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Veröffentlicht am 10.10.2017

Guter Auftakt mit kleinen Schwächen

The Chosen One - Die Ausersehene
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The Chosen One – Die Ausersehene von Isabell May
erschienen bei Luebbe be ebooks

Zum Inhalt

Eine zerrüttete Welt, eine allmächtige Regentin und ein rebellisches junges Mädchen.

Die 17-jährige Skadi ...

The Chosen One – Die Ausersehene von Isabell May
erschienen bei Luebbe be ebooks

Zum Inhalt

Eine zerrüttete Welt, eine allmächtige Regentin und ein rebellisches junges Mädchen.

Die 17-jährige Skadi ist eine Ausersehene – dazu bestimmt, dem Königreich Kinder zu schenken. Eine Seuche löschte vor Jahrhunderten einen Großteil der Bevölkerung aus und machte fast alle überlebenden Frauen unfruchtbar. Maella, die Regentin, ließ die wenigen fruchtbaren Frauen in eine Burg bringen, wo sie seitdem im Luxus leben und für den Fortbestand des Reichs sorgen. Skadi aber will sich nicht einsperren lassen und flieht aus ihrem goldenen Käfig.
Verzweifelt irrt sie umher, bis sie zufällig auf den freundlichen Finn trifft. Ihm und seinen Gefährten, darunter der rätselhafte Jaro, schließt sie sich an und stellt dabei fest, dass auch in ihr mehr Magie steckt, als sie bisher überhaupt ahnte ...
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Buch startet mit einem sehr temporeichen Prolog, was mir sehr gut gefiel. Man hat keine Zeit, lange nachzudenken, sondern ist sofort mittendrin.
Skadi führt eigentlich ein tolles Leben. Sie hat schöne Kleider, gutes Essen und muss keine Ängste ausstehen. Aber das junge Mädchen fühlt sich in der Burg auch wahnsinnig eingesperrt. Es ist kein Schritt ohne Wachen möglich, kein Ausbrechen aus dieser heilen Welt. Skadi weiß nicht, wie es in der Welt außerhalb der geschützten Burgmauern zugeht. Da wirkt sie verständlicherweise richtig naiv auf den Leser. Wer sich als Ausersehene einen Fehltritt erlaubt, wird gebrandmarkt und verbannt. Die Grenzen sind geschlossen, so dass niemand die Möglichkeit erhält, über den Tellerrand zu schauen. All dies wirkte auf mich wahnsinnig beklemmend und nicht erstrebenswert. Ebenso wenig die „Daseinsberechtigung“ der Ausersehenen. Natürlich musste sich die Regentin etwas einfallen lassen, damit ihr Volk nicht ausstirbt, aber diese Idee ist doch recht zweifelhaft. Frauen einfach nur als Gebärmaschinen zu benutzen – ein unmoralisches Unterfangen, wie ich finde. Die Ausersehenen werden gehegt und gepflegt, unterliegen einer ständigen Kontrolle. Die Männer hingegen dürfen tun und lassen, was sie wollen – Hauptsache, sie erscheinen zum vereinbarten Vereinigungstermin. In meinen Augen ist dies eine falsche Art von Kontrolle, die irgendwann zum Aufstand führen muss.
Finn und Jaro mochte ich recht gerne, jeden auf seine Art und Weise. Unterschiedlicher könnten sie nicht sein, was sich auch in der Liebesgeschichte sehr gut herausstellt.
Nach Skadis Flucht tritt bei ihr plötzlich eine Unbeschwertheit zu Tage, die sicherlich genauso gedacht ist, mir aber fehl am Platze vorkam. Einfach zu abrupt. Auch die fehlende Suche nach der Ausersehenen kam mir merkwürdig vor. So wichtig kann das Mädchen dann ja doch nicht gewesen sein…

Isabell May hat mir mit ihrem Auftaktband The Chosen One – Die Ausersehene nette Lesestunden beschert. Nach einem wirklich spannenden Prolog zog sich der Mittelteil der Geschichte doch etwas dahin. Es gibt keinerlei großartige Höhepunkte in der Story. Außerdem erfährt der Leser eher schleppend etwas über die Charaktere. Diese verhalten sich stellenweise recht ungelenk und wirken teilweise naiv. Die eingebrachte Magie in die Geschichte gefiel mir wiederum sehr gut, ebenfalls das letzte Drittel des Buches. Hier wurde das Tempo wieder angezogen, was sich auch in meiner Bewertung positiv niederschlägt. Insgesamt ein guter Auftakt mit kleinen Schwächen, die aber sicherlich im zweiten Teil ausgemerzt werden können. Ich vergebe 4 von 5 möglichen schwarzen Katzen.



