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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2023

Durchwachsen

Helle Tage, dunkle Schuld
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Eva Völlers neuer Roman ist ein Genremix aus historischem Roman, Liebesgeschichte und Krimi. Wie immer erzählt die Autorin ihre Geschichte unterhaltsam, wobei sie die Zeit der Handlung lebendig und authentisch ...

Eva Völlers neuer Roman ist ein Genremix aus historischem Roman, Liebesgeschichte und Krimi. Wie immer erzählt die Autorin ihre Geschichte unterhaltsam, wobei sie die Zeit der Handlung lebendig und authentisch darstellt. Die Nachkriegsjahre in Essen sind schwer für den Großteil der Bevölkerung, zerbombte Häuser, Kälte im Winter und Hunger sind schwer zu ertragen. Der Schwarzmarkt blüht, obwohl er auch viele Gefahren birgt.

Der Inspektor Carl Bruns soll den Tod einer alten Frau aufklären, die vermutlich nicht von allein aus dem Fenster fiel. Im Zuge der Ermittlungsarbeiten trifft er seine erste große Liebe wieder, die schnell wieder auflebt. Anne sorgt sich um ihre Schwestern und den kleinen Neffen, ein Geheimnis belastet die aufkeimende Beziehung zu Carl. Es geschehen weitere Morde und ein Verbrechen der Nazis an einer Gruppe Polen scheint auch eine wichtige Rolle zu spielen.
Der Fall mit seinen Verstrickungen und Wendungen hätte spannend sein können, wenn er nicht aufgrund der anderen zahlreichen Handlungsstränge immer wieder in den Hintergrund getreten wäre. Echte Polizeiarbeit habe ich hier leider vermisst. Carl konnte sich die Zusammenhänge teils denken oder erahnen und diese haben sich letztlich bestätigt.
Die Liebesgeschichte zwischen Carl und Anne, aber auch die der Schwestern haben unnötige Längen geschaffen, ebenso wie die Freundschaft zu seiner Exfrau und einem Nachbarsmädchen.
Besonders gut fand ich die Darstellung der Nachkriegszeit, die Nöte der Menschen wurden greifbar.
Der moralische Konflikt Carls hätte noch deutlicher herausgearbeitet werden können. Aufgrund seiner Vergangenheit lehnt er Naziseilschaften ab, die den falschen Männern den Weg in Amt und Würden ebnen. Für ihn gibt es hier keine Grauzonen, in anderer Hinsicht fälscht er aber Beweise, wie es ihm zupass kommt.
Für mich war dieser Roman einfach zu überladen, es gab zu viel Stränge, so dass die Spannung auf der Strecke blieb. Schade, denn die Person Carl Bruns war interessant und empathisch.

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Veröffentlicht am 29.09.2023

nett

Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse
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Diese RomCom ist nett für zwischendurch. Wie so häufig bei diesem Genre ist es vorhersehbar, aber leicht und unterhaltsam.
Rosin und ihre Freunde haben sich vor 10 Jahren kennengelernt, die Clique hat ...

Diese RomCom ist nett für zwischendurch. Wie so häufig bei diesem Genre ist es vorhersehbar, aber leicht und unterhaltsam.
Rosin und ihre Freunde haben sich vor 10 Jahren kennengelernt, die Clique hat sich nie aus den Augen verloren und nennt sich der Brians Club. Rosin ist Lehrerin und ihr Freund Joe ist Drehbuchautor. Nachdem sie ihn einige Jahre stark unterstützt hat, schaffte er endlich einen Durchbruch kam zu viel Erfolg. Um seine neue Serie macht er nun ein großes Geheimnis, die erste Folge sieht die Clique bei einem gemeinsamen Wochenende in einem Ferienhaus. Rosin erkennt viele Parallelen zu ihrem eigenen Familienleben, aber auch zur Struktur der Clique. Sie hinterfragt daraufhin das Verhalten ihres Freundes, der ihr Vertrauen missbraucht hat und es kommt zum Eklat.
Da auch andere unerwartete Ereignisse an diesem Wochenende die Clique durchrütteln, dauert es eine Weile, bis alles wieder in neuen, wohlgeordneten und zweisamen Bahnen verläuft.
Hier geht es weniger um eine romantische Liebesbeziehung, da Rosin und Joe erst einiges an Hin und Her in Sachen Beziehung durchleben. Das Verhalten der Beiden und das ihres Umfeldes sind ein großes Thema. Da wird viel Gelogen oder Verschwiegen, bis die Karten auf dem Tisch liegen. Manipulation und Besitzdenken legen den Neustarts Steine in den Weg.
Rosin hat ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter, auch dies wird aufgearbeitet. Die Mutter nimmt neben den Figuren aus der Clique und auch den Schülern Rosins eine Menge Raum ein, so dass es zwischendurch ein paar Längen gibt.
Nette Unterhaltung für nebenbei, die aber keinen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.

