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Veröffentlicht am 04.10.2023

Weihnachtsüberraschungen

Stille Nacht im Schnee
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In einem Schweizer Chalet am Rande von Ernen erwarten Elisabeth und Pascal ihre Kinder und Enkelkinder zum diesjährigen Weihnachtsfest. Idyllisch fällt der Schnee in dichten Flocken, Zeit, um sich gemütlich ...

In einem Schweizer Chalet am Rande von Ernen erwarten Elisabeth und Pascal ihre Kinder und Enkelkinder zum diesjährigen Weihnachtsfest. Idyllisch fällt der Schnee in dichten Flocken, Zeit, um sich gemütlich an den Tisch zu setzen und das duftende Käsefondue zu genießen. Aber nicht nur Lactoseintoleranz, ein dicker Hamster und eine zu spät kommende Tochter trüben die festliche Stimmung – bis die wahre Überraschung bekannt gegeben wird.

Mit seinem unvergleichlichen Schreibstil und seiner treffsicheren Beschreibung der Menschen punktet Alexander Oetker auch diesmal wieder und unterhält seine Leser aufs Vortrefflichste. Die weihnachtliche Stimmung in den Alpen ist bestens eingefangen, die Laune der einzelnen Familienmitglieder ebenfalls. Da verschanzt sich der älteste Sohn stundenlang hinter einer Zeitung, jammert die Schwiegertochter über Migräne und Käse, den sie nicht essen kann. Der jüngere Sohn kommt nur mit Kindern, aber ohne Frau, den Grund dafür mag er nicht so recht preisgeben. Und dann gibt es da noch die Tochter mit ihrem eher unsteten Lebenswandel und einem Ungetüm von Hund, ach ja, einen neuen Freund mit dunkler Haut bringt sie auch noch mit. Perfekt bringt der Autor die Probleme auf den Punkt, welche sich bei Familienfesten oft an die Oberfläche kämpfen. Gerade wenn es am friedlichsten sein soll, drängen sich unterdrückte Gefühle in den Vordergrund, kommen einem Vorwürfe über die Lippen. Turbulent, humorvoll und erfrischend erzählt Oetker vom schönsten Fest im Jahr, lässt seinen Blick über menschliche Schwächen gleiten, ohne die Liebe und das Verständnis für den anderen jemals aus den Augen zu verlieren. Raffiniert kommt es am Ende der knappen, aber überaus gelungenen Geschichte zu einer überraschenden Szene, die das eigentliche Wesen der Weihnacht widerspiegelt.

Wer meisterliche Beobachtungen schätzt und feinsinnigen Humor, der ist bei Alexander Oetker genau an der richtigen Stelle. Mittwochs am Meer, Sonntags am Strand und nun Stille Nacht im Schnee – ich kann alle drei Büchlein von Herzen empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.09.2023

Zweites Jahr in Karslbad

Das Kaffeemädchen
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Nach einem kurzen Urlaub über die Weihnachtsfeiertage kehrt Eva vor Silvester wieder zurück nach Karlsbad ins Hotel Adonis, nun nicht mehr als Stuben- sondern als Kaffeemädchen. Voller Tatendrang und guter ...

Nach einem kurzen Urlaub über die Weihnachtsfeiertage kehrt Eva vor Silvester wieder zurück nach Karlsbad ins Hotel Adonis, nun nicht mehr als Stuben- sondern als Kaffeemädchen. Voller Tatendrang und guter Ideen, stets mit einem Lächeln auf den Lippen, geht sie ihrer neuen Aufgabe nach, allerdings kommt sie in arge Bedrängnis, als der junge Neffe der Hotelbesitzerin, Ludwig Karch, ein Auge auf sie geworfen hat. Wieder einmal muss Eva schwierige Situationen meistern.

Ruhig, aber dennoch lebendig und bildreich beschreibt Ada Caine auch im zweiten Band der Karlsbad-Reihe ihre Szenen. Als Leser darf man sich freuen über altbekannte Gesichter, aber auch neue Figuren sorgen für Abwechslung und nicht immer angenehmen frischen Wind, der Eva um die Nase weht. Ein Aufstieg in der strengen Hotelhierarchie kann schon einmal für Neid sorgen, ebenso wie die Tatsache, dass sich das junge Madl, wie man hier so schön sagt, um Lord Beauvais kümmern soll, der in ihr die Enkelin sieht, die er nie hatte.

