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Veröffentlicht am 02.12.2023

Interessantes Zeitporträt, das hinter den Erwartungen zurückbleibt

Die Unbestechliche
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"Die Unbestechliche" ist ein gut geschriebener und kurzweiliger Roman, der mich zwiespältig zurücklässt.

Der Roman hat mit Alice, einer jungen alleinerziehenden Mutter in den 1968- und 1970er-Jahren, ...

"Die Unbestechliche" ist ein gut geschriebener und kurzweiliger Roman, der mich zwiespältig zurücklässt.

Der Roman hat mit Alice, einer jungen alleinerziehenden Mutter in den 1968- und 1970er-Jahren, die als Volontärin bei einer Zeitung arbeitet, eine vielversprechende Protagonistin, die in einer politisch und gesellschaftlich brisanten Zeit in Deutschland lebt.
Die Prämisse von "Die Unbestechliche" macht somit Lust auf eine Geschichte, in der eine selbstbewusste Frau im Mittelpunkt steht, die in einer patriarchalisch geprägten Verlags- und Alltagswelt versucht ihren Weg zu finden, erzählt vor dem Hintergrund der politischen und gesellschaftlichen Ereignisse und Entwicklungen damals.
Leider erfüllt der Roman die Erwartungen nur zum Teil.

Gut gefallen hat mir beim Lesen die vielschichtige Charakterzeichnung von Alice. Man wird zum einen Teil von Alices Ängsten, Sorgen und Bedenken, besonders wenn es um ihre Kinder geht. Zum anderen wird man Zeuge von ihrer Leidenschaft für den Journalismus und ihrer Entschlossenheit, ihren Weg zu gehen, auch gegen Widerstände, vor allem männlicher Art.
Der flüssige und bildhafte Schreibstil helfen dabei, dass man schnell in die Handlung eintaucht und dass man einen guten Einblick in die Alltagswelt einer Journalistin bekommt, in der Männer den Ton angeben und unabhängige Frauen belächelt werden.

Weniger gut gefallen hat mir, dass der Roman besonders am Anfang und in der Mitte etwas zu langatmig in seiner Erzählung ist. Das Ende hingegen kam mir dann zu abrupt und wirkt auf mich zu konstruiert und etwas zu klischeehaft.
Zudem wirken die politischen Ereignisse, die im Hintergrund geschehen, eher wie nettes Beiwerk. Bei einem Buch, dass im Bereich Journalismus spielt, hatte ich mir mehr Miteinbeziehung in die Handlung erhofft. So blieben sie nur nettes Beiwerk.
Die Zeitsprünge in der Handlung trugen ihren Teil dazu bei, dass mancher Erzählstrang nur an der Oberfläche verblieb.

Alles in allem habe ich mir von "Die Unbestechliche" allein schon wegen der Themen ein vielschichtiges Zeit- und Gesellschaftsporträt in Kombination mit einer fesselnden Lebensgeschichte einer jungen Frau erhofft, das leider nur teilweise erreicht wurde.

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Veröffentlicht am 25.11.2023

Manchmal ist weniger eben mehr

Pionéa – Loop
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"Pinéa - Loop" ist der erste Band einer Fantasy-Reihe, an deren Anfang seltsame Ereignisse stehen, die sich dann durch den ganzen Roman ziehen.

Erzählt anhand verschiedener Handlungsstränge und anhand ...

"Pinéa - Loop" ist der erste Band einer Fantasy-Reihe, an deren Anfang seltsame Ereignisse stehen, die sich dann durch den ganzen Roman ziehen.

Erzählt anhand verschiedener Handlungsstränge und anhand mehrerer Protagonisten, darunter Agnus und Pinéa, taucht man dank des bildreichen und klangvollen Schreibstil in eine außergewöhnliche Welt ein, in der Realität und Zeit ineinander übergehen.

Getrieben von dem Drang zu wissen, was sich hinter den seltsamen Geschehnissen verbirgt, beginnt man anfangs noch gebannt durch die Seiten zu fliegen, doch mit steigender Seitenzahl schleichen sich langsam Ermüdungserscheinung ein, sodass man mit zunehmender Romanlänge Gefahr läuft, das Interesse an der an sich gut konstruierten Fantasy-Erzählung verliert.

An sich mag ich komplexe und tiefgründige Geschichten mit mysteriösen bzw. fantasievollen Touch, doch hier sorgte manche Entwicklung eher für Verwirrung anstatt Durchblick.
Der Geschichte hätte meiner Meinung nach hierbei eine Fokussierung auf weniger Charaktere und Erzählstränge gutgetan. Zu viele Köche verderben eben den Brei. Auch hätte man gut auf die ein oder andere Szene verzichten können.

