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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2023

Gelungene Fortsetzung

Fräulein vom Amt – Spiel auf Leben und Tod
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Alma Täuber ermittelt mal wieder. Es ist schon ihr dritter Fall und wieder haben es die Autorinnen geschafft mich in eine ganz andere Welt zu entführen und das historische Baden-Baden aufleben zu lassen. ...

Alma Täuber ermittelt mal wieder. Es ist schon ihr dritter Fall und wieder haben es die Autorinnen geschafft mich in eine ganz andere Welt zu entführen und das historische Baden-Baden aufleben zu lassen. Dazu ein brisanter Fall – oder ist es etwa keiner? Das Schachfieber geht um und zahlreiche gutbetuchte Besucher sind in der Stadt.

Das Buch startet schon bedrückend. Eine junge Frau verstirbt in einer Waschtrommel. War es ein Unfall? Oder vielleicht doch ein Mord? Für die Polizei ist die Lage schnell klar, doch Alma bekommt Wind von dem Fall und ermittelt. Für Alma wird es auch wieder richtig brenzlig – und das nicht nur einmal. Es wird richtig eng…und dann gibt es auch noch Diebesserien. Es geht richtig gut rund.
Hier ist auch das Privatleben der Figuren wirklich interessant, zumal es bei einem historischen Roman wie diesem eben auch eine wichtige Ebene ist, um den Zeitgeist in seiner Gesamtheit darzustellen. Und ich sage 2er Jahre – da gibt es auch etliche unterhaltsame Infos, dazu ein lockerer Schreibstil. Zudem mag ich Alma und bin gespannt, wie sich ihr Berufsleben weiterhin entwickeln wird. Apropos Berufsleben – die Einblicke ins Amt sind wirklich spannend und es ist beachtlich, was die Frauen leisten mussten. Und dann ist da ja noch Ludwig – wie wird es mit den beiden weitergehen? Emmi ist beruflich nun endlich aufgestiegen und ich bin gespannt, wohin ihr Weg noch führen wird. Und auch die historischen Gegebenheiten, die ja immer wieder eingearbeitet werden, bieten Potenziale…

Mich hat der dritte Teil an mancher Stelle auch wirklich überrascht und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Band. Ich empfehle die gesamte Reihe. Der Einstieg ist hier auch möglich, da die Fälle in sich abgeschlossen sind, aber man verpasst doch einiges, wenn man sich die ersten beiden Bände durchgehen lässt.

Veröffentlicht am 14.08.2023

Wie immer herrlich

Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! (Die Online-Omi 19)
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Die „Onlein“-Omi ist dieser Tage mal ziemlich analog unterwegs und als Seiteneinsteigerin im Schuldienst tätig – und das mit 82, neben dem Haushalt und den vier Männern, die gegossen werden müssen.

Dieses ...

Die „Onlein“-Omi ist dieser Tage mal ziemlich analog unterwegs und als Seiteneinsteigerin im Schuldienst tätig – und das mit 82, neben dem Haushalt und den vier Männern, die gegossen werden müssen.

Dieses Mal hat sich Renate Bergmann also in die Schule „verirrt“ und nimmt das Bildungssystem mal ganz genau unter die Lupe – natürlich exakt so, wie man sie kennt. Pointiert, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, frech, unterhaltsam und altersweise. Und das das Thema einiges an Brisanz hat, ist wohl unbestritten, denn es sind nicht nur fehlendes Lehrpersonal und mangelnde Ausstattung ein Problem, auch die Kinder und vor allem ihre (Helikopter-)Eltern machen das Schulleben, sagen wir mal freundlich – besonders….Doch es geht nicht ausschließlich um Schule, denn immer wieder kommt Renate ins Plaudern, sodass eben auch zahlreiche Nebengeschichten von ihren alten Freunden und deren Alterserscheinungen eingebunden werden. Und der Offline-Opa Günter Habicht darf natürlich auch nicht fehlen. Und auf diverse Lebensweisheiten muss der Leser natürlich auch nicht verzichten. Nicht selten musste ich sehr schmunzeln, gelegentlich auch herzhaft lachen. Das Thema ist einfach sehr gelungen aufgegriffen, zeigt Schwachstellen auf und ist somit bei allem Witz auch wieder eine kleine, gelungene Gesellschaftskritik.

Der Schreibstil ist gewohnt bildhaft, flüssig, witzig, unterhaltsam, aber eben auch so, wie man es von all den Vorgängern kennt, entsprechend sind viele Witze schon bekannt und/oder man weiß zumindest, was kommen wird – entsprechend ziehe ich einen Stern ab. Es ist der 19. Band, aber wer die Online-Omi noch nicht kennt, kann hier gut und gerne einsteigen, denn Renate erklärt nicht nur alles ordentlich und einfach herrlich amüsant, sondern hat auch noch ein Personenregister am Ende mit den wichtigsten Infos zu ihren Bezugspersonen.