Vor dem Hintergrund der bekannten Thermalstadt Karlsbad im österreichischen Kaiserreich lässt die Autorin eine liebevoll erdachte Geschichte entstehen, die einem das Herz erwärmt, auch wenn ganz und gar nicht immer eitel Wonne herrscht. Das gestrenge Regiment, dem die Arbeiter im Hotel unterworfen sind, die karge Freizeit, die man ihnen zugesteht und der Konkurrenzkampf um die besten Stellen im Kurort wird vortrefflich geschildert, daneben gibt es aber auch beständige Freundschaft und Menschen, mit denen man Kummer teilen kann. Caines Vorliebe und Interesse für alte Badeorte kann man beim Lesen spüren, die mondänen Hotels tauchen rasch vor unserm geistigen Auge auf; der Ausflug auf dem Rücken von Eseln lässt einen schmunzeln, ebenso wie manche Übersetzung von Dessertspezialitäten, die die englischsprachigen Gäste sich zusammenreimen. Da wird schon einmal aus Schlagobers über den Umweg eines geschlagenen Oberst ein „verprügelter Colonel“ (kindle, Pos. 2615). Voller Charme werden Land und Leute gezeichnet, die Handlung fließt unaufgeregt dahin und bietet dennoch manch dramatische Szene.

Ebenso wie schon zuvor das Zimmermädchen, hat mich nun auch das Kaffeemädchen bestens unterhalten. Der flüssige, sehr angenehme Schreibstil, zusammen mit einer liebevoll komponierten Geschichte sorgt für eine wunderbare Lesezeit – ich empfehle dieses Buch sehr gerne weiter und freue mich schon sehr auf Band 3, Die Hotelerbin.

Veröffentlicht am 25.09.2023

Schwere Zeiten

Zimtträume – Die Frauen der Backmanufaktur
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In Hamburg, Bielefeld und London spielt dieser dritte Teil der Reihe „Backdynastie“ und steht seinen Vorgängern in Punkto Recherche und anschaulichen Schilderungen um nichts nach. Die Meisterwerke erzielen ...

In Hamburg, Bielefeld und London spielt dieser dritte Teil der Reihe „Backdynastie“ und steht seinen Vorgängern in Punkto Recherche und anschaulichen Schilderungen um nichts nach. Die Meisterwerke erzielen während des Krieges hohe Gewinne, da man mit koffeinhaltiger Energieschokolade nicht nur Arbeiterinnen, sondern auch Soldaten versorgt. Zudem geht es um die Vergrößerung des Unternehmens durch den Kauf eines Hotels und neuerliche raffinierte Kompositionen wie Eisauflauf.

Die schrecklichen Kriegsjahre 1941 bis 1945 prägen den Hintergrund dieses Bandes rund um mehrere Generationen „Meister-Frauen“. Bildhaft, wie gewohnt, schildert Eva-Maria Bast grauenvolle Szenen von Nazis, die geifernd die Inhaftierung von Juden vorbereiten und wunderbare Momente, in denen neue süße Erfindungen kreiert werden. Der Duft von Schokolade, Zimt und Früchten steigt einem beim Lesen in die Nase, während man um liebe Mitmenschen bangt, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft fliehen müssen. Bekannte und neu hinzugekommene Figuren spielen ihre Rolle lebendig und glaubwürdig, die geschichtlichen Hintergründe sind gut eingeflochten, ohne zu dominant zu werden und abzulenken von den tatkräftigen Frauen, die immer auch das Wohl der Arbeiter im Blick haben. Zusammenhalt und Gemeinschaftssinn haben auch hier einen hohen und merkbaren Stellenwert. Dass die Geschichte eines wahren Lebensmittelherstellers die Grundlage bildet für Basts Roman, spürt man hinter den authentischen Zeilen, welche einen immer wieder mitfiebern lassen in diesen aufregenden Zeiten.

Auch der Abschluss der Meister-Serie ist sehr gut gelungen und hat mir wunderbare Lesestunden beschert. Ich kann alle drei Bücher nur wärmstens weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 18.09.2023

Aufregender Serienstart

Die Bergwacht: Alpenglühen
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Die junge Bergführerin Lena soll vom gerade sechzig Jahre alt gewordenen Leiter der Bergwacht seine Nachfolge im Verein übernehmen. Dabei werden aber altgediente Mitglieder übergangen, der Vorschlag sorgt ...

