefühl eines Mädchens, dass in den frühen Achtziger Jahren in Kalifornien aufwächst. Die Eltern sind geschieden. Sie lebt bei ihrer Mutter in LA, manchmal ist sie auch bei ...

California Girl zeigt das Lebensgefühl eines Mädchens, dass in den frühen Achtziger Jahren in Kalifornien aufwächst. Die Eltern sind geschieden. Sie lebt bei ihrer Mutter in LA, manchmal ist sie auch bei ihren Vater in Berkely. Sie giibt sich meist tough und meistens lässt sie es sich nehmen, sich auszutoben.
Die Musik, TV-Shows und anderer kulturelle Dinge werden viel erwähnt. Da das en wichtiger Teil des Lebens für das Mädchen ist, finde ich das okay, insbesondere wenn man den späteren beruflichen Werdegang der Autorin Tamar Halpern ansieht. Die Romanheldin und die Autorin haben sicher etwas miteinandner zu tun, ohne das ich damit sagen will, dass es autobiografisches erzählen wäre.
Zum Ende hin gibt es noch einen langen Abschnitt mit Fußnoten der Autorin, von dem ioh glaube, dass der Roman das nicht gebraucht hätte.

Veröffentlicht am 26.09.2023

Ein Epos

Europa. Ein Gesang
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Der Triester Journalist und Reiseschriftsteller Paolo Rumiz hat ein ungewöhnliches Stück Prosa vorgelegt.
Eine Frau aus Syriien auf der Flucht, wird von ein paar Männern mit an Bord eines Schiffes aufgenommen.
Form ...

Der Triester Journalist und Reiseschriftsteller Paolo Rumiz hat ein ungewöhnliches Stück Prosa vorgelegt.
Eine Frau aus Syriien auf der Flucht, wird von ein paar Männern mit an Bord eines Schiffes aufgenommen.
Form und Sprache dominieren das Buch, das als Epos konzipiert ist.
So sprechen die Männer streckenweise wie ein Kollektiv.
Der Autor hat keine Furcht davor, in seinem Text ein hohes Maß an Pathos einzusetzen.
Als Leser muss man mit der überreichen Ausschmückung der Sätze mitgehen. Entweder man genießt das oder das Buch ist für einen verloren.

Europa ist ein Buch, geschrieben wie aus der Zeit gefallen, das sprachlich zu faszinieren vermag.

Veröffentlicht am 25.09.2023

Kein Bedauern im Tattoo-Studio

No Regrets
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No Regrets ist der zweite Roman der Schriftstellerin und Übersetzerin Dietlind Falk und er ist ungewöhnlicherweise in einem Tattoo-Studio angesiedelt.
Die Welt der Tattooshops ist eine ganz eigene und ...

No Regrets ist der zweite Roman der Schriftstellerin und Übersetzerin Dietlind Falk und er ist ungewöhnlicherweise in einem Tattoo-Studio angesiedelt.
Die Welt der Tattooshops ist eine ganz eigene und das No Regrets ist nicht unbedingt das modernste oder hipste. Betrieben wird es von Hänk und Muddy. Sie betreiben ihr Studio schon lange und das ehrlich und mit Leidenschaft. Es sind zwei eigenwillige, schräge Typen, aber die Autorin hat sie so liebevoll angelegt, dass man sie einfach mögen muss.
Frischen Wind bringt die 29jährige Luz, die als Tätowiererin beim No Regrets anfängt. Schon bald verstehen die drei sich gut. Die Dialoge haben viel Witz und der Roman liest sich entspannt.

Veröffentlicht am 20.09.2023

Wenzel und Killer

Drifter
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Drifter ist der zweite Roman der Berliner Autorin Ulrike Sterblich.
Im Mittelpunkt Wenzel und Marco Killmann, genannt Killer. Sie kennen sich schon lange und sind Freunde.
Es ist anfangs nicht ganz einfach, ...

Drifter ist der zweite Roman der Berliner Autorin Ulrike Sterblich.
Im Mittelpunkt Wenzel und Marco Killmann, genannt Killer. Sie kennen sich schon lange und sind Freunde.
Es ist anfangs nicht ganz einfach, sich auf das Buch einzulassen. Mein Hauptproblem war, dass die Protagonisten zunächst wie Jugendliche wirkten. Mit der Zeit konnte ich mehr mit ihnen anfangen. Ich mochte an Wenzel, der auch der Erzähler ist, z.B. dass er ein Leser ist.
Das führt zu einem weiteren zentralen Punkt: ein Schriftsteller namens K:B Drifter, dessen Identität unbekannt ist. Seine Bücher sind exzentrischer Art.

Es ist ein rätselhaftes Buch, spielerisch und ideenlastig. Leser, die schräge Stories mögen, kommen vielleicht auf ihre Kosten.
Das Ganze ist schon ganz gut gemacht, aber es fehlt ein roter Faden. Davon abgesehen hat der Schreibstil einen gewissen Drive.

Veröffentlicht am 16.09.2023

Gesellschaftspolitisches Bild Deutschlands

Traumland
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In Traumland erzählt Adam Soboczynski von sich und wie er mit seinen Eltern 1981 aus Polen nach Deutschland gekommen ist.

Er erzählt mit einer große Geste der Lakonie.
Dadurch kann er offen erzählen, ...

In Traumland erzählt Adam Soboczynski von sich und wie er mit seinen Eltern 1981 aus Polen nach Deutschland gekommen ist.

Er erzählt mit einer große Geste der Lakonie.
Dadurch kann er offen erzählen, bleibt aber zum Teil auch zurückhaltend.
Am Anfang erzählt er von der Heimat. Er geht weit zurück bis vor seine Geburt. Sein Vater war 1970 bereits als 21jähriger Streikender auf der Danziger Leninwerft und später Mitglied der Solidarność. Die Mutter hat deutsche Wurzeln.
Und so zieht die kleine Familie schließlich nach Deutschland. Vom Land der Opfer in ein Land der Täter.
Die Schulzeit in der Provinz nimmt er stoisch, ernüchtert wahr.
Nach dem Studium beginnt zu schreiben und wird arbeitet schließlich bei einer bekannten Zeitung.

Seine eigene Karriere als Journalist und Literaturkritiker spart Adam Soboczynski im Buch aber weitgehend aus. Man erfährt daher von der Literaturbranche keine Intimitäten.
Seine Beobachtungen sind mehr oder weniger exemplarisch und zeigen ein gesellschaftspolitisches Bild Deutschlands in diesen Zeiten.
Beim Erzählen springt der Autor auch mal wieder in die Gegenwart und wertet vieles von heute aus gesehen.

Es ist ein interessantes Erinnerungsbuch.