So hinterlässt der Auftakt der Reihe einen zwiespältigen Eindruck bei mir.
Inhaltlich ambitioniert und mit interessanten Charaktergeschichten, zudem sprachlich ausdrucksstark, aber in der Umsetzung mit Schwächen, lautet deswegen mein Fazit.
Ganz überzeugen konnte mich "Pinéa - Loop" von sich deswegen nicht.

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Veröffentlicht am 26.09.2023

Kriminalroman ohne richtige Ermittlung

Die Akte Madrid
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Wer schon den ersten Teil der Lomberg-Reihe gelesen hat und Gefallen daran gefunden hat, weiß, dass einem eine spannende Mischung aus Krimi, Kunst- und Zeitgeschichte erwarten kann. Der zweite Band "Die ...

Wer schon den ersten Teil der Lomberg-Reihe gelesen hat und Gefallen daran gefunden hat, weiß, dass einem eine spannende Mischung aus Krimi, Kunst- und Zeitgeschichte erwarten kann. Der zweite Band "Die Akte Madrid" konnte mich jedoch im Vergleich zum ersten Teil nicht komplett überzeugen.

Wie schon im ersten Band spielt die Handlung an verschiedenen Schauplätzen, mit Rückblicken in die Vergangenheit. Dank der wechselnden Erzählperspektiven und relativ kurzen Kapitelabschnitten, wird von Anfang das Interesse an der kurzweilig und mehr oder weniger spannenden Kriminalgeschichte hochgehalten.
Gleich zu Beginn wird man Zeuge, wie eine Frau und ein drogenabhängiger Mann in den 80er-Jahren in Madrid getötet werden, um dann ein Kapitel später zu erfahren, dass im Jetzt ein Gemälde aus der Zeit des Surrealismus gestohlen wurde, dessen Besitzer der deutsche Verteidigungsminister ist. Lennard Lomberg bekommt den Auftrag, das Gemälde zu finden. Schnell wird klar, dass hinter dem Diebstahl des Gemäldes und wie es in die Hände des Verteidigungsministers gekommen ist, sich politische und kriminelle Verstrickungen verbergen, die bis weit in die NS-Zeit und die Franco-Diktatur in Spanien zurückgehen und noch in die Gegenwart wirken.

Alle Zutaten für einen spannenden Kriminalroman sind gegeben, doch so richtig sprang der Funke diesmal bei mir nicht über. Es ist zwar kurzweilig geschrieben, aber insgesamt ist der Erzählton mir zu beschreibend. Beim Lesen hatte ich eher das Gefühl, dass mir der Kriminalfall "erzählt" wird anstatt dass ermittelt wird. Der Fall scheint sich fast von allein zu lösen, ohne dass die eigentliche Ermittlung, die an sich das spannende Element in einem Kriminalroman ist, eine besondere Rolle gespielt hätte. Im Vordergrund steht eher die Erzählung einer interessanten (fiktiven) Geschichte politischer Verstrickungen zwischen Deutschland und Spanien, besonders zur Zeit der Franco-Diktatur. Auch der Kunstaspekt kam mir ein bisschen zu kurz. Es wurde zwar ein Gemälde des Surrealismus geklaut und es gab Rückblicke in dessen Geschichte, aber so richtig greifbar wurde seine Bedeutung im Gesamtkontext nicht. Ebenso blieb mir Lomberg als Hauptperson etwas zu blass.
"Die Akte Madrid" krankt daran, dass sie versucht zu viele unterschiedliche Handlungsstränge unter einen Hut zu bringen und gleichzeitig ein logischer und spannender Kriminalfall zu sein. Zu viel Köche verderben bekanntlich den Brei.

Trotz der Schwächen in der Handlung, schafft es der Kriminalroman zu unterhalten und macht durch den Cliffhanger am Ende neugierig auf den dritten Band der Reihe.

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Veröffentlicht am 26.09.2023

Märchenhafte Arktiserzählung

Hinter der Hecke die Welt
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„Hinter der Hecke die Welt“ ist ein leicht märchenhafter Roman, der fein erzählt ist und da er vieles offenlässt, zum Nachdenken anregt.

Im Mittelpunkt des stimmungsvoll erzählten Romans steht ein antarktisches ...

„Hinter der Hecke die Welt“ ist ein leicht märchenhafter Roman, der fein erzählt ist und da er vieles offenlässt, zum Nachdenken anregt.

Im Mittelpunkt des stimmungsvoll erzählten Romans steht ein antarktisches Dorf und die Hecke, die um das Dorf wächst im Gegensatz zu den Kindern des Dorfes. Daneben gibt es noch Kapitel über die Forscherin Dora, die sich auf einem Forschungsschiff in der Antarktis befindet. Anhand kurzer Kapitel taucht man in das Leben der Dorfbewohner ein, wie sie versuchen aus der wachsenden Hecke Kapital zu schlagen. Die Hecke soll sich zum Touristenmagnet entwickeln, um so das Dorf vor dem Schrumpfen und dem wirtschaftlichen Niedergang zu bewahren.

