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Veröffentlicht am 18.01.2024

Ein uninspiriertes und nicht überzeugendes Finale!

Bronwick Hall – Dornenkrone
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Hexen, Unterwelt, Dark Academia und Forbidden Romance zwischen einem Professor und einer Studentin - in meinen Romantasy-begeisterten Ohren konnte "Bronwick Hall" gar nicht vielversprechender klingen, ...

Hexen, Unterwelt, Dark Academia und Forbidden Romance zwischen einem Professor und einer Studentin - in meinen Romantasy-begeisterten Ohren konnte "Bronwick Hall" gar nicht vielversprechender klingen, also habe Band 1 der Dilogie gleich im August 2023 gelesen. Nachdem Band 1 mich neugierig gemacht hat, war ich sehr gespannt, wohin Laura Labas ihre Dilogie in ihrer Fortsetzung, "Bronwick Hall - Dornenkrone" führen würde. Leider schien das die Autorin selbst nicht so ganz zu wissen und so haben wir es hier mit einem aus meiner Sicht leider uninspirierten und nicht überzeugenden Finale zu tun.

Die Gestaltung ist wie bei allen Laura-Labas-Büchern wirklich toll. Winterlich, magisch, düster und edel wirken die roségoldenen Motive wie eine Schlange, ein Parfümflakon, Kerzen und Blumenelemente auf silberweißem Grund. Damit greift Band 2 die wichtigsten Motive von Band 1 auf, kehrt das Farbschema allerdings um, sodass die beiden Cover nebeneinander wie zwei Gegensätze aussehen. Auch der Titel passt sehr gut zur Geschichte. Abgerundet wird die tolle Gestaltung durch den detailreichen Farbschnitt, der das Covermotiv und den Titel auf der langen Buchkante fortsetzt. Das Buch bekommt also definitiv trotz seines nicht ganz überzeugenden Inhalts einen Sonderplatz im Regal!!!

Erster Satz: "Ich blickte auf den leblosen Körper meiner Schwester."

Nach einem kurzen Rückblick über 200 Jahre in Blaines erstes Leben, setzt die Handlung direkt am Ende von Band 1 an. Blaines jüngerer Bruder Alston wurde von ihrem Vater und ihrem Onkel entführt und sie selbst steht nach dem Angriff auf dem Friedhof in Verdacht, ebenfalls den Kalten anzugehören. Da sie den Autoritäten nicht vertrauen kann, beschließt sie, sich selbst bei den Rebellen einzuschleusen, um ihren Bruder zu retten. Unterstützung erhält sie von ihrem Schein-Verlobten Karan und ihrer ehemaligen Mitbewohnerin Linden, während Professor Henry Saints auf Abstand zu ihr geht, als sie sich an immer mehr Details aus ihrem vorherigen Leben zu erinnern beginnt. Wie passen die Puzzleteile zusammen? Wer war Blaine in ihrem ersten Leben? Was wollen die Rebellen von ihr? Und wie können sie den Fluch lösen, der auf den Titanen liegt und auch Henrys Leben bedroht...?

Die Handlung startet von einer grundsätzlich sehr interessanten Ausgangslage aus und hätte das Potenzial gehabt, nach und nach viele der aufgestellten Fragen zu klären, das Worldbuilding auszubauen, Hintergründe zum Magiesystem und dem Fluch der Titanen zu liefern sowie die Liebesgeschichte der Hauptfiguren voranzutreiben und ein spannendes Finale zu erzählen. Leider passiert allerdings über ca 70% der Handlung hinweg erstmal: gar nichts. Während die Figuren ihrem normalen Alltag nachgehen, werden immer wieder neue Fragen aufgeworfen und als kurze Appetizer Mini-Action-Szenen eingestreut, diesen gelingt es allerdings nicht, einen Spannungsbogen zu bilden und sich zu einem schlüssigen Gesamtplot zusammenzusetzen. Selbst das sogenannte "Einschleusen bei den Rebellen", was im Klapptext angepriesen wird, ist ein kurzer Ausflug, der dann allerdings nicht wirklich weiterverfolgt wird. Generell macht die Autorin hier fünfzig spannende Handlungsansätze auf, ohne allerdings nur einen von ihnen konsequent zu verfolgen.

