Cover-Bild Kukolka
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 375
  • Ersterscheinung: 18.08.2017
  • ISBN: 9783351036935
Lana Lux

Kukolka

Roman
»Ein großes, ergreifendes Buch, bei dem ich mich so sehr nach einem Happy End gesehnt habe wie noch niemals zuvor.« Olga Grjasnowa

Ukraine, 90er Jahre. Große Party der Freiheit. Manche tanzen und fressen oben auf dem Trümmerhaufen der Sowjetunion, andere versuchen noch, ihn zu erklimmen. Auch Samira. Mit sieben Jahren macht sie sich auf die Suche nach Freiheit und Wohlstand. Während teure Autos die Straßen schmücken, lebt Samira mit ein paar anderen Kids in einem Haus, wo es keinen Strom, kein warmes Wasser und kein Klo gibt. Aber es geht ihr bestens. Sie hat ein eigenes Sofa zum Schlafen und eine fast erwachsene Freundin, die ihr alles beibringt. Außerdem hat sie einen Job, und den macht sie gut: betteln. Niemand kann diesem schönen Kind widerstehen, auch Rocky nicht. Er nennt sie Kukolka, Püppchen. Wenn Kukolka ihn lange genug massiert, gibt er ihr sogar Schokolade. Alles scheint perfekt zu sein. Doch Samira hält an ihrem Traum von Deutschland fest. Und ihr Traum wird in Erfüllung gehen, komme, was wolle.
Lana Lux hat einen gnadenlos realistischen Roman über Ausbeutung, Gewalt und Schikane geschrieben, über ein Leben am Rande der Gesellschaft, geführt von einer Heldin, die trotz allem schillernder nicht sein könnte.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2017

Samira - das schöne Püppchen

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Die fünfjährige Samira weiß nichts über ihre Eltern und lebt in einem ukrainischem Kinderheim. Dieses wird mit strenger Hand geführt und Samira lernt sich den Gegebenheiten anzupassen. Im Heim freundet ...


Die fünfjährige Samira weiß nichts über ihre Eltern und lebt in einem ukrainischem Kinderheim. Dieses wird mit strenger Hand geführt und Samira lernt sich den Gegebenheiten anzupassen. Im Heim freundet sie sich mit der gleichaltrigen Marina an, die Freundschaft hält aber nur kurz an, da Marina das unglaubliche Glück hat von einer deutschen Familie adoptiert zu werden. Samira ist wieder einsam und hat nur den Wunsch, Marina in Deutschland zu besuchen. Sie flieht eines Nachts aus dem Heim und macht sich auf den Weg. Was die zu diesem Zeitpunkt siebenjährige Samira nicht ahnen kann ist, dass es eine sehr lange Reise mit harten Schicksals-schlägen werden wird...


Lana Lux hat mit "Kukolka" einen aus meiner Sicht unglaublich ergreifenden Roman über das Schicksal eines ukrainischen Waisenkinds geschrieben. Die Autorin erzählt die Geschichte in einem schonungslosen und direkten Schreibstil, der durch seine Schlichtheit dem Roman eine große Authentizität verleiht. Das Schicksal Samiras ist kein glückliches und ihr Werdegang hält der kalten und stellenweise grausamen Realität den Spiegel vor. Lana Lux gelingt es, die dramatischen Begebenheiten um Samiras Leben sehr realistisch zu schildern. Die, durch ihr Alter bedingt, naive Hauptprotagonistin gerät in ein Dilemma nach dem anderen. Ich wollte ihr quasi mehrfach zurufen, ihr Vertrauen nicht den falschen Menschen zu schenken, um sie vor weiteren Fehltritten und Enttäuschungen zu bewahren. Nichts desto trotz kämpft sich Samira, angetrieben von ihrem großen Traum nach Deutschland zu kommen, durch ihr Leben, doch immer wieder, wenn ihr Schicksal eine glückliche Wendung zu nehmen scheint, wartet die nächste Enttäuschung auf sie.


Selten hat mich das Schicksal eines Protagonisten so berührt wie das von Samira, was wahrscheinlich daran liegt, dass sie als anfangs siebenjähriges Mädchen sehr schutzbedürftig ist und von der harten Gesellschaft gnadenlos ausgenutzt wird. Das Buch hat mich wirklich nachhaltig beeindruckt und nachdenklich zurückgelassen. Wie kann in einer vermeintlich entwickelten Gesellschaft ein solches Schicksal nur möglich sein? 


Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen und die teilweise etwas derbe Sprache der Autorin erschreckt den einen oder anderen Leser vielleicht , was sie aber auch bei der Thematik darf. Ich bewerte das Buch daher mit vollen fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 15.09.2017

Lesehighlight 2017

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INHALT:
Ukraine, 90er Jahre. Große Party der Freiheit. Manche tanzen und fressen oben auf dem Trümmerhaufen der Sowjetunion, andere versuchen noch, ihn zu erklimmen. Auch Samira. Mit sieben Jahren macht ...

INHALT:
Ukraine, 90er Jahre. Große Party der Freiheit. Manche tanzen und fressen oben auf dem Trümmerhaufen der Sowjetunion, andere versuchen noch, ihn zu erklimmen. Auch Samira. Mit sieben Jahren macht sie sich auf die Suche nach Freiheit und Wohlstand. Während teure Autos die Straßen schmücken, lebt Samira mit ein paar anderen Kids in einem Haus, wo es keinen Strom, kein warmes Wasser und kein Klo gibt. Aber es geht ihr bestens. Sie hat ein eigenes Sofa zum Schlafen und eine fast erwachsene Freundin, die ihr alles beibringt. Außerdem hat sie einen Job, und den macht sie gut: betteln. Niemand kann diesem schönen Kind widerstehen, auch Rocky nicht. Er nennt sie Kukolka, Püppchen. Wenn Kukolka ihn lange genug massiert, gibt er ihr sogar Schokolade. Alles scheint perfekt zu sein. Doch Samira hält an ihrem Traum von Deutschland fest. Und ihr Traum wird in Erfüllung gehen, komme, was wolle.
Lana Lux hat einen gnadenlos realistischen Roman über Ausbeutung, Gewalt und Schikane geschrieben, über ein Leben am Rande der Gesellschaft, geführt von einer Heldin, die trotz allem schillernder nicht sein könnte.

COVER:
Auf den ersten Blick wirkt das farbenfrohe Cover sehr ansprechend und steht im krassen Gegensatz zum Klappentext. Auf den zweiten Blick wirkt das Mädchen wie reingesetzt in eine Kulisse, die gar nicht zu ihr passt. Sie dient lediglich zur musikalischen Unterhaltung und sieht niedlich und hübsch aus. Dieser Eindruck passt wohl eher zum Inhalt des Buches.

MEINUNG:
Das Buch ist ein drei Teile aufgeteilt und wird ausnahmslos aus der Sicht von Samira erzählt. Zunächst erschien mir der Erzähl- und Schreibstil recht einfach, aber man muss hier ganz klar sehen, dass Samira am Anfang des Buches erst 7 Jahre und am Ende 15 Jahre alt ist. Ein gehobener Schreibstil mit einem großen Sprachschatz würde einfach nicht zu einem siebenjährigen Mädchen, welches auch keine Schule besucht hat, passen. Mehr und mehr war ich begeistert, wie Lana Lux sich in dieses siebenjährige Mädchen hinein versetzt haben muss, um so zu schreiben. Sprache und Erzählung passen sich an als Samira älter wird und viele Erfahrungen sie haben schnell erwachsen werden lassen. Grundsätzlich konnte ich oft kaum glauben, dass sie noch so jung ist. Dies steht in keinem Verhältnis, zu dem was sie schon durchmachen muss.

Natürlich hatte ich eine gewisse Erwartung an das Buch und habe ehrlich gesagt immer mit dem Schlimmsten gerechnet. Der erste Teil endet auch relativ heftig. Im zweiten Teil hat Samira scheinbar Glück, aber der dritte Teil traf mich trotz meiner Habachtstellung mit voller Wucht. Ganz schlimm war für mich zu lesen, dass für Mädchen wie Samira eigentlich keinen Ausweg gibt. Nicht einmal das Leben können sich die Mädchen nehmen. Lana Lux beschreibt vieles jetzt nicht ausschweifend, aber doch so viel, dass man die Bilder, die beim Lesen erzeugt worden, nie wieder vergisst.