Die Reihe

The Chosen One – Die Ausersehene
The Chosen One – Der Aufstand (erscheint voraussichtlich im Dezember 2017)

Zum Autor

Isabell May, geboren 1985 in Österreich, studierte Germanistik, Bibliothekswesen und Journalismus, bevor sie sich 2014 als Autorin selbstständig machte. Sie lebt mit ihrem Mann, zwei Katzen und einem Hund in der Nähe von Aachen, wo sie sich ihrer großen Leidenschaft, dem Schreiben von Fantasy- und Liebesromanen, widmet.

ab 14 Jahren
284 Seiten
ISBN 978-3-7325-4655-8
Preis: 3,99 Euro (E-Book)


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag und www.vorablesen.de für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

Veröffentlicht am 19.09.2017

Gruselspaß für Kinder

Nacht über Frost Hollow Hall
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Nacht über Frost Hollow Hall von Emma Carroll
erschienen bei Thienemann-Esslinger

Zum Inhalt

Ob es auf Frost Hollow Hall spukt? Tilly ist froh, dass sie mit ihren 12 Jahren auf dem herrschaftlichen Anwesen ...

Nacht über Frost Hollow Hall von Emma Carroll
erschienen bei Thienemann-Esslinger

Zum Inhalt

Ob es auf Frost Hollow Hall spukt? Tilly ist froh, dass sie mit ihren 12 Jahren auf dem herrschaftlichen Anwesen eine Arbeit gefunden hat. Und mit Gracie, mit der sie sich eine Kammer teilt, versteht sie sich wunderbar. Doch schon bald merkt Tilly, dass auf Frost Hollow Hall seltsame Dinge vor sich gehen. Als sie eines Abends zum Kühlhaus eilt, um Eiswürfel für den Lord zu schlagen, entdeckt sie eine Gestalt auf dem zugefrorenen See …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Die Geschichte spielt im Winter 1881, was mir sehr gut gefiel. Nicht nur die kalte und düstere Atmosphäre wurde perfekt dargestellt, sondern auch die Lebensweise der Menschen damals. Ich konnte die Kälte stellenweise förmlich spüren. Der Gruselfaktor ist für einen erwachsenen Leser zwar nicht sehr groß, aber für die anvisierte Zielgruppe sieht dies ja schon wieder ganz anders aus. Geheimnisvoll und mysteriös ist die Story auf jeden Fall.
Tilly ist ein aufgewecktes 12-jähriges Mädchen, das eine gehörige Portion Courage besitzt. Sie gefiel mir richtig gut und wuchs mir durch den personalen Erzählstil sehr ans Herz. Ihr Leben ist nicht gerade leicht. Die Mutter leicht herrisch und verbittert, die Schwester zickig und der Vater nicht immer anwesend. Dazu noch in dem Alter schon in einem fremden Haushalt arbeiten zu müssen – für uns heutzutage sicherlich nicht mehr vorstellbar.
Erwähnenswert sind außerdem noch Will und Kit, die beide eine nicht unerhebliche Rolle in Tillys Leben spielen.
Das Mädchen hat mysteriöse Träume und auch sonst geschehen merkwürdige Dinge auf Frost Hollow Hall. Lady Barrington verhält sich ebenfalls durchaus rätselhaft und hegt eine seltsame Hoffnung. Durch den tollen Schreibstil und die kurzen prägnanten Kapitel fliegt der Leser nur so durch den Winter und die Story.