Zusätzlich blitzen durch das recht fadenscheinige Plotkonstrukt immer mehr NA-Fantasy-Klischees wie Rebellen, eine geheimnisvollen Vergangenheit der Hauptfigur, sich plötzlich offenbarende Special-Snowflake-Fähigkeiten und Erinnerungen an frühere Leben durch. In Kombination mit einigen Plotholes sorgte dies dafür, dass ich nur schleppend durch die ersten zwei Drittel des Buchs kam. In den letzten Kapiteln wird es dann temporeicher und spannender. Allerdings fehlte für den recht schnell erzählten Showdown jegliche Grundlage in Form von Worldbuilding und Hintergrundinformationen, sodass ich schlichtweg nicht wusste, was nun passiert und aus welchem Grund dies geschieht. So blieben für mich am Ende viele Fragen unbeantwortet und Chancen ungenutzt.

"Sein Gesicht wurde durch das grüne Licht mit unheimlichen Schatten gezeichnet. Wieder traf es mich unerwartet, wie schön er aussah. Wie vollkommen er war. Trotz seiner Fehler. Oder womöglich gerade deshalb. Für ein paar kurze Augenblicke vergaß ich zu atmen. Die Worte lagen mir auf der Zunge, aber ich konnte sie nicht aussprechen. Ich habe dich vermisst. Ich brauche dich. Bitte bleib bei mir."

Die Grundidee, die ich in Band 1 so charmant gefunden hatte, wird hier leider nur minimal weiterentwickelt. In "Bronwick Hall - Dornengrift" wurde ich davon überrascht, dass wir es hier nicht mit einem klassischen Urban Fantasy Setting zu tun haben. Stattdessen lebt das Hexenvolk, das von den Titanen aus ihrer Heimat, der Unterwelt, vertrieben wurde, in magischen Dimensionstaschen unerkannt in der Menschenwelt. Eine von diesen Dimensionsfalten ist die Hexenakademie Bronwick Hall, in der junge Hexen lernen, die verschiedenen Magiearten zu beherrschen, um später verschiedene Jobs - von Mutmundi, über Grablichter bis zu Giftmischern ist einiges im Angebot - im Dienst der Kaizerin anzutreten.

Ich hatte mir von Band 2 erhofft, offengebliebene Fragen zu beantworten, zum Beispiel: Was ist mit den Titanen passiert? Weshalb sind sie böse? Was hat zur Vertreibung der Unterweltler geführt und welche Rolle hat Blaine dabei gespielt? Wodurch hat Henry den Fluch auf sich gezogen? Wer ist die "siebte Schwester"? Leider erfahren wir allerdings praktisch nichts Neues über die Unterwelt, die Titanen und die vorherigen Leben der Hauptfiguren, was mich am meisten enttäuscht hat. Stattdessen wirft die Autorin noch neue Fragen auf, die nie beantwortet werden: Was ist die Dornenkrone? Wie funktionieren die Wiedergeburten? Was beinhaltet Henrys Fluch? Was wusste die Kaizerin? Und vor allem: was sollte mir dieses Ende sagen...? Dieses Buch war für mich also eine Mischung aus Verwirrung und Enttäuschung....

"Mein Blick klebte an Professor Saints. An dem Mann, den ich in mein Herz gelassen hatte. An dem Hexer, der mir gezeigt hatte, dass ich stärker war, als ich glaubte. An dem Unterweltler, der mich in seiner dunklen Stunde gebraucht hatte."

