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Veröffentlicht am 29.09.2023

Spannender Reihenauftakt

Gezeitenmord
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Der elfjährige Villads macht mit seinem Lehrer Lasse einen Spaziergang durch das Watt. Als dichter Nebel aufkommt und die Flut naht, entdeckt Villads die eingegrabene Leiche eines Mannes. Lasse und Villads ...

Der elfjährige Villads macht mit seinem Lehrer Lasse einen Spaziergang durch das Watt. Als dichter Nebel aufkommt und die Flut naht, entdeckt Villads die eingegrabene Leiche eines Mannes. Lasse und Villads sind geschockt. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, da plötzlich ein großer Mann aus dem Nebel tritt, Lasse niederschlägt und Villads entführt. Lykke Teit wird mit den Ermittlungen betraut. Da die eingegrabene Leiche genau auf der Grenze zwischen Dänemark und Deutschland liegt, bekommt sie Unterstützung von Rudi Lehmann, einem Flensburger Kollegen. Die beiden beginnen unter Hochdruck zu ermitteln, denn es gilt nicht nur einen Mord aufzuklären, sondern auch den verschwundenen Villads zu finden...

"Gezeitenmord" ist der Auftakt zu einer Krimireihe, in der das dänisch/deutsche Duo Teit und Lehmann ermittelt. Der Einstieg gelingt mühelos, da sie Szenen im Watt so intensiv geschildert werden, dass man mit dem Lehrer Lasse und dem elfjährigen Villads mitfiebern und sich ganz auf die Situation einlassen kann. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Dadurch erhält man einen guten Überblick und wird außerdem dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Handlungsorte und Protagonisten wirken so lebendig, dass man alles vor Augen hat. Da es sich um den Auftakt der Reihe handelt, kann man das Kennenlernen des Ermittlerduos verfolgen. Beide wirken sehr sympathisch. Lykke und Rudi sind zwar recht unterschiedlich, harmonieren aber dennoch gut. Die Hintergrundgeschichten der beiden sorgen dafür, dass sie menschlich und nahbar wirken. Dennoch drängen die privaten Handlungsstränge nicht zu sehr in den Vordergrund. Im Zentrum dieses Krimis stehen die Ermittlungen und die haben es wirklich in sich. 

Gemeinsam mit dem Duo folgt man den Spuren und stellt eigene Überlegungen an. Dabei kommt es zu Wendungen, die für Überraschungen sorgen. Dadurch kann die Spannung durchgehend gehalten werden und sich zum Ende hin sogar steigern. 

Ein spannender Auftakt, der die Neugier auf weitere Fälle weckt. 

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Veröffentlicht am 24.09.2023

Startet zunächst etwas gemächlich, kann aber dennoch überzeugen

Sturmrot
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Olof Hagström war gerade vierzehn Jahre alt, als er den Mord an Lina Stavred gestand. Daraufhin wurde er in einem Jugendheim untergebracht und nie wieder in der Nähe seines Elternhauses gesehen. Doch nun, ...

Olof Hagström war gerade vierzehn Jahre alt, als er den Mord an Lina Stavred gestand. Daraufhin wurde er in einem Jugendheim untergebracht und nie wieder in der Nähe seines Elternhauses gesehen. Doch nun, nach über zwanzig Jahren, ist Olof geschäftlich in der Gegend unterwegs. Er kann dem Drang, die Orte seiner Kindheit aufzusuchen, nicht widerstehen. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen, klopft er an der Haustür seines Elternhauses. Doch niemand öffnet. Da der Haustürschlüssel sich noch immer im gleichen Versteckt befindet, schließt Olof auf und tritt ein. Dort wird er von einem völlig verstörtem Hund und unerträglichem Gestank empfangen. Als Olof weiter ins Haus eindringt, findet er seinen Vater ermordet unter der Dusche vor. Olof gerät in Panik, denn zu groß ist die Angst, erneut ins Visier von Mordermittlungen zu geraten. Polizistin Eira Sjödin beginnt zu ermitteln und entdeckt dabei immer wieder Hinweise zum Mord an Lina Stavred...

"Sturmrot" ist der erste Band einer Krimi-Trilogie, in der die Polizistin Eira Sjödin ermittelt. Der Einstieg gelingt mühelos, da man gemeinsam mit Olof Hagström das Haus betritt und seinen ermordeten Vater findet. Dadurch wird das Interesse am Fall sofort geweckt. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da es sich um den Auftakt einer Reihe handelt, lernt man die Haupt- und Nebencharaktere näher kennen. Dadurch kocht die früh aufgebaute Spannung zwar zunächst wieder etwas auf Sparflamme, dennoch kommt keine Langeweile auf. Denn die Autorin beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so authentisch, dass man sie beim Lesen vor Augen hat und sich gerne mit Eira Sjödin auf Spurensuche begibt. 

