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Veröffentlicht am 30.09.2023

Mittels Zeitreisen zum perfekten Leben? Origineller Roman mit sperriger Hauptfigur

Mein schrecklich schönes Leben
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Cassandra erlebt einen absoluten Albtraumtag. Sie wird von ihrem Freund Will abserviert, von ihrem Chef in der PR-Agentur gefeuert und außerdem von ihren Mitbewohnern eindringlich gebeten, aus ihrer WG ...

Cassandra erlebt einen absoluten Albtraumtag. Sie wird von ihrem Freund Will abserviert, von ihrem Chef in der PR-Agentur gefeuert und außerdem von ihren Mitbewohnern eindringlich gebeten, aus ihrer WG auszuziehen. Doch plötzlich findet sie sich im Gestern wieder und erlebt den vergangenen Vorabend, bevor Will die Beziehung zu ihr beendet, noch einmal, nur um am nächsten Morgen wieder verlassen zu werden. Cassandra stellt überraschend fest, dass sie in die Vergangenheit reisen kann und entdeckt dadurch völlig neue Möglichkeiten. Sie kann das Geschehene ändern, Entscheidungen anders treffen und nun alles besser machen. Ob sie es schafft, ihr Wunschleben zu leben und Will zu halten?

Die Geschichte wird aus Cassandras Sicht in der ersten Person Gegenwart erzählt. Der Schreibstil ist recht flüssig, direkt und sehr humorvoll. Über ihre amüsante Art, Dinge auf den Punkt zu bringen, lernen die Leser die doch recht eigenwillige Hauptfigur Cassandra näher kennen. Wiederholt schiebt Cassandra auch Urteile anderer über sich selbst in den Text ein, die sich auf das aktuelle Geschehen beziehen und es kommentieren wie „Cassandra kann ganz schön neurotisch und obsessiv sein.“
Außerdem wird im Roman die Genderschreibweise mit Sternchen verwendet, was ich vorher in einem Roman so noch nicht gelesen habe, was aber zu Kassandras spezieller Persönlichkeit und ihrem Hang, alles zu ordnen und kategorisieren, durchaus passt. Dass die Handlung zwar eigentlich chronologisch verläuft, dann aber durch Cassandras Zeitreisen wieder in die Vergangenheit zurückkehrt, ist manchmal etwas verwirrend.

Cassandra ist nicht wie andere. Sie hat stark autistische Züge, nimmt ihre Mitmenschen anders wahr, hat Schwierigkeiten, Emotionen zu erkennen, weiß oft nicht, welches Verhalten angebracht ist, lehnt manche Dinge vehement ab und reagiert dann oft extrem, z.B. wenn Bananenmuffins, die sie so liebt und jeden Tag isst, ausverkauft sind. Cassandra ist die „Königin des Aufgliederns“, kategorisiert die Welt, braucht feste Strukturen und ihre eigene Ordnung, die teilweise in Zwänge ausarten. So trägt sie an den jeweiligen Wochentagen immer die gleiche Kleidung. Cassandra hat aufgrund ihrer Eigenarten Schwierigkeiten, mit ihren Mitmenschen auszukommen. Ihre Beziehungen dauern daher nie länger als vier Monate, echte Freunde hat sie keine. Cassandras Persönlichkeit ist sehr interessant und bietet viel Potential, schließlich gerät sie immer wieder in ungewöhnliche, herausfordernde Situationen. Aber ihre extremen Verhaltensweisen sind mitunter auch schwer nachzuvollziehen und gingen mir beim Lesen teilweise ziemlich auf die Nerven.