Dazu passen leider auch die Figuren. Auch wenn Hauptfigur Blaine schon in Band 1 zunächst etwas hölzern und widersprüchlich wirkte, sich dann aber im Verlauf der Handlung eingroovte und mir noch ans Herz gewachsen ist, konnte sie mich hier nicht vollständig überzeugen. Das lag vor allem daran, dass sie in meinen Augen nicht genügend Zeit bekam, ihre alten Erinnerungen und neuen Erkenntnisse in ihr Selbstbild zu integrieren und für mich als Figur deshalb zeitweise schwer greifbar war. Auch die Nebenfiguren inklusive des Love Interests Henry Saints bekommen leider nicht die Tiefe und Hintergründe, die ich mir gewünscht hätte, sodass mich die weitere Entwicklung der Liebesgeschichte nicht wirklich berührt hat. Auch andere Beziehungen wie Blaines Verhältnis zu ihrem Vater, zu ihrem Onkel Mr. White, ihrem kleinen Bruder Alston, ihrer Freundin Linden oder ihrer Großmutter wurden beinahe vollkommen vergessen, sodass vor allem ihre Aussöhnung mit ihrer Familie für mich nicht richtig glaubwürdig war und die meisten Figuren mir mit der Zeit egal wurden.

Laura Labas´ magische, bildhafte und düstere Art zu schreiben, hat mir auch hier wieder gut gefallen, aber selbst der witchy-Dark-Academia-Vibe konnte die Geschichte für mich leider nicht mehr retten. So bleibt für mich festzuhalten, dass sich die Schwächen, die ich schon in Band 1 gesehen habe, hier leider manifestiert haben und Band 2 meine Erwartungen und Hoffnungen für ein Finale nicht gerecht werden konnte.

"Ich will dich. Alles von dir. Und ich lasse mich nicht unter irgendeinem Vorwand von dir wegstoßen. Allerdings lasse ich mich auch nicht endlos verletzen. Du musst dir also klar darüber werden, ob es das wer ist. Ob du mich wirklich gehen lassen kannst." "Wir werden unser gegenseitiger Untergang sein."


Fazit:


"Bronwick Hall - Dornenkrone" konnte mich leider nicht überzeugen. Laura Labas kann das enorme Potenzial ihrer Geschichte über Hexen, Titanen, eine dunkle Akademie und verbotene Liebe leider nicht nutzen und ließ mich enttäuscht und verwirrt zurück.

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Veröffentlicht am 05.11.2023

Für meinen Geschmack zu simpel, zu spirituell und mit zu wenigen Praxisanleitungen

Hör auf zu glauben, was du denkst
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Als ich den Ratgeber auf Bookbeat sah, hat mich der Titel sofort angesprochen - "Hör auf zu glauben, was du denkst - der einfache Weg für Ruhe im Kopf" klang zwar etwas ambitiös, aber wie etwas, von dem ...

Als ich den Ratgeber auf Bookbeat sah, hat mich der Titel sofort angesprochen - "Hör auf zu glauben, was du denkst - der einfache Weg für Ruhe im Kopf" klang zwar etwas ambitiös, aber wie etwas, von dem ich als absolute Grüblerin sehr profitieren könnte. Mit gewecktem Interesse, aber wenig Erwartungen bin ich also an das kurze Büchlein herangegangen und habe es in einem Rutsch durchgehört. Das ist allerdings weniger der inspirierenden Qualität des Ratgebers und eher der Tatsache geschuldet, dass es mit knapp 129 Seiten wirklich sehr kurz ist und die Sprache sowie der Inhalt sehr simpel und direkt sind.

Ebenso simpel und direkt ist auch das Cover. Mit dem weißen Hintergrund, dem schwarzen Titel in Großbuchstaben und dem illustrierten Kopf mit Gedankenknäul ist der Verlag sehr nah an der Gestaltung der Originalausgabe geblieben und hat auch deren Titel übersetzt übernommen. Über die innere Gestaltung kann ich keine Auskunft geben, da ich das Hörbuch gehört habe.

Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen einfache Aussagen und der Autor hat mit seiner Grundidee auch durchaus recht. Die Idee, dass Grübeln und Gedankenschleifen zu Selbstsabotage, Stress und Selbstzweifel führen und man diese unterbinden muss, um ein glückliches Leben führen zu können ist mir auch durch mein Psychologiestudium schon lange bekannt und auch persönlich einleuchtend. Der Autor verwendet allerdings fast die gesamte Seitenzahl darauf, eben diesen Zusammenhang herzuleiten und zu erklären. Wie man jedoch als Overthinker das Denken zurückschraubt, lernt man hier nicht. Es gab zwar die ein oder andere kleine Gedankenaufgabe, aber anders als der Titel verspricht, gibt der Autor hier keine Anleitungen, Ratschläge oder Tipps an die Hand, wie man Grübeln und negative Gedankenschleifen wirklich verhindern kann.

Leider wiederholt sich Joseph Nguyen dabei auch ziemlich oft und verliert sich in einfachen Dogmen, statt den reichhaltigen philosophischen oder psychologischen Hintergrund seiner Thesen zu erklären. Denn was er hier beschreibt, ist eigentlich nichts anderes als der buddhistische Achtsamkeitsgedanke - Gedanken kommen von alleine, es liegt allerdings an uns, ob wir uns mit ihnen beschäftigen. Davon kann man allerdings meiner Meinung nach nicht ableiten, dass alles Denken immer schlecht ist - wie der Autor es vielfach darlegt. Im Gegenteil: Denkprozesse wie Problemlösen oder Selbstreflexion sind absolut notwendig im Alltag, zum Überleben, zum Funktionieren in sozialen Situationen und zum persönlichen Wachstum. Eine generalisierende Aussage wie "Denken führt zu Leiden" finde ich deshalb nicht angebracht. Es gibt viel Forschung zu dem Thema Gedanken, die zeigt, dass es durchaus positive Arten von Denken gibt - Tagträume, Gedankenwanderungen, interne Dialoge oder das Schwelgen in positiven Erinnerungen zum Beispiel, welche Kreativität anregen und unser Wohlbefinden verbessern können.

Neben der starken Vereinfachung der Thesen, den vielen Wiederholungen und den fehlenden Praxisanleitungen hat mich vor allem auch der spirituelle Einschlag des Ratgebers gestört. Der Autor schreibt hier aus der Position eines erleuchteten Gurus heraus, der dem unwissenden Lehrling (aka den LeserInnen) die Weisheit des Lebens erklärt und benutzt dabei immer wieder Worte wie "das Göttliche", "die unendliche Intelligenz" oder das "universelle Bewusstsein", womit er erklären möchte, dass das Universum uns leitet und Gedanken eingibt. Vielleicht funktioniert das in den USA (was erklären würde, weshalb das Buch dort ein Bestseller geworden ist) und auch auf TikTok (wo der Autor es anscheinend zu einiger Berühmtheit gebracht hat) aber für mich hat das leider nicht funktioniert.

Trotz meiner Kritikpunkte war das Lesen dieses Buches definitiv nicht umsonst. Auch wenn eigentlich alles, was man aus dem Buch mitnehmen kann auf den letzten Seiten nochmal zusammengefasst steht, konnte ich aus den 129 Seiten doch etwas für mich mitnehmen. Interessant fand ich zum Beispiel die Unterscheidung zwischen Zielen, die man aus Verzweiflung oder aus Inspiration setzt und deren Auswirkungen auf unser Leben. Das war ein neuer Gedanke für mich, der etwas in mir ausgelöst hat. Und auch die Erinnerung, dass unsere Gedanken oftmals nicht der Realität entsprechen und es manchmal besser ist, sie einfach ziehen zu lassen, tut immer wieder gut.


Fazit:


Ein kurzer Ratgeber mit im Kern wichtiger Botschaft, die allerdings für meinen Geschmack zu simpel, zu spirituell und mit zu wenigen Praxisanleitungen vermittelt wird.

Veröffentlicht am 05.11.2023

Für meinen Geschmack zu simpel, zu spirituell und mit zu wenigen Praxisanleitungen

Hör auf zu glauben, was du denkst
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Als ich den Ratgeber auf Bookbeat sah, hat mich der Titel sofort angesprochen - "Hör auf zu glauben, was du denkst - der einfache Weg für Ruhe im Kopf" klang zwar etwas ambitiös, aber wie etwas, von dem ...

