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Veröffentlicht am 26.09.2023

gelungener Auftakt mit starken Charakteren und einer großen Aufgabe

Die Glücksfrauen - Der Geschmack von Freiheit
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Die drei Frauen sind unzertrennlich, auch wenn sie so unterschiedlich sind. Luises arbeitet gemeinsam mit Richard, ihrem ehemaligen Philosophie-Dozenten und künftigen Ehemann, aktiv im Widerstand gegen ...

Die drei Frauen sind unzertrennlich, auch wenn sie so unterschiedlich sind. Luises arbeitet gemeinsam mit Richard, ihrem ehemaligen Philosophie-Dozenten und künftigen Ehemann, aktiv im Widerstand gegen die Nazis. Doch nun sind sie aufgeflogen. Richard flieht Hals über Kopf nach New York und Luise soll ihm, nachdem sie noch einige Dinge geregelt hat, bald folgen. Auch Marias Leben und das ihrer Familie ist durch die immer mehr ausufernden Anfeindungen der Nazis gegenüber Juden, bedroht. Nur will Marias Mann den Buchladen nicht aufgeben, ignoriert die Gefahren. Die Dritte im Bunde ist Anni. Sie hat nur Augen für ihren Siegfried, ihren Liebsten seit Kindheitstagen. Doch der ist begeisterter SS-Mann, arbeitet für die Gestapo und ist damit auch unmittelbar eine Bedrohung für das eingeschweißte Damentrio.
Der Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. Einmal sind es die 30 und 40er Jahre, die Luises Weg nach Amerika, die Schwierigkeiten dort Fuß zu fassen und das Umsetzen ihres Versprechens gegenüber ihren Freundinnen wie auch ihre Schuldgefühle beschreiben. Das geschieht auf sehr bildhafte und eindringliche Weise, so dass ich Luise ins Herz geschlossen habe. Doch nun ist Luise bereits seit 5 Jahren tot und übergibt erst jetzt ihrer Enkelin, June, in einem beim Notar verwahrten Brief eine schier unlösbare Aufgabe. Von deren erfolgreicher Lösung macht Luise ihr Erbe an June abhängig. June soll ihre alten Freundinnen oder deren Nachkommen aufspüren, um denen den Anteil am Restaurant zu übergeben.
Der Wechsel zwischen dem hier und jetzt zu den Rückblenden auf Luises Leben in New York hat die Autorin sehr geschickt vorgenommen. Da wird beispielsweise aus Luises Emigrantenleben ein Stichwort aufgenommen, das dann in der Gegenwart als Denkanstoß für Junes Recherche aufgegriffen wird. Dadurch fließen die unterschiedlichen Zeiträume ineinander über. Es kommt zu keinen Gedankenbrüchen. Das hat mir gefallen. Überhaupt hat das Lesen dieses Romans mir sehr kurzweilige und spannende Unterhaltung gebracht, so dass ich gerne 5 Lese-Sterne gebe und mich bereits heute auf die Fortsetzung freue.

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Veröffentlicht am 16.09.2023

Marie Sand ein Schicksal, das tief berührt

Wie ein Stern in mondloser Nacht
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Berlin ist im Jahr 1947, in dem die Geschichte von Henni Bartholdy beginnt, gezeichnet vom Krieg und Lebensmittel sind noch immer rationiert. Henni lebt mit ihrer Mutter, die mit Putz-Jobs versucht über ...