Die Idee, immer wieder in die Vergangenheit zu reisen, um alles perfekt zu gestalten, ist ziemlich reizvoll. Sehr witzig zum Beispiel, dass Cassandra den ersten Sex mit Will in Dauerschlaufe erlebt, weil immer irgendein Detail verbesserungswürdig ist. Klar, dass sie dabei selbst auch mal den Überblick über wirklich Erlebtes und von ihr „gelöschte“ Situationen verliert und vergisst, was wirklich war. Dadurch kommt es zu vielen komischen Szenen. Cassandra erkennt: „Ich reise nicht durch die Zeit, um meine getroffenen Entscheidungen oder Fehler rückgängig zu machen. Ich versuche, mich selbst rückgängig zu machen.“ Doch ganz behutsam findet sie durch die Zeitreisen auch zu sich selbst, beginnt sich selbst mit all ihren Stärken und Schwächen zu akzeptieren. Diese Entwicklung gefiel mir.
Cassandra hegt eine besondere Leidenschaft für die griechischen Mythologie, erklärt auch für die Leser die Bezüge aus der antiken Welt zur ihrer Realität. So fühlt sie sich häufig als Seherin, die nicht akzeptiert wird, bis klar wird: „Mein Schicksal wird nicht von der Zeit bestimmt oder von Sand oder Sternen oder Wandteppichen oder Spinnennetzen, und das wurde es auch nie. „Ich bin Cassandra: Die Zukunft lag schon immer in mir selbst.“
Das Buch hat mich durchgehend gut unterhalten. Dass aber eine entscheidende Figur und ein recht zentrales Problem erst gegen Ende auftauchen, finde ich nicht ganz stimmig. Auch wird nicht erklärt, wie genau Cassandra ihre Zeitreisen möglich macht. Dennoch hat mich das überraschende Ende, das für Cassandras Entwicklung spricht, überzeugt. Insgesamt ein kurzweiliger Roman mit tiefergehender, positiver Botschaft und unbequemer, herausfordernder Hauptfigur, die aber dennoch genauso sein muss, wie sie ist.

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Veröffentlicht am 28.09.2023

Allein unter Ausnahmetalenten? Humorvolle Suche nach dem eigenen Platz im Leben

Genial normal
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„Tja, und genau deshalb musst du ein neues Ich aus dir machen. Du kannst nicht nur herumsitzen und darauf warten, dass das Leben dir einfach passiert - du musst es dir packen.“

Sam ist 15 und fühlt sich ...

„Tja, und genau deshalb musst du ein neues Ich aus dir machen. Du kannst nicht nur herumsitzen und darauf warten, dass das Leben dir einfach passiert - du musst es dir packen.“

Sam ist 15 und fühlt sich absolut wohl in seiner mittelmäßigen, bequemen Durchschnittlichkeit. Doch dann kommt sein Vater überraschend zu viel Geld, weil er sein Start-up-Unternehmen verkauft und die Familie zieht in einen hipen Londoner Vorort. Sam und seine Geschwister besuchen von nun an die „Nord-London-Akademie für Begabte und Talentierte”, eine Elite-Schule für künstlerisch interessierte und hochbegabte Kinder. Sams neue Mitschüler wollen alle große Schauspieler, Musiker oder andere bedeutende Künstler werden. Für Sam, der einfach nur normal sein möchte, stellt das eine große Herausforderung dar. Plötzlich soll er sich nämlich auch selbstverwirklichen und aus der Masse der Begabten herausstechen. Und das auch noch als Schauspieler auf der Theaterbühne. Ob das gutgehen kann?

Die Handlung wird aus Sams Sicht in der ersten Person Vergangenheit geschildert. Sam erzählt direkt, klar, authentisch, gut verständlich und mit viel Humor. Immer wieder stellt er Fragen an sich und diskutiert dann mit sich selbst, was den Schreibstil abwechslungsreich und lebendig gestaltet.
Das Buch richtet sich an Kinder ab zwölf Jahren, aber hauptsächlich auch an Teenager in Sams Alter.

Mit Sam, der eben kein Supertalent, sondern ein völlig „normaler“ Junge ist, der gerne im Hintergrund bleibt, können sich die Leserinnen und Leser sicher gut identifizieren. Sam hat wie viele Teenager mit verschiedensten Gefühlen und Herausforderungen zu kämpfen: In der neuen Schule wird er nicht akzeptiert, er fühlt sich oft völlig allein, traut sich selbst nichts zu und verliebt sich wenig aussichtsreich. Außerdem gibt es immer wieder Kommunikationsschwierigkeiten mit seinen Eltern. Aber nicht nur Sam hat Probleme. Auch seine Mutter ist noch nicht sicher, was sie eigentlich erfüllt und Sams älterer Bruder Ethan traut sich nicht, er selbst zu sein, aus Angst, von anderen abgelehnt zu werden.

