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Veröffentlicht am 29.09.2023

bewegend ja, hat mich aber nicht gefesselt

Die Kinder des Don Arrigo
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Natan, 11 Jahre alt, macht sich alleine ohne Eltern und dem kleinen Buder Sami auf eine ungewisse Reise. Ziel ist Palästina. Recha Freier sammelt ihn und andere jüdische Kinder ein und versucht damit ihr ...

Natan, 11 Jahre alt, macht sich alleine ohne Eltern und dem kleinen Buder Sami auf eine ungewisse Reise. Ziel ist Palästina. Recha Freier sammelt ihn und andere jüdische Kinder ein und versucht damit ihr Leben zu retten. Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten, dieser Natan ist allerdings eine Fiktion. Durch ihn lässt der Autor uns an der Flucht der Kinder und Begleiter teilnehmen. Und die ist abenteuerlich, geht quer durch Europa mit vielen Unwägbarkeiten. Die Gruppe trifft aber auch auf Menschen mit großem Herz.
Im Buch hat es mir an Tiefe bei den Beschreibungen der Ängste der Kinder gefehlt. Sicher waren viele stark traumatisiert. Das ist nicht richtig bei mir angekommen. Was mir aber gut gefallen hat war, dass der Autor gleich am Angang den Icherzähler, Natan, berichten lässt, dass er bereits seit er es gelernt hat, immer laufen muss. Selbst wenn seine Füße stillstehen, sind es die Gedanken, die ihn weitertragen. Vielleicht ist Natan so vor seinen Ängsten geflohen.
Natan will sich auch alles über seine Flucht merken, schafft es auch, meistens. Dadurch wirken manche Kapitel aber wie eine straffe Aufzählung von Fakten. Beim Lesen fand ich das gewöhnungsbedürftig. Gut gefallen haben mir aber Natans Dank gegenüber den Helfern. „ich hoffe aus tiefstem Herzen, dein Name werde nie vergessen“. Ich bin überzeugt, durch dieses Buch wird sein Wunsch in Erfüllung gehen. Von mir gibt’s 3,5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Frauen, stehen ihren Mann

Club Paradies - Im Licht der Freiheit
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Als wenn es mit der Firmenpleite und dem Selbstmord von Hanns Borchardt nicht genug wäre. Nun erfahren Marie Borchardt und ihre Tochter Hanna noch weitere Lebenslügen ihres toten Ehemannes beziehungsweise ...

Als wenn es mit der Firmenpleite und dem Selbstmord von Hanns Borchardt nicht genug wäre. Nun erfahren Marie Borchardt und ihre Tochter Hanna noch weitere Lebenslügen ihres toten Ehemannes beziehungsweise Vaters. So etwas geht nicht spurlos an einem vorbei und genau dieses Abwägen, die Resignation, die Verzweiflung, die sich in Wut kehrt, bringt die Autorin sehr gut in diesem Buch zum Ausdruck. Anfangs fällt es Maria äußerst schwer anderen Menschen noch zu vertrauen. Einzig in ihrer Freundin Ulla und dem Familienanwalt, Klaus Schröder, sieht sie noch echte Freunde. Sie sind es, die sie bedingungslos unterstützen.
Im Buch kann man miterleben, wie das Band zwischen Mutter und Tochter eine völlig neue Dimension erreicht und wie Maria Menschen, die sie vorher verachtet hat, zu engen Freunden werden. Diese Entwicklung wird detailreich und nachvollziehbar geschildert. Als schönste Stelle im Buch fand ich Maries zornigen Auftritt im Savoy, als eine ehemalige Bekannte lautstark abwertende Bemerkungen ihr gegenüber in dem Raum stellt. Trotz ihrer inneren Wut brilliert Marie in dieser Situation und wächst über sich hinaus. Das hat mir gefallen. Von solchen dramatischen Situationen hätte ich mir mehr gewünscht.
Eine eher traurige Figur macht auch in diesem Teil Maries Sohn Holger. Mit seinen 23 Jahren ist er seiner radikalen Freundin Monika verfallen. Immer wieder zwingt sie ihn mit Liebesentzug die RAF-Aktionen zu unterstützen oder daran teilzunehmen. Für mich ist er ein orientierungsloser Junge dessen Schicksal mich nicht weiter berührt hat. Insgesamt betrachtet gebe ich diesem Roman mit den so starken Frauen 3,5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 11.09.2023

nur 95 Seiten, die jedoch zum Grübeln veranlassen

Das dritte Licht
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Den Beschreibungstext im Buchrücken kann man mehr entnehmen, als den gelesenen Seiten. Das meine ich nicht kritisch, denn das Buch mit seiner so einfachen Sprache hat mich zu eigenen Gedankenspielen veranlasst. ...