Als ich den Ratgeber auf Bookbeat sah, hat mich der Titel sofort angesprochen - "Hör auf zu glauben, was du denkst - der einfache Weg für Ruhe im Kopf" klang zwar etwas ambitiös, aber wie etwas, von dem ich als absolute Grüblerin sehr profitieren könnte. Mit gewecktem Interesse, aber wenig Erwartungen bin ich also an das kurze Büchlein herangegangen und habe es in einem Rutsch durchgehört. Das ist allerdings weniger der inspirierenden Qualität des Ratgebers und eher der Tatsache geschuldet, dass es mit knapp 129 Seiten wirklich sehr kurz ist und die Sprache sowie der Inhalt sehr simpel und direkt sind.

Ebenso simpel und direkt ist auch das Cover. Mit dem weißen Hintergrund, dem schwarzen Titel in Großbuchstaben und dem illustrierten Kopf mit Gedankenknäul ist der Verlag sehr nah an der Gestaltung der Originalausgabe geblieben und hat auch deren Titel übersetzt übernommen. Über die innere Gestaltung kann ich keine Auskunft geben, da ich das Hörbuch gehört habe.

Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen einfache Aussagen und der Autor hat mit seiner Grundidee auch durchaus recht. Die Idee, dass Grübeln und Gedankenschleifen zu Selbstsabotage, Stress und Selbstzweifel führen und man diese unterbinden muss, um ein glückliches Leben führen zu können ist mir auch durch mein Psychologiestudium schon lange bekannt und auch persönlich einleuchtend. Der Autor verwendet allerdings fast die gesamte Seitenzahl darauf, eben diesen Zusammenhang herzuleiten und zu erklären. Wie man jedoch als Overthinker das Denken zurückschraubt, lernt man hier nicht. Es gab zwar die ein oder andere kleine Gedankenaufgabe, aber anders als der Titel verspricht, gibt der Autor hier keine Anleitungen, Ratschläge oder Tipps an die Hand, wie man Grübeln und negative Gedankenschleifen wirklich verhindern kann.

Leider wiederholt sich Joseph Nguyen dabei auch ziemlich oft und verliert sich in einfachen Dogmen, statt den reichhaltigen philosophischen oder psychologischen Hintergrund seiner Thesen zu erklären. Denn was er hier beschreibt, ist eigentlich nichts anderes als der buddhistische Achtsamkeitsgedanke - Gedanken kommen von alleine, es liegt allerdings an uns, ob wir uns mit ihnen beschäftigen. Davon kann man allerdings meiner Meinung nach nicht ableiten, dass alles Denken immer schlecht ist - wie der Autor es vielfach darlegt. Im Gegenteil: Denkprozesse wie Problemlösen oder Selbstreflexion sind absolut notwendig im Alltag, zum Überleben, zum Funktionieren in sozialen Situationen und zum persönlichen Wachstum. Eine generalisierende Aussage wie "Denken führt zu Leiden" finde ich deshalb nicht angebracht. Es gibt viel Forschung zu dem Thema Gedanken, die zeigt, dass es durchaus positive Arten von Denken gibt - Tagträume, Gedankenwanderungen, interne Dialoge oder das Schwelgen in positiven Erinnerungen zum Beispiel, welche Kreativität anregen und unser Wohlbefinden verbessern können.

Neben der starken Vereinfachung der Thesen, den vielen Wiederholungen und den fehlenden Praxisanleitungen hat mich vor allem auch der spirituelle Einschlag des Ratgebers gestört. Der Autor schreibt hier aus der Position eines erleuchteten Gurus heraus, der dem unwissenden Lehrling (aka den LeserInnen) die Weisheit des Lebens erklärt und benutzt dabei immer wieder Worte wie "das Göttliche", "die unendliche Intelligenz" oder das "universelle Bewusstsein", womit er erklären möchte, dass das Universum uns leitet und Gedanken eingibt. Vielleicht funktioniert das in den USA (was erklären würde, weshalb das Buch dort ein Bestseller geworden ist) und auch auf TikTok (wo der Autor es anscheinend zu einiger Berühmtheit gebracht hat) aber für mich hat das leider nicht funktioniert.