Emma Carroll hat mit ihrem Debütroman Nacht über Frost Hollow Hall eine tolle Geschichte abgeliefert. Die Figuren und die dargestellte Zeit wirken authentisch, der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Die Illustrationen von Verena Körting verdichten noch die mysteriöse Atmosphäre der Story. Unsere Protagonistin begibt sich mit viel Mut im Gepäck auf Spurensuche und versucht, das Geheimnis des herrschaftlichen Anwesens zu lüften. Von der Verständlichkeit und dem Gruselfaktor her kann ich die Altersempfehlung nur unterschreiben – da werden Kinder in dem Alter durchaus eine tolle Lektüre vorfinden. Die Geschichte hinterlässt keine offenen Fragen und hat ein schönes Ende. Ich vergebe 4 von 5 möglichen schwarzen Katzen.


Zum Autor

Emma Carroll unterrichtete zunächst Englisch an einer Oberschule. Dann entschloss sie sich zu einem Studium an der Bath Spa University, das sie mit Auszeichnung absolvierte und wo sie einen MA im Schreiben für junge Leser erwarb. Nacht über Frost Hollow Hall war Emma Carrolls Debütroman. Mittlerweile gibt es vier weitere Bücher von ihr. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Jack Russell Terriern in den Hügeln von Somerset.

ab 10 Jahren
400 Seiten
übersetzt von Gerda Bean
ISBN 978-3-522-18450-2
Preis: 14,99 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

Veröffentlicht am 19.09.2017

Ein recht guter Auftakt

Snow
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Snow – Die Prophezeiung von Feuer und Eis von Danielle Paige
erschienen bei Thienemann-Esslinger

Zum Inhalt

Algid, ein Reich aus Eis und Schnee, ist Snows wahres Zuhause. Hier soll sie ihre eigentliche ...

Snow – Die Prophezeiung von Feuer und Eis von Danielle Paige
erschienen bei Thienemann-Esslinger

Zum Inhalt

Algid, ein Reich aus Eis und Schnee, ist Snows wahres Zuhause. Hier soll sie ihre eigentliche Bestimmung annehmen und das Land aus den frostigen Ketten König Lazars befreien. Snow, jahrelang in der Menschenwelt festgehalten, fällt es schwer, ihren Auftrag und ihre magischen Fähigkeiten zu akzeptieren. Durch Jagger und Kai, die sich beide um sie bemühen, erfährt sie die Geheimnisse von Algid und seinen Bewohnern. Doch Snows Herz gehört eigentlich schon Bale – dem sie ihre Flucht verdankt und den sie jetzt verzweifelt sucht …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Dieses Buch war absolut anders, als ich es anhand des Klappentextes erwartet hätte. Die ersten 60 Seiten strahlten eine solche Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit aus, dass mir stellenweise ganz anders zu Mute wurde. Unsere Protagonistin Snow leidet unter merkwürdigen Träumen, die sich für sie aber schon fast wieder realistisch anfühlen. Durch den personalen Erzählstil ist der Leser gerade in diesen Momenten äußerst nah am Geschehen dran. Die Kindheit und bisherige Jugend des jungen Mädchens waren relativ schwierig und vor allem sehr einsam. Dies stellt die Autorin sehr gut heraus. Der Leser stößt in dieser Story auf schöne Ideen und fantasievolle Details. Dazu noch die eisige Kulisse – ein absoluter Volltreffer!
Doch dann wurde meine Euphorie etwas gedämpft, als ich mich in den verschiedensten (bereits bekannten) Szenerien à la Plötzlich Fee, Die Schneekönigin oder auch Die Bestimmung wiederfand. Natürlich ist es kein „1:1-Abklatsch“, aber gewisse Details waren mir einfach schon bekannt, was ich schade fand. Ab einem ganz bestimmten Zeitpunkt stellte mir Snow einfach zu wenig Fragen, was man aber eventuell noch auf die ersten Seiten der Geschichte schieben könnte. ;)

Es sind zwei verschiedene Dinge, sich etwas zu überlegen und es dann tatsächlich zu tun.
Seite 279