Den Beschreibungstext im Buchrücken kann man mehr entnehmen, als den gelesenen Seiten. Das meine ich nicht kritisch, denn das Buch mit seiner so einfachen Sprache hat mich zu eigenen Gedankenspielen veranlasst. Die gelesenen Seiten lassen viel Spieltraum für eigene Gedanken und mit wachsendem Lesefortschritt werden auch die Gefühle des Lesers angesprochen. Dieses Kind, dessen Namen man bis zum Schluss nicht erfährt, muss ein grausames, erniedrigendes Zuhause haben. Mit freundlichen Worten kann es nicht umgehen. Einfach, weil es so etwas daheim nie bekommen hat. Diese Erzählung, die nicht einmal 100 Seiten umfasst, hat mich mit ihrer einfachen Sprache und den Beschreibungen des so unsicheren Kindes bewegt. Bewerten möchte ich es mit 3,5 Lese-Sternen.

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Veröffentlicht am 25.08.2023

nur langsam kommt etwas Spannung auf

Verlogen
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Vor sieben Monaten gab es einen Vermisstenfall, die alleinerziehende Mutter Marianna Pòrsdòttìr. Die Polizei nimmt die Suche nach der vermissten Frau auf, findet weder Marianna lebend noch ihre Leiche. ...

Vor sieben Monaten gab es einen Vermisstenfall, die alleinerziehende Mutter Marianna Pòrsdòttìr. Die Polizei nimmt die Suche nach der vermissten Frau auf, findet weder Marianna lebend noch ihre Leiche. Doch nun, sieben Monate später, finden Kinder beim Spielen auf einem Lavafeld in einer recht verborgenen Höhle eine Frauenleiche. Bald wird es zur Verwissheit, dass es sich um die vermisste Marianna handelt….
Also wird aus der alten Vermissten- eine Mordermittlung. Dabei beginnen Elma und ihr Kollege Sævar wieder ganz von vorne. Im Buch hinterlassen diese beiden Polizeibeamten bei mir einen eher hilflosen Eindruck. Ellenlang werden ihre damaligen Schritte beschrieben, die nun nochmals wiederholt, dann neu bewertet um neue Ermittlungsansätze zu finden. Mir kam es vor, als würden die Ermittler ihre damaligen Schritte rechtfertigen wollen. Spannend fand ich das nicht.
Dem Leser Rätsel aufgebend waren dagegen die Kapitel, als eine namenlose Frau ihre fehlenden Gefühle gegenüber ihrem neu geborenen und später immer größer werdenden Kind beschreibt. Denn diese Gefühle sind nun gar nicht herzlich, mütterlich und liebevoll. Das fand ich spannend. Mit meiner Vermutung der Identität der Mutter lag ich vollkommen daneben, was wieder einmal beweist, wie geschickt die Autoren den Leser manipuliert und in die Irre führt. Auf jeden Fall entwickelt sich die Aufklärung in eine nicht vorhersehbare Richtung und wird zum Ende hin dann doch recht spannend. Doch leider konnte dies meinen Gesamteindruck nicht wesentlich aufwerten. Von mir gibt’s 3,5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 02.07.2023

Ende gut, alles gut

Der Makel der Hoffnung
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In diesem dritten Teil, der uns in die Jahre 1924 ff zurückversetzt, sind die Zeichen der Zeit auf die braune Ideologie und dessen Terror ausgerichtet. Gerade Enna, die nun wieder mit ihrer Tochter Clivia ...

In diesem dritten Teil, der uns in die Jahre 1924 ff zurückversetzt, sind die Zeichen der Zeit auf die braune Ideologie und dessen Terror ausgerichtet. Gerade Enna, die nun wieder mit ihrer Tochter Clivia in der Fabrikantenvilla gemeinsam und friedlich leben kann, muss das ganz hautnah erfahren. Das kleine Mädchen wird aufgrund ihres Aussehens als nicht arisch angesehen und trotz ihrer erst fünf Jahre öffentlich angefeindet und bedroht. Übergriffe auf friedliche Bürger sind auf der Tagesordnung. Wen wundert es da, dass Ennas Bruder Unno, ein überzeugter Sozialist und Karl ihr Duisburger Freund und Kommunist offen dagegen angehen. Eine turbulente Zeit, die so einiges an Leid mit sich bringt. Doch noch immer hoffen die Menschen, dass sich diese Ideologie und die zunehmende Gewaltbereitschaft nicht durchsetzen bzw. wieder legen.
Die beiden Fabrikbesitzer Heinz-Rudolf von Wolf und der Berliner Waffenfabrikant Hagen Brodenbeck verbinden noch immer ihre dubiosen, illegalen und lukrativen Geschäfte. Wobei Heinz-Rudolf noch immer nicht seine Vorliebe für sehr junge Dienstmädchen abgelegt hat. Doch diesmal geht er zu weit. Seine Tochter Elisabeth, Karl, Gertud und Janno schmieden einen Plan, der ihm und seinem Geschäftspartner das Handwerk legen soll. Es ist also auch in diesem Teil wieder spannend zu lesen, ob und wie das gelingt. Natürlich kommt auch die Liebe in diesem Band nicht zu kurz. Denn Karl erkennt nun endlich, für wen sein Herz wirklich Sprünge macht. Wobei mir sein Zuneigungswechsel von Enna zu >wird nicht verraten< etwas abrupt und übergangslos erfolgt ist. Insgesamt betrachtet habe ich mich aber sehr kurzweilig unterhalten gefühlt und bin mit dem glücklichen Ende für die jungen Leute sehr zufrieden. Von mir gibt’s 3,5 Lese-Sterne.

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