Das Arrangement eines unkonventionellen Lebens
Worum geht’s?
Die Geschichte beginnt 1945 in einem kleinen irischen Dorf. Die 16-jährige Catherine wird vor versammelter Kirchengemeinde an den Pranger gestellt und am Ende aus dem Dorf verbannt – da sie ...
Worum geht’s?
Die Geschichte beginnt 1945 in einem kleinen irischen Dorf. Die 16-jährige Catherine wird vor versammelter Kirchengemeinde an den Pranger gestellt und am Ende aus dem Dorf verbannt – da sie ungewollt und unverheiratet schwanger wurde. Sie flieht nach Dublin und versucht sich dort so gut es geht ein neues Leben aufzubauen. Die Geburt von Cyril verläuft unter sehr dramatischen Umständen. Nach der Geburt wird er zur Adoption freigegeben und seine Mutter findet eine Anstellung.
Der Junge wächst bei einem sehr exzentrischen Ehepaar auf. Jeder geht seine eigenen Wege und sein Adoptivvater betont Cyril gegenüber immer und immer wieder, dass er kein "echter" Avery sei. Cyril scheint allerdings ganz gut mit der ganzen Situation klarzukommen.
Im Alter von 7 Jahren lernt er einen Jungen kennen, der Sohn des Anwalts seines Adoptivvaters. Von dieser Zeit an, merkt Cyril das er anders ist als andere Jungs in seinem Alter.
Im weiteren Verlauf des Buches – welches immer in 7-Jahre Abschnitte aufgeteilt ist, erfährt man wie Cyrils Leben verläuft. Die Abschnitte reichen insgesamt von 1945 – 2015. Es ist kein einfaches Leben für einen homosexuellen Jungen zu der Zeit in Irland. Er beginnt eine Beziehung mit einer Frau, weiß keinen Ausweg aus der ganzen Situation und flieht dann nach Holland. Von Holland zieht es ihn nach Amerika und nach einer schweren Tragödie zieht es ihn wieder zurück nach Irland.
Meine Meinung
Der Autor skizziert die Entwicklung der Gesellschaft anhand von Cyrils Leben. Neben dem großen Thema Homosexualität geht es auch um Familie, Freundschaft und die Liebe. Dennoch hat mich das Buch an einigen Stellen einfach wütend gemacht – wütend auf Menschen und Land mit einer Doppelmoral hoch 10, die so bigott und homophob sind das es knallt. Aber es gibt auch viele Leute im Buch die Cyril lieben und ihn so akzeptieren wie er ist und auch unterstützen.
Der großartige Schreibstil des Autors fesselt einen von Seite 1 bis zum Ende! Schwungvoll und locker, authentische Dialoge. Die Charaktere sind sehr interessant, unabhängig davon ob man diesen sympathisch oder unsympathisch findet. Die Charaktere werden so lebendig beschrieben, dass man denkt man kennt diese schon eine Weile. Mit Humor wurde teilweise die dramatische Entwicklung entzerrt.
John Boynes Roman ist ein emotionales, beherztes Plädoyer für Toleranz gegenüber Minderheiten, egal ob sexuell, ethnisch oder religiös begründet.
Fazit
Ein besonderes Buch, welches mich nicht so schnell loslassen wird. Der packende Schreibstil des Autors, die gut ausgearbeiteten Charaktere – die man in allen Lebenslagen erlebt – und die Handlung mit ihren vielen Facetten, haben mich sehr beeindruckt. Man leidet und freut sich mit Cyril. Dem Autor ist es definitiv gelungen eine ausgewogene Mischung in den Roman zu schreiben! Wer auch nur ansatzweise interessiert ist: Dieses Buch will gelesen werden!