Eira wirkt sehr sympathisch. Man bekommt Einblicke in Eiras Privat- und Berufsleben, wodurch sie nahbar wirkt. Der Krimi entwickelt sich zunächst etwas gemächlich, doch dann kommt es zu Wendungen, die dafür sorgen, dass man in den Sog der Ereignisse gerät und das Buch erst zusammenklappen mag, wenn man am Ende angekommen ist. Es gilt einige Rätsel zu lösen, die zurück in die Vergangenheit führen. Das Ende sorgt dafür, dass die Neugier auf den nächsten Band geweckt wird. 

​​​​​​​Ein zunächst eher ruhiger Auftakt, der durch unerwartete Wendungen dennoch fesseln kann. 

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Veröffentlicht am 08.09.2023

Spannender Island-Krimi

Verlogen
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Vor sieben Monaten verschwand die alleinerziehende Mutter Maríanna spurlos. Die wenigen Hinweise, die die Polizei fand, deuteten auf einen Selbstmord hin. Doch nun wird Maríannas Leiche in einem Lavafeld ...

Vor sieben Monaten verschwand die alleinerziehende Mutter Maríanna spurlos. Die wenigen Hinweise, die die Polizei fand, deuteten auf einen Selbstmord hin. Doch nun wird Maríannas Leiche in einem Lavafeld gefunden. Die Ergebnisse der Spurensicherung zeigen ganz klar, dass Maríanna ermordet wurde. Kommissarin Elma nimmt mit ihren Kollegen die Ermittlungen auf...

"Verlogen" ist nach "Verschwiegen" der zweite Band einer isländischen Krimiserie, in der Kommissarin Elma mit ihren Kollegen ermittelt. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ereignissen auch dann problemlos folgen, wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat. Zum besseren Verständnis der beruflichen und privaten Weiterentwicklung der Hauptcharaktere, sollte man allerdings mit dem ersten Band starten.

Die Handlung wird in zwei Zeitebenen geschildert. Im aktuellen Erzählstrang beobachtet man die Ermittlungen. Außerdem gibt es Rückblicke in die Vergangenheit. Hier schildert eine junge Mutter die Geburt ihrer Tochter und die Versuche, eine Verbindung zu ihr aufzubauen. Dieser Handlungsstrang wird in der Ich-Form, aus der Sicht der Mutter, geschildert und liefert deshalb einen intensiven Einblick in die schwierige Mutter-Tochter-Beziehung. Beim Lesen stellt man eigene Vermutungen an, wie sich die Stränge miteinander verknüpfen werden.

Auch in diesem zweiten Band der Serie gelingt es der Autorin wieder hervorragend, den isländischen Handlungsort so anschaulich zu vermitteln, dass man alles mühelos vor Augen hat. Die Charaktere wirken ebenfalls lebendig, wodurch man sich ganz auf diesen Fall einlassen kann. Kommissarin Elma hat das Gefühl, dass bei der Suche nach der verschwundenen Maríanna wichtige Details übersehen wurden und beginnt den Fall neu aufzurollen. Ihre hartnäckigen Nachforschungen bringen einige Ungereimtheiten ans Tageslicht. Der Fall ist kompliziert und liefert immer wieder neue Wendungen. Dadurch wird die Spannung nicht nur früh aufgebaut, sondern kann durchgehend gehalten werden. Man stellt eigene Überlegungen an, wird am Ende aber doch überrascht.

Ein spannender zweiter Fall, der durch unerwartete Wendungen durchgehende Spannung bietet.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Große Gefühle

Love Songs in London – Here comes my Sun
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Nachdem Jamie herausgefunden hat, dass ihr Lebensgefährte sie betrügt, zieht sie die Konsequenzen und verlässt ihn. Zum Glück läuft es beruflich gerade gut für sie. Obwohl sie nur als Praktikantin für ...

Nachdem Jamie herausgefunden hat, dass ihr Lebensgefährte sie betrügt, zieht sie die Konsequenzen und verlässt ihn. Zum Glück läuft es beruflich gerade gut für sie. Obwohl sie nur als Praktikantin für das Magazin 'Past & Present' arbeitet, erhält sie die einmalige Chance, einen Artikel über die größten Love Stories in der Geschichte Londons zu schreiben. Das Ganze hat nur einen Haken: Sie muss den Artikel gemeinsam mit dem attraktiven Ryan erarbeiten, der für seine One-Night-Stands bekannt ist und nicht an die große Liebe glaubt. Obwohl Jamie es eigentlich besser wissen sollte, gerät ihr Herz jedes Mal völlig aus dem Takt, wenn sie mit Ryan zusammen ist...

"Here comes my Sun" ist der zweite Band der Love Songs in London-Reihe. Da die Geschichten in sich abgeschlossen sind, ist es nicht notwendig die Reihenfolge einzuhalten. Wenn man allerdings den ersten Teil gelesen hat, darf man sich über ein kurzes Wiedersehen mit einigen Charakteren aus dem Auftaktband freuen. 