Samira ist eine starke Protagonistin. Sie ist sehr früh, sehr bewusst darüber wie ihre Stellung in der Gesellschaft ist und schöpft vielleicht genau daraus die Kraft und den Mut ihre Ziele zu verfolgen. Auf Grund ihres Alters ist sie natürlich auch anfangs sehr naiv und man möchte sie am liebsten dort wegzerren. Doch diese Naivität ist völlig natürlich für ein Kind, welches Samira fast den ganzen Roman über ist. Man vergisst das leider schnell, denn Samira befinde sich in einem Umfeld, wo für Kindheit und Geborgenheit kein Platz ist. Am Ende geht es um das nackte Überleben. Das Samira nicht zerbricht macht auch ein Stück der Sogwirkung des Buches aus. Natürlich hinterlässt das Geschehene bei ihr vor allem im dritten Teil deutliche Spuren in ihrer Psyche. Am Ende gibt es für sie Hoffnung, aber sie wird nie wieder das Mädchen sein, dass sie einmal war.

Erschreckend ist auch, dass Samira auf Grund ihres Aussehens als Angehörige der Roma und Sinti eingeordnet wird und selbst dafür noch diskriminiert wird. Erfreulicherweise lässt sie das aber relativ kalt. Vermutlich deswegen, weil sie keinerlei Erinnerung an ihre Familie hat. Häufig wird ja hier auch ein Grundstein für die Einordnung in die Gesellschaft gelegt. Außerdem gibt es keine Personen in der Geschichte, die einen ähnlichen Background aufweist.
Das Buch lädt auch dazu ein sich um die Folgen von Einwanderung in Deutschland zu unterhalten. Man kann hier auch schnell den Eindruck gewinnen, dass hier das organisierte Verbrechen etabliert wird und dass man seine Handtasche zukünftig in der Bahn besser festhält. Ich kann mir hier gut einige Kontroversen vorstellen, die die Geschichte parallel zu Samira auslösen könnte Auch wenn es sich hier um Fiktion handelt, ist sie der Realität doch nicht so fern.

FAZIT:
Das Buch öffnet die Augen (falls man sie zuvor verschlossen hat) und lädt zwangsläufig dazu ein sein eigenes Leben wertzuschätzen. Vielleicht denkt man einmal mehr daran, wie gut wir es hier in Deutschland haben, wenn wir uns abends in unsere warme Decke kuscheln. Für die Eindringlichkeit der Geschichte kann ich nur 5 Sterne vergeben. Literatur kann nicht nur nett sein, sondern muss auch die Schattenseiten der Gesellschaft aufzeigen.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Das Schicksal von Kukolka

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Inhalt:

Samira ist noch ein junges Kind von 5 Jahren und wir lernen sie erstmals im Waisenhaus kennen. Sie lebt dort seitdem sie denken kann und hat sich an die harten Regeln und den kalten Wind der dort ...

Inhalt:

Samira ist noch ein junges Kind von 5 Jahren und wir lernen sie erstmals im Waisenhaus kennen. Sie lebt dort seitdem sie denken kann und hat sich an die harten Regeln und den kalten Wind der dort herrscht gewöhnt. In Kukolka begleiten wir das Mädchen auf dem Weg ins Erwachsenwerden mit all den Grausamkeiten, die das Leben für sie bereitstellt. Von der Flucht aus dem Waisenhaus noch tiefer in viel Schlimmeres.

Meinung:
Kukolka ist eine bewegende Geschichte, die noch lange nach dem Lesen nachhallt. So sehr wünscht man der kleinen Samira, dass ihr endlich etwas Gutes widerfährt und das diese kleine Kämpferin nicht die Kraft verliert sich durchzubeißen. Immer wieder Rückschläge und als Leser fühlt man mit aus tiefstem Herzen. Man macht sich Gedanken, wie viele solcher Kinder es wohl alleine heute in Deutschland geben mag. Samira ist ein liebenswerter Charakter - man fühlt sich direkt mit dem kleinen Kind mit diesen faszinierenden Augen verbunden. Der Schreibstil ist sehr authentisch - in der Sprache in der Samira im jeweiligen Alter denkt. Eine Sprache, die sie von der Straße gelernt hat - schonungslos und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen.