Berlin ist im Jahr 1947, in dem die Geschichte von Henni Bartholdy beginnt, gezeichnet vom Krieg und Lebensmittel sind noch immer rationiert. Henni lebt mit ihrer Mutter, die mit Putz-Jobs versucht über die Runden zu kommen, und ihrem kleinen lungenkranken Bruder Paul in einer kleinen Kellerwohnung. Henni ist dabei ihr Abitur machen, doch das muss warten, denn Mutter ist krank und um den Job bei den von Rothenburgs dadurch nicht zu verlieren, muss Henni an ihrer Stelle dort in der Arztvilla putzen. Hier lernt sie den Sohn der Familie, Eduard von Rothenburg, genannt Ed, kennen. Er fällt ihr regelrecht vor die Füße. Es ist eine Begegnung, die ihrer beider Leben beeinflussen wird.
Die Schere zwischen arm und reich wird in den 50er Jahren immer größer und Henni, findet ihre berufliche Erfüllung als Hebamme im Waldfriede. Empathisch, engagiert setzt sie sich für die Gebärenden ein, versucht ihnen trotz der Geburtsschmerzen eine Atmosphäre zu schaffen, die optimal für die erste Begegnung zwischen Mutter und Kind ist. Umso entsetzter ist Henni, wenn sie wieder einmal davon hört oder liest, dass eine Mutter ihr Baby ausgesetzt oder wie Abfall entsorgt hat. Henni weiß, dass die Mütter nicht böse sind, sie sind verzweifelt. Kurzer Hand stellt sie eine Apfelsinenkiste, dick gepolstert sowie mit luftdurchlässigem Deckel versehen und liebevoll mit Teddy und einem Brief für die verzweifelte Mutter ausgestattet im Hinterhof an die Tür zu ihrem Geburtsraum. Was sie macht ist ungesetzlich und doch kann sie nicht anders. Was das erste Findelkind in Henni auslöst und wie sie durch Ed unterstützt und dann doch wieder enttäuscht wird, das wird hier im Roman von der Autorin unter die Haut gehend geschildert. Man spürt beim Lesen wie sehr Henni ihren Beruf liebt und mit wieviel Gefühl sie die Geburt der Frauen begleitet. Im Gegensatz zur Krankenhausentbindung, wo festgelegte Abläufe und Überwachungsapparate den Verlauf der Entbindung eher steril bestimmen, setzt Henni auf die Bedürfnisse der Geberenden wie auch auf die Natürlichkeit dieser Vorgänge. Mich hat dieses Buch überzeugt, so dass es von mir auch 5 Lese-Sterne erhält, eine 100%ige Leseempfehlung eingeschlossen.

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Veröffentlicht am 11.09.2023

erschütternde Einblicke, emotional und eindringlich vermittelt

Die Violinistin von Auschwitz
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Alma Rosé kommt nach Auschwitz. Sie weiß, dass es für sie von hier kein Entkommen mehr gibt und doch findet sie hier eine Aufgabe, die sie ausfüllt. Nachdem eine Aufseherin sie als die berühmte Violinistin ...

Alma Rosé kommt nach Auschwitz. Sie weiß, dass es für sie von hier kein Entkommen mehr gibt und doch findet sie hier eine Aufgabe, die sie ausfüllt. Nachdem eine Aufseherin sie als die berühmte Violinistin Alma Rosé erkennt, gestattet man ihr ein Mädchenorchester zu gründen. Nicht um die Nazis die klassische Musik näher zu bringen und für deren Unterhaltung zu sorgen lässt sie diese Aufgabe übernehmen, nein einfach, weil sie weiß, dass den Mädchen im Orchester eine Selektion und damit die Gaskammer erspart bleibt, solange die Nazis sich durch ihre Musik gut unterhalten fühlen. Doch genau darin liegt das Problem. Viele der Mädchen beherrschen ihr Instrument mehr schlecht als recht. Wenn Almas Plan, der Rettung vor dem Krematorium aufgehen soll, müssen sie hart daran arbeiten. Nicht nur einmal muss die sonst so sanftmütige Alma hier hart durchgreifen.
Oft habe ich beim Lesen Almas Mut beim Umgang mit den Mächtigen des Lagers bewundert. Denn auch im Lager ist Almas Stolz nicht gebrochen und sie lernt schnell die Regeln zum Überleben. Man darf sich seine Gedanken und Gefühle nicht anmerken lassen. Man darf nicht auffallen und die Wichtigste: hinter der Maske nicht den Verstand verlieren wie auch die Hoffnung. Genau diesen täglichen Kampf ums Überleben vermittelt die Autorin sehr eindringlich, so dass es unter die Haut geht. Einfache Kost ist dieses Buch keinesfalls und doch habe ich mich mit Almas Geschichte, dieser so begabten und warmherzigen Violinistin, die so lebendig geschildert ist, sehr gut unterhalten gefühlt, auch wenn es ein sehr trauriges Schicksal ist. Von mir gibt’s darum 5 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 07.09.2023

nur ein Ziel vor Augen - eine starke Frau

Die Formel der Hoffnung
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Dr. D.M. Horstmann ist Assistenzärztin und ihr erklärtes Ziel ist es der Kinderlähmung den Kampf anzusagen, zu erforschen wie der Virus in den menschlichen Körper gelangt und Möglichkeiten zu finden ihn, ...

