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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2023

Über weite Strecken spannungsarm

Die Einladung
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DIE EINLADUNG ist aktuell DAS Thema (auch weil es noch andere Bücher gibt mit demselben Titel, die jüngst erschienen sind) auf Bookstagram und wird reichlich gelobt. Da traut man sich ja fast nicht, auf ...

DIE EINLADUNG ist aktuell DAS Thema (auch weil es noch andere Bücher gibt mit demselben Titel, die jüngst erschienen sind) auf Bookstagram und wird reichlich gelobt. Da traut man sich ja fast nicht, auf die (Spaß)Bremse zu treten. Fast, hust!

Kurz zur Story: Marla erhält eine Einladung zum Abi-Treffen. Ihre Erinnerungen an die Schulzeit sind nicht sonderlich gut und sie ist hin- und hergerissen, ob sie zusagen soll. Die Tatsache, dass das Treffen auf einer Berghütte in den Alpen stattfinden soll, macht die Sache nicht besser. Doch letztendlich überwiegt die Neugier und Marla nimmt die Einladung an. Dort angekommen ist nichts, wie es scheint, und Marla ahnt nicht, dass ihre Vergangenheit mitgereist ist…

Und da fängt es an: Berghütten-Setting, Abgeschiedenheit, kein Handyempfang, Mord und Totschlag. Mittlerweile ist das doch ziemlich ausgelutscht, oder? Warum habe ich es trotzdem gelesen? Weil Fitzek-Fan der ersten Stunde. Und als solcher bin ich es (überwiegend) gewohnt, dass mich das Buch innerhalb der ersten zehn Seiten packt. Das war hier nicht der Fall, da die Handlung erst nach ca. hundert Seiten überhaupt ETWAS in Fahrt kommt.

In diesem Escape-Thriller passiert eine Menge, aber irgendwie auch nichts. Mir waren die Twists insgesamt too much, mehrere Passagen larifari. Zudem haben mich die Sprünge und Zeitangaben irgendwann kirre gemacht.

Mit Marla hat der Autor eine sympathische und authentische Protagonistin geschaffen, die aufgrund ihrer Gesichtsblindheit Schwierigkeiten im Alltag hat. Ein für mich sehr interessantes Thema, das er super eingebunden hat.

Die Auflösung war vorhersehbar, konnte mich dennoch gut unterhalten. Ich hatte sogar das Gefühl, Fitzek hätte diesbezüglich zu alter Stärke zurückgefunden, denn Cliffhanger und geschickt konstruierte Enden liegen ihm eigentlich.

Fazit: Begeistert bin ich diesmal nicht, dafür mangelte es mir zu oft an Spannung. Wer aber dieses o.g. Alpen-Setting mag und ein Faible für Wendungen hat, kann hier gern mal reinschnuppern.

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Veröffentlicht am 30.10.2023

Solider Auftakt mit Potenzial für Band 2

A Breath of Winter
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Allein die Beschreibung hat mich enorm angefixt: Monster, nordische Mythologie, Hexen, ein Mörder - genau meins!

Ehrlich gesagt war ich im ersten Moment doch ziemlich irritiert, als auf einmal die Sprechstimme ...

Allein die Beschreibung hat mich enorm angefixt: Monster, nordische Mythologie, Hexen, ein Mörder - genau meins!

Ehrlich gesagt war ich im ersten Moment doch ziemlich irritiert, als auf einmal die Sprechstimme wechselte. Auch wenn es natürlich von vornherein klar war, dass dieses Hörbuch von drei Sprecherinnen gesprochen wird, habe ich doch eine ganze Weile gebraucht, um mich darauf einzulassen. Nichtsdestotrotz macht (rückblickend) genau dieser Wechsel auch die Spannung aus. Besonders gut harmoniert haben dabei für mich die Stimmen von Sven Macht und Tim Gössler.

Gelesen wird die Story wie gesagt von drei Sprecher
innen. Jede*r von Ihnen übernimmt dabei einen Part, der, obwohl es keine Ich-Perspektiven sind, die jeweiligen Sichtweisen der drei Hauptakteure widerspiegelt: Smilla, Gent und der Hexenschlächter, auf den Gent und seine Truppe Jagd machen.

Die Story um Smilla, Gent und seine wilde Jagd, die ihr Leben dem Kampf gegen Monster, böse Kreaturen und Mörder gewidmet haben, ist ziemlich actionreich und gut durchdacht. Wunderbare Fabelwesen tauchen hier und da auf und verleihen der Geschichte einen märchenhaften Schimmer. Für meinen Geschmack hätten diese beiden Aspekte vollkommen ausgereicht. Lieber ein bisschen mehr Action, Spannung und Kampf gegen das vermeintlich Böse. Dafür hätte ich persönlich auf den Romance-Anteil verzichten können. Das mag auch jeder anders sehen, aber mich langweilt dieser Schmonzettenkram, wenn er sich über längere Passagen zieht und immer wieder auftaucht. Auch wenn es sicherlich für die Handlung an sich eine wirklich nachvollziehbare Rolle gespielt und die einzelnen Figuren miteinander agieren lassen hat.

Der finale Knall ist dann leider nicht mehr ganz so meisterhaft gelungen. Des Rätsels Lösung um den Hexenmörder war mir zu einfach und hat mich ein wenig enttäuscht. Vielleicht habe ich aufgrund der vorangegangenen Ereignisse zu viel erwartet, das kann schon mal passieren, aber für mich hätte da ruhig noch mehr Wumms aufkommen können. Nichtsdestotrotz macht die Story Lust auf mehr!

Fazit: Mit dem ersten Band der Rabenwinter-Saga gelingt Carina Schnell ein guter Auftakt. Die Story hat mich noch nicht absolut aus den Socken gehauen, bietet aber unglaublich viel Potential und macht Lust auf mehr! Also reingehört!

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Veröffentlicht am 30.09.2023

Angenehmer Stil, zu lange Passagen

Glutspur
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Nach dem Lesen der Inhaltsangabe war für mich direkt klar: Dieses Buch muss ich unbedingt lesen. Mich hat nicht nur das Cover angesprochen, sondern auch der Inhalt. Das Cover kommt unscheinbar daher, doch ...

Nach dem Lesen der Inhaltsangabe war für mich direkt klar: Dieses Buch muss ich unbedingt lesen. Mich hat nicht nur das Cover angesprochen, sondern auch der Inhalt. Das Cover kommt unscheinbar daher, doch irgendwie hat es das gewisse Etwas, oder nicht?

Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil und beschreibt detailliert, sodass ich dem Verlauf folgen und mir alles bildlich vorstellen konnte. Sie spielt mit der Sprache und lässt es locker und flüssig wirken.

Die Charaktere wurden gut ausgearbeitet, besonders Liv Jensen. Ehemals Polizistin, nun Privatdetektivin. Sie hat bereits einiges miterleben müssen und hatte es nicht immer leicht im Leben. Doch wem sie einmal vertraut, der kann sich auf sie verlassen. Ich fand sie als Charakter äußerst sympathisch. Sie ist im Laufe der Geschichte über sich hinausgewachsen und konnte mich wirklich überraschen. Authentische Charaktere mit Ecken und Kanten, damit konnte die Autorin bei mir punkten.

An der Story selbst jedoch habe ich ein kleines bisschen was auszusetzen. Die Spannung war vorhanden, nicht immer, es gab auch ruhigere Phasen. Doch genau diese ruhigen, nachdenklichen Szenen waren mir häufig zu lang. Das hat sich beim Lesen in die Länge gezogen, man hätte einiges weniger genau ausarbeiten können. Vieles hat sich mir selbst erschlossen. Ich bin der Typ Leser, der die grauen Zellen gern selbst anregen möchte und dem nicht alles haarklein erzählt werden muss. Gerade bei einem guten Kriminalroman möchte ich selbst ermitteln und scheitern beziehungsweise gewinnen. Ich konnte leider bereits durch die gestreuten Hinweise schnell erraten, wer unser Mörder ist. Meine Vermutung hat sich bestätigt und mich daher ein wenig lustlos am Ende zurückgelassen. Ich möchte gerne Überraschungsmomente haben, das Buch sollte mich von Beginn bis Ende catchen können.

Fazit: Ein gut gelungener Ansatz, welchen man jedoch hätte spannender ausbauen können. Schreibstil und Personen top, die Geschichte selbst jedoch zu durchstrukturiert. Dennoch empfehle ich das Buch gern - insbesondere für Neulinge im Krimigenre - weiter. Ich selbst erhoffe mir "Besserung" in Band 2. Denn Liv Jensen selbst möchte ich gern noch näher kennenlernen und begleiten.

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Offene Fragen, Potenzial nicht ausgeschöpft

Die Todesbotin
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Die Story wurde aus der Ich-Perspektive verfasst. Dadurch lernen wir unseren Charakter Eerie, die Banshee, besser kennen und fühlen uns ihr näher verbunden. Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil, ...

Die Story wurde aus der Ich-Perspektive verfasst. Dadurch lernen wir unseren Charakter Eerie, die Banshee, besser kennen und fühlen uns ihr näher verbunden. Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil, sodass man sich alles äußerst bildhaft vorstellen kann - wie beispielsweise Edinburgh, aber auch die Geschehnisse selbst.

Eerie wurde als Protagonistin klug konzipiert. Sie wirkte überaus authentisch, sympathisch und man konnte ihre Handlungen nachvollziehen. Von der eiskalten Killerin vollzog sie immer mehr einen Wandel zu den Menschen hin. Wir bekamen ihre Verwirrung mit, ihre Gefühlsänderungen und die Veränderungen ihres Charakters. Das hat die Autorin großartig umsetzen können. Eerie hat mehr und mehr ihre Welt in Frage gestellt, was ihren „Arbeitgebern“ natürlich nicht unbedingt zugesagt hat.
Auch die anderen Charaktere, sowohl Adam als auch die Nebencharaktere, haben gut ins Geschehen gepasst und mit der Geschichte harmoniert. Der eine oder andere Charakter hätte noch feiner ausgearbeitet werden können, doch hier meckere ich auf hohem Niveau.

Die Story war hingegen etwas zäh. Spannung war stellenweise vorhanden, konnte jedoch gerade so bei Laune halten. Vieles wurde nur oberflächlich angeschnitten, sodass ich mir gerne mehr Klärung gewünscht hätte. Schlussendlich sind noch Fragen übriggeblieben, weswegen das Ganze nicht stimmig abgerundet war. Die Story bot auf jeden Fall das Potenzial zu mehr.

Fazit: Eine interessante Geschichte mit einem wundervollen Setting und sympathischen Charakteren. Jedoch wurde das vorhandene Potenzial nicht vollends ausgeschöpft. Daher bleibt ein unbefriedigender Nachgeschmack. Ich denke aber, dass das Buch dennoch Fantasy-Fans gefallen könnte, denn der Plot selbst ist gut aufgebaut und überraschte mit einigen Ideen.

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Tolles Setting, spannungsarme Passagen

Blinde Tunnel
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Sonja und Daniel geben ihr privilegiertes Leben in der Schweiz auf, um in Tschechien einen Neustart zu wagen. Auf einem alten Weingut wollen sie ihre Liebe zueinander wiederfinden. Doch natürlich kommt ...

Sonja und Daniel geben ihr privilegiertes Leben in der Schweiz auf, um in Tschechien einen Neustart zu wagen. Auf einem alten Weingut wollen sie ihre Liebe zueinander wiederfinden. Doch natürlich kommt alles anders, als die beiden erst eine mumifizierte Kinderleiche finden und ein paar Tage später Daniel für den Mord an einer Anwältin verantwortlich gemacht wird.

Sonja empfand ich während der gesamten Handlung als kühl und herablassend. Ich wurde nicht warm mit, fand sie wenig empathisch und daher fiel es mir ebenfalls schwer, mit ihr mitzufühlen. Nach Daniels Verhaftung und Annas Ermordung hat sie zwar den Biss, das Geheimnis um das böhmische Dorf zu lüften, ist dennoch meist distanziert und in vielen Situationen nur körperlich anwesend.

Alsterdals Sprache, und bedingt durch die Übersetzung auch die von Hanna Granz (die auch die Eira-Sjödin-Trilogie der Autorin übersetzt hat), haben mir allerdings gut gefallen und meinem Kopfkino viel Futter gegeben. Die Atmosphäre, die sich um das verlassene Weingut rankt, kam gut bei mir an.

Der italienische Titel „Il tunnel dei morti“ („Der Tunnel der Toten“) gefällt mir besser als das Original bzw. somit auch die deutsche Übersetzung. Dennoch ist die Story zwar solide, aber durch die vielen geschichtlichen Einschübe wirkt sie eher wie ein Roman als ein Krimi. Die Spannung ist streckenweise da, flaut aber immer wieder ab. Das ist, meiner Meinung nach, dem geschuldet, dass die Story sehr geschichtslastig ist. Oft hatte ich das Gefühl, nicht der Krimi und der Mord an der Anwältin waren das Korsett, das gefüllt werden sollte, sondern die Annexion des Dorfes und dessen Rolle im Zweiten Weltkrieg sollten spannend dargestellt werden.

Fazit: Leider nicht mein liebstes Buch von Tove Alsterdal. Aber ein spannendes Thema an sich, ein gut gewähltes Setting und für Geschichtsfreunde durchaus ein interessantes Buch!

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