Heftig
Rotkäppchen lügtNora Rothmann hat einen Job, für den sie meist ziemlich gehasst wird, ermittelt sie doch in ihrer Abteilung beim LKA Berlin in den eigenen Reihen, gegen die eigenen Kollegen. Aktuell geht es sogar gegen ...
Nora Rothmann hat einen Job, für den sie meist ziemlich gehasst wird, ermittelt sie doch in ihrer Abteilung beim LKA Berlin in den eigenen Reihen, gegen die eigenen Kollegen. Aktuell geht es sogar gegen den äußerst beliebten pensionierten LKA Präsidenten, denn dieser soll unberechtigt auf Ermittlungen zugegriffen haben und diese möglicherweise beeinflusst haben. Noras Ermittlungen nehmen eine unerwartete Wendung und plötzlich findet sich die Kriminalbeamtin mitten in ihrem persönlichen Alptraum.
Mit "Rotkäppchen Lügt" legt Elias Haller den ersten Band seiner als Trilogie geplanten Reihe um die Figur Nora Rothmann vor. Wer den Autor kenn, weiß von seiner Vorliebe für spezielle Ermittlerfiguren und auch hier schafft er wieder eine solche. Nora ist sehr integer, unbestechlich und hart in ihrem Job, was sie zur eher unbeliebten Einzelgängerin macht, ihre Figur ist eine von denen, die sich irgendwie immer für den schwierigen Weg entscheiden um ans Ziel zu kommen. Als Grund für ihr Härte werden ihre traumatischen Kindheitserlebnisse genannt, die dann auch eine wichtige Rolle im Buch spielen. Leider agiert sie, aus Sicht des Lesers, mehr als einmal vollkommen unlogisch, aber gerade dieses Verhalten ist es letztlich das die Story vorantreibt.
Wie der Titel des Buches erahnen lässt spielen Märchen eine wichtige Rolle. Der Täter, der sich bezeichnenderweise selber in der Rolle des Wolfes sieht, lässt sich bei seinen Mordszenerien von ihnen inspirieren, allerdings interpretiert er sie vollkommen anders, als der Leser sie kennt. Bei den Beschreibungen dieser Szenarien ist der Autor in die Vollen gegangen, seine Beschreibungen sind detailliert, brutal, blutig, möglicherweise verstörend und sicher nichts für schwache Nerven. Thriller-Neulingen würde ich nicht unbedingt zu diesem Buch raten, gerade da auch Kinder in das Geschehen involviert sind. Wer den Autor also nicht kennt, sollte vielleicht eher mit einem anderen seiner zahlreichen Bücher beginnen, obwohl auch die meist schon von der härteren Sorte sind.
Ich bin bekennender Fan von Elias Haller, seine neue Ermittlerfigur ist mir sympathisch und ich möchte natürlich erfahren, wie es mit ihr im zweiten Teil weitergeht, nicht zuletzt durch die Andeutungen über ihre Vergangenheit.