Fazit:
Ich war von Beginn an so gefesselt von dieser Geschichte, dass ich das Buch in einem Rutsch ausgelesen habe. Literatur, die man lesen sollte; ein Werk wie die Kinder vom Bahnhof Zoo. Daher eine ganz klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 01.09.2017

Kukola oder Samiras großer Traum von Deutschland

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Meine Meinung zur:

Autorin:
Lana Lux, ist mit ihrem Romandebüt, ein Eindrucksvolles und Erschütterndes Werk gelungen.
Ihr Schreibstil ist sehr Kraftvoll und Klar, ihre Worte scheinen wie Perlen aus der ...

Meine Meinung zur:

Autorin:
Lana Lux, ist mit ihrem Romandebüt, ein Eindrucksvolles und Erschütterndes Werk gelungen.
Ihr Schreibstil ist sehr Kraftvoll und Klar, ihre Worte scheinen wie Perlen aus der Feder zufließen.
Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und auch in Punkt Sex und Gewalt, sie beschönigt nichts. Eine Geschichte die mir beim Lesen unter die Haut ging und erschreckte. Es ist eine Homepage an all die Straßenkinder und missbrauchten Mädchen und Frauen auf dieser Welt. Die Hauptprotagonistin Kukolka, steht für mich als Symbolfigur, für all die geschändeten Kinder und ihr verlorenes Leben.
Die Geschichte spielt in den 90er Jahren in der Ukraine und der Bogen spannt sich bis nach Deutschland. Die Menschen dort hoffen auf ein besseres Leben in Deutschland, auch die Sieben Jährige Samira träumt den großer Traum, der Bitter endet. Man wird mit Zuhältern, Menschenhändlern, Kindersex, Missbrauch und Drogen konfrontiert. Ein Buch das einem viel Abverlangt beim lesen und in tiefe Abgründe Blicken lässt. Ein sehr realistischer Roman , über Gewalt, seelische Erpressung, Menschen die am Rande unserer Gesellschaft leben. Ihre Figuren sind so real und Plastisch als wären sie aus Fleisch und Blut. Die einzelnen Charaktere sind sehr gut gezeichnet, man konnte tief in ihre Seelen blicken. Auch hinter die wahren Fassaden der Zuhälter und Menschenhändler. Der Spannungsbogen ist vom Anfang bis Ende sehr hoch. Ein Buch in dem man Samira, gerne in die Arme genommen hätte, und hofft das sie sich aus diesem Sumpf frei strampeln kann und sich nach einem guten Ende sehnt.


Zum Inhalt:
Sehr Bildhaft ist die Zeit im Heim erzählt in dem die sieben Jährige Samira lebt, mir tat sie so Leid und auch die anderen Kinder. Man behandelte sie grausam, schüchterte sie ein, die Erzieherinnen dort kennen nur rohe Gewalt. Das nahm mich beim Lesen sehr mit. Wenigstens hatte sie am Anfang noch ihre beste Freundin Marina an ihrer Seite, aber ausgerechnet die wird von einem deutschen Ehepaar Adoptiert. Der große Traum von Deutschland ging nur für Marina in Erfüllung, Samira bleibt zurück, sie träumt weiter ihren großen Traum. Das Samira, eines Tages aus diesem Heim flieht wunderte mich nicht, mit Sieben ein mutiger Schritt. Aufgelesen wird sie von Rocky, der ihr verspricht das er ihr eine Reise nach Deutschland ermöglichen will. Anfangs hat sie es dort vielleicht besser, ein eigenes Sofa zum Schlafen, er nennt sie sein Juwel und mit den anderen Kindern schließt sie rasch Freundschaft, die dort in dem heruntergekommen Haus leben. Rocky schickt die Kinder zum Betteln und Stehlen auf die Straße, für Samira oder Kukolka „ Püppchen“ , wie sie man nennt, ist das alles am Anfang ein Spaß und Abenteuer. Aber das ändert sich alles als sie etwas Älter ist, jetzt zeigt er sein wahres Gesicht, sie muss ihn massieren und Sexuell verwöhnen. Wieder erlebt Samira bittere Verluste ausgerechnet Lydia und Dascha ihre beide Freundinnen dort verliert sie. Sie wird zum Singen auf die Straße geschickt und mit ihren bittenden und dunklen Augen, bringt sie Geld ein.Dabei lernt sie Dima kennen, der ihr den Himmel auf Erden und das sie nach Deutschland darf verspricht. Wieder fällt sie auf einen Rattenfänger herein, der sie am Anfang wirklich verwöhnte, sie sich hörig macht, seelisch Erpresst. Er bringt sie nach Deutschland, aber was sie dort erlebte ist schlimmer als die Hölle. Es scheint als gäbe es kein Licht mehr am Ende des Tunnels. Man hofft nur das Samiras enormer Lebenswille und ihr Hunger nach Freiheit , das sie es schafft das ganze zu überleben...

