Lillys Schicksal
Im zweiten Teil ist Lilly inzwischen mit Henry verheiratet und lebt in London. Sie machen sich gegenseitig das Leben schwer. Lilly als Frau hat keine Rechte und es gelingt ihr schwer sich in die Rolle ...
Im zweiten Teil ist Lilly inzwischen mit Henry verheiratet und lebt in London. Sie machen sich gegenseitig das Leben schwer. Lilly als Frau hat keine Rechte und es gelingt ihr schwer sich in die Rolle der treusorgenden Ehefrau einzufinden.
In Hamburg erleidet ihr Vater einen Herzanfall und ihre Mutter schickt nach Henry und Lilly, die daraufhin ihre Zelte in England abbrechen. Zurück in Hamburg spitzt sich die Lage immer weiter zu.
Nach Elbleuchten ist nun im zweiten Teil Elbstürme wirklich viel Sturm der um Lillys Person und die, die sie Lieben weht.
Lilly ist rebellisch wie eh und je und ficht mit ihrem Mann Henry tagtäglich Machtkämpfe aus. Leider ist sie oft die Unterlegene, da er sie mit ihrer Tochter Hannah als Pfand erpresst.
Als sie wieder zurück in Hamburg sind spitzt sich die Lage weiter zu.
Es war dramatisch ,und erschreckend zu gleich, mitanzuhören wie sehr Frauen damals der Willkür ihrer Männer oder der Männer im allgemeinen ausgeliefert waren. Wenn sie rebellischer Natur waren und die Männerherrlichkeit nicht annehmen konnten wurde ihnen Hysterie attestiert und sie wanderten schnell in die Nervenheilanstalt. So war es für Frauen der ersten Stunde wirklich schwer ihre Gesinnung laut zu benennen, da sie immer Gefahr liefen entdeckt zu werden und dann mit heftigen Repressalien bis zum Tod rechnen mussten.
Mich faszinieren diese Frauen sehr und ich bin beeindruckt was sie so manches Mal in Kauf nahmen, um mir heute so ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen. Hut ab.
Miriam Georg schafft es auf beeindruckende Weise die Zeiten und Gefühle damals wieder lebendig werden zu lassen. Ich habe häufig mit Lilly und ihren Freundinnen mitgelitten und selbst Franz, der durch seine Homosexualität ein Gefangener im Regime war, konnte ich noch ein Fizzelchen Mitleid abgewinnen, obwohl er für sehr viel Leid bei anderen zuständig war.
Jo habe ich geliebt, auch wenn er keine reine Weste hatte. Gerne hätte ich für ihn ein Happy End gehabt.
Auch Lilly und Emma sind mir im Laufe der beiden Hörbücher sehr ans Herz gewachsen und natürlich Michel, der zur damaligen Zeit, heute unvorstellbar, keine Daseinsberechtigung hatte. Viele gesellschaftliche Regeln brachten nicht nur den Armen, sondern auch den höher gestellten Herrschaften viel Leid.
Ein Buch das mich fasziniert , aber mich auch traurig zurück gelassen , hat. Es hat vieles in mir aufgewühlt und ich sehe meine Privilegien als Frau nun mit ganz anderen Augen.