Sams Suche nach seiner Rolle im Leben wird hier nachvollziehbar, unterhaltsam und mit viel Sinn für Humor, aber auch Tiefgang beschrieben. Sehr originell sind Sams Selbstgespräche, in denen er sich selbst immer wieder widerspricht oder auch die einfallsreichen imaginären Unterhaltungen, wie die zwischen optimistischer Gehirnhälfte, pessimistischer Gehirnhälfte und bestem Stück. Das Buch greift einige soziale Klischees auf, die aber manchmal nur scheinbar erfüllt werden. Sam gibt seine Bequemlichkeit auf, verlässt seine Komfortzone und erkennt seinen Stärken, auch wenn diese vielleicht keine wahren „Supertalente“ sein mögen. Letztendlich ist eben jeder auf seine Art „genial normal“, genau wie der Titel verspricht. Eine wunderbar positive Botschaft, die die Geschichte sehr anschaulich vermittelt.
„Genial normal“ ist ein Buch für alle, die manchmal nicht restlos von ihren eigenen Fähigkeiten überzeugt sind und sich durchaus auch mal alleine fühlen. Sam- und nicht nur der - ist mit Euch!

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Veröffentlicht am 26.09.2023

Eine Zeitreise und mutierte Tiere - neue, witzig-schräge Herausforderungen für den kleinen Helden mit Stärke

Die Superkartoffel - Das Mini-Zeitportal
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Früher rettete die Superkartoffel als Supermax die Welt, doch seit sie von Doktor Megafies Kartoffelstrahler in eine Kartoffel verwandelt wurde, tut sie es in Gemüsegestalt. Mittlerweile hat Superkartoffel ...

Früher rettete die Superkartoffel als Supermax die Welt, doch seit sie von Doktor Megafies Kartoffelstrahler in eine Kartoffel verwandelt wurde, tut sie es in Gemüsegestalt. Mittlerweile hat Superkartoffel sich eigentlich an ihr neues Ich gewöhnt. Doch als Wissenschaftler ein Mini-Zeitportal entwickeln und Superkartoffel vorschlagen, in die Vergangenheit zu reisen, um Doktor Megafies daran zu hindern, den Kartoffelstrahler zum Einsatz zu bringen, willigt sie doch ein und tritt die Reise an.
Im zweiten Abenteuer kämpf Superkartoffel gegen ein mutiertes Riesenhuhn und gerät dabei in die Fänge von Mieshild Megafies, die eine Armee von fliegenden Affen und dazu ein Schoßhündchen befehligt. Sie möchte Superkartoffel am liebsten verspeisen. Doch da hat sie die Rechnung ohne Superkartoffel gemacht.

Das Buch enthält zwei Abenteuer der Superkartoffel: „Das Mini-Zeitportal“ und „Die Rache von Mieshild Megafies“. Beide Geschichten umfassen etwas mehr als 50 Seiten. Sie werden als Comic erzählt, jede Seite zeigt bis zu vier bunte Bilder, die die Handlung szenisch darstellen. Das Geschehen wird über die Dialoge in Sprechblasen weiterentwickelt, zudem sind oft oberhalb der Bilder erklärende kurze Text eingefügt. Die Bilder sind originell und auf das Wesentliche reduziert, sehr klar, ohne viele Details gezeichnet und daher gut zu erkennen. Dabei sind die Farben nicht immer harmonisch Ton in Ton gehalten, manchmal wirken sie auch recht knallig und fallen auf.
Die Texte sind knapp und gut verständlich formuliert und sehr humorvoll. Durch die oft etwas größere Schriftgröße sind sie auch für Leseanfänger gut zu lesen. Das Buch richtet sich an Kinder ab acht Jahren.

Eine Kartoffel als Superheld der etwas anderen Art. Früher als Supermax unterwegs, muss Superkartoffel sich nun als lebendiges Gemüse ganz besonderen Herausforderungen stellen. Dabei bekommt sie es mit verschiedenen, oberfiesen Bösewichten oder mutierten Wesen zu tun, die auch nicht gerade alltäglich sind. Und wie es sich für echte Superhelden gehört, muss schon auch schon ein- oder zweimal eine Dame in Not gerettet werden. Herrlich schräge Charaktere bilden hier eine amüsante, komische Figurentruppe.