Dr. D.M. Horstmann ist Assistenzärztin und ihr erklärtes Ziel ist es der Kinderlähmung den Kampf anzusagen, zu erforschen wie der Virus in den menschlichen Körper gelangt und Möglichkeiten zu finden ihn, der oft den Tod und noch öfter Zerstörung von Nervenbahnen mit sich bringt, unschädlich zu machen. Als Frau mit 1,85 m ist sie eine auffällige Erscheinung. Doch hilft ihr das leider nicht, als Frau eine neue Stelle in der Forschung zu finden, einem Revier das in den vierziger Jahren den Männern vorbehalten ist. Das ihr als Frau von den Männern entgegengebrachte Misstrauen macht sie wett durch Beharrlichkeit und Engagement. So gelingt es ihr schlussendlich die verdiente Anerkennung zu finden.
Ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Der Weg, den Dorothy Horstmann geht wird so eindringlich beschrieben, dass es unter die Haut geht. Denn diese Frau, die aus ärmlichen Verhältnissen stammt, hat alles gegeben um ihr Ziel, die Ausrottung des Poliovirus, zu erreichen.
Dabei ist sie aber bescheiden, nicht der internationale Ruhm und die damit zusammenhängenden Anerkennung ist ihr wichtig, ihr geht’s um die Sache, ihr Ziel. Beim Lesen hat mich der Umgang der Wissenschaftler untereinander an einen Jahrmarkt der Eitelkeiten erinnert. Ein Schauplatz, an dem man sich auch gerne mal mit falschen Federn schmückt. Dr. Horstmann ist anders. Sie läuft ins Feuer, wie es im Buch heißt. Sie ist bei allen großen Polioausbrüchen vor Ort, nimmt Proben von Wasser, Blut und Fliegen um an die Ursache zu kommen. Es wird eine Suche und ein Kampf geschildert, der fast zwei Jahrzehnte dauert.
Die unterschiedlichen Wege der Forscher bis dahin, ihre Teilerfolge, Niederlagen sind hier im Buch sehr gut eingearbeitet. Wenn auch manche Behandlungsversuche, der Ohnmacht der Mediziner geschuldet, schon recht schockierend sind. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.09.2023

emotionale, gelungene Fortsetzung

Tanz ins Leben
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In der Villa Hansen ist wieder Leben eingezogen. Neben Georg Hansen wohnen hier nun auch Amala, Luises Tochter, und die hochschwangere Auguste, seine Enkelin. Trotz seiner bereits 76 Jahre genießt er den ...

In der Villa Hansen ist wieder Leben eingezogen. Neben Georg Hansen wohnen hier nun auch Amala, Luises Tochter, und die hochschwangere Auguste, seine Enkelin. Trotz seiner bereits 76 Jahre genießt er den Trubel, den die beiden wieder in die Villa bringen. Ja man kann sagen, man merkt ihm das Alter nicht an und er geniest es sie um sich zu haben. Ich mag diesen vornehmen alten Herrn, der ja leider nur noch als Einziger der drei Hansen-Brüder lebt. Irgendwie schafft er es immer wieder die richtigen Worte zu finden, um seine Liebe zu den nun aufstrebenden Nachkommen zu finden und damit bei ihnen auch Gehör zu finden. Wieder hat es die Autorin geschafft, Krisen in der weit in der Welt verstreuten Familie zu beschreiben, die mich beim Lesen berührt haben und zum Weiterlesen veranlasst haben.
Gefreut habe ich mich über Eduards Zurechtweisung seiner Mutter Martha. Diese alkoholabhängige, verschwenderische Frau kennt man ja bereits als Negativfigur und ständiger Querulantin. Umso mehr musste ich darüber schmunzeln wie geschickt ihr Sohn sie der Lüge überführt hat und sie in ihre Schranken verweist, ohne dass es zum offenen Streit kommt. Hoffentlich bleibt er ihr gegenüber hart und Sorgen mache ich mir auch um sein Geschäft.
Ich bin immer wieder begeistert, wie liebevoll die Familienmitglieder miteinander umgehen, wie man an den Problemen des anderen teilnimmt, versucht zu helfen. Doch nicht alles kann man miteinander teilen und gerade daraus entwickelt Ellin Carsta die Dramatik dieses Familienromans. Über Sterne-Vergabe brauche ich bei so einem wunderbaren Buch gar nicht nachdenken. 5 Lesesterne und eine absolute Weiterempfehlung sind hier voll verdient.

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