Die junge Bergführerin Lena soll vom gerade sechzig Jahre alt gewordenen Leiter der Bergwacht seine Nachfolge im Verein übernehmen. Dabei werden aber altgediente Mitglieder übergangen, der Vorschlag sorgt für Unruhe, was dem Team natürlich nicht gut tut. Bei den folgenden schwierigen Einsätzen wird sich zeigen, wer für Zusammenhalt und Verantwortung steht und wer für welche Aufgabe am besten geeignet ist. Zudem trifft ein ehemaliger Bichlbrunner wieder im Dorf ein und sorgt für Aufregung.

In einzelne Einsatzprotokolle gegliedert wird die Zeit vom 23. Juni bis zum 7. Juli erzählt, wobei die Schilderungen sehr realistisch und gut nachvollziehbar dargestellt sind. Der Alltag der Bergwachtler, wie sie sich selbst nennen, ist anspruchsvoll, dennoch gehen sie ihren Aufgaben stets sorgfältig nach, egal, ob eine Verschulden der Wanderer und Bergsteiger vorliegt oder nicht. Interessant sind die bestens recherchierten Hintergrundinformationen, die fiktive Handlung davor passt sich perfekt ins Geschehen ein, besonders gut gefallen hat mir die Geschichte aus Nils Sagenbuch ziemlich am Ende des Buches. Nicht nur Lena, auch alle anderen Figuren sind wunderbar charakterisiert, die schöne Berglandschaft exzellent in Szene gesetzt, die Gefahren aber ebenfalls sachlich aufgeführt. Besonders der Sonnenaufgang auf der Alm ist so phänomenal, dass man sich selbst in den bayerischen Bergen wähnt und zwischenzeitlich sind die Schilderungen aufregender als in so manchem Thriller. Böse ist dann das Ende, das viele Möglichkeiten offen lässt und jedenfalls dafür sorgt, dass alsbald der Folgeband im Regal steht.

Ein wunderbarer Roman, der mir besonders abwechslungsreiche Lesestunden beschert hat – ich bleibe jedenfalls dran an der Reihe und empfehle diesen Band schon einmal gerne weiter!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.09.2023

Unterm Stephansdom

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3)
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Wien im Jahre 1895: In der Gruft unter dem Stephansdom wird bei einer Touristenführung eine Leiche gefunden. Aus einem Waisenhaus im fünften Wiener Gemeindebezirk verschwinden immer wieder Kinder. Zwei ...

Wien im Jahre 1895: In der Gruft unter dem Stephansdom wird bei einer Touristenführung eine Leiche gefunden. Aus einem Waisenhaus im fünften Wiener Gemeindebezirk verschwinden immer wieder Kinder. Zwei spannende Kriminalfälle, in welche Leopold von Herzfeldt diesmal verwickelt ist.

Wie gewohnt bestens recherchiert, zeigt uns Oliver Pötzsch diesmal, was es mit dem unheimlichen Phänomen der Gespenster und spiritistischen Sitzungen auf sich hat, wie man an einer Schädelform ablesen kann, wer kriminell veranlagt ist – oder doch nicht? oder wie man Geister fotografiert. Fesselnd und voll der Atmosphäre des ausklingenden 19. Jahrhunderts schreibt der Autor auch diesmal wieder einen spannenden Kriminalroman, in dem so unterschiedliche Figuren vorkommen, wie man es kaum glauben mag: Leo, ein deutscher Kriminalist, der in Graz die neuen Lehren von Hans Gross studiert hat, eine Tatortfotografin, Fräulein Julia, die mit ihrer vierjährigen Tochter in einem Bordell wohnt und ein verschrobener, aber kluger Totengräber vom Zentralfriedhof. Die Handlung wird dadurch besonders abwechslungsreich, verschiedenste Milieus können beleuchtet werden. Sehr lebendig wird das Ganze durch die gut vorstellbaren Schauplätze und wahre Begebenheiten, welche Eingang finden in den Roman. Während man lange im Dunklen tappt, hier und da als Leser nur Andeutungen serviert bekommt, weil es gerade im wesentlichen Moment an der Tür klopft und die Szene wechselt, geht es am Ende Schlag auf Schlag, alles wird schlüssig aufgeklärt, den vermeintlichen Geistern das Handwerk gelegt.

Auch der dritte Teil der Krimiserie überzeugt durch gut charakterisierte Figuren, einen Blick ins damalige Wien und eine logische, interessante Handlung. Für sich alleine empfehlenswert, noch besser im Zusammenhang mit den Vorgängerbänden.