Erneut beweist die Superkartoffel in zwei bunten, verrückten, phantasievollen, gefährlichen und spannenden Abenteuern ihre besonderen Fähigkeiten. Wer schräge, kurzweilige, originelle Comics für die schnelle Unterhaltung und Stimmungssteigerung zwischendurch mag, sollte unbedingt Superkartoffel kennenlernen. Da in den Geschichten immer wieder knapp das Geschehen aus dem ersten Band zusammengefasst wird, lässt sich dieser Band auch ohne Kenntnis des Vorgängers lesen. Gesamturteil: Daumen hoch für Superkartoffel!

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Veröffentlicht am 26.09.2023

Bunte, unterhaltsame Zeitreise durch die Evolution - kindgemäß und ansprechend aufbereitet

MENSCH!
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Sachbücher müssen absolut nicht trocken und langweilig sein. Das beweist das Buch „Mensch! - Eine Zeitreise durch unsere Evolution“ sehr anschaulich.
Die elfjährige Tali reist darin durch die Zeit in ...

Sachbücher müssen absolut nicht trocken und langweilig sein. Das beweist das Buch „Mensch! - Eine Zeitreise durch unsere Evolution“ sehr anschaulich.
Die elfjährige Tali reist darin durch die Zeit in ganz unterschiedliche Epochen, um Gäste für die Geburtstagsfeier ihrer Großmutter anzuwerben. Die hat sich nämlich eine Geburtstagsfeier mit allen Verwandten gewünscht. Unterwegs erfährt Tali ganz viele erstaunliche, interessante Fakten über die Evolution und die Entwicklung der Menschen.

Die Rahmengeschichte wird als Comic erzählt. Zwischendrin werden zudem viele bebilderte Sachwissenseiten geboten, die bestimmte Aspekte und Entwicklungen zu verschiedenen einzelnen Themen innerhalb der Geschichte genauer erklären. Die Comicseiten bestehen aus bis zu zehn deutlich erkennbaren und lebendigen Bildern. Die Farben sind dabei eher gedeckt, die gezeichneten Figuren sehen drollig und ansprechend aus. Bei der Aufmachung der Sachbuchseiten fällt zunächst die Farbwahl ins Auge. Sie sind überwiegend grau und blau und im Gegensatz dazu als starken Kontrast grellgelb gehalten. Wichtige Texte werden manchmal zum Beispiel gelb hervorgehoben. Immer wieder finden sich auf den Doppelseiten unten auch schmale Zeitleisten, auf denen die Zeit von vor 7 Mio Jahren bis heute markiert ist und alle bis dahin im Buch vorkommenden Menschenarten entsprechend eingeordnet werden. Die Sachwissenseiten sind sehr vielfältig, zeigen ganz unterschiedliche bildliche Darstellungen von Steckbriefen bis Landkarten über Abbildungen von Ausgrabungen, Skeletten oder DNA. Mitunter sind die Seiten so voll gepackt und umfangreich - gerade wenn Comic und bebilderte Sachtexte gleichzeitig abgedruckt sind - dass nicht ganz klar ist, womit man sich als Leser zuerst beschäftigen soll. Mein fast zehnjähriger Sohn fühlte sich dadurch noch überfordert und verlor so gelegentlich den Überblick. Die Texte sind im Allgemeinen verständlich und kindgemäß formuliert. Manche Sätze wie die stark verkürzte Erklärung von bestimmten Vorgängen finde ich allerdings etwas zu vereinfacht und unklar ausgedrückt. Auch dass im Buch konsequent der unpräzise und nicht immer ganz passende Begriff „Forschende“ verwendet wird, finde ich gerade für ein Sachbuch nicht optimal gelöst. Das Buch richtet sich an Kinder ab zehn Jahren

Tali reist 7 Mio Jahre zurück und trifft all die berühmten Personen, von denen wir durch Funde sicher wissen, wie den Toumaï, Lucy oder den Neanderthaler, den alten Mann von La Chapelle. Dabei werden zahlreiche spannende Fragen beantwortet, z.B.: Seit wann gibt es Zweibeiner? Wie haben Menschen damals gelebt? Welche Wege legten sie zurück und wo waren sie verbreitet? Welche Werkzeuge benutzten sie? Wie entwickelten sie sich weiter? Welche konkreten Gegenstände wurden gefunden und was lässt sich daraus ableiten?
Dass es zu bestimmten Zeiten mehrere Menschenarten gleichzeitig gab, fand ich z.B. einen sehr interessanten Fakt, der hier anschaulich dargestellt wird.
„Mensch!“ ist insgesamt eine ansprechende, motivierende Mischung aus Sachbuch und Graphic Novel. Das Buch lädt Kinder ein, sich näher mit der Evolution zu beschäftigen. Auch wenn ich die Farbgestaltung, zum Beispiel auf dem Vorsatzpapier nicht ganz gelungen finde - durch das grelle Gelb sind nicht alle Bilder gut zu erkennen- und manche Kleinigkeiten wie bestimmte Formulierung oder die Anordnung von Themen für mich nicht hundertprozentig überzeugend sind, kann ich das Buch allen, die sich für Geschichte und Biologie interessieren und denen normale Sachbücher zu trocken sind, auf jeden Fall empfehlen.