„ Samira , Kukolka hätte ich beim Lesen am liebsten in die Arme genommen und sie dieser Hölle entrissen „

Veröffentlicht am 31.08.2017

Wachrüttelnd

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Inhalt:
Samira hatte niemals Eltern und lebt in der Ukraine in einem Waisenhaus. Die Umstände in diesem Heim sind katastrophal und dem kleinen Mädchen bleibt nichts außer ihre Freundin Marina, welche jedoch ...

Inhalt:
Samira hatte niemals Eltern und lebt in der Ukraine in einem Waisenhaus. Die Umstände in diesem Heim sind katastrophal und dem kleinen Mädchen bleibt nichts außer ihre Freundin Marina, welche jedoch später das Glück hat, von einer deutschen Familie adoptiert zu werden. Samira bleibt alleine zurück und entschließt sich im Alter von 7 Jahren auszureißen. Am Bahnhof wird sie dann von Rockey aufgegabelt, der sie mitnimmt und ihr erklärt, sich um vom Schicksal gebeutelte Kinder zu kümmern. Bei diesem leben wirklich schon andere Kinder, unter anderem die Jugendliche Lydia sowie die stumme Dascha. Rockey schickt die Kinder betteln und klauen, wodurch er vor allem seinen Lebenstandard finanziert. Doch das alles ist noch nicht das Schlimmste, was Samira (von allen Kukolka also "Püppchen" genannt) ertragen muss...

Schreibstil / Layout:
Das Buch ist optisch sehr schön gestaltet. Farblich passt sogar das Lesebändchen mit dem Einband und dem Schutzcover zusammen, was mir in diesem Fall einfach positiv aufgefallen ist. Die Schrift und von der Größe und Form ist sehr angenehm zu lesen.

Die Geschichte ist in drei einzelne Teile gegliedert sowie in diesen dann in kleinere Absätze, welche nur durch Striche getrennt sind. Diese Absätze umfassen zwischen 2 und 6 Seiten, was zum Lesen und Pausieren sehr angenehm empfunden habe.

Die Geschichte wird aus der Sicht der Protagonistin erzählt und besticht durch die offene, direkte und teilweise dem Millieu angepasste Sprache. Weiters sind die Dialoge sehr modern geschrieben und wirken auf mich sehr realistisch.

Trotz des krassen Themas ist die Geschichte sehr schnell zu lesen und extrem spannend. Ich hätte dieses Buch gerne in einem Rutsch durchgelesen, da man unbedingt wissen muss, wie es mit Samira weitergeht.

Weiters finde ich die Personen sehr schön gezeichnet und konnte ich mir diese sehr gut vorstellen. Weiters gibt es einige Kleinigkeiten in der Erzählung, die diese extrem realistisch wirken lassen und man fast vergisst, dass es sich um einen fiktiven Roman handelt.

Fazit:
Kukolka ist ein sehr wichtiges Buch, welches Misstände in Heimen, organisierte Kriminalität, Menschenhandel, Zwangsprostitution, etc. anspricht, also alles Themen, die uns zwar bewusst sind, aber zum Glück für fast niemanden greifbar. Gerade deshalb finde ich es wichtig, mit solchen Büchern diese Problematiken auch in gutsituierte Haushalte zu bringen und den Leuten (ich nehme mich hier natürlich nicht aus) die Augen zu öffnen. Ich war von den Missständen derart überrumpelt, dass ich am Ende der Lektüre einfach nur froh war, wie gut es mir geht.

Dieses ganze aber ohne unrealistisch, mitleidheuschend oder frustrierend für den Leser zu sein, sondern auf einem derart hohen literarischen Niveau und eben in einer gezielten Direktheit, die für mich die Einzigartigkeit dieses Buchs ausmacht.

Ich werde diesen Roman jedenfalls sehr vielen Leuten empfehlen, da es sich um eines meiner Lesehighlights 2017 handelt und mich diese Lektüre einfach mitgerissen hat. Da ich auch keinen einzigen Kritikpunkt anführen könnte, bekommt das Buch ganz klar 5 Sterne.