Die Handlung wird in der Ich-Perspektive, aus der Sicht von Jamie geschildert. Dadurch erhält man einen hautnahen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Jamie wirkt sympathisch und humorvoll, dadurch fühlt man sich von Anfang an wohl in ihrer Haut. 

Der Schreibstil ist locker und stellenweise sehr humorvoll. Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man sie mühelos vor Augen hat und sich ganz auf das Geschehen einlassen kann. Da Jamie und Ryan London und seine Liebespaare erkunden, entdeckt man gemeinsam mit ihnen einige Sehenswürdigkeiten der Stadt. Dabei hat man das Gefühl, selbst vor Ort zu sein. 

Das Gefühlschaos, das Jamie im Verlauf der Ereignisse durchlebt, wird intensiv vermittelt. Das Knistern zwischen Jamie und Ryan ist von Anfang an spürbar. Doch man merkt auch, dass Ryan sofort abblockt, wenn Jamie ihm zu nah kommt. Der Grund dafür kommt erst nach und nach ans Tageslicht. Ryan wirkt zuweilen sehr abweisend und unnahbar. Die Gefühle, die Ryans sprunghaftes Verhalten bei Jamie auslösen, sind nachvollziehbar. Jamies Freunde, die mit ihr in einer WG leben, lockern die Handlung auf und sorgen für humorvolle Momente. Die Wortgefechte, die sie sich mit Ryan liefert, tragen ebenfalls dazu bei, dass man diese Geschichte genießt. Durch die Gründe für Ryans Verhalten werden außerdem ernste Themen angesprochen. Obwohl man ihn zuweilen schütteln möchte, damit er endlich die Kraft aufbringt, sich aus der Abwärtsspirale befreit, die sein Leben bestimmt. 

Ein Liebesroman, der durch lebendige Charaktere, eine authentische Hintergrundkulisse und große Gefühle überzeugt.  

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Spannender Thriller

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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Fabian Jancke und seine Frau sind im Urlaub mit dem Wohnmobil unterwegs, als es zu einem Wildunfall kommt. Danach verliert sich ihre Spur. Fabians Schwester Evelyn, eine forensische Psychologin, hat das ...

Fabian Jancke und seine Frau sind im Urlaub mit dem Wohnmobil unterwegs, als es zu einem Wildunfall kommt. Danach verliert sich ihre Spur. Fabians Schwester Evelyn, eine forensische Psychologin, hat das Verschwinden ihres Bruders auch nach zwei Jahren noch nicht verarbeitet. Da die Ermittlungen eingestellt sind, fällt es ihr schwer, damit abzuschließen. Ihr ganzes Leben ist aus der Spur geraten. Nur ihre Arbeit sorgt für Ablenkung. Die Polizei bittet sie um die Mitarbeit an einer Mordserie. Im norddeutschen Raum tötet ein Unbekannter scheinbar wahllos Menschen. Er schlägt immer nachts zu. Die Campinggebiete sind sein Jagdrevier. Endlich scheint es einen kleinen Durchbruch zu geben, als sich ein Zeuge meldet, der möglicherweise den Täter gesehen hat. Beim Anblick des erstellten Phantombilds läuft es Evelyn eiskalt den Rücken runter. Denn das Bild hat große Ähnlichkeit mit ihrem Bruder...

Arno Strobel hält sich nicht mit langatmigem Vorgeplänkel auf, sondern startet sofort mit einem Prolog, in dem ein Junge Grausames erleben muss. Dadurch ist man sofort mitten im Geschehen und fragt sich, wie sich diese Szenen wohl mit den aktuellen Ereignissen verknüpfen werden.

Fabians Unfall mit dem Wohnmobil wird so eindrucksvoll beschrieben, dass man das Gefühl hat, selbst dabei zu sein. Man ahnt, dass es nicht gut ausgehen wird, fiebert jedoch mit. Genau wie seine Schwester Evelyn stellt man sich die Frage, was passiert ist.

Evelyn hat stark mit der Ungewissheit zu kämpfen. Dies wird zwar glaubhaft vermittelt, doch im weiteren Geschehen wirkt sie nicht immer sympathisch. Sie verlangt dem Ermittler Gerhard Tillmann, der ihr Ex, aber nun nur noch ein guter Freund ist, einiges ab. Denn Evelyn will endlich Klarheit und das um jeden Preis.

Die Suche nach der Wahrheit setzt ihr zu. Es gilt einigen Spuren zu folgen. Dabei kommt es zu überraschenden Wendungen, die vermuten lassen, dass nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Man beginnt zu zweifeln und weiß nicht mehr was man glauben soll. Dadurch gerät man in den Sog der Ereignisse. Da die Handlung durch Einschübe unterbrochen wird, die aus der Sicht des Serienmörders geschildert sind, hat man mehr Informationen als Evelyn. Dennoch fällt es schwer, die einzelnen Puzzleteilchen an die richtige Stelle zu setzen. Das Ganze gipfelt in einem spannenden Finale, das für Überraschungen sorgt.

Ein spannender Thriller, der durch überraschende Wendungen überzeugt.

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