Trotz meiner Kritikpunkte war das Lesen dieses Buches definitiv nicht umsonst. Auch wenn eigentlich alles, was man aus dem Buch mitnehmen kann auf den letzten Seiten nochmal zusammengefasst steht, konnte ich aus den 129 Seiten doch etwas für mich mitnehmen. Interessant fand ich zum Beispiel die Unterscheidung zwischen Zielen, die man aus Verzweiflung oder aus Inspiration setzt und deren Auswirkungen auf unser Leben. Das war ein neuer Gedanke für mich, der etwas in mir ausgelöst hat. Und auch die Erinnerung, dass unsere Gedanken oftmals nicht der Realität entsprechen und es manchmal besser ist, sie einfach ziehen zu lassen, tut immer wieder gut.


Fazit:


Ein kurzer Ratgeber mit im Kern wichtiger Botschaft, die allerdings für meinen Geschmack zu simpel, zu spirituell und mit zu wenigen Praxisanleitungen vermittelt wird.

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Veröffentlicht am 26.09.2023

Für mich leider das am wenigsten überzeugendste Buch von Emma Scott.

A Whisper Around Your Name
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Handlung: "A Whisper Around Your Name" ist mein 14. Buch von Emma Scott (die Rezis zu ihren anderen Büchern könnt Ihr übrigens HIER finden) und für mich leider bisher das, das mich am wenigsten überzeugen ...

Handlung: "A Whisper Around Your Name" ist mein 14. Buch von Emma Scott (die Rezis zu ihren anderen Büchern könnt Ihr übrigens HIER finden) und für mich leider bisher das, das mich am wenigsten überzeugen konnte. Schon im ersten Teil musste ich ein bisschen angesichts der Düsternis der Geschichte und der schweren Umstände der beiden Hauptfiguren schlucken, habe mich in dem Highschool-Setting aber noch recht gut einfinden können. Wenn man davon absieht, dass sich die Liebesgeschichte von Jo und Evan sehr schnell entwickelt und gerade zu als Insta-Love bezeichnet werden könnte, ist das erste Drittel für mich noch in Ordnung gewesen (eben das, worauf ich mich durch den Klapptext eingestellt hatte). Nach etwa 30% kommt die Geschichte dann an einen Punkt, an dem die Autorin sie auch mit einem Happy End hätte abschließen können. Stattdessen stürzt die Autorin das Leben der Figuren aber in ein furchtbar konstruiertes Chaos, unternimmt dann einen verwirrenden Zeitsprung von 4 Jahren und schickt Jo und Evan im Anschluss auf eine mystische Seelenreise und Flucht vor dem Gesetz quer durch das Land. Ja, ihr habt richtig gelesen, mit prophetischen Träumen und mystischer Vorhersehung hat die Geschichte einen paranormalen Kern, der zwar in der Geschichte nicht viel Raum einnimmt, mich aber so verwirrt hat, dass ich mehrmals überlegt habe, das Buch abzubrechen.

Schreibstil
: Dass ich trotzdem weitergelesen habe, ist wohl der Tatsache geschuldet, dass "A Whisper Around Your Name" wie alle Bücher der Autorin - das muss ich trotz meiner inhaltlichen Schwierigkeiten anerkennen - emotional und durchaus mitreißend geschrieben ist. Diese Autorin schafft es einfach wie keine Zweite, intensiv Schmerz und Liebe gegenüberzustellen und den Leser damit zum Weinen, zum Lachen und zum Mitfiebern zu bringen. Im Kern geht es dabei um die Themen sexuelle und häusliche Gewalt, Kindesmissbrauch, Selbstmord, selbstverletzendes Verhalten, Drogensucht, Obdachlosigkeit, Armut und Verlorenheit, was diese Geschichte wohl zu Emma Scotts düsterstem und traurigstem Roman macht. Die vielen Schwierigkeiten und Themen, mit denen sich die Figuren auseinandersetzen müssen, können aufgrund der Fülle allerdings gar nicht ausreichend behandelt werden und so bleibt Vieles einfach so stehen. Ich kann also nur empfehlen, die Triggerwarnung unbedingt zu beachten!