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Wenn der erste Schultag an der neuen Schule zum bisher schlimmsten Tag deines Lebens wird…

Worst Week Ever – Montag
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Justin Chase hat ein mulmiges Gefühl. Nachdem seine Mutter einen Vampir geheiratet hat, wohnt er von nun an bei seinem Vater, einem Klempner. Heute steht der erste Tag in der neuen Schule an und noch weiß ...

Justin Chase hat ein mulmiges Gefühl. Nachdem seine Mutter einen Vampir geheiratet hat, wohnt er von nun an bei seinem Vater, einem Klempner. Heute steht der erste Tag in der neuen Schule an und noch weiß Justin nicht, dass ihm die schlimmste Woche seines Lebens bevorsteht. Er erlebt im wahrsten Sinne des Wortes den „beschissensten“ Montag seines Lebens. Eine zu kleine Schuluniform, die öffentliche Fahrt in einem Klomobil und die Bekanntschaft mit einem fiesen Mobber sind dabei leider erst der Anfang. Der Tag hält noch unzählige weitere Peinlichkeiten für Justin bereit…

Die Geschichte wird als Comicroman aus Justins Sicht erzählt. Auf jeder Seite finden sich viele Schwarzweißbilder und dazu Justins Erklärungen und Beschreibungen. Die Bilder sind sehr witzig und motivierend gestaltet und klar und deutlich zu erkennen. Justin wendet sich in den kindgemäßen, erfrischend Texten direkt an seine Leser. So entwickeln die Leser einen Bezug zur Hauptfigur, die einen ganz eigenen, trockenen Humor hat. Running Gags sind seine kreativen Aufzählungen und die treffenden, amüsanten Vergleiche sowie Zeichnungen von sehr niedlichen Tieren zur Überbrückung der Handlung, wenn es zu peinlich wird.
Das Buch richtet sich an Kinder ab neun Jahren.

Mit Justin, der von einer Peinlichkeit in die nächste stolpert, können sich Kinder sicher gut identifizieren. Justin ist ein sympathischer Zwölfjähriger mit viel Humor, der aktuell leider vom Pech verfolgt wird. Schon dass er denselben Namen wie ein bekannter Popstar trägt, mit ihm aber sonst rein gar nichts gemein hat, ist eine schlechte Ausgangsposition. Dass sein Vater als Klempner arbeitet und mit einem für alle unübersehbaren Riesenklo durch die Gegend fährt, macht es auch nicht leichter für Justin. Mit seiner Oma hat Justin allerdings Glück. Sie kann wirklich alles häkeln kann, was es gibt, sogar Badehosen. Und dann gibt es noch die neue Nachbarin Mia, die es anders als Mobber Marvin vielleicht sogar gut mit Justin meinen könnte….

Es ist sicher nicht übertrieben zu behaupten, dass Justin den schlimmsten Montag aller Zeiten erlebt. Es warten unzählige böse Überraschungen auf ihn, ein Tag voller Peinlichkeiten mit zahlreichen absurden, verrückten, schrägen und vor allem irre komischen Momenten. Freilich kann Justin einem dabei nur leid tun. Was er mitmacht, wünscht man seinem ärgsten Feind nicht. Aber dennoch kann man über die Art, wie Justin mit seinem Unglück umgeht und wie er davon erzählt, einfach nicht anders als lachen. Schließlich ist gewiss, dass der Tag auch irgendwann ein Ende findet. Wenngleich sich die Handlung für mich etwas zu oft um das Verdauungssystem und Fäkalien dreht, kann ich das erfrischend witzige, schräg-verrückte Comicbuch mit dem skurrilen Figuren nur weiterempfehlen und bin neugierig auf Justins schlimmen Dienstag.

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