Die kurzweilige Geschichte wird sehr bildhaft und mittels mancher Metaphern erzählt. Auch wenn der Schreibstil zuweilen etwas verknappt daherkommt, schafft die Autorin es ein lebendiges Bild der Charaktere und der Landschaft zu entwickeln.
Die Vermischung von märchenhaft anmutenden mit wissenschaftlichen Elementen macht anfangs neugierig, verliert aber leider zum Ende hin etwas von ihrem Reiz. Zu viele offene Fragen blieben ungeklärt, sodass der Roman für mich etwas an Schärfe und Tiefe missen ließ. Ebenso die Handlung und seine Charaktere büßen zum Ende hin an Kontur ein. Auch werden die beiden Geschichten, die des Dorfes und die um Dora, nicht richtig miteinander verknüpft. Für sich allein sind sie interessant, aber als Ganzes bilden sie keine Einheit.
Nach einem starken Beginn, plätschert die Geschichte dann an der Oberfläche so hin, versickert dann teilweise anstatt, dass sie einem auf einer Welle der Begeisterung mitreißt.

Ohne Zweifel ist „Hinter der Hecke die Welt“ eine interessante Geschichte über Natur, Klima und liefert einen interessanten Blick auf die Arktis, der durchaus zu verzaubern weiß und zum Nachdenken anregt. Ebenfalls kann der Roman sprachlich überzeugen, aber inhaltlich wirkt er unfertig, sodass er es nicht wirklich schafft einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

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Veröffentlicht am 14.02.2023

Thriller im Drogenmilieu auf Sparflamme

Der Weg ins Feuer
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Die Drogenfahnderin Betty Rhyzyk hat, nachdem sie von einer rücksichtslosen und brutal agierenden Sekte entführt wurde, Probleme, wieder in ihr altes Leben zurückzufinden. Bei ihr zu Hause führt ihre Schreckhaftigkeit ...

Die Drogenfahnderin Betty Rhyzyk hat, nachdem sie von einer rücksichtslosen und brutal agierenden Sekte entführt wurde, Probleme, wieder in ihr altes Leben zurückzufinden. Bei ihr zu Hause führt ihre Schreckhaftigkeit und ihr aufbrausendes Verhalten dazu, dass ihre Beziehung zu ihrer Frau Jackie sehr leidet. Auf der Arbeit wird sie zu einem Schreibtischjob verdonnert und sie soll eine Therapie machen, obwohl sie lieber auf der Straße unterwegs wäre und das Dallas Police Departement bei der Jagd nach einem brutalen Mörder eines mexikanischen Drogenkartells zu unterstützen. Wären das alles noch nicht genug Probleme für Betty, bereitet ihr Partner Seth ihr auch Sorgen. Er scheint selbst zunehmend in die Drogenabhängigkeit abzurutschen und korrupt geworden zu sein. Betty, am Rande eines Nervenzusammenbruchs beschließt selbst zu ermitteln und auf eigene Faust auf Verfolgungsjagd im Drogenmilieu von Dallas zu gehen und selbst aktiv gegen die korrupten Polizisten vorzugehen.

Drogen, Korruption und eine interessante Protagonistin hatten das Potenzial, das "Der Weg ins Feuer" ein guter Thriller werden könnte. Trotz eines gut zu lesenden und stimmungsvollen Schreibstils sowie einer spannenden Handlung, die für einen schnellen Lesefluss sorgen konnte der Thriller mich jedoch nicht so fessel wie erhofft. Nach dem spannenden Einstieg verliert die Handlung sich teilweise zu sehr in den endlosen Problemen (Probleme mit ihrem Liebesleben, ihrem Arbeitspartner, ihrem Vorgesetzten auf der Arbeit, Alkoholkonsum, alte und neue körperliche und seelische Verletzungen) von Betty, wodurch die Spannung leidet.
Dem Spannungsbogen abträglich ist auch ziemlich viele Krimi- bzw.- Thriller-Klischees verwendet werden, wie z. B. eine toughe Polizistin mit schwieriger Vorgeschichte und Gegenwart, was sich auf ihr Urteilsvermögen auswirkt, ein verdächtiger Partner oder zu viel Alkohol. Hinzu kommt, dass Betty ziemlich viele unüberlegte und riskante Entscheidungen trifft, die der Glaubwürdigkeit des Thrillers keinen Gefallen tun.

Trotz der oben genannten Schwächen handelt es sich um einen kurzweiligen und durchaus fesselnden Thriller, bei dem Fans des ersten Bandes nicht enttäuscht sein werden.

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