Figuren
: Auch zu den Figuren habe ich nur schwer Zugang gefunden. Zwar sind beide grundsätzlich sympathisch und entwickeln sich auch spürbar weiter, durch den großen Zeitsprung in der Mitte und die seltsame paranormale Mystik fand ich sowohl Jo als auch Ethan aber nur schwer greifbar. Dazu kommt, dass es eigentlich keine nennenswerten Nebenfiguren gibt. Vorhandene Bezugspersonen werden nur am Rande angeschnitten, verschwinden aber auch entweder im zweiten Teil von der Bildfläche oder haben nur eine stereotype Rolle. Die schlussendliche Auflösung am Ende war durchaus stimmig, für mich aber recht vorhersehbar und im Großen und Ganzen einfach nicht mein Fall. Aus diesem Grund werde ich Band 2 des "Dreamcatcher-Duetts", "The Peace That Is You" (ET: 22. Dezember 2023) auch nicht lesen. In diesem Roman wird eine unabhängige Geschichte über neue Figuren erzählt, die allerdings abermals einen paranormalen Kern hat.

Die Zitate:


“They say all who wander are not lost. But some of us are. We’re really fucking lost, wandering until our feet bleed, and it feels like we’ll never find our way home again.”

“I never told you
How I longed to kiss away your every bruise
until there was no evidence
No ghosts of your own suffering
To put your pieces back together
Seal the cracks
Vanish them like they never were
And never, ever
Leave a scar"
"I never told you
I would take your pain if I could
I would drink it down
And take my comfort
In making you ache a little less
For a little while
Did I?
I'll never know because I never told you
that I loved you”

"His fingers ran through my hair and caressed my cheek. “Let’s do something really fucking crazy and trust each other.”


Das Urteil:


"A Whisper Around Your Name" ist für mich leider das am wenigsten überzeugendste Buch von Emma Scott. Ein verwirrender paranormaler Kern, ein seltsames Pacing, große Zeitsprünge, schwer greifbare Figuren und sehr viele düstere Themen, die nicht alle ausreichend bearbeitet werden haben es mir sehr schwer gemacht, mich in die Geschichte zu verlieben.

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Veröffentlicht am 26.09.2023

Für mich leider das am wenigsten überzeugendste Buch von Emma Scott

A Whisper Around Your Name
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Handlung: "A Whisper Around Your Name" ist mein 14. Buch von Emma Scott (die Rezis zu ihren anderen Büchern könnt Ihr übrigens HIER finden) und für mich leider bisher das, das mich am wenigsten überzeugen ...

Handlung: "A Whisper Around Your Name" ist mein 14. Buch von Emma Scott (die Rezis zu ihren anderen Büchern könnt Ihr übrigens HIER finden) und für mich leider bisher das, das mich am wenigsten überzeugen konnte. Schon im ersten Teil musste ich ein bisschen angesichts der Düsternis der Geschichte und der schweren Umstände der beiden Hauptfiguren schlucken, habe mich in dem Highschool-Setting aber noch recht gut einfinden können. Wenn man davon absieht, dass sich die Liebesgeschichte von Jo und Evan sehr schnell entwickelt und gerade zu als Insta-Love bezeichnet werden könnte, ist das erste Drittel für mich noch in Ordnung gewesen (eben das, worauf ich mich durch den Klapptext eingestellt hatte). Nach etwa 30% kommt die Geschichte dann an einen Punkt, an dem die Autorin sie auch mit einem Happy End hätte abschließen können. Stattdessen stürzt die Autorin das Leben der Figuren aber in ein furchtbar konstruiertes Chaos, unternimmt dann einen verwirrenden Zeitsprung von 4 Jahren und schickt Jo und Evan im Anschluss auf eine mystische Seelenreise und Flucht vor dem Gesetz quer durch das Land. Ja, ihr habt richtig gelesen, mit prophetischen Träumen und mystischer Vorhersehung hat die Geschichte einen paranormalen Kern, der zwar in der Geschichte nicht viel Raum einnimmt, mich aber so verwirrt hat, dass ich mehrmals überlegt habe, das Buch abzubrechen.