Danielle Paige konnte mich mit Snow – Die Prophezeiung von Feuer und Eis nur stellenweise überzeugen. Die Figuren sind gut ausgearbeitet, die Kulisse ist zum Frieren schön und die liebevollen Details strotzen nur so vor Fantasie. Das Auftauchen einiger Motive aus bereits veröffentlichten Jugendbüchern ließ mich dann allerdings leicht enttäuscht zurück. Die Mischung aus Magie und überraschenden Wendungen versöhnte mich dann allerdings wieder etwas. Natürlich durfte das obligatorische Liebesdreieck nicht fehlen, das aber nicht richtig in Gange kam. Überhaupt empfand ich die Story ab der Hälfte als ein Durcheinander. Das eigentliche Ziel wurde, meiner Meinung nach, aus den Augen verloren und durch ein anderes ersetzt. Es tauchten zu viele verschiedene Elemente auf, die keine klare Richtung mehr vorgaben. Wer sich daran nicht stört, dem kann ich guten Gewissens dieses Buch mit einer Mischung aus Die Schneekönigin mit einem Hauch von Alice im Wunderland empfehlen. Das Ende schreit nach einer baldigen Fortsetzung! Von mir erhält Teil 1 gerade noch 4 von 5 möglichen schwarzen Katzen.


Zum Autor

Danielle Paige ist eine amerikanische Bestsellerautorin, ihre Serie "Dorothy Must Die" stand monatelang auf der Bestsellerliste der New York Times. Bevor sie sich ganz der Jugendliteratur verschrieb, arbeitete sie fürs Fernsehen. Dort wurde sie mit dem Writers Guild of America Award ausgezeichnet und mehrfach für den Daytime Emmy nominiert. Danielle Paige hat ihr Studium an der Universität von Columbia abgeschlossen und lebt in New York City.


ab 13 Jahren
400 Seiten
übersetzt von Anne Brauner
ISBN 978-3-522-20237-4
Preis: 17,99 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für dieses tolle Überraschungspaket bedanken!


Veröffentlicht am 15.09.2017

Liebe ist unsterblich

Forever Again 1 - Für alle Augenblicke wir
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Forever again – Für alle Augenblicke wir von Lauren James
erschienen bei Loewe

Zum Inhalt

Auf einer Burg in Schottland verliebt sich Kate in Matthew, an Bord eines Segelschiffes sieht sie ihn wieder ...

Forever again – Für alle Augenblicke wir von Lauren James
erschienen bei Loewe

Zum Inhalt

Auf einer Burg in Schottland verliebt sich Kate in Matthew, an Bord eines Segelschiffes sieht sie ihn wieder und schließlich begegnen sich die beiden an der Universität von Nottingham. Allerdings liegen zwischen diesen drei Ereignissen fast 300 Jahre ...
Immer wieder kreuzen sich die Wege von Katherine und Matthew, jedes Mal verlieben sie sich unsterblich und jedes Mal bringt der Lauf der Weltgeschichte sie auf tragische Weise auseinander. Doch wie oft kannst du die Liebe deines Lebens verlieren?
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Dieses Buch ist von seiner Gestaltung her etwas Besonderes. Es beinhaltet nicht nur den schnöden Text, sondern auch Abbildungen von Notizzetteln, kleinen Nachrichten, Zeitungsberichten oder Briefen. Eine wirklich tolle Idee, die die Story abwechslungsreich macht.
Die Geschichte spielt sich in vier verschiedenen Zeiten ab: 2019, 2039, 1745 und 1854. Anfangs fand ich die Abschnitte etwas unübersichtlich, da sich gerade die früheren Jahreszahlen vom Geschehen her ähneln. 2019 findet fast nur in Form von handschriftlichen Nachrichten statt, das „Hier und Heute“ spielt im Jahre 2039.
Die Namen der Protagonisten sind immer dieselben, was mich erleichtert aufatmen ließ – so musste ich mir nicht noch acht verschiedene Namen der gleichen Personen merken;) Unter fast jedem Zeitabschnitt befinden sich mysteriöse Anmerkungen, die im Laufe des Story-Verlaufs immer rätselhafter werden. Es werden Familiengeheimnisse ans Tageslicht gebracht und einige geschichtliche Fakten mit in die laufende Geschichte eingestreut.
Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen, die Figuren sind authentisch dargestellt, erröten aber ziemlich oft, was mich stellenweise die Augen verdrehen ließ.
Katherine und Matthew erleben immer wieder kleinere Déjà-Vus und gehen der ganzen Sache 2039 auf den Grund. Erst schleppt sich die Geschichte etwas dahin, nimmt aber ab ungefähr der Hälfte an Fahrt auf und wird richtig spannend. Meine „Lieblingszeit“ war allerdings die Gegenwart, da hier die meiste Bewegung in punkto Auflösung stattfindet.