Veröffentlicht am 10.08.2023

Vieles ist trügerisch

Trügerisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 9)
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Isabelle und Leon treffen in ihren neunten Fall auf eine verzweifelte Mutter. Sie war nur kurz einkaufen, ließ die Kinder einen Moment allein im Auto sitzen und dann sind die beiden spurlos verschwunden. ...

Isabelle und Leon treffen in ihren neunten Fall auf eine verzweifelte Mutter. Sie war nur kurz einkaufen, ließ die Kinder einen Moment allein im Auto sitzen und dann sind die beiden spurlos verschwunden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und es scheint, als komme die Polizei nicht richtig voran.

Die Reihe hat mich einfach irgendwann so richtig für sich eingenommen. Der Autor schreibt ansprechend, das Urlaubsflair kommt nie zu kurz, aber vor allem wird es auch immer sehr spannend und es tun sich menschliche Abgründe auf. All das bietet auch dieser neue Fall. Zudem mag ich einfach die Charaktere, die dem geneigten Leser mit der Zeit einfach ans Herz wachsen und deren Zusammenspiel an sich schon spannende Momente bietet. Die Bücher sind aber auch immer eine kleine Auszeit. Die Landschaftsbeschreibungen sind nie ausufernd, jedoch schaltet sich direkt das Kopfkino an, ob beim Boulespiel, beim Blick über die Promenade oder eben im Obduktionsraum, wenn man Leon über die Schulter zu blicken scheint.

In diesem Band sind Kinder Opfer und das macht es nicht gerade leicht diesen Fall zu verarbeiten, weder für die Ermittler, noch für den Leser. Dazu kommen die Ermittler auch nicht richtig voran, werden von Presse und politischen Spielchen noch zusätzlich aufgehalten. Nicht selten musste ich den Kopf schütteln, wer entführte die Kinder? Werden die beiden noch rechtzeitig gefunden? Dass es eine Lösegeldforderung gibt ist wenig überraschend, aber es läuft nicht ganz so, wie man sich das wünscht…Mich hat das Buch tatsächlich überrascht an einigen Stellen und der Fall ist verzwickter, als ich das zu Beginn erwartet hatte. Es gibt Wendungen, eine Vielzahl an erschütternden Rückschlägen und Überraschungen. Manches schien sich mit der Zeit abzuzeichnen, aber wie sollte das passen? Mein Rätseln führte mich in die richtige Richtung, die Hintergründe waren dann erschütternd und ich muss ehrlich sagen, dass die Ermittler doch deutlich früher auf die richtige Fährte hätten kommen können, vielleicht sogar müssen, aber manches ist eben „trügerisch“. Insgesamt hat mich das Buch überzeugt, aber es war nicht der stärkste Band der Reihe.

Auch wenn ich empfehle die Reihe komplett zu lesen, ist es auch möglich hier einzusteigen, denn die wichtigsten Infos werden kurz angerissen, das Privatleben der Protagonisten nimmt nicht unwesentlich Platz ein, aber man kann auch so folgen.

Veröffentlicht am 23.07.2023

Informativ und unterhaltsam

What the Fake!
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Fake News hier, Hoax dort und dann noch ein bisschen Verschwörungstheorie dann und wann – wer in den sozialen Medien unterwegs ist, kennt es, nur leider erkennt es nicht jeder immer sofort. Niemand scheint ...

Fake News hier, Hoax dort und dann noch ein bisschen Verschwörungstheorie dann und wann – wer in den sozialen Medien unterwegs ist, kennt es, nur leider erkennt es nicht jeder immer sofort. Niemand scheint davor gefeit, aber es gibt Mittel und Wege die Fakes zu erkennen. Ich selbst erkenne Fake News zuverlässig und fand die Tipps dazu auch wirklich gut, verständlich präsentiert und es ist auch oft kein Hexenwerk die Fakes zu erkennen. Die Beispiele sind sehr anschaulich, Trump, Corona, uvm. Zwar konnte ich daher kaum was Neues für mich persönlich mitnehmen, aber ich kenne schon einige Kandidaten in meiner Timeline, denen ich das Buch wärmstens empfehlen werde. Dafür bin ich schon häufiger Clickbait-„Opfer“ geworden und auch als ich mir gewusst war, dass dahinter nichts steckt, bin ich immer wieder mal in die Falle getreten. Das ist schade, da so die „Betreiber“ ordentlichen Nutzen haben, ergo werde ich da, jetzt dank des Buches „geimpft“ wohl auch eher einstellen und mich wirklich nur noch auf etablierten Seiten rumtreiben, denn meine Neugier erhielt ja immer einen Dämpfer – ganz wie es bei der Clickbait-Geschichte nun einmal der Fall ist.
Interessant fand ich die kompakte Aufarbeitung der Verschwörungstheorien und vor allem auch ihre (möglichen) Folgen. Was ich jedoch auch sehr spannend fand waren die psychologischen und historischen Hintergründe. Nach der Lektüre habe ich aber noch weniger Verständnis für diejenigen, die wirklich alles ungeprüft weiterteilen und liken – zumindest wer schon etwas Lebenserfahrung mitbringt, sollte bei gewissen Formulierungen (die „absolute“ Wahrheit….) doch hellhörig werden.
Ich kannte den Autor nicht, aber er hat das ganze Thema sehr gut und nachvollziehbar präsentiert, manches wird vielleicht für die Zielgruppe der Jugendlichen ein bisschen zu trocken sein, aber als Fans seines TikTok-Kanals sollten sie sich einfach „durchkämpfen“. An mancher Stelle hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht, aber unter dem Strich hat er einen echt guten Job gemacht mit diesem Buch, dem ich viele Leser wünsche – schon aus reinem Eigennutz, denn je weniger dieses Mist geteilt wird, desto weniger Stimmung wird gegen Minderheiten gemacht und ich muss nicht mehr so oft erzürnt den Melden-Button nutzen.

Veröffentlicht am 20.07.2023

Interessante Milieustudie

Das Café ohne Namen
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Ein Café ohne Namen in Wien und die Besucher sind in dieser Geschichte Dreh- und Angelpunkt. Was zunächst vielleicht ein bisschen fad wirken könnte, entpuppt sich aber als interessante Milieustudie, zumal ...

Ein Café ohne Namen in Wien und die Besucher sind in dieser Geschichte Dreh- und Angelpunkt. Was zunächst vielleicht ein bisschen fad wirken könnte, entpuppt sich aber als interessante Milieustudie, zumal die Auswirkungen des zweiten Weltkriegs in der Zeit noch deutlich zu spüren sind, die Aufbruchstimmung aber schon mitschwingt.

Ich habe schon so viel über den Autor gehört, hatte bis dato allerdings noch nichts von ihm gelesen. Da mich hier der Klappentext direkt angesprochen hatte, habe ich zugeschlagen und es auch nicht bereut.

Wie der Titel schon vermuten lässt, ist das Café in Wien der zentrale Ausgangspunkt. Hier treffen sich die unterschiedlichsten Leute des „gemeinen Volks“ und verbringen ihre Zeit, entspannen, treffen sich zum Karten oder einfach so. Der Leser wird mitgenommen in die Welt der Besucher und des Betreibers Robert Simon, der als Hauptfigur des Buches eine gute Figur abgibt, wenngleich er vielleicht nicht sehr schön, intelligent oder sonst wie toll dargestellt ist. Dadurch wirkt er aber auch ziemlich authentisch und vor allem hat der das Herz am rechten Fleck. Der Leser erlebt mit, wie er sich für das Café auftreibt, seine letzten Kraftreserven und noch mehr gibt, wie er sich um seine Mitmenschen sorgt und wie er Chancen gibt, wo sie andere vielleicht nicht gäben.

Das Gros der Geschichten ist unaufgeregt – sieht man von einer Explosion, einem Feuer, einem Brückeneinsturz ab (okay, das klingt nach deutlich mehr Action, als ich es beim gemütlichen Lesen empfunden habe) und doch sind in den leisen Tönen ganz schön heftige Geschichten verpackt. Von Menschen, die aufgeben, von solchen, die es schwer haben und dennoch immer weitermachen. Es ist eine Art Milieustudie, die das harte Leben der Menschen samt aller möglichen Sorgen und Nöte beleuchtet, den Zeitgeist einfängt und die Geschichte eines Cafés vom Anfang bis zum bitteren Ende erzählt.

Ein wenig blieb mir der Autor aber zu sehr an der Oberfläche, manchmal hätte ich mir gewünscht, dass er noch tiefer gräbt, den Finger noch mehr in die Wunde legt. Vielleicht wäre es besser gewesen auf ein paar Figuren zu verzichten und deren Geschichte mehr auszuarbeiten, aber das ist Kritik auf hohem Niveau. Unter dem Strich empfehle ich das Buch gerne weiter.