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Veröffentlicht am 22.09.2023

durchwachsen

Weil da war etwas im Wasser
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Das Cover ließ mich zu diesem Buch greifen, der Oktopus ist ein Tier, das mich sehr fasziniert. Der Klappentext und die Nominierung für den Buchpreis taten das Übrige.
Hier geht es um die Erzählungen ...

Das Cover ließ mich zu diesem Buch greifen, der Oktopus ist ein Tier, das mich sehr fasziniert. Der Klappentext und die Nominierung für den Buchpreis taten das Übrige.
Hier geht es um die Erzählungen eines Riesenkalamar, dessen einzelne Arme beginnen Geschichten zu erzählen. Die einzelnen Geschichten fand ich zunächst spannend, zunehmend aber verwirrend. Mir fehlte eine klare Ausrichtung. Es wird von den unterschiedlichsten Menschen zu verschiedenen Zeiten erzählt. Hin und wieder kommt der erhobene Zeigefinger zum Einsatz, dabei geht es hauptsächlich um ökologische Themen. Generell fand ich den Aufbau eine gute und interessante Idee, aber irgendwie war es insgesamt keine runde Angelegenheit. Jeder Arm sprach für sich und verfolgte seine Intention, es gab durchaus Unstimmigkeiten zwischen ihnen. Irgendwie hat mich der Autor irgendwann verloren, in der Vielzahl, die er hier ausbreitete. Ein gutes Allgemeinwissen erleichtert das Verständnis der vielen Anspielungen, die sich hier finden. Ich kann hier leider nur eine eingeschränkte Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Wendepunkt

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
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Eine Frau an einem Wendepunkt. Ihre Zwillinge sollen bald ausziehen, sie selbst wird dann in eine günstigere Wohnung ziehen müssen. Eine namenlose Erzählerin lässt uns an ihren sprunghaften Gedanken und ...

Eine Frau an einem Wendepunkt. Ihre Zwillinge sollen bald ausziehen, sie selbst wird dann in eine günstigere Wohnung ziehen müssen. Eine namenlose Erzählerin lässt uns an ihren sprunghaften Gedanken und an vagen Erinnerungen teilhaben. Es geht um alles und nichts. Wie bei einem inneren Monolog kommt sie von Einem zum Anderen. Mal geht es um ihre Kinder, dann um ihre eigene Kindheit, dann wieder um alte Beziehungen usw. usf., teils erscheinen die kurzen geschilderten Episoden zusammenhanglos. Am Ende ergibt sich zumindest ein schwammiges Bild der Protagonistin.
Doris Knecht schneidet hier viele Themen an. Es geht um Mütter und Kinder, Abnabelung, Familie, Freundschaft, Liebe, Trennung, Zukunftsangst, sozialen Abstieg, Lebensentwürfe, Altern u.v.m. Leider bleibt vieles sehr oberflächlich und Banales wird ausgewalzt.
Der Text liest sich angenehm, er ist gut formuliert, dennoch hinterlässt er bei mir eher einen unguten Eindruck. Das Gejammer der Frau fand ich streckenweise befremdlich, konnte die Gedankengänge nicht wirklich nachvollziehen. Insbesondere wenn es um die Wohnsituation und das Geld geht, finde ich es überzogen. Ab und an gibt es aber auch kleine humorvolle Highlights.
Insgesamt hinterlässt diese Bestandsaufnahme bei mir keinen bleibenden Eindruck.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

zu wenig drin

Scurry 1
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In diesem dystopischen Comic kämpft eine Mäusekolonie ums Überleben. Sie leben in einem verlassenen Haus, die Nahrung ist knapp. Die Menschen, von denen sie sonst nutznießen, sind verschwunden. Außerhalb ...

In diesem dystopischen Comic kämpft eine Mäusekolonie ums Überleben. Sie leben in einem verlassenen Haus, die Nahrung ist knapp. Die Menschen, von denen sie sonst nutznießen, sind verschwunden. Außerhalb des Hauses werden sie von streunenden Katzen bedroht und im Wald drohen weitere unbekannte Gefahren. Die Kolonie ist sich in der Not uneins über die notwendigen Maßnahmen. Der Älteste möchte sie Gruppe zusammenhalten, doch seine Position wackelt. Seine Tochter Pict versucht zu helfen und der junge Späher Wix ist der Held in der Geschichte.
Die düsteren Bilder auf den schwarzen Seiten vermitteln Setting und Stimmung sehr gut. Die Zeichnungen sind aufwendig gestaltet und vermitteln die Emotionen der Tiere. Allerdings wird bis Seite 88 wenig inhaltliches erzählt. Danach folgt nur noch eine Galerie mit Bildern der Protagonisten.

Für den Preis steckt hier einfach zu wenig Geschichte drin. Das Originalbuch wird hier wird zur Trilogie zerstückelt. Nach dieser "Einleitung" kann man kaum beurteilen, ob man wirklich weiterlesen möchte. Hier werden interessante Themen angeschnitten, doch ob sie auch gut weitererzählt werden ist ungewiss. Irgendwie hatte ich das Gefühl nur eine Leseprobe bekommen zu haben. Schade.

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