Schreibstil
: Dass ich trotzdem weitergelesen habe, ist wohl der Tatsache geschuldet, dass "A Whisper Around Your Name" wie alle Bücher der Autorin - das muss ich trotz meiner inhaltlichen Schwierigkeiten anerkennen - emotional und durchaus mitreißend geschrieben ist. Diese Autorin schafft es einfach wie keine Zweite, intensiv Schmerz und Liebe gegenüberzustellen und den Leser damit zum Weinen, zum Lachen und zum Mitfiebern zu bringen. Im Kern geht es dabei um die Themen sexuelle und häusliche Gewalt, Kindesmissbrauch, Selbstmord, selbstverletzendes Verhalten, Drogensucht, Obdachlosigkeit, Armut und Verlorenheit, was diese Geschichte wohl zu Emma Scotts düsterstem und traurigstem Roman macht. Die vielen Schwierigkeiten und Themen, mit denen sich die Figuren auseinandersetzen müssen, können aufgrund der Fülle allerdings gar nicht ausreichend behandelt werden und so bleibt Vieles einfach so stehen. Ich kann also nur empfehlen, die Triggerwarnung unbedingt zu beachten!

Figuren
: Auch zu den Figuren habe ich nur schwer Zugang gefunden. Zwar sind beide grundsätzlich sympathisch und entwickeln sich auch spürbar weiter, durch den großen Zeitsprung in der Mitte und die seltsame paranormale Mystik fand ich sowohl Jo als auch Ethan aber nur schwer greifbar. Dazu kommt, dass es eigentlich keine nennenswerten Nebenfiguren gibt. Vorhandene Bezugspersonen werden nur am Rande angeschnitten, verschwinden aber auch entweder im zweiten Teil von der Bildfläche oder haben nur eine stereotype Rolle. Die schlussendliche Auflösung am Ende war durchaus stimmig, für mich aber recht vorhersehbar und im Großen und Ganzen einfach nicht mein Fall. Aus diesem Grund werde ich Band 2 des "Dreamcatcher-Duetts", "The Peace That Is You" (ET: 22. Dezember 2023) auch nicht lesen. In diesem Roman wird eine unabhängige Geschichte über neue Figuren erzählt, die allerdings abermals einen paranormalen Kern hat.

Die Zitate:


“They say all who wander are not lost. But some of us are. We’re really fucking lost, wandering until our feet bleed, and it feels like we’ll never find our way home again.”

“I never told you
How I longed to kiss away your every bruise
until there was no evidence
No ghosts of your own suffering
To put your pieces back together
Seal the cracks
Vanish them like they never were
And never, ever
Leave a scar"
"I never told you
I would take your pain if I could
I would drink it down
And take my comfort
In making you ache a little less
For a little while
Did I?
I'll never know because I never told you
that I loved you”

"His fingers ran through my hair and caressed my cheek. “Let’s do something really fucking crazy and trust each other.”


Das Urteil:


"A Whisper Around Your Name" ist für mich leider das am wenigsten überzeugendste Buch von Emma Scott. Ein verwirrender paranormaler Kern, ein seltsames Pacing, große Zeitsprünge, schwer greifbare Figuren und sehr viele düstere Themen, die nicht alle ausreichend bearbeitet werden haben es mir sehr schwer gemacht, mich in die Geschichte zu verlieben.

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  • Charaktere