Lauren James konnte mich mit ihrem Debüt Forever again – Für alle Augenblicke wir stellenweise richtig mitreißen. Anfangs etwas schleppend inszeniert, dann ein enormer Spannungsaufbau, der aber das Ende leider etwas überhastet dastehen lässt. Der trockene Humor der Protagonisten konnte da einiges wieder wettmachen. Die Gestaltung des Buches gefiel mir sehr gut, das Grundthema ebenfalls. Die Story gibt einem die Hoffnung, dass es für jeden vielleicht doch nicht nur ein Leben gibt. Die Hoffnung, dass in so einem Fall Liebe alles übersteht – sogar mehrere Jahrhunderte und somit unsterblich ist. Eine schöne Vorstellung! Nach Informationen auf der Verlagsseite ist dies der erste von zwei Bänden, was sicherlich angebracht ist – ich habe noch eine Menge unbeantwortete Fragen. Ich vergebe knappe 4 von 5 möglichen schwarzen Katzen.

Zum Autor

Lauren James schloss ihr Studium der Chemie und Physik an der Universität Nottingham 2014 mit dem Master ab. Heute lebt sie in einem kleinen englischen Dorf in den West Midlands. Man findet sie häufig auf Twitter, wo sie gern Schauspieler als Charaktere ihrer Bücher vorstellt und wegen all der überehrgeizigen Pläne für ihre Doktorarbeit durchdreht.


ab 14 Jahren
384 Seiten
übersetzt von Franca Fitz, Heinrich Koop
ISBN 978-3-7855-8376-0
Preis: 18,95 Euro
erscheint am 18.09.2017


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

Veröffentlicht am 11.09.2017

Buch mit wichtiger Message

Almost famous – Wie ich aus Versehen fast berühmt wurde
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Almost Famous – Wie ich aus Versehen fast berühmt wurde von Silke Schellhammer
erschienen bei arsedition

Zum Inhalt

Zoe hasst es, die Neue an der Schule zu sein. Keiner nimmt sie wahr und sie fühlt sich ...

Almost Famous – Wie ich aus Versehen fast berühmt wurde von Silke Schellhammer
erschienen bei arsedition

Zum Inhalt

Zoe hasst es, die Neue an der Schule zu sein. Keiner nimmt sie wahr und sie fühlt sich wie unsichtbar. Deshalb beschließt Zoe, ihrem Leben etwas mehr Glamour zu verpassen. Spontan erklärt sie den weltberühmten Schauspieler Alex Vingar zu ihrem Vater und rauscht damit tatsächlich in den Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit. Blöd nur, dass sich die neuen Freundinnen gar nicht für sie, sondern nur für die Geschichten über den erfundenen Vater und sein Promileben interessieren. Und auch zu Hause läuft nicht alles nach Plan. Ihre Schwester Marlene ist gefährlich nah dran, hinter ihre groß angelegte Schwindelei zu kommen. Plötzlich steht für Zoe fest: Der Superdaddy muss wieder verschwinden. Aber jetzt steht sie vor einem ganz anderen Problem. Wie wird man einen erfundenen Vater schnell und unkompliziert wieder los?
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Dies ist mein zweites Buch der Autorin gewesen – und sicher nicht das Letzte!
Es geht in der Geschichte um die zwölfjährige Protagonistin Zoe, die die Leser mit einer guten Portion Witz und Charme verzaubert. Sie ist „die Neue“, was sie anfangs zu einem Außenseiter macht. Ihre Träume bezüglich der Vaterlüge wurden in die Story praktisch als weiterer Strang mit eingearbeitet, was mir gut gefiel.
Erwähnenswert sind noch die Figuren des Namik, der Wilhelmina und natürlich dürfen der Wursthund und Zoes exzentrische Oma nicht fehlen. Gefallen haben sie mir alle, besonders der Besuch eines Supermarktes mit der Oma :)
Die Autorin hat hier sehr gut die Problematik herausgestellt, wenn jemand in eine schon bestehende Gemeinschaft dazustößt. Ich hatte großes Mitleid mit Zoe, da sie die Lügen nicht aus Bösartigkeit erzählt. Sie möchte einfach nur dazu gehören, eine gewisse Aufmerksamkeit ihrer Mitschüler erlangen - die anderen sollten doch wenigstens ihren Namen kennen! Die Verzweiflung, die hinter Zoes Tat steckt, wird klar und deutlich. Wenn man nichts anzubieten hat, geht man einfach in der Versenkung unter – und das schon in diesem jungen Alter, was ich absolut schrecklich finde…

„(…) Entscheidend ist nicht, wer wir sind, sondern wer wir den andern glauben machen zu sein. (…)“
Seite 193

Der Druck ist selbst für Kinder dieses Alters schon sehr groß, so dass ein Lügenkonstrukt der einzige Ausweg zu sein scheint. Gerade wenn eine Klassengemeinschaft nicht funktioniert, ist man heutzutage wirklich verloren. Durch den personalen Erzählstil fand ich einen noch besseren Draht zu Zoe und hätte sie gern mal in den Arm genommen. Wie schnell stieg das Mädchen doch in der Beliebtheitsskala nach oben, als sie einen berühmten Vater präsentieren konnte. Als wenn sowas alles und man dadurch ein besserer Mensch wäre. Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln, denn dieser Konflikt ist leider nicht fiktiv, sondern passiert wahrscheinlich tagtäglich an unseren Schulen…

„(…) Modische Fehlgriffe, schräger Musikgeschmack, Meinungen jenseits des Mainstreams, gelebte Individualität oder eine unangebrachte Sympathiebekundung – die Wege aus der Klassengemeinschaft sind vielfältig und schneller beschritten, als Sie es sich vorstellen können. Die Angst davor macht uns zu Opfern … und auch zu Tätern.“
Seite 193

Ich finde das Buch richtig bewegend, gerade auch, wenn man Kinder in dem Alter hat. Wie man anhand dieser Geschichte sieht, hat fast jeder seine kleinen Geheimnisse. Sollte man mit gewissen Dingen wirklich hausieren gehen oder sich lieber eine Lüge ausdenken? Schwierige Frage, deren Antwort sicherlich individuell gesucht werden muss. Aber eines ist doch klar: eine Lüge wird irgendwann sowieso ans Tageslicht kommen…

Silke Schellhammer hat mich mit Almost Famous – Wie ich aus Versehen fast berühmt wurde fast komplett überzeugen können. Sie hat die Charaktere liebevoll gezeichnet, Humor und Charme in die Geschichte eingebracht und eine wichtige Message hinterlassen. Manchmal wäre ich wirklich gerne ins Buch gesprungen, um Zoe zu helfen oder auch ihre Mitschüler mal wach zu rütteln! Aber auch ohne Eingreifen des Lesers ist das junge Mädchen gut klar gekommen ;) Einziges Manko ist das Ende, das mir zu abrupt daherkam. Da hätte die Autorin gerne noch einige Seiten drauf packen können. Die Geschichte ist zwar in sich abgeschlossen, endet aber innerhalb eines Dialogs. Genau dieses Gefühl hatte ich auch schon bei Bad Family Days von Silke Schellhammer. Für diese tolle Story vergebe ich aber 4 sehr zufriedene schwarze Katzen.



Zum Autor

Silke Schellhammer, 1967 in Baden-Württemberg geboren, lebt und arbeitet in München. Sie unterrichtete nach ihrer Ausbildung und Praxisjahren an diversen Schulen für Physiotherapie und schreibt als freie Autorin für wissenschaftliche Verlage. Doch so spannend Motoneurone auch sein mögen, führen sie meistens ein eher beschauliches Dasein, über das sich nur sehr wenig phantasievolles berichten lässt. Deshalb findet das quirlige Chaos des Alltags seinen Platz in ihren Erzählungen für Kinder und Jugendliche.

ab 11 Jahren
208 Seiten
ISBN 978-3-8458-2006-